Biotar
Carl Zeiss Jena (CZJ) Biotar 58 f/2

Anmerkung der Redaktion: Ich stelle hier einen neuen Gastautor vor, meinen Studienfreund Dirk. Nach dem Staatsexamen verloren wir uns aus den Augen, bis Dirk, selbst ein fähiger Fotograf  (warme Empfehlung seiner Webseite, aktuell ein lesenswerter Artikel zu Silbersalz-Film), mich über meinen Blog (achtung: Angela-Merkel-Sprech) sozusagen „wiederfand“ und Kontakt aufnahm. Im Sommer besuchte ich ihn in der Pfalz und dort „zwangsrekrutierte“ ich ihn zu diesem Beitrag. Daher stammt auch das letzte Foto (ganz unten), als wir (und ich schließe seine fotobegeisterte Frau Claudia mit ein) nerdige Gespräche in einem schicken Weinlokal führten.

Dirk Säger: Vintage Objektive mit M42-Bajonett

Die Thematik der Vintage-Objektive ist in diesem Blog schon mehrfach aufgetaucht. Claus hat mich dazu überredet, etwas über meine M42-Objektive zu schreiben.
Dies soll unter keinen Umständen eine wissenschaftliche Abhandlung sein. Es gibt keine MFT-Diagramme und keine genormten Versuchsaufbauten. Ich möchte nur meine Geschichten, Eindrücke und Erfahrungen erzählen. Diese sind und bleiben rein subjektiv. Es gibt ein paar Bilder zu sehen und vielleicht ist das für einige interessant genug, es zu lesen. Und möglicherweise gibt es bald eine M11 mit EVF, was diese Objektive in eine ganz andere Position bringen würde.

Das M42 Schraubgewinde M42x1 (Mir fällt es schwer, da von einem Bajonett zu sprechen) war über lange Zeit einer der am weitesten verbreiteten Anschlüsse für Wechselobjektive. Entwickelt wurde es, wenn man den Quellen glauben darf, bei Carl Zeiss Jena für die Contax S schon 1938. Spontan fallen mir Praktica, Asahi Pentax und Zenit als Hersteller mit großen Stückzahlen, sowohl bei Kameras als auch bei Objektiven ein.

Die Ablösung von M42 erfolgte später aus technischen, praktischen und wirtschaftlichen Gründen. 

Primoplan
Meyer Görlitz Primoplan 58 f/1.9

 

Der Zeitpunkt des Übergangs liegt wohl in den 70er Jahren.
Technisch wurde es schwierig, als Objektive anfingen, Daten mit den Kameras auszutauschen und die Gewinde so gebaut werden mußten, daß die Kontakte sich immer trafen (Pentax).
Praktisch ist es einfach schneller, einen Knopf zu betätigen, eine Drehung um 45° oder 90°  zu vollziehen und das Objektiv ist gelöst bzw. angesetzt.
Wirtschaftlich fordert man die Kunden ganz subtil dazu auf, nach dem Kauf einer Kamera weitestgehend den markeneigenen Objektivpark zu nutzen.
Ich will jetzt auf diese Details nicht weiter eingehen. Dazu gibt es unzählige Seiten im Web, auf denen man gezielt nachlesen kann.

Im Laufe der vergangenen zwei Jahre bin ich zu vier verschiedenen M42x1 Objektiven gekommen, über die ich hier berichten möchte.

 

  1. Carl Zeiss Jena Biotar 58mm f/2 von 1952
    Oreston
    Meyer Görlitz Oreston 50 f/1.8
  2. Meyer Görlitz Primoplan 58mm f/1.9
  3.  Helios M44-2 58mm f/2
  4.  Meyer Görlitz Oreston 50mm f/1.8

Wie kam ich überhaupt auf Vintage-Objektive?

Helios
Helios 44-2 58 f/2

Streng genommen bin ich ein Nikon Nerd, von der F601 aufwärts. Die F-Nikons mußte ich leider auslassen. Die konnte ich mir als Student nicht leisten. Da verwundert es nicht weiter, wenn ich auf die Idee kam, die legendäre FM2n besitzen zu wollen. Und so begann mein Anfall von Altglas GAS (gear aquisition sydrom). Nun fällt einem so eine Kamera nicht in den Schoß, denn da gibt es recht viele Details, die beachtet werden können, müssen.

Einige kennen das vielleicht, man blättert sich so durch’s Netz und nach unzähligen neuen Seiten findet man sich bei Altglas-Bildern.

Nachdem ich Aufnahmen mit dem Helios gesehen hatte, mußte ich unbedingt so ein Objektiv haben. Das verdrehte (swirly) Bokeh sprach mich an, das mußte ich selbst besitzen. Mittlerweile habe ich gelesen, daß das auch als „Pig Vomit“-Bokeh bezeichnet wird. Das klingt zwar politisch nicht korrekt aber mir gefällt’s.

Helios
Helios 44-2 mit f/2 an Nikon D810

Ebay Suche war kein Problem und ca. 45€ später hatte ich das Ding, inklusive eines Adapters für das Nikon F-Bajonett. Zu der Zeit waren digitale Nikon SLR meine einzigen Kameras mit Wechselobjektiven, neben der FM2n. Also drauf das Ding, ab in den Garten und ohhhh. Scharfstellen auf unendlich – Fehlanzeige und überhaupt fokussieren durch den Sucher… , ich würde es mal als Raten bezeichnen. GAS hatte zugeschlagen und mein vorher Nachdenken gegen Null gehen lassen. Aber wie in aller Welt kriegen andere Fotografen so geile Bilder damit hin?

Okay, ich habe dann gelernt, was ein Auflagemaß ist und daß Focus Peaking schick wäre, die D810 das aber nicht bietet. Wegen des hohen Auflagemaßes der Nikon braucht man einen Adapter mit einer Korrekturlinse, um auf unendlich fokussieren zu können und weil beim Helios das hintere Element sehr weit in die Kamera reicht, geht das nur, wenn das Objektiv fast aus dem Adapter gedreht wird. Zu diesem Zeitpunkt fiel mir nur das berühmte „S“ Wort ein und das Objektiv verschwand erst mal im Schrank. Mir waren bis dahin einige schöne Bilder gelungen, aber reproduzierbar war das nicht. Der Frustfaktor erreichte die Stufe hoch.

Dann begab es sich, daß eine Nikon D780 bei mir einzog. Die brachte Focus Peaking im LiveMode und plötzlich wurde das Helios wieder interessant. Zugegebenermaßen konnte ich reproduzierbarere Ergebnisse erzielen, einfach wurde es aber nicht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich dann gelernt, daß die meisten der tollen Bilder mit spiegellosen Sony-Kameras gemacht wurden. Da ich zu der Generation gehöre, die Betriebsanleitungen erst liest, wenn alle Möglichkeiten der Fehlbedienung erschöpft sind, besteht für mich die Alternative Sony aufgrund meiner verbleibenden Lebenszeit nicht.

Ein neuer Anfall von GAS ließ mich das Meyer Görlitz Primoplan 58mm kaufen. Das war deutlich teurer als das Helios. Außerdem hatten die anhaltenden Corona-Beschränkungen offensichtlich auch bei anderen Fotofreaks zu Langeweile, daraus resultierendem Interesse und somit steigenden Preisen geführt.
Was reizte mich am Primoplan? Das war das Bubble-Bokeh mit Onion-Effekt, besonders bei Lichtquellen in der Unschärfe. Ich wollte aber unbedingt ein altes, historisches Objektiv. Das Primoplan kann man nämlich auch neu kaufen.

Primoplan
Meyer Görlitz Primoplan 58 f/1.9

Weshalb das Oreston? Das ist ganz kurz erzählt. Mein erster eigenen Fotoapparat 1985 war eine Praktica. Jetzt wollte ich einfach wieder eine besitzen und das Oreston war vorn dran.

Die Geschichte des Biotar

…ist etwas länger.

Dank Corona hatte man abends viel Zeit und las sich durch’s Internet. Dabei stieß ich auf die Seite Casual Photophile und auf einen langen Artikel über das Carl Zeiss Jena Biotar 58 (Carl Zeiss Jena Biotar 58mm f/2 – Lens Review – Casual Photophile).

Biotar
Das traurige Biotar nach seiner Ankunft

So ein Biotar aus der Zeit zwischen 1946 und 1952 mußte ich haben. Schließlich hatte das 17 Blendenlamellen und überhaupt. Bei einem Dresdner Händler von „Altglas“ wurde ich fündig und das Ding war sogar schwarz. Beim Anschauen der Bilder kam mir der Verdacht, daß das Objektiv Pilzbefall haben könnte. Natürlich habe ich dort angefragt und bekam zur Antwort, der Zustand sei ohne Fungus. Mein Hirn sagte: „Noooo, don’t do it“, der Bauch sagte: „Muß ich haben!“ Natürlich hatte das Objektiv Pilzbefall und dazu waren auch Front- und Rücklinse zerkratzt. Egal, das Biotar war bei mir und ich wollte es behalten, schließlich war es ein schwarzes mit 17 Blendelamellen und lag wunderbar in der Hand. So wie es war, wollte ich es aber nicht wirklich verwenden. Die Bildergebnisse waren schlicht schlecht.

Also, neue Suche nach jemandem, der es zumindest vom Pilz befreit. Daß es weit darüber hinaus gehen würde, konnte ich noch nicht wissen. Bei Foto Olbrich in Görlitz ( Hauptseite – fotoservice-olbrich )wurde ich fündig. Ich schickte der Inhaberin die Bilder meines traurigen Biotars per Mail. Kurze Zeit später bekam ich einen Anruf und wir einigten uns darauf, daß ich das Objektiv nach Görlitz schicke. Nach Eingang dort klingelte wieder das Telefon und die Inhaberin, Frau Schönfelder, bestätigte den Erhalt, teilte mir aber mit, daß die Linsen zerkratzt seien und sie daran selbst nichts machen könne. Aber…., da gäbe es jemanden der auch das könne. Sie würde die Linsen zum Polieren und zur Neuvergütung dort hinschicken ( OPTIK-Labor ). Nach ca. 13 Wochen brachte der Postbote ein quasi neues Biotar 58 zu mir. Der lange Zeitraum war mir vorher schon angekündigt worden. Im Mai 2021 betrug die Vorlaufzeit 10 bis 12 Wochen. Ich hatte damit aber kein Problem.

Biotar
Nach der Restauration. Die schwarzen Punkte im Glas entstehen bei der Herstellung dieser Linsen und stören nicht das Bild.
Biotar
Biotar nach der Restauration

Ich kann die Arbeit nur empfehlen. Wenn jemand ein altes Objektiv mit verölten Lamellen und schwergängigen Focus- oder Blendenringen hat und nicht selbst Hand anlegen möchte und Geduld (Zeit) mitbringt, ist er dort genau richtig. Vorzugsweise werden dort Carl Zeiss und Meyer Görlitz Objektive instand gesetzt.

So,

jetzt habe ich mich lange genug über den Weg der 4 zu mir ausgelassen und möchte über meine Eindrücke mit Bildern erzählen.Die Fotos sind alle an einer Leica M10 mit dem Adapter von Novoflex entstanden. Das Beitragsbild stammt aus dem Biotar.

Biotar
Biotar auf dem Novoflex-Adapter

Die M10 funktioniert damit sehr gut. Alle Objektive lassen sich auf Infinity fokussieren. Natürlich gibt es keine Kopplung mit dem Messsucher. Man ist auf den LV angewiesen. Claus war so freundlich, mich darauf hinzuweisen, daß man mit dem kleinen Knopf rechts vorn an der M im LV „zoomen“ kann (Ich lese immer noch keine Anleitungen) und siehe da, die roten Pünktchen des Focus Peaking sind erkennbar.

Bei der Handlichkeit läßt sich im Foto unschwer erkennen, daß das Biotar am besten abschneidet. Dann folgen Primoplan und Helios. Das Oreston ist mir einfach zu groß und an der M10 sieht es schrecklich aus. Mit einer DSLM (Canon, Sony o.ä.) wäre das sicher anders. 

Biotar
Das Biotar an der M10

Am wertigsten finde ich das Primoplan und das Biotar. Ersteres ist komplett aus Aluminium, ja sogar der Objektivdeckel (geschraubt, umständlich). Welches Metall beim Biotar verwendet wurde, kann ich nicht sagen. Vermutlich ist es Aluminium oder ähnliches. Achtung, die Frontlinse des Biotar schaut leicht über den Rand hinaus. Das Glas ist sehr weich. Hier können ohne Frontdeckel leicht Kratzer entstehen, grrrr.
Das Oreston ist im Zebra-Design der 70er – 80er Jahre. Mein Exemplar ist dazu noch überaus schwergängig und bräuchte vermutlich einen CLA.
Der Knaller ist das Helios 44-2. Ich habe keine Ahnung, was dieses Stück schon alles erlebt hat. Vom Klappern, dem Objektivrand und dem Focusring her könnte man vermuten, daß es von Frankreich 1870/71 bis Saigon 1975 im Einsatz eines aktiven Kriegsfotografen war, der es mit einem Hammer und 17er Schlüssel gewartet hat. Nun, es ist ein Zenit aus Krasnogorsk, also eine wirklich russische Wertarbeit der 50er – 70er Jahre. Die optische Rechnung ist übrigens die des Biotar 58mm, welches 1936 auf den Markt kam. Den Weg nach Krasnogorsk fand die optische Rechnung als Kriegsbeute.
Helios Objektive sind sehr lange gebaut worden. Sie laufen auch unter den Namen Zenit und KMZ. Der Export erfolgte in die ganze Welt. Die Auflage hat sicher Millionen erreicht. Die letzte Entwicklungsstufe des Helios 58mm trägt die Bezeichnung 44-7, ist also ein weiterentwickeltes Modell und denen unterstelle ich eine sehr deutlich verbesserte Qualität. Nichtsdestotrotz macht auch mein  Objektiv seine Bilder.

Eindruck, Erfahrungen:

Das Primoplan kann sein Bubble-Bokeh mit Onion-Ringen. Es hasst Gegenlicht. Der Bildeindruck wird dann schnell matschig und bläulich. Ähnliche Bildwirkungen kann man mit Trioplan Objektiven erzielen.

Primoplan
Primoplan an D780, Blende f/1.9

Das Helios kann Swirly-Bokeh, wobei mir Pig-Vomit-Bokeh besser gefällt. Es ist wirklich sehr, sehr speziell, stellt gut frei und eignet sich für Portraits mit dem besonderen Hintergrund. Ich möchte einen solchen nicht mit Photoshop erstellen müssen.

Helios 44-2 an der D700

Das Biotar ist für mich der Allrounder. Schon offen ist es mittig recht scharf, abgeblendet sowieso. Es macht ein bißchen Bubble-Bokeh aber nicht so wie das Primoplan.

Biotar
Das Biotar an der M10 zum Sonnenaufgang am Rötzenfels im Pfälzer Wald

Das Oreston…. wer ein Objektiv sucht, welches weit offen, nur wirklich in der Mitte ein bißchen scharf ist, hat sein Glück gefunden. Ich weiß jetzt besser, was Einstein mit einer Singularität zu beschreiben versucht hat. Deshalb wird es keinen CLA-Job bekommen.

Oreston
Oreston weit offen, auf unendlich fokussiert

Ich verzichte an der Stelle auf weitere Bildbeispiele vom Meyer Görlitz Oreston.

Farbe und Zeichnung:

Claus sind die Farbabweichungen der Objektive voneinander und zum 50mm Summicron M aufgefallen. Ich hatte die M10 auf das Profil des Summicron 50mm f/2 (11817) gestellt. Es könnte sein, daß schon beim Erstellen der DNG-Dateien bestimmte Korrekturen in die Datei gerechnet werden, die dann die Farbabweichungen hervorrufen.

Summicron 50mm
Leica M10 mit 50er Summicron, Weissabgleich 4500K
Biotar
Leica M10 mit Biotar 58mm f/2, identischer Weissabgleich (4500K) wie beim obigen Foto. Der Bildeindruck ist deutlich wärmer.

Man kann mit großer Sicherheit auch davon ausgehen, daß in dem langen Zeitraum von 1950 bis jetzt die Art und Zusammensetzung der verwendeten Glassorten deutlich verändert hat. Das hat vermutlich auch einen Einfluß auf die Farbwiedergabe an digitalen Sensoren.
Wenn jemand der Leser dieses Blogs dazu Informationen hat, würden mich die interessieren.
Mir ist es letztlich egal, weil man es nur merkt, wenn man dasselbe Motiv bei möglichst gleichem Licht mit unterschiedlichen Objektiven fotografiert. Das kam bei mir nur für diesen Blogbeitrag vor und ist sicher sonst für uns alle wahnsinnig praxisrelevant.

Fazit:

Mir macht es Spaß, immer mal ein altes Objektiv in die Tasche zu stecken. Ich sage bewußt immer mal, weil ich knackscharfe Bilder mit gutem Mikrokontrast sehr schätze.
Die erste Wahl bei meinen alten Objektiven fällt dabei mit der M10 auf das Biotar. So entstehen Bilder mit einem besonderen Look, den ich mit modernen Objektiven nicht erreichen kann.
Bei anderen Lichtsituationen, wie z.B. oben mit der weihnachtlichen Dekoration, liefert das Primoplan besondere Ergebnisse. Letztlich ist es immer davon abhängig, ob ich ein bestimmtes Bildziel verfolge oder ob ich nur eine Kamera dabei habe und mich von meiner Umgebung überraschen lasse.

Leider, oder glücklicherweise bin ich nicht im Besitz einer Sony, Canon, Nikon DSLM an der solche Vintage-Scherben vermutlich einfacher zu handhaben sind. Für die Leica SL gibt es auch Adapter für M42x1 und auch die böte den Vorteil eines EVF. Und hätte aber, wie bei den vorher erwähnten Modellen, den Nachteil des Gewichtes im Vergleich zur M10.

Als Nutzer derartiger Schätzchen sollte man sich immer darüber im Klaren sein, daß sie nicht die Bildergebnisse eines modernen Objektives in Bezug auf Mikrokontrast, Farbechtheit und Verzeichnungsfehlern liefern werden. Jedes dieser alten Objektive hat seine eigenen Unzulänglichkeiten. Oft wird das als Charakter bezeichnet. Das kann glücklicherweise jeder für sich entscheiden. Ein 70 Jahre altes Objektiv zu benutzen ist ganz nebenher auch ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit, oder?

Biotar
Das 58mm Biotar an der M10 Monochrom. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass der Charakter eines Objektivs unabhängig von der Auflösung des Sensors erhalten bleibt. M10-M, f/2, 1/180s, ISO 160

Die Zeit bleibt nicht stehen und vielleicht erfahren wir am 11.11.2021 wohin der Zug aus Wetzlar fährt. Meine Frau und ich würden uns über eine Q mit einem 40/50 mm Lux freuen und bei der M ???

Die Nutzung der oben erwähnten Objektive an einer 35mm Filmkamera, unter der Voraussetzung, daß man im Sucher die Fokusebene erkennen kann, ist absolut zu empfehlen. Leider fallen die Film Ms an dieser Stelle durch’s Raster. Das bringt mich auf die Idee einer Olympus FTL mit einem M42x1 Anschluß….. Ich bin dann mal weg.

 

8 Kommentare

  1. Hallo Dirk,
    das Helios 44 ist eine Biotar-Kopie. Allerdings hatten die Sowjets keine Zeiss-Gläser und mussten die Berechnung an die damals in der Sowjetunion vorhandenen (auch nicht schlechten) Gläser anpassen, die eben nicht 100% identisch mit den Jena-Gläsern waren. Trotzdem haben Biotar und Helios ein nahezu identisches Bokeh. Die Schärfe bei den Helios schwankt allerdings abhängig von der Fabrik und durch die gröberen Toleranzen.

    • Hallo Wilfried,
      das Helios 44 ist ganz klar Kriegsbeute. Dabei nahmen die Sowjets nicht nur die Konstruktion sondern auch das Glasmaterial aus Jena mit. Nach meiner Information reichten diese Vorräte bis etwa 1955/56.
      Beim Biotar 58 kann man das Vorkriegsmaterial oft daran erkennen, dass feine, schwarze Einschlüsse in den Linsen sind. Die sind vermutlich beim Schmelzen entstanden.
      Viele Grüße
      Dirk
      https://robin-oslo.com/vintage-objektive-biotar-58-primoplan-58 In diesem Beitrag sind Bilder der Einschlüsse in den Biotar Linsen.

  2. Hallo,
    ich bin über die Fuji -XT1 zur Altglassucht verfallen.
    Die Fotos im Fujiforum hatte mich so begeistert, das ich mir gleich ein Set Minoltas gekauft habe. Die Ernüchterung folgte schnell. Meine Ergebnisse waren nicht annähernd so…
    CS und LR lässt grüßen und APS-C ist nicht Sony…
    Egal, als dann meine gebrauchte M240 Einzug gehalten hat, investierte ich sogleich in Adapter und wofür sollte ich viele Euro in ein Cron 50mm investieren, wenn ich doch eine Olympus 1,4 50mm habe…
    Fazit ein original Leitz muss her. Ich konnte mit der M nie wirklich (für mich) zufriedenstellende Bilder machen.
    Einzig das Canon FD 55 1,2 S.S.C fand ich gut. Ebenfalls alle M39 und zum Schluss die AKAretten mit einen weiteren Adapter.
    Vor kurzen habe ich mich von der M getrennt und davor schon von den „Altglas“ . Die wenig verbliebenen ( Canaon FD, CZJ aus einer Praktina 1952 40,5mm Bajonett und 3 x Schneider von der AKA) verwende ich jetzt nur noch an der CL (APS-C) mit den original M- Mount Adapter.
    Letztens ist mir durch Zufall ein 2,8/40mm Pentax 1 Version zugeflogen – Super!! davor Das VM Snapshot 4/25mm M39, kann zwar kein Bokeh aber für „Street“ an der CL genial.
    Ich wünsche dir Viel Spaß mit wilden, faden( FD) Bokehs.
    LG Thomas

  3. Holger Bohnensack

    Hallo Dirk,
    ich habe als Schüler alles mit Praktica gemacht. Da haben die finanziellen Mittel für was anderes gefehlt. Daher habe ich aus dieser Zeit noch etliche M42-Objektive mit M42-Gewindeanschluss nicht Bajonett. Mein erstes M42 ein Domiplan 2,8/50 (3-Linser) hat bei 2,8 eine miese Schärfe und wenig Kontrast ab 5,6 ist es brauchbar. Das es ein so übler Scherben ist habe ich 1970 gar nicht bemerkt, da fand ich es ok. Das Meyer Lydith 3,5/30 und das Flektogon 2,8/35 haben eine gute optische Leistung. Das Pancolar 1,8/50 ist sehr gut, auch die Jena T Tessare 2,8/50 sind recht ordentlich und das Tessar hat keine Verzeichnung, wichtig bei Repro. Auch mein Flektogon 4/20 ist ein altes Schätzchen, das ich nie hergeben würde. Sowohl an meiner EOS600D alsauch an meiner Sony A7 funktionieren diese Objektive prima. Ein Super-Objektiv ist auch das Asahi Takumar 1,8/55 mit einer tollen Schärfe und Kontrast auch bei 1,8 fast so gut wie ein Summicron.
    Deine Kritik am Zebra Oreston 1,8/50 nur in der Mitte scharf bei 1,8 kann ich auf dem Wingertbild (die Randbereiche liegen nicht im Schärfebereich) nicht nachvollziehen. Ich habe das gleich Zebra Oreston von meinem verstorbenen Vater das bei 1,8 eine unzureichende Schärfe und unscharfe Ränder liefert. Neuere Orestone die heißen dann Pentacon auto 1,8/50 sind deutlich besser bei 1,8 , erreichen aber nicht die Schärfe des Pancolar 1,8/50. Beim Oreston/ Pentacon auto gefällt mir der lange Schneckengang, Naheinstellung bis 33 cm ohne Sonderzubehör. Das hat mich vor 40 Jahren schon begeistert. Ich finde die meisten M42 Objektive sind auch heute noch absolut alltagstauglich und haben eine ordentliche Leistung und sie sind im Vergleich zu Leica-Linsen sehr sehr preiswert, ich liebe sie und benutze sie immer noch sehr gerne. Was mir besonders gefällt es ist nicht schlimm wenn an ein M42 Obektiv eine kleine Schrammen dran kommt und mindert den Wert nicht. Wenn ich da an die Leica-Sammler denke die gebrauchte Ware mit dem Mikroskop prüfen…
    Viele Grüße
    Holger

    • Hallo Holger,
      zunächst vielen Dank für Deine Antwort und die Anregungen. Leider habe ich außer den Vieren keine weiteren M42 Objektive. Ich weiß, daß das Pancolar richtig gut sein soll. Die Tessare sind sicher auch über jeden Zweifel erhaben. Mein Zebra Oreston ist nicht gewartet und vielleicht ist auch die M10 mit dem gewählten Profil nicht die beste Kamera, um es daran zu benutzen. Ich hatte noch andere Bilder mit dem Objektiv, bei denen es deutlicher wird.
      Leider sind viele der M42-Objektive in Preisregionen angelangt, bei denen es mir nicht mehr vernünftig erscheint, diese käuflich zu erwerben. Ich denke da an die Trioplane usw. Die Asahi Takumar Objektive sind ganz sicher auch richtig gut. Aber hier sind die aufgerufenen Preise in unattraktiven Regionen angelangt, wie bei so vielen anderen Dingen auch.
      „Prüfung mit dem Mikroskop“, das habe ich bisher nicht gehört, paßt allerdings sehr gut.
      Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Spaß mit den „alten“ Objektiven und viele „Keeper“.
      Viele Grüße, Dirk

  4. Lieber Dirk

    Ein wirklich toller Artikel und freue mich immer wieder deine fotografische Entwicklung begleiten zu dürfen. Auch sehr schön zu sehen, dass Du und Claus euch wieder getroffen habt und auch noch viel über die Fotografie austauschen konntet.

    Danke auch dir Claus für diese wunderbare Seite und die Möglichkeit, uns Leica Enthusiasten hier mit deinen tollen und informativen Blog Einträgen das Leben zu verschönern.

    Lieben Gruss aus der Schweiz
    Maurizio

  5. Sehr spannend zu lesen! Vielen Dank für diesen tollen Gastbeitrag!

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