Die ersten 10 000 Aufnahmen sind die schlechtesten!

Helmut Newton

(There’s an English version of this article here)

Eine Webseite ist wie ein Gemüsebeet: Sie muss gepflegt werden. Ab und zu mal Unkraut zupfen, durchhäckern… sonst erkennt man irgendwann nicht mehr, was dort eigentlich wachsen soll.

Dies ist der 100. Blog-Beitrag auf dieser (neuen) Webseite. Das ist zusammengefasst eine Menge Text, vielleicht auch mal Geschwafel. Viele, viele Fotos, und nicht alle entsprechen meinem heutigen Geschmack  (bei einigen auf der „alten“ Webseite gruselt es mich fast, siehe Zitat oben). Aber ich stehe dazu. Anspruch auf Unfehlbarkeit erhebe ich auch nicht. Was das Unkraut-Zupfen betrifft: Die Beiträge rühre ich nicht an, sie zeigen schliesslich eine gewisse Entwicklung. Aber im Hauptmenü habe ich in letzter Zeit ein paar Änderungen vorgenommen, z.B. die neuen Seiten für die M-Leicas.  Die Seite „Warum Leica“ habe ich vor kurzem komplett neu formuliert, weil der Text praktisch noch aus 2009 stammte und sich vieles auf die M9 bezog. Aber manchmal muss man alte Zöpfe abschneiden, z.B. werde ich vermutlich wirklich bald die „alte“ Webseite vom Netz nehmen, das meiste dort ist veraltet.

Es ist vielleicht ganz passend, dass sich dieser 100. Beitrag mit einem Besuch in Wetzlar befasst. Am Gründonnnerstag hatte ich frei, am Vortag beschloss ich, den freien Tag für einen Besuch im Leitz-Park zu nutzen. Eine eilig abgesetzte Mail, ob es noch möglich sei, an einer Führung teilzunehmen, wurde schon nach einer halben Stunde positiv beantwortet.

Leitz-Park
Vor dem Hauptgebäude des „Leitz-Park“. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux bei f/5.6 1/500sec Kodak Tri-X 400 und Orange-Filter

Nach 300km Fahrt erreichte ich den grossen neuen Kreisverkehr vor der Werkseinfahrt. In der Mitte steht ein überdimensionaler Erdglobus, auf dem Deutschland mit dem Leica-Logo gekennzeichnet ist. Dooferweise wecken so riesige Weltkugeln bei mir immer die Assoziation zu Charlie Chaplins „Der große Diktator„, wo er mit dem Ding jongliert… aber nehmen wir mal an, dass Leica nicht die Weltherrschaft anstrebt. Später erfuhr ich, dass Dr. Kaufmann den Kreisel der Stadt Wetzlar spendiert hat, und dafür das jetzige Werksgelände (günstig?) erwerben konnte. Das war mal ein Truppenübungsplatz, Herr Elbert, der später die Werksführung machte, erzählte, dass er dort noch Anfang der 90er Jahre durch den Schlamm gerobbt war.

Die Globus-Assoziation flammte nur sehr kurz auf, denn bei Einfahrt auf das Gelände ist der Eindruck sehr positiv. Es ist großzügig gestaltet, mit viel Platz (auch zum parken). Helle Steine, Grünflächen, ein Brunnen, Sitzgelegenheiten lassen es wirken wie ein römisches Forum. Das Hauptgebäude ist architektonisch bemerkenswert: Die Fassade soll an einen Filmstreifen erinnern. Die unteren, um das Gebäude laufenden riesigen Glasscheiben wiegen pro Stück 1,8 Tonnen und sind die größten gebogenen 3-Fach Verglasungen, die bisher hergestellt wurden. Der Grundriss entspricht auf der einen Seite einem Objektiv, auf der anderen einem Fernglas.

Selbstverständlich hatte ich eine Kamera dabei. Aber statt mit dem derzeitigen Flaggschiff, der M10 aufzukreuzen, bevorzugte ich es, die M6 TTL mit 35mm Summilux davor, „stilecht“ geladen mit Kodak Tri-X zur Dokumentation des Besuchs zu verwenden.

Leitz-Park
Foyer. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter. Übrigens ist die Eingangshalle mal wieder so eine Belichtungssituation, wo man dem eingebauten Belichtungsmesser der Kamera (egal, ob digital oder analog!) nicht glauben darf. Die vielen hellen und reflektierenden Flächen verleiten die Kamera zur Unterbelichtung (ähnlich wie im Schnee oder am Strand). Ich habe hier eine Blendenstufe (heller) draufgelegt, um das zu vermeiden.

Wenn man eintritt, steht man sofort in der riesigen, hellen Eingangshalle, die in erster Linie an eine moderne Galerie erinnert. Und in der Tat finden sich unterschiedliche, stets wechselnde Ausstellungen von Fotografen an räumlich getrennten Stellen der Halle. Die einzige nicht wechselnde Ausstellung ist die „36 aus 100“. 36 ikonische Fotos aus hundert Jahren von berühmten Leica-Fotografen sind an einer Wand geradezu symbolisch aufgereiht.  Der Lichteinfall im Galeriebereich ist durch Spezialglas im Dach so gesteuert, dass unabhängig vom Wetter keine scharfen Schatten beim Betrachten der Bilder stören.

Im hinteren Bereich finden sich „Meilensteine der Produktentwicklung“ in Säulenförmigen Vitrinen. Oh ja, ich höre schon wieder die Leica-Kritiker kichern: „Vitrinen, hihi, das ist wohl artgerechte Haltung für eine Leica…“, aber wir wissen ja, was von solchen Kommentaren zu halten ist. Neulich las ich in einer Kommentarleiste von Patrick „Paddy“ Ludolph, in der ein Sony-Freund ausrechnete, wieviel billiger und toller doch eine A7 mit f/1.4 Zeiss-Optik gegenüber einer M9 mit Summilux sei. Besser kann man wohl Äpfel nicht mit Birnen vergleichen.

Die „Meilensteine der Produktentwicklung“. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter

Die Nordseite des Foyers wird durch ein Glaskunstwerk von Alfons Alt aufgewertet, dass auf den dreigeteilten Scheiben angebracht ist.

Leica M1. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400

Gleich um die Ecke verwandelt sich die Galerie in eine Ausstellung, geprägt von modernster Museumspädagogik. Man kann sich interaktiv über die Firmengeschichte und Herstellungsprozesse informieren, praktisch alle je hergestellten Leica-Modelle sind ausgestellt. Grosse Glasfenster geben direkten Einblick in die Produktion, die dort tätigen Mitarbeiter nehmen die neugierigen Blicke der Besucher mit stoischer Ruhe hin. Ich fragte mich, ob sie wohl eine Zoo-Zulage bekommen. Es war nicht viel los am letzten Tag vor Ostern, ich nehme mal an, dass viele schon im Urlaub waren.

Das schwärzen der Linsenränder erfolgt von Hand. Die Fachkräfte sind in der Lage, eine Toleranz von 1/10mm einzuhalten. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter

Ein Blick in die Fertigung

Ich hatte eine Stunde Zeit, mir das alles anzuschauen, dann begann meine Führung. Der Zufall wollte es so, dass wir eine sehr kleine Gruppe von nur 5 Personen waren. Ein Umstand, der es möglich machte, dass Herr Elbert, unser Guide, uns direkt durch die Produktion führte (statt sonst aussen herum zu gehen und nur durch Glasscheiben zu gucken). Er selbst arbeitet als Prozessingenieur in der Linsenschleiferei, dort hielten wir uns besonders lang auf, war aber auch besonders interessant. Nebenbei: Das die Leica-Führungen von Mitarbeitern gemacht werden, die wirklich an der Produktion beteiligt sind, wertet meiner Meinung nach die Fülle an Informationen auf. Ausserdem spürt man den Enthusiasmus und den ehrlichen Stolz auf die Handwerkskunst, die in den Produkten steckt, das kommt authentischer rüber als jedes Marketing-Geschwafel.

Es war beeindrucken, Einblick in den Fertigungsprozess der Linsen zu nehmen. Die Maschinen, die für den Feinschliff sorgen, arbeiten mit einer Schleifemulsion, die in einem Magnetfeld gehalten wird und ständig in Bewegung bleiben muss. Eine Woche zuvor war in ganz Wetzlar der Strom ausgefallen (ein Bagger hatte die Hauptleitung gekappt). Da es länger als 10 Minuten dauerte, bis die Stromversorgung wiederhergestellt werden konnte, war die Schleifpaste in sämtlichen Maschinen hinüber und musste ausgetauscht werden. Es dauerte Stunden, bis die Produktion wieder anlief, ausserdem ein Schaden von einigen tausend Euro, allein wegen der teuren Schleifpaste. Shit happens…

Die Fertigungstoleranz der Linsen liegt bei einem Mikrometer, und das ist weltweit der niedrigste Wert für optische Gläser. In Kästen neben den Maschinen lagen die aussortierten Linsen, wir durften uns zum Andenken davon etwas mitnehmen. Vor mir auf dem Schreibtisch liegt jetzt eine fette Noctilux-Frontlinse, die fortan als Briefbeschwerer dient. Was an der eigentlich nicht o.k. ist, kann ich nicht erkennen.

In der Fertigung. Etwas verwaist wegen der kommenden Feiertage. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter

Aber wir gingen durch alle Bereiche der Produktion. Es war witzig, dass unser Guide sich an einer Stelle erst überzeugen musste, dass nicht irgendwo ein „Erlkönig“ herumlag. Er hatte uns sowieso gebeten, nicht zu fotografieren, und das respektierten wir selbstverständlich. Der Grund dafür war allerdings, dass das anfänglich durchaus erlaubt war, dann aber immer Bilder von passiv wirkenden Mitarbeitern (speziell aus der Linsenschleiferei, die die Maschinen einrichten aber zwischendurch prozessbedingt nur überwachen) auf Facebook auftauchten mit dem hämischen Kommentar, dass es ja kein Wunder sei, dass Leicas so teuer seien, wenn man für’s Herumstehen bezahlt wird.

Dort, wo die Messsucherkameras zusammengebaut werden, fand ich eine Bemerkung unseres Führers amüsant. Er entschuldigte sich fast für die analogen Modelle, die seien halt in China und Japan noch besonders gefragt. Vermutlich hatte er einen Moment vergessen, dass ich mit einer M6 unterwegs war. Aber vielleicht interpretiere ich das falsch.

Leitz-Park
Blick von der Aussichts-Terrasse: Der Leitz-Park wächst. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter

Auf dem Dach der „Linse“ befindet sich eine Aussichtsterrasse, von der aus man das gesamte Firmengelände überblicken kann, und da tut sich noch einiges. Der Leitz-Park wächst kontinuierlich und das symbolisiert auch Leicas Stellung auf dem Weltmarkt. Während die „Grossen“ nur Verluste einfahren, scheint Leica doch irgendwas richtig zu machen. Im Sommer wird wieder ein neuer Teil des Geländes mit grossen Festivitäten eröffnet.

Das Café Leitz. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter
Im Leica-Store. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter

Nach der Führung hielt ich mich noch eine Weile auf. Das Essen im Casino hatte ich verpasst, aber ich hätte ins Café Leitz gehen können. Nur hatte ich gar keinen Hunger. Ich ging lieber noch in den Leica-Store „browsen“, enthielt mich aber jeglichen Konsumzwangs. Ich sah mal wieder eine Leica SL mitsamt 24-90er Objektiv in Natura und wusste wieder, warum ich die kleine M so mag. Das Ding ist schon ein Klotz, und mit dem Raketenwerfer davor ist jeder Versuch, unauffällig zu wirken, vergebens. Aber bevor jetzt wütende Kommentare von SL-Freunden kommen (wie schon mal, als ich Mikes Artikel nur übersetzt hatte): Wäre ich professionell tätig, wäre die SL meine erste Wahl! Schneller Autofokus, grossartige Objektive, zwei Kartenslots u.s.w. Einen Event mit einer solchen Kombination abzulichten, überlässt zumindest an der technischen Seite nichts dem Zufall.

Im Leica-Store. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter
Thumbs up! Roland Elbert, Prozessingenieur, unser Guide. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400, Orange Filter

Und hat sich der Besuch gelohnt? Unbedingt, und mein Dank gilt vor allem Herrn Elbert, der sich wirklich unheimlich viel Zeit genommen hat und noch viel mehr Insider-Informationen vermittelte, als ich hier wiedergeben kann. Das würde episch. Ich war kaum zuhause, da hatte ich schon eine Mail von ihm, denn er hatte mir versprochen, mir einen kürzlich erschienenen Artikel der Financial Times über die Objektiv-Produktion zukommen zu lassen, da er den Reporter selbst herumgeführt hatte.

Aber sogar ohne Führung ist der Leitz-Park einen Umweg wert, wenn man in der Gegend ist, denn die Ausstellung und der „Museumsbereich“ stehen für sich allein.

Ausstellung. Leica M6 TTL mit 35mm Summilux, Kodak Tri-X 400

15 Kommentare

  1. Pingback:Buntes Porto • stylogram

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  3. Lieber Claus,

    Glückwunsch zum Blogpost – Jubiläum! Fotografieren, schreiben, kreativ sein – da steckt schon eine Menge Arbeit dahinter (zumindest, wenn man mehr als zwei Bilder und einen Satz posten möchte).

    Dein Blick hinter die Kulissen der Leica Manufaktur muss hoch interessant gewesen sein. Ich habe sowas mal bei Steinway in HH miterlebt und weiß seitdem noch besser, warum die Dinger so teuer sind. Liebe zum Detail und unglaubliches Können. Das lässt einen die Wertigkeit der Instrumente so schätzen.

    So und jetzt muss ich leider noch ein bisschen rum jammern:
    es gibt auf Deiner „alten Seite“ immer noch viele wertvolle Informationen und schöne Fotos. Sie zeigt eine Wahnsinns Entwicklung. Für mich (und einige andere, die ich kenne auch) ist das sehr spannend und manche Beiträge sind so besonders, weil man Orte / Ereignisse und Events, die du dort dokumentiert hast, kennt / miterlebt hat.
    Ich fände es also sehr schade, wenn Du die Seite dicht machst (viele Vlothoer ganz bestimmt auch?!). Wahrscheinlich wird Dich das aber nicht von Deinem Vorhaben abhalten (….nur, dass es hinterher nicht heißt, Du hättest davon nix gewusst 😉 )

    Liebe Grüße
    Christiane

    • Claus Sassenberg

      Liebe Christiane,

      also ja, wenn du meinst… ich kann die Seite ja noch ein bisschen laufen lassen. Ich dachte halt, das interessiert sowieso keinen mehr. Im Prinzip freut es mich, wenn man vielleicht doch noch was davon gebrauchen kann.

      Liebe Grüße,

      Claus

  4. Moin, Claus!
    Ein toller Artikel in vielerlei Hinsicht. Wirklich beeindruckende Fotos und eine Beschreibung, die es so von dem neuen Geländer bestimmt noch nicht gegeben hat.
    Bemerkenswert auch, dass in den Hightec-Ländern wie Japan und China (welcher Kameras werden dort NICHT produziert?) analoge Fotografie immer noch sehr populär ist und die Menschen dort uns augenscheinlich ermöglichen, immer noch analoges Material zu bekommen. Da fragt man sich, ob wir wirklich so fortschrittlich sind.
    Zum anderen zeigst Du mit einer ganz klassischen Kombination aus Kamera-Objektiv-Film, wie sie seit mehr als 50 Jahren verwendet wird (ich weiss, dass die M6TTL jünger ist ), dass man damit sehr emotionale Reportagen mit einem hohen Niveau bringen kann, die heure ihresgleichen suchen.
    Ach ja, in der schreiend bunten scharfen HDieRten Fotowelt machst Du die SW-Fotografie zu etwas berührenden, besonderen.Kann man viel von lernen.
    Kennst Du eigentlich den Leica Mini-Dreifuß? Den habe ich fast immer dabei, er war einmal für die Minilux gedacht, die M ist somit zu schwer dafür, aber es hilft ungemein, die Kamera bei längerer Belichtung zu stabilisieren.
    Hab mich mal wieder sehr auf und über Deinen Artikel gefreut. Und nun wieder eine Menge Inspiration gewonnen.
    Lieber Gruß
    Kai

    • Claus Sassenberg

      Guten Morgen Kai,

      das war genau meine Absicht, mich mit der „analogen“ Reportage ein bisschen von dem Üblichen abzusetzen und gleichzeitig ein Zeichen zu geben, wofür Leica eigentlich auch heute noch steht.

      Den Mini Dreifuss kenne ich, er ist bestimmt sehr praktisch und man kann ihn jederzeit dabei haben. Für mich tut es aber in der Hinsicht auch das (alte, metallene) Manfrotto Ministativ, von dem Maurizio in seinem Kommentar vorher spricht. Es ist ebenfalls klein und robust.

      Liebe Grüße,

      Claus

  5. Lieber Claus
    Danke, für den tollen Artikel. Die S/W Fotos mit deiner neuen M6 TTL und dem Kodak Film gefallen mir sehr gut und geben dem Ganzen einen tollen Look. Ich habe ebenfalls im August oder September 2018 mit einem Freund einen Besuch im Wetzlar Leitz-Park inkl. Werksbesichtigung geplant und freue mich schon auf dieses Erlebnis. Trotzdem ist man hier vom nördlichen Teil der Schweiz auch doch noch circa 400 km Autofahrt entfernt. Da würde sich sogar eine Uebernachtung in neuen arcona LIVING ERNST LEITZ HOTEL aufdrängen und das ganze gemütlich mit einer Zugfahrt kombinieren. Ich habe gelesen, dass du vorwiegend mit dem 35mm Summilux fotografiert hast. Mich würde interessieren, ob du nicht auch dein 28mm Summicron vermisst hast betreffend noch mehr Weitwinkelaufnahmen und ob Du die Stadt Wetzlar und Umgebung empfehlen kannst als Ort und Fotografieausflug.

    Habe deine Empfehlung mit dem Kauf eines Ministativ für meine Städtereise in Kopenhagen sehr geschätzt. Ein wirklich geniales, kleines und unverwüstliche Teil.

    Liebe Grüsse
    Maurizio

    • Claus Sassenberg

      Guten Morgen Maurizio,

      die Idee mit Zugfahrt und Übernachtung im Ernst Leitz Hotel entschleunigt den Besuch bestimmt erheblich. Leider kann ich nichts aus eigener Hand über Wetzlar sagen, aber nach allem, was ich höre, ist es eine Stadt mit sehenswertem historischem Zentrum.

      Was die 28mm betrifft: Eine meiner Lieblings-Brennweiten (und mit der Leica Q allein wäre ich dort auch gut zurechtgekommen), aber in diesem Fall hatte ich mir 35mm ausgesucht, bzw. verschwendete keinen Gedanken ans wechseln, weil ich sowieso nichts anderes mithatte.

      Ich hatte wirklich mit Absicht nur das 35er Summilux dabei. Aber bevor ich zu schrullig wirke: Normalerweise ist in meiner Fototasche (speziell für Städtereisen) immer die Kombination 21-28(oder35)-50mm. Damit ist nichts dem Zufall überlassen. Manchmal stecke ich auch das 90mm ein.

      Aber ähnlich wie mit der Leica Q ist es befreiend, sich einfach nur auf eine Brennweite „einzuschiessen“. Das Konzept ist ja bekannt. Und für Zoom-Fetischisten unbegreiflich…

      Liebe Grüße in die Schweiz,

      Claus

      P.S. Freut mich, dass du mit dem Stativ gut klar kommst!

  6. Günther Rötter

    Lieber Herr Dr. Sassenberg,

    der neue Leica-Standort ist wirklich schön, ich war schon ziemlich oft da, denn es liegt an meiner „Urlaubsautobahn“ A 45. Das Café Leitz ist sehr zu empfehlen. Man kann dort einem Konditor bei seiner Arbeit zusehen und der produziert wirklich köstliche Torten und Kuchen.
    Im Leicageschäft selbst kann man sich gegen Hinterlegung des Personalausweises jedes beliebige Objektiv ausleihen und auf dem Gelände ausprobieren.
    Übrigens ist es (jedenfalls für mich als Anfänger) eine Herausforderung im Dunkeln das Leica-Firmenschild oben am Gebäude zu fotografieren. Man bekommt gewisse Probleme mit dem Kontrastumfang. Ich glaube es geht nur mit Stativ und HDR…

    Freundliche Grüße

    Günther Rötter

    • Claus Sassenberg

      Guten Morgen Herr Rötter,

      es ist etwas schwierig, das Folgende zu erklären, ohne gleich furchtbar besserwisserisch zu klingen, aber mit dem Stativ und HDR täuschen Sie sich.

      Nicht, dass der Einsatz dieser Mittel den Zweck nicht erreichen würde, das sicherlich. Aber es ist durchaus möglich, ohne HDR und aus der Hand die betreffende Belichtungssituation zu beherrschen. Mit der Belichtungsautomatik der Kamera kommt man dabei freilich nicht klar, vor allem nicht bei mittenbetonter Messung. Bei Live-View (oder ohne nach Gefühl und Wellenschlag, gegebenenfalls eine Belichtungsreihe machen) muss eine passende Belichtungskorrektur durchgeführt werden, um die Highlights zu schonen, also aufs Histogramm achten. ISO sollte so eingestellt sein, dass die Belichtungszeit kurz genug ist, um aus der Hand das Foto zu machen (wie gesagt, mit Stativ würde der letzte Punkt schon mal entfallen, aber ein Foto aus der Hand ist bei passender ISO möglich).

      Die Sensordynamik der M240 (262), der M10 oder der Leica Q geben es ohne weiteres her, dass in der Nachbearbeitung die Schatten etwas angehoben und die Highlights zurückgenommen werden. HDR nicht notwendig.

      Das Ganze hat einen gewissen handwerklichen Charakter, aber so mache ich oft bei Nacht-Fotos in Städten, wenn ich keine Lust habe, ein Stativ mitzuschleppen.

      Viele Grüße,

      Claus Sassenberg

      • Günther Rötter

        Lieber Herr Dr. Sassenberg,

        herzlichen Dank. Nein, das fand ich jetzt überhaupt nicht besserwisserisch. Ich dachte schon, hier wäre die Kamera an ihre Grenzen gestoßen, aber es waren dann wohl eher meine eigenen.
        Ich hatte es in der Tat mit Automatik und Meßwertspeicherung versucht. Beim nächsten Mal werde ich also alles manuell einstellen, und zunächst mit der längsten „verwacklungsfreien“ Zeit von 1/45 sec beginnen.

        Grüße aus Dortmund von

        Günther Rötter

  7. Dietmar Grünter

    Hallo Herr Sassenberg,
    auch ich nutze immer wieder die Gelegenheit den neuen Standort zu besuchen.
    Im Vergleich zu Solms würde ich Optisch sagen Kreisklasse und jetzt Bundesliga; wenn man das so sagen darf…

    Weiterhin viel Spaß mit der M10;) Ich hoffe auch mal eine zu bekommen…

    Gruß aus Wassenberg Dietmar Grünter

    • Claus Sassenberg

      Hallo Herr Grünter,

      der Kreisklasse/Bundeslige Vergleich ist sehr zutreffend, kann ich bestätigen, weil ich vor Jahren auch mal in Solms war.

      Viele Grüße aus Ostwestfalen,

      Claus Sassenberg

  8. Achim Dederichs

    Lieber Claus,
    vielen Dank für die Fotos und den Text.
    Ich habe nur eine gute Stunde von zu Hause aus zu fahren, um nach Wetzlar zu kommen. Zudem habe ich in Giessen studiert und es ist jedes mal ein wenig wie „nach Hause“ kommen. Schon in den 90er Jahren habe ich das Werk schon besichtigen dürfen (in Solms). Da ging es Leica aber gar nicht so gut.
    Mir persönlich gefällt die Architektur ausnehmend gut und passt perfekt zu Leica. Erwähnen sollte man auch den Outlet-Store hinter dem Hauptgebäude – da gibt es immer irgendwelche Gelegenheiten, günstig an Equipment zu kommen.
    Ich bin gerne dort.
    Viele Grüße
    Achim Dederichs

    • Claus Sassenberg

      Hallo Achim,

      ich war auch vor 10 Jahren mal in Solms, da ging es bereits langsam bergauf und man munkelte schon vom potentiellen neuen Standort. Gegenüber damals ist das heute deutlich mehr Glanz und Glamour.

      Giessen als Studienort hätte ich mir auch gut vorstellen können, mich hat’s nach Münster verschlagen. Das war auch nicht schlecht, aber leider kein Leica in der Nähe…

      Liebe Grüße,

      Claus

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