Wer diesen (älteren) Artikel interessant findet, mag vielleicht auch das lesen, was ich ein Jahr später zur Leica Q schrieb:  Retrospektive: Ein Jahr mit der Leica Q

Des weiteren ist auch das „Statement zur Leica Q“ ein Beitrag, in dem ich eine klare Haltung zur Gebrauchsfähigkeit dieser Kamera einnehme.

Leica Q – Hands on

Seit dem Sommer habe ich mit mir gekämpft, weil mich alles an der „Q“  sofort angesprochen hat. Vor ein paar Tagen habe ich es aufgegeben. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

Ihr Codename bei der Entwicklung war „Hemingway“.

Ich würde sagen: „Wem die Stunde schlägt“, oder „Haben und Nichthaben“, meine Tochter vermutlich: „Der alte Mann und das mehr…“

Dies soll übrigens kein Review werden, denn es gibt genug. Am Ende sind ein paar Links dazu. Ich verstehe diesen Artikel mehr als „Hands on“. Meine persönliche Sichtweise steht im Vordergrund, wie sich die Kamera für mich „anfühlt“ und warum sie die ideale Ergänzung zu meiner M240 darstellt.

Die Q ist der „Luxus-Ersatz“ für meine Fuji X100T, die ich bereits bei ebay verkauft habe. Natürlich gibt es keine rationale Begründung für den Kauf. Trotzdem mache ich einen Versuch.

Was also hat sie der Fuji voraus?

  1. Ganz offensichtlich – den Vollformat Sensor mit höherer Auflösung.
  2. Die f/1.7 28mm Summilux Optik der Q ist dem f/2.0 Fujinon-Objektiv haushoch überlegen. Die Fuji sollte man z.B. weit offen in der Makro-Funktion gar nicht benutzen, sehr schwammiges Ergebnis. Die Q blendet automatisch etwas ab, das wäre für die Fuji empfehlenswert. Ansonsten ist das 28er Summilux der Q schon bei voller Öffnung klinisch scharf (so dass es manche schon wieder stört).
  3. Meine bevorzugte 28mm Brennweite (die 35mm der Fuji sind „mit drin“, denn wenn ich in der Q auf 35mm gehe, sind immer noch 16 MP Auflösung übrig, die die Fuji hat).
  4. Trotz 28er Brennweite ein erstaunliches Freistellungspotential, deutlich mehr als bei der Fuji.
  5. Höhere Lichtstärke – durch das Summilux Objektiv  ein halber Stopp nach unten, durch die höhere (brauchbare) ISO mindestens zwei Stopps nach oben.
  6. Die DNG-Dateien sind stabiler als die Raw-Dateien der Fuji, höhere Dynamik vor allem bei steigenden ISO-Werten.
  7. Bedienbarkeit – die Menüführung ist gegenüber der Fuji deutlich überschaubarer.
  8. Manuelles Fokussieren fühlt sich bei der Leica Q an wie bei einem „echten“ mechanischen M-Objektiv. Dagegen kann die „fly-by-wire“-Technik der Fuji nicht an. Ausserdem sind die Fokussierhilfen (Vergrösserung, Fokus-Peaking) bei der Q einfach besser und deutlicher.
  9. Der Autofokus ist schneller! Und das heisst schon was, denn die Fuji ist nicht gerade lahm. Angeblich zur Zeit (die Angaben gehen etwas auseinander) der schnellste Autofokus an einer Kompaktkamera.
  10. Belichtungsreihen: Endlich kann ich zwei oder drei EV einstellen! Total bekloppt bei der Fuji, das nur höchstens ein EV möglich ist. Darüber habe ich immer geflucht.
  11. Markierungen auf dem Objektiv. Oh ja, diese Dinger brauche ich wirklich! Wer nicht versteht, warum, sollte mein Tutorial zum Fokussieren lesen.
  12. Kleinigkeiten – tolle Makro-Funktion, bessere Akkulaufzeit, bessere Verarbeitung, minimalistisches Design.

Was verliere ich?

  1. Den optischen Sucher (heul!). Es geht nichts über einen optischen Sucher!
  2. Die Fuji konnte man in die (Mantel-) Tasche stecken. Bei der Q ist zuviel Objektiv vorne…
  3. eine Menge Geld, die die Q mehr kostet. Und trotz aller ihrer Vorteile ist sie nicht vier mal besser als die Fuji, sondern nur (fast) vier mal teurer…und hier beginnt das Irrationale.
  4. (Update 14.12.15, ein Freund machte mich auf  fehlende Punkte in der Verlust-Liste aufmerksam) Der kamerainterne Blitz.
  5. In-Camera-Raw-Conversion

Zu den letzten beiden Punkten muss ich sagen, dass ich sie nicht vermisse, weil ich sie nie benutzte. Ebenso wenig wie ich Bedarf für die Film-Emulationen Fuji-Astia oder Provia hatte, denn wenn ich so etwas will, mache ich es im Postprocessing.

Nebenbei: Warum habe ich mir keine Sony RX1R II  gekauft, den offensichtlichen Konkurrenten? Antwort: Weil sie keine Leica ist… 🙂

Bei Steve Huff las ich den Review eines Sony-Shooters. Er kam mit den Sucherrahmen nicht zurecht. Sie irritierten ihn bei der 50mm Komposition, weil sie das Gesichtsfeld eben nicht eingrenzen, sondern man wie bei einer M alles drum herum weiterhin sieht. Sorry, aber… beim Eignungstest für M-Fotografen schon durchgefallen. Um fair zu sein: Das arbeiten mit Sucherrahmen erfordert Übung und Vorstellungsvermögen, darum ist es auch nicht jedermanns Sache. Aber der grosse Vorteil liegt gerade darin, das man den Überblick behält über das, was ausserhalb  stattfindet und entsprechend schnell auf Änderungen dort reagiert.

Um das Thema abzuschliessen: Die ursprüngliche RX1R und die neue RX1R II sind Spitzenkameras. Die Kaufentscheidung ist eine reine Geschmacksache. Man komme mir nicht mit dem Argument, der Sensor sei besser als der der Q! Seit DxO den Sensor der M9 als „unterirdisch“ abgetan hat, weiß ich, wieviel vom Sensorranking zu halten ist. Um so mehr, wenn sich die betreffenden Sensoren sowieso auf den Spitzenplätzen drängeln.

Ein Sensor ist nur so gut, wie das, was drum herum gebaut ist. Und eine Kamera ist mehr als die Summe ihrer Teile.

Leica_Q

Was sie nicht ist: Eine Mini-M.

Sie kann mir nicht die M ersetzen, an die kreative Bandbreite dieser Kamera kommt sie nicht heran. Schon allein, weil sie eben keine Systemkamera ist und keinen Messsucher hat. Es spielt auch keine Rolle, dass sie nach oben zwei Stopps mehr ISO verträgt. Aber sie kann einen Teil der Jobs übernehmen, die ich sonst nur der M zugetraut habe. Wenn ich in Städten unterwegs bin und sowieso nur 28mm benutze, kann ich die M gleich zuhause lassen. Für „Reportage“ ist sie ideal. Ich habe mich nie über das Gewicht der M beschwert und werde es auch jetzt nicht tun, aber die Q ist auch deutlich leichter, ohne sich hohl anzufühlen. Dazu enthebt sie mich dem Zwang, Wechselobjektive mitzuschleppen.

Bei Events (Konzerten, etc.) kann sie nun den „weiten“ Bereich abdecken, während ich die M mit einem 50er oder 75er Objektiv nutzen kann. Sicher sieht es wichtigtuerisch aus, mit zwei Kameras um den Hals herumzurennen, aber ich kann so deutlich schneller reagieren. Es schadet auch nicht, weniger die Objektive zu wechseln. Dazu sehen die Farben aus der Q und der M praktisch identisch aus, so dass es nicht stört, die Bilder zu mischen.

Update, 07.01.2016: Dia Farben sind nicht identisch, nur durch die vielen Low-Light-Fotos in der ersten Zeit wurde ich zu dieser Annahme verleitet.  Das Farbschema der Q weicht marginal von dem der M240 ab, aber vor allem die bei der M häufig kritisierten Hauttöne werden bei der Q besser beurteilt.

Die Q ist also eine echte Ergänzung, in grösserem Maß als die Fuji.

Letzten Samstag hatte ich morgens ein kleines Konzert mit meinem Flötenquartett („Argillus“). Kaum war ich zuhause, brachte der Paketbote das gute Stück. „Unboxing“,  immer wieder schön. Das Gefühl der Kamera in der Hand sofort typisch Leica – perfekte Verarbeitung. Der Blick durch den Sucher versöhnte mich mit dem Elektro-Teil: Wirklich sehr klar (ich hatte das schon in München gesehen, als ich die Q in der Brienner Strasse begutachtete). Es gibt (zur Zeit) nur einen Besseren, und das ist der der Leica SL.

Ich hatte schon eine Aufgabe. Sofort den Akku laden und die Kamera geschnappt, denn meine Jüngste hatte ihre Freundinnen zum Geburtstag auf die Eisbahn geladen.

Es gab also keine Zeit, die Bedienungsanleitung anzusehen. Aber wenn man mit der M240 vertraut ist, braucht man nicht Raketenwissenschaftler zu sein, um die Q zu verstehen. Das Menü ist überschaubar, ich stellte sofort auf DNG+JPG (hoffentlich kann man mal die überflüssigen JPG’s bei irgendeinem Firmware-Update hinter sich lassen). Dann stellte ich ISO-Automatik ein (Knopf wie bei der M) und Blendenautomatik (genau wie bei der Fuji am Blendenring), Autofokus am Entfernungsring (sehr schöne Design-Lösung). Schon hatte ich erstmal das „Rundum-Sorglos-Paket“ gebucht. In der Eishalle war es nicht besonders hell, darum stellte ich die Blende fest auf f/1.7 ein,  aber es gab einzelne sehr blendende Lichtquellen. Die Q ist nicht Invariant,  zur Schonung der Highlights dachte ich: Mal die Belichtungskorrektur runterstellen, und siehe da: Wie bei der M am Daumenrad gedreht, und schon erledigt. Eine ganze Menge ist wie bei der M240 untergebracht, das ist auch ein grosser Vorteil, wenn man zwischen den Kameras „switcht“. Man muss nicht lang überlegen, wo was  ist.

Oh, und selbstverständlich habe ich sofort den Autofokus auf ein Feld gestellt, dass ich normalerweise in der Mitte lasse. Mit der Kreuzwippe kann man es leicht bei exzentrischen Motiven verschieben. Bei normalen Entfernungen reicht aber zielen und rekomponieren. Auf keinen Fall lasse ich mir in einer Lotterie von 49 Messpunkten vorschreiben, wo zufällig mein Fokus liegt!

Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/125sec ISO 800

Der Autofokus nagelte die quirlige Bande jedes Mal ohne Probleme fest, dabei hatte ich nicht mal auf „Continuous“ gestellt. ISO hatte ich auf Maximal 12500 begrenzt (bis 50 000 möglich), das ist wie bei der M (bei 3200) die realistische Grenze. Die Automatische Bildstabilisierung hatte ich nicht an, die sei nämlich nur für stillstehende Motive geeignet (das hatte ich schon mal in einem Review gelesen). Später in der Bedienungsanleitung (die ich dann teilweise schon noch durchgesehen habe…) fand ich heraus, dass sie für stillstehende oder sich langsam bewegende Motive mehrere Blendendstufen bringen soll.

Mehrere, das heisst ja wohl mindestens zwei. Ich kann bei dem 28er Objektiv mit 1/8 Sekunde noch aus der Hand fotografieren, also sollte ich dann wenigstens 1/2 Sekunde schaffen. Ich bin skeptisch, ob das klappt, aber ich werde es versuchen…

Apropos der Verschluss: Natürlich total leise, sehr diskrete Kamera, da kann man mitten im Pianissimo im Konzert drauflos knipsen. Das ist oben nicht aufgelistet, denn die Fuji ist auch geräuschlos. Auf der Eisbahn war das völlig egal.

Dann fiel mir ein putziger Knopf neben der Daumenmulde auf. Und Schwups – Sucherrahmen! Man fühlt sich gleich zuhause. Er schaltet immer zwischen 35 und 50 mm wieder auf 28 durch. Aber ganz anders als der verpönte „digitale Zoom“ bei anderen Kameras grenzen die Sucherrahmen in gewohnter Weise den Bereich ein, das komplette 28mm Sucherbild bleibt erhalten. Man sieht also wie bei einer M-Kamera, was sich ausserhalb des Rahmens tut. Das aufgenommene DNG zeigt sowieso immer alles, aber beim importieren in LR wird das Bild gleich gecroppt dargestellt. Wie auch immer, man kann das später noch beliebig ändern, wenn man mit seiner Komposition nicht einverstanden ist. Und wer meint, es sei wenig, wenn da 15 bzw. 8 Megapixel übrig bleiben, sollte sich mal kurz vom Pixel-Wahn der heutigen Zeit befreien. Ausserdem sind das Leica-Pixel, mein voller Ernst, es gibt riesige Unterschiede auf dieser Ebene. Allein das Nichtvorhandensein des Moirè-Filters sorgt schon für einen Unterschied zu Bilddateien aus anderen Kameras (mit AA-Filter).

Zu erwähnen wäre noch der automatische Weissabgleich: Auf der Eisbahn war eine üble Mischung von LED, Tungsten, Glühlampen und irgendwas von Outer Space… die Q traf die real vorhandene Lichtstimmung auf den Punkt. Leider war die ziemlich hässlich. Man assoziiert sofort Gallenprobleme.

Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/125sec ISO 800

Am Samstagabend sabberte ich erst mal über die DNG’s der Q in Lightroom, superklar, rauscharm und flexibel wie die der M. Dann machte ich mich mit den Feinheiten der Bedienung vertraut. Alles sofort nachvollziehbar. Aber wozu brauche ich WiFi? Vielleicht finde ich das noch heraus… ach ja: Selfie machen, aufs iPhone senden und sofort zu Facebook… so ’n Mist… ich hab doch gar keinen Facebook-Account…

Dann, tief im Menü verborgen: Scene-Modes! Da kann man wohl dankbar sein, dass die nicht oben auf ein Wahlrad gedruckt sind…das wäre ja so was von uncool… Naja, vielleicht braucht man mal „Panorama“. „Zeitraffer“ gibt’s auch, das mag bei entsprechenden Motiven effektvoll sein.

Total cool dagegen die Umschaltung der Entfernungsskala, wenn man auf „Macro“ stellt.

Custom  Macro_mode

Die Macro-Funktion ist superschnell eingestellt. Überhaupt sind alle Kontrollen so untergebracht, dass man überhaupt keine Hemmungen hat, schnell etwas zu ändern. Weil man eben nicht 27 verschiedene Menü-Seiten durchblättern muss. Dazu ein kleiner, schlauer Knopf links vom Monitor: Der „FN“-Button. Lang gedrückt, gewährt er Zugang zu einigen Hauptmenüpunkten, man kann sich das gerade benötigte direkt auf den Knopf legen.

Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/2.8 1/60sec ISO 1250

Dann probierte ich manuelles Fokussieren. Wow. Schneller kann’s ohne Messsucher nicht mehr gehen. Und das Gefühl am Entfernungsring ist (fast) wie bei einem M-Objektiv. Bei der Fuji ist das manuelle Fokussieren wie der Hilfsmotor an einem Segelboot: Er bringt das Boot voran, aber so gedacht ist es nicht. Bei der Q ist die Methode dem Autofokus absolut gleichwertig. Und superschnell verfügbar: Einfach am Tab des Entfernungsrings entriegeln und drehen, sofort springen die Fokussier-Hilfen ein. Man muss die Kamera nicht mal vom Auge nehmen, wenn man plötzlich ein Hindernis für den Autofokus vor sich hat. Perfektes Design.

Darüber sind sich die Reviewer sowieso einig: Man hat den Eindruck, die Entwickler der Kamera haben bei allen früheren Leica-Modellen nachgesehen, was besonders gut funktioniert und das in die Q gebaut. Dazu schnurrt alles von Beginn an, ohne das Leica (wie sonst) ein Firmware-Update losschicken muss. Und das bei einer völlig neu konzipierten Kamera. Das schaffen kaum die „Großen“ (Nikon, Canon, Fuji, Sony)! Die Fuji X100 dagegen hatte am Anfang mehr Bugs als ein neapolitanischer Strassenköter.

Am nächsten Tag, Sonntag also, musste ich nachmittags mit dem Bläserkreis Weihnachtslieder auf dem Vlothoer Adventsmarkt spielen. Gleich danach griff ich mir die Q und machte ein paar Bilder. Der kleine Adventsmarkt war gut besucht.

Die Leica Q - Hands on

Ein Freund von mir, Bulli Grundmann, seines Zeichens Liedermacher aus Bielefeld (und gebürtiger Vlothoer, Mitglied der Kanu-AG, war schon mit an der Ardèche), gab ein Konzert für die Kinder. Ein paar Bilder davon habe ich in Silver-Efex in S/W konvertiert. Auch das fühlt sich mit den DNG’s der Q wie gewohnt an, sie liefert ausgezeichnetes Schwarzweiss-Grundmaterial. Übrigens sandte mir Bulli eine kleine Hörprobe mit seiner neuen Ukulele (hier mit seiner Genehmigung):

Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/60sec ISO 100  Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/60sec ISO 800

Für Porträts sollte man sich an den 50mm Einblendrahmen halten, man ist so automatisch in einem Abstand, der die Proportionen wahrt. Wenn man Porträts mit 28mm bildfüllend aufnimmt, kann es sein, dass Rübennase und Glubschaugen vom Porträtierten nicht als so schmeichelhaft empfunden werden.

Die Leica Q - Hands on
Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/60sec ISO 100

Weil es bald dunkel war, konnte ich noch mal die Low-Light Eigenschaften der Kamera testen. Sie sind der M240 sehr ähnlich, mit zwei Stops ISO-Gewinn nach oben. Wie schon erwähnt, ist der Sensor der Q nicht invariant, also sollte man wie bei der M entweder Auto-ISO benutzen oder manuell Werte einstellen, die zur erforderlichen Belichtungszeit passen. Es empfiehlt sich aber ebenso wie bei der M, die Highlights durch Belichtungskorrektur nach unten zu schonen. Also auch hier kein Umdenken nötig, der M-Shooter fühlt sich mit der Q immer zuhause.

Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/60sec ISO 800

Nach kaum einer Woche mit der Kamera (heute ist Donnerstag) bereue ich den Kauf keine Sekunde. Sie ist ein Juwel, wie die M vermag es dieses kleine Ding, eine persönliche Beziehung herzustellen. Man möchte sie ausführen!

Unten: Der Schlusschor beim Weihnachtskonzert des Wesergymnasiums. Der Weissabgleich in der Kirche ist übrigens „tricky“. Die Q hat ihn sofort getroffen.

Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/60sec ISO 500

Wie gesagt, für einen richtigen Review habe ich die Kamera noch nicht lange genug, außerdem sind bereits genügend geschrieben worden. Insgesamt wird die Q exzellent bewertet, vor allem von Seiten, die nicht ausgesprochene „Leica-Fan-Boy“ Reputation haben, und das zählt doppelt.

Hier noch ein paar Links dazu: Sean Reid   Jono Slack   Dpreview   Kristian Dowling   Mike Evans   Ming Thein     Nicole Struppert   David Farkas   Eric Kim  Jörg Lange

Ich weiß jetzt schon, dass ich mich auf die Q verlassen kann wie auf meine M. Selbst für Landschaftsfotos (bei Wanderungen, Fahrradtouren, etc.) wird sie mich als „leichte“ Alternative zur M begleiten. Das sie auch hervorragende Gegenlichteigenschaften hat, konnte ich bei Sonnenaufgang gestern morgen auf dem Burghof von Vlotho testen. Nebenbei: HDR ist (meist) genauso überflüssig wie bei der M.

Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/16 1/60sec ISO 250

20 Kommentare

  1. Sehr, sehr schöner und informativer Blog ! Vielen Dank für die Infos,
    Jens Lunecke

    • Claus Sassenberg

      Ich freue mich, dass Sie mal „reingeschaut“ haben!
      Schöne Weihnachten (und gutes Licht) von einem M-Shooter zum anderen!

      Claus Sassenberg

  2. Hallo Claus,
    ein sehr schöner Bericht, den ich voll unterschreibe . Hatte die Q auch 14 Tage hier und schreibe jetzt an einer Review und ich komme in eigentlich allen Punkten auf die selben Schlüsse wie Du (eigentlich kann ich mir die Arbeit sparen und gleich auf Deinen Bericht verlinken).
    Für alle M-Besitzer, Street- und Reportagefotografen ist diese Kamera eigentlich ein Muss und (zusammen mit der SL) nach einigen Irrwegen wie der X-Vario endlich mal wieder ein richtiges massives Statement von Leica!
    Beste Grüße
    Jörg

    • Claus Sassenberg

      Hallo Jörg,

      gut zu wissen, dass ich nicht ganz daneben liege, was die Q betrifft, dennoch bin ich auch auf deinen Bericht gespannt! Wenn er erscheint, werde ich ihn hier verlinken!

      Es scheint in der Tat so, als trifft Leica mit der Konzeption der Kamera nicht nur den üblichen Fanklub, sondern hat hier ein Produkt geschaffen, dass neben der Sony RX1R II eine breite Gruppe von Fotoenthusiasten und Profis anspricht.
      Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie ein Unternehmen mit einem so winzigen Marktanteil es schafft, so viel Beachtung in der Fotowelt zu finden (egal, ob es sich um negative oder positive „Vibrations“ handelt). Wenn sogar die Sony-Fans zugeben, dass die Q „gar nicht schlecht“ ist, hat Leica wirklich einen Treffer gelandet 🙂

      Schöne Grüsse,

      Claus

      • Matthias Schaad

        Von Canon über Konika Minolta und somit zu Sony, so sah es bisher bei mir aus. Als Fanboy würde ich mich als Ü50 nicht nennen ;-). Aktuell mache ich digitale Bilder mit einer Sony a6300 und dem neuen GM 24-70 f2.8 Glas. Daneben benutze ich die Topcon UNI meines Vaters (RIP) von 1964. Leica hat mich schon immer fasziniert. Nur hatte ich bisher andere Prioritäten in Sachen Finanzen zu setzte. Der 30. Dezember 2016 änderte alles. Mein Händler des Vertrauens drückt mir die Q in die Hand. Einen Tag später habe ich die Titangraue bestellt. Ich werde die a6300 weiterhin behalten, dazu die besten 5 Linsen. Der Rest wird verkauft. In den nächsten 36 Monaten wird komplett auf Leica umgestellt. Unterstützt sie mich doch genau dort, wo ich es brauche. Meine Bilder. Ich mag Technik, aber was da Heute abgeht….. Danke. Die M 240 wird sicher folgen, die M-A, M-D und vielleicht eine M3 dürfen es auch sein. Vernunft? Was ist das, in meinem Alter darf und muss ich nicht immer vernünftig sein. Wer den Werterhalt einer Leica mit anderen Kameras vergleicht und rechnen kann, der wird bald merken, dass dies nicht rausgeschmissenes Geld ist, wofür man bei einer anderen Marke 2 oder mehr Kameras mit Objektiv bekommt. Who cares?

      • Claus Sassenberg

        Hallo Matthias,

        manchmal erwischt einen Leica wie ein Fieber… allerdings würde ich mir noch überlegen, ob die M-A und die M3 nicht das gleiche sind (ich habe die M3, da ist die M-A für mich überflüssig), oder mich zwischen der M240 und der M-D entscheiden, die vom Output her identisch sind (natürlich nicht vom Handling). Nur mal so gesagt… du kannst dir dafür lieber ein Objektiv mehr leisten 🙂

        Die Preise können auch fiebersenkend wirken, allerdings stimme ich dir voll zu, was die Werterhaltung des Leica-Equipments angeht.

        Liebe Grüße, viel Freude mit der kommenden Q,

        Claus

      • Matthias Schaad

        M-A oder M3. Einmal eine neue Analoge, danach die Klassische. Auch als Sammlersück gedacht. Was ist von einer M6 zu halten? Auf Ebay verkauft ein Händler eine:
        Leica M6 Gehäuse, Leica Art. Nr. 10414.
        Übernahme von einem Sammler. Absolutes Sammlerstück, praktisch ohne Nutzspuren.
        Lieferung inkl. Gehäusedeckel, Garantiekarte, Aufbewahrungsbox, Trageriemen, Bedienungsanleitung & Originalverpackung.
        Alles wie bei Auslieferung..ein Traum ! Seriennummer 2184821.

      • Claus Sassenberg

        Diese M6 ist von 1995, mit all dem Beiwerk ein Sammlerstück. Wenn du sie praktisch nutzen willst, bitte bedenken, dass die Verschlusszeiten und der Messsucher nicht ganz exakt sein könnten, wenn sie lange Zeit wenig gebraucht wurde. Öle und Fette verharzen, dann sollte man sich einen „CLA-Job“ (=Clean,Lubricate, Adjust) gönnen, d.h. das gute Stück zur Wartung ins Werk senden.

        Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du die Negative einscannen willst. Hast du einen „vernünftigen“ Scanner? Das ist nämlich ein entscheidendes Glied in der Kette des hybriden Workflows.

        Viel Erfolg beim evtl. Erwerb der Kamera,

        Claus

  3. Thomas Wilhelm

    Hallo Claus,
    wie zufrieden bist du jetzt nach einigen Tagen mit der Q. In den Foren liest
    man immer etwas von Banding, ist dies wirklich ein Problem oder einfach nur von einigen Nutzern total überbewertet und spielt in der Praxis keine wesentliche Rolle. Stehe momentan vor dem Kauf.

    Lieben Gruß
    Thomas

    • Claus Sassenberg

      Hallo Thomas,

      ich war gestern mit der Q auf dem Weihnachtsmarkt in Bad Oeynhausen und bin mit der Kamera weiterhin zufrieden. „Banding“ ist ja schon seit der M ein Problem, das viel besprochen und (wie in Foren üblich) zerredet wurde.
      Selbstverständlich tritt es auf… aber nur, wenn man bei der M über 3200 geht, respektive bei der Q über 12500 ISO (welch letzteren Wert ich noch nie brauchte). Bei niedrigeren ISO Werten fängt man es sich ein, wenn man in dunklen Bildbereichen gnadenlos an den Schatten zerrt. Es kommt auch auf die Art des Motivs und dessen Ausleuchtung an.
      Wenn mann beim postprocessing ein Bild mit fast lichtlosen Bereichen erst um zwei bis drei EV hochzieht und dann noch die Schatten 50% öffnet, muss man sich auch bei ISO 800 nicht wundern, das es Sch… aussieht.
      Die Q habe ich zu kurz, um felsenfeste Behauptungen aufzustellen, aber mit der M (die im Prinzip den gleichen Gesetzmässigkeiten bei niedrigeren ISO-Werten unterliegt), habe ich tausende von Low-Light-Aufnahmen gemacht und kann sagen, Banding war für mich nie ein Problem, wenn ich a) richtig belichtet und b) bei der Nachbearbeitung nicht „HDR“ als Ziel hatte.

      Ich hoffe, das hilft irgendwie weiter (ohne Anspruch auf Unfehlbarkeit…),

      viele Grüsse,

      Claus

      • Hallo Claus,
        das hilft mir auf jeden Fall schon mal weiter.
        Bekomme am Montag eine zum testen für einige Tage.
        Einen schönes Wochenende und viele Grüße
        Thomas

      • Hallo Claus,

        ich habe die Q jetzt einige Tage und bin vollauf zufrieden.
        Übrigens, was hast du für eine Tasche dazu?
        Schöne Weihnachten und lieben Gruß

        Thomas

      • Claus Sassenberg

        Gratuliere!
        Schön, dass du zufrieden bist, alles andere hätte mich auch gewundert! Obwohl – zugegeben, das mit den 28mm scheint nicht jedermanns Sache zu sein. Ansonsten zieht einen das kleine Teil schnell in seinen Bann, wie du vermutlich auch festgestellt hast.

        Was Taschen betrifft…für meine M habe ich die kleine Hadley-Digital und auf die lasse ich nichts kommen – robust, wasserdicht, trägt sich stundenlang ohne Mühe! Es passt eine ganze Menge hinein, das kannst du zum Beispiel hier sehen.

        Die Q und die M mit Objektiv passen zusammen in diese Tasche, dazu noch ein M-Ersatzobjektiv (vom Kleinkram im vorderen Fach noch abgesehen).

        Hätte ich einen längeren Gang nur mit der Q vor und wollte sie vor widrigem Wetter schützen oder ggf. verstauen, würde ich vermutlich die Hadley Digital auch nehmen, wenn die M nicht dabei ist. Z.B. Städtetour: Es hat den Vorteil, dass man seinen fotografischen Kleinkram (Lenspen, Mikrofasertuch, Ministativ, Ersatzakku, Speicherkarten, ND-Filter, Mini-LED-Lampe usw.) in dieser Tasche hat, die ohne weitere Objektive dann federleicht ist.

        Ich bin ein Feind von Halfcases und Bereitschaftstaschen, sie machen mir die Kamera zu klobig. Wenn ich nur die Q mitnehme, hänge ich sie mir quer über, sie liegt bequem und ohne zu stören vor oder hinter dem rechten Arm. Aber der mitgelieferte Kameragurt taugt nichts, ich benutze den von einer M (den ich sonst an meiner M3 habe), er passt sehr gut zu der Kamera, ausserdem kann man die Länge nach seinen persönlichen Bedürfnissen einstellen.

        Viel Freude mit der Q und schöne Weihnachten!

        Claus

  4. Zu Punkt 2: Korrekterweise sollte erwähnt werden, dass die Q in der Makroposition abblendet und Blende 1,7 nicht verfügbar ist, sondern max. 2,8 möglich ist. Blendet man mit der Fuji ab, nimmt die Schärfe ebenfalls zu.

    Interner RAW-Konverter und eingebauter Blitz stehen bei der X100 zusätzlich auf der Haben-Seite.

    Gruß vom X100-Fan und einen schönen 3. Advent, Klaus.

    • Claus Sassenberg

      Hallo Klaus,

      nehme die Korrektur mit Demut entgegen… nichts gegen die X100!

      Liebe Grüsse nach Bad Salzuflen,

      Claus

  5. Klaus Henneberger

    Hallo Claus,
    herzlichen Glückwunsch zur Q !!
    Ich denke es war eine gute Entscheidung und die „Q“ ist eine tolle Ergänzung zur „M“. Das Porträtbild hat mir sehr gut gefallen, ich hätte nicht gedacht, dass ein 28er Objektiv dies so gut hinkriegt… Ich bin auch ständig auf der Suche nach einer guten Ergänzung zur „M-P“ und hatte die „Q“ auch schon mal in der Hand. Vielleicht muss man sich (oder ich) mit dem 28er besser auseinandersetzen. Immerhin sind die Smartphones damit ausgerüstet.
    Ich freue mich auf Deine nächsten Blog`s und wünsche Dir und Deiner Familie schöne Feiertage und einen gutes neues Jahr.
    Herzliche Grüße Klaus H.

    • Claus Sassenberg

      Hallo Klaus,

      danke für die Glückwünsche!

      Wie schon im Beitrag erwähnt, beim porträtieren genug Abstand halten, dann sonst sehen alle aus wie Donald Trump (vielleicht würde es ihm helfen, das Toupet mal richtig rum aufzusetzen)!

      Das mit den Brennweiten ist doch immer eine sehr persönliche Sache. Wenn man eher ein 50mm-Typ ist, kann man sich 28mm nur schwer anerziehen. Andererseits – wenn man sich ein bisschen zusammennimmt 🙂
      Die Q hat nur deswegen ein 28er Objektiv, weil es nur bei dieser Brennweite die optische Qualität und Lichtstärke haben kann, ohne zum Monsterteil zu mutieren. Ein 50mm Summilux mit Bildstabilisierung, Autofokus und Leicas optischen Ansprüchen müsste man mit einer Sackkarre transportieren.
      Deswegen ist ja damals die X-Vario so lichtschwach ausgefallen. Den Fehler wollten die nicht noch mal machen. Aber: Kleine Kamera – kleine Brennweite.

      Ich wünsche dir und deiner Familie eine schöne Weihnachtszeit!

      Viele Grüße,

      Claus

  6. Hallo Claus,

    so gratuliere ich herzlich zum vorzeitigen Weihnachtsgeschenk in Form einer excellenten Leica Q!

    Sie ist eine wahrhaftig schöne Kamera. Ich durfte Sie mal in München ausführen und war sofort begeistert – hier insbesondere vom einfachen Handling aber auch von dem erstklassigen elektronischen Sucher. Gerade hier überzeugte mich als Brillenträger die Fokuspeakingfunktion. Sie scheint mir als absolut ausgereift.

    So kann ich es absolut nachempfinden (… oder sollte ich besser sagen: … Mitleid haben …) , den inneren Kampf hier zu verlieren. Immerhin bist Du aus der „Arena“ aufrecht gehend mit der Waffe in der Hand und freudigem Lächeln … – so ist es doch, oder?!

    Und zu den jpeg´s: Die Funktion des Abspeicherns in RAW und jpeg nutze ich durchaus. Gerade beim Ansatz der Schwarzweissfotografie gibt es mir die Möglichkeit, die mögliche Wirkung des Bildes vorab sehen und einschätzen zu können. Dies auch natürlich später beim Umwandlungsprozess als Vergleich. Beim Import handhabe ich es so, dass die jpeg-Dateien in einen eigenen Ordner/Unterordner kopiert werden.

    So wünsche ich Dir viel Freude mit der Deiner neuen Leica Q!

    Herzliche Grüße,
    Martin

    • Claus Sassenberg

      Hallo Martin,

      herzlichen Dank für deine aufmunternden Worte zum „verlorenen Kampf“. Du hast recht, ich muss mir immer das infantile Grinsen verkneifen (das du netterweise als „freudiges Lächeln“ bezeichnetest), wenn ich die Kamera in die Hand nehme…

      Das mit den monochromen JPG’s ist ein gutes Argument!
      Ich habe auch schon darüber nachgedacht, dass das den Speicherplatz rechtfertigt. Nicole Struppert gibt in ihrem Blog sogar Tipps, wie man die JPG’s in der Kamera so einstellt, dass sie bereits ohne weitere Nachbearbeitung schon im richtigen „Film-Look“ aus der Kamera kommen. Das werde ich auf jeden Fall noch ausprobieren!

      Schönes Adventswochenende,

      Claus

      • Guten Abend Claus,

        danke für den Hinweis. So weit habe ich nun auch nicht gedacht, bei der Kamera die Möglichkeit der internen Bildanpassung für JPG´s vorzunehmen. Nach deren vorgesehener Nutzung lösche ich diese ja immer.

        Aber Vorsicht: Diese Einstellungen dürften das Histogramm entsprechend für die RAW´s verfälschen. Die Daten für das Histogramm werden ja aus den JPG´s gelesen. Somit wäre es dann problematisch, wenn man die Fähigkeiten des RAW bereits bei der Aufnahme ausreitzen möchten.
        Es ist halt wie so oft: Alles hat zwei Seiten … Das ist das Gute am Schlechten und das Schlechte am Guten. 😉

        Dennoch: Für die Schwarzweißfotografie sehe ich hier eine gute Möglichkeit seine eigenen Fähigkeiten für die Bildgestaltung zu trainieren. Das Ergebnis sieht man sofort.

        Auch Dir ein schönes Adventswochenende,

        Martin

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