Leica und Contax: Da lautete der Beziehungsstatus lange Zeit „es ist kompliziert“. Die beiden Marken standen von den 1920ern bis zu den 1960ern und dann nochmals um die Jahrtausendwende in zeitweise kernigem Wettbewerb. Und nicht, weil man sich versöhnt hätte, sondern dank des Engagements von Tüftlern gibt es nun das Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50 und das 2/45 mit Leica-M-Anschluss. Das 50er war einst ein SLR-Objektiv, das 45er stammt aus der Contax-G-Serie.

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4(50 (li) und 2/45 (re), jeweils umgebaut auf Leica M
Zwei Objektive aus dem Contax-Programm, die gekonnt für Leica M umgebaut wurden: Planar 1,4/50 (ex Contax/Yashica-Anschluss) und Planar 2/45 (ex Contax-G-Anschuss).

Für viele ist es bis heute einer der ganz großen Namen in der Geschichte der Fotografie: Contax. Und in der Tat gibt es in der Historie dieser Marke gleich mehrere Meilensteine. Von Contax kamen die erste Kamera mit einem in den Sucher integrierten Entfernungsmesser (Contax II, 1936, fast 20 Jahre vor der M3), ein sehr fortschrittliches Spiegelreflex-System (beginnend mit der S aus Jena, 1949), die erste Vollformat-Digitalkamera (Contax N Digital, 2002) und ein technologisch führendes Sucherkamera-System mit AF-Wechseloptiken (Contax G, 1994).

Contax: Von einer Marke zu einer Erinnerung

Und bis heute ist Contax irgendwie mehr als nur ein Markenname von Carl Zeiss, zumindest vom Nimbus her. Freilich war beileibe nicht immer Zeiss tatsächlich der Hersteller der Contax-Produkte. Zeiss hat sich aus der Kamera-Fertigung unter dem Druck der Fernost-Konkurrenz in den frühen 70er Jahren verabschiedet, aber die prestigeträchtige Marke haben sie behalten. Contax-Produkte wurden in der Folge oft bei Yashica (später Kyocera) gefertigt. Das waren erst die Spiegelreflexkameras, dann immer mehr der SLR-Objektive. „Made in Germany“ wurde rar auf diesen Zeiss-Produkten.

Contax-Messsucherkameras waren lange Zeit den Leica-Produkten technisch überlegen. Die Contax II hatte schon 1936 einen kombinierten Messsucher, wie wir ihn bis heute kennen. Bildquelle, benutzt unter Creative Commons: Windjammer1986 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115664636

Oft hatte Contax gegenüber Leica die Nase vorn

Über die Geschichte von Contax könnte man sicher eine ganze Serie von Abhandlungen schreiben, aber ein paar Eckdaten sind wichtig: Als Marke war Contax von 1932 bis 2005 aktiv, und mehr als einmal waren Produkte mit diesem Namen ein Stachel im Leica-Fleisch. Viele Kamera-Innovationen kamen von Contax, und auch die Technologieführerschaft von Leica bei den Objektiven wurde immer wieder herausgefordert. Insofern ist es fast bittere Ironie, dass beide deutschen Traditionsmarken bei den japanischen Partnern aufs falsche Pferd setzten (Leica hatte mit Minolta ja auch nicht so viel Glück), aber die konservative Marke Leica die Umwälzungen des Kameramarkts infolge der digitalen Revolution überlebte und nicht die fortschrittliche Marke Contax.

Die Contax G – das moderne Pendant zur Leica M6

Was überlebt hat, sind Contax-Produkte, die zu ihrer Zeit zum Feinsten gehörten, was man so kaufen konnte. Das war bei den RTS-Spiegelreflexkameras (dem zweiten SLR-System der Contax-Geschichte) und den vielen Objektiven mit Contax/Yashica (C/Y)-Bajonett so. Und mindestens genauso beim G-System. Die Kameras hatten einen schnellen Verschluss mit Metall-Lamellen, motorischen Filmtransport, Autofokus, Belichtungsautomatik und einen Sucher, der mit der Brennweite des auch elektronisch gekoppelten Objektivs zoomte.

Das war ein mutiger Schritt zurück auf den Messsucherkamera-Markt: Yashica/Kyocera brachte 1994 die G1 und eine Reihe von Objektiven auf den Markt. Zwei Jahre später folgte eine G2. Und weitere neun Jahre sowie eine digitale Revolution später war alles schon wieder dabei. (Bild: John Shingleton für Macfilos).

Immer mehr Contax-Objektive werden zu Waisen

Nun ist es leider so, dass Reparaturen an den Hightech-Kameras der G-Reihe immer schwieriger werden. Kyocera hat die Photosparte 2005 komplett aufgegeben, Teile und Experten werden immer rarer. Die Zahl betriebsfähiger Contax-G-Kameras wird wohl von Monat zu Monat kleiner, hier berichtet John Shingleton auf Macfilos von einem solchen Erlebnis. Bei den Spiegelreflex-Kameras sieht’s auch nicht so toll aus. Und übrig bleiben verwaiste Objektive. Während man den SLR-Optiken an den spiegellosen Systemkameras mit deren kurzen Auflagemaßen mittels Adapter (zum Beispiel von Novoflex) neues Leben einhauchen kann, sieht es bei den G-Objektiven nicht so gut aus. Sie brauchen ja eine Autofocus-Ansteuerung, denn statt über einen Entfernungsring am Objektiv wurden sie elektronisch von der Kamera aus verstellt, in der sich auch der AF-Motor befand. An einer Leica M geht jedenfalls erst mal gar nichts, Live View hin oder her.

Aber jetzt gibt es Zeiss Contax Planare mit Messsucheranschluss

Nun kommen die beiden umgebauten Optiken ins Spiel, um die es in diesem nun schon 15. Teil der M-Files gehen soll. Beide wurden von unterschiedlichen Anbietern zu vollwertigen Messsucherkamera-M-Bajonett-Objektiven umgebaut. Beim vormaligen Spiegelreflex-Objektiv Planar 1,4/50 wäre natürlich auch ein Einsatz mit Adapter an jeder Nikon Z. Canon R, Leica SL, Panasonic S oder Canon möglich, ohne dass man die extrem aufwendige Messsucher-Kupplung einbauen müsste. Beim Planar 2/45 aus dem G-System ist das etwas anders. Da gibt es zwar auch Adapter für manche spiegellose Systeme, nicht aber für M, so dass dieses Funleader-Objektiv im Grunde ein Neubau ist, von dessen Spender-Objektiv nur die Optik-Baugruppe übriggeblieben ist.

Hier geht’s um den Messsucher-Einsatz an der Leica M10

Nachdem der Umbau auf Messsucher-Technologie das Einmalige an beiden Planaren ist, habe ich sie auch fast ausschließlich an der Messsucherkamera benutzt – in meinem Fall der M10, mit der ich auch nach Erscheinen der M11 unverändert glücklich bin. Ich habe aber keinen Zweifel, dass die beiden Objektive auch an der SL oder einer vergl… pardon: anderen spiegellosen Vollformatkamera einen guten Job machen. In diesem Fall muss man sich natürlich auch keine Gedanken über Sucher-Rahmenlinien (45!) und die genaue Abstimmung der Entfernungsmesser-Koppelung machen. Ich denke aber auch, dass die digitalen Ms für solche älteren Objektive den Vorteil eines sehr dünnen Glases vor dem Sensor mitbringen, das hat sich jetzt ja doch schon oft gezeigt. Bei den unkomplizierten Brennweiten ist die Sache aber vielleicht auch nicht ganz so kritisch wie bei einem 21er oder so.

Contax, Zeiss, Planar: Drei große Namen 

In diesem Artikel kommen drei große Namen immer wieder vor. Bei Contax haben wir gesehen, dass das kein Hersteller, sondern einst eine bedeutende Marke war. Die gehörte Zeiss, was noch immer eines der bedeutendsten Unternehmen der optischen Industrie weltweit ist (wenngleich es beileibe nicht alles herstellt, wo Zeiss draufsteht, Auftragsfertigung und Lizenzvergaben spielen eine große Rolle). Planar wiederum bezieht sich auf eine Erfindung, die Paul Rudolph 1897 bei Zeiss gelang: Das optische Prinzip ermöglicht eine hervorragende Ebnung des Bildfeldes. Der so gewählte Markenname gehört dann auch bis heute Zeiss und bezeichnet ein mehr oder weniger symmetrisch aufgebautes Objektiv vom Doppel-Gauß-Typ. In diesem Aufsatz gibt H. H. Nasse von Zeiss einen hervorragenden historischen Überblick, so dass es hier genügt zu sagen: Das Planar ist ein absolut ausgereifter Bautyp für Objektive um die Standardbrennweite, meist als Sechslinser, aber nicht immer. Und nur weil nicht Planar draufsteht, kann ein Objektiv trotzdem dem Planar-Typ angehören. Zum Beispiel auch das aktuelle Summicron 50 (nicht-APO), aber da kann Leica natürlich nicht das P-Wort draufschreiben.


Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50, umgebaut von Skyllaney für M-Mount

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50, Umbau auf Leica M von Skyllaney
Das originale Zeiss-Objektiv von Kopf bis fast Fuß: Das Planar 1,4/50 hat sein ursprüngliches Aussehen weitgehend behalten, und der (natürlich fest angeschlossene) Adapter mit Messsucherkupplung scheint geradezu organisch dazuzugehören.

Das Carl Zeiss Planar 50/1,4 Objektiv für Contax/Yashica stellt eine sehr interessante Weiterentwicklung der Planar-Grundkonstruktion dar. Es hat eine siebte Linse verpasst bekommen; vermutlich mit dem Ziel, die hohe Lichtstärke von 1,4 mit einer exzellenten Bildqualität zu kombinieren. Laut der Website lens-db wurde das Planar 1975 eingeführt, wir haben es also mit einer rund 50 Jahre alten Konstruktion zu tun! Gleichwohl ist dieses Planar ein Kind jeder Wunder-Generation von Objektiven aus den späten 60er bis späten 70er Jahren, in denen die Kleinbild-Optik einen beispiellosen Sprung vorwärts machte. Das Planar war lange Zeit im Programm wurde erst nach 2000 eingestellt, als das gesamte RTS-System mit dem C/Y-Anschluss durch das (tragisch gescheiterte) Contax N-System mit einem neuen Bajonett ersetzt wurde.

Technische Daten, Lieferumfang, Preis und Verfügbarkeit

Das Contax Planar 50/1,4 mit dem Zeiss-Markennamen ist weder ein besonders kleines noch ein sehr leichtes Objektiv. Es ist sogar größer als die meisten Messsucherkamera-Objektive dieser Brennweite. Es ist 59 Millimeter lang (von der Fassung bis zur Frontlinse, mit Bajonettanschluss 68 Millimeter) und hat einem Durchmesser von 63 Millimetern – wobei sich alle Maßangaben auf Skyllaney-Umbau beziehen, der wegen des verwendeten Adapters und seines aufwendigen Innenlebens natürlich größer und schwerer ist als das originale SLR-Objektiv. 

Das Objektiv kam von Skyllaney in Schottland mit dem originalen, sehr guten Contax-Frontdeckel und einem wunderbaren neuen, ganz aus Metall gefertigten M-Bajonett-Rückdeckel. Das Gewicht mit beiden Deckeln beträgt 427 Gramm (25 Gramm weniger mit einem Standard-Plastikrückdeckel). Das Objektiv wurde ohne Streulichtblende verkauft. Auf Ratschlag des unglaublich freundlichen und hilfsbereiten Skyllaney-Besitzers Christopher Andreyo habe ich eine preiswerte Gegenlichtblende eines Drittanbieters mit 55er Schraubgewinde-Anschluss dazugekauft. 

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50, Umbau auf Leica M von Skyllaney
Wenn eines verfügbar ist, verkauft Skyllaney in Schottland auch mal ein vollständig umgebautes Objektiv, ansonsten muss man sich sein zuvor organisiertes Planar umbauen lassen.

Das Objektiv ist nicht mehr neu erhältlich, und die Chancen, noch einen fabrikneuen Ladenhüter zu finden, sind inzwischen gering. Auf dem Gebrauchtmarkt kann man jedoch ab 300 Euro aufwärts fündig werden. Da das Objektiv in recht großen Mengen hergestellt wurde, müsste es noch viele davon geben. Es lohnt sich, nach einem sehr gut erhaltenen Exemplar zu suchen, denn der Umbau kostet aktuell weitere 800 britische Pfund (wer die Messsucher-Kupplung nicht braucht, ist mit einem Novoflex-Adapter für 150 Euro bestens bedient), Dazu kommen noch mögliche Einfuhrabgaben aus UK. Für Altglas ist das schon heftig. Nein, dieses ehrwürdige Planar ist in seinem Umbau wahrlich kein Schnäppchen.

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50, Umbau auf Leica M von Skyllaney
Das Planar 1,4/50 wird ohne Streulichtblende geliefert, aber ein preisgünstiges Fremdanbieter-Produkt aus dem Internet reicht vollkommen aus (die originale Blende würde die Messsucheroptik blockieren).

Optik und Abbildungsleistung

Aufbau: Das Contax Planar 1,4/50 ist eine recht konventionelle Konstruktion und stellt zugleich aber doch eine Abweichung vom Standard-Planar dar, denn es ist ein Sieben- und kein Sechslinser. Und statt zwei verkitteten Linsengliedern gibt es nur eines – wer es genauer wissen will, findet hier die technische Dokumentation von Zeiss, inklusive MTF-Kurven. Gleichwohl bleibt das 1,4/50 dem weitgehend symmetrischen Doppel-Gauß-Typ treu und kommt ohne Floating Elements oder Asphären aus (zur Erinnerung: Markteinführung war 1975, Rechnung und Konstruktion stammen also aus den frühen 70ern). Das Planar hat einen Bildwinkel von 47 Grad (diagonal) und ist auch darin vielen zeitgenössischen lichtstarken Standardobjektiven ähnlich. Im Aufbau erinnert es mich sehr an mein (deutlich kleineres!) Olympus OM Zuiko 1,4/50; leider hatte ich noch keine Gelegenheit für einen direkten Vergleich. 

Farbabweichungen und Vignettierung: Ich kenne leider keine gute Übersetzung für colour drift. Dies bezeichnet das Phänomen, dass Teile des digitalen Bildes, in der Regel die Ränder, einen mehr oder weniger starken Farbstich aufweisen, typischerweise Magenta oder Grün. Colour drift tritt vor allem dann auf, wenn die Lichtstrahlen in einem spitzen Winkel auf den Sensor treffen (und daher nicht vollständig die pixel wells, also die einzelnen Pixel-Aufnahmeelemente, erreichen, die vertieft im Sensor liegen). Mit seinem moderaten Bildwinkel, einer mehr oder weniger telezentrischen Konstruktion und einem großzügigen Abstand zwischen Hinterlinse und Sensor macht das Contax Planar 1,4/50 in diesem Bereich keinerlei Probleme. Auffälliger ist die Vignettierung bei voller Öffnung, die aber bei Blende 2,8 fast verschwindet. Ich persönlich habe nicht so große Probleme mit Vignettierung, und wenn sie mich stört, korrigiere ich sie ruck-zuck in Lightroom. Aber das ist Geschmackssache.

Chromatische Aberration: Das Planar zeichnet in allen Beleuchtungssituationen gut, und selbst in kniffligen Kontexten war für mich bisher keine chromatische Aberration sichtbar. Die berühmt-berüchtigten Äste vor dem Himmel werden in gesättigtem Schwarz dargestellt, und an Spitzlichtern habe ich keine Farbsäume entdeckt, weder im fokussierten noch im unscharfen Bereich. Selbst wenn man bedenkt, dass die 50-Millimeter-Brennweite über Jahrzehnte hinweg sehr gut erforscht wurde und dass 50er Objektive nicht allzu kompliziert zu konstruieren sind, ist doch anzuerkennen: Die Zeiss-Entwickler haben die Korrektur von Farbfehlern schon damals echt gut hinbekommen.

Schärfe: Hier nun zeigt sich freilich, dass das Objektiv schon in die Jahre gekommen ist: Das Contax Planar 1,4/50 ist bei voll geöffneter Blende ganz sicher nicht superscharf. In der Bildmitte geht’s noch ganz gut, aber zum Rand hin wird’s schon sehr weich. Das hängt weniger mit der Auflösung zusammen und mehr mit der Kontrastleistung, die bis etwa Blende 2,8 durch sphärische Aberration recht gering ist. Besonders eklatant ist das im Nahbereich, während man das Planar auf unendlich durchaus als Offenblende-tauglich bezeichnen kann. Wer auf 45 Zentimeter ein Bild mit hohen Schärfeeindruck machen will, sollte auf 5,6 abblenden. Übrigens habe ich den Eindruck, dass das von mir verwendet Objektiv an der M10 etwas besser abschneidet als das Exemplar, das für diesen interessanten Test an einer Sony ranmusste.

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50, Umbau auf Leica M von Skyllaney
Das Planar 1,4/50 war bereits 6-bit-codiert, als ich es bekam. Die M10 glaubt, es sei das Summilux 50 ASPH. Das Korrekturprofil macht sich kaum bemerkbar (das SX50 hat das schlicht nicht nötig!), aber es hilft dabei, sich zu erinnern, welches Objektiv auf der Kamera war. Zumindest solange man es nicht parallel zum echten Summilux verwendet…

Bokeh und Streulicht: Das Contax Planar 1,4/50 schlägt sich selbst nach heutigen Maßstäben im Gegen- und Streulicht ganz hervorragend. Die exzellente T*-Beschichtung aller Glas-Luft-Oberflächen war schon immer ein riesiger Pluspunkt von Zeiss, und was da vor fast 50 Jahren bereits möglich war, ist beeindruckend. Wie auch immer das Licht einfällt, der Kontrast geht deshalb kaum in die Knie – bei insgesamt besserer Performance, wenn die Blende leicht geschlossen ist. Die Wiedergabe von unscharfen Bereichen ist für meine Augen angenehm mit einem weichen und gleichmäßigen Bokeh: Hier bringt der geringere Kontrast bei weiteren Blendenöffnungen ja sogar einen gewissen Vorteil. Helle Stellen werden gleichmäßig ausgeleuchtet, und das Zwiebelring-Phänomen tritt kaum auf. Aber Bokeh auch eine Frage des Geschmacks. Für mich jedenfalls macht die Kombination aus schönem Bokeh und stabiler Performance bei Streulicht dieses Objektiv zu einer sehr guten Wahl für Porträts, bei denen ich keine übermäßige Schärfe haben will (wenn möglich, reiche ich noch Bilder nach – die bisher Portraitierten wollten nicht ins Netz). 

Mein Fazit, Optik: Das Contax Planar 50/1,4 von Carl Zeiss mit Contax/Yashica-Anschluss ist ein bemerkenswertes Objektiv. Es zeichnet für meinen Geschmack auf ziemlich einzigartige Weise: weich bei offener Blende und auf kurze Distanz sowie knackig scharf auf die Ferne und abgeblendet. In dieser Hinsicht erinnert es mich ein wenig an das Voigtländer Nokton 1,4/35, das ich in Teil 2 der M-Files besprochen habe, wobei mir das Planar aber insgesamt das deutlich bessere Objektiv zu sein scheint. Dieser Doppel-Charakter macht das Planar zu einem guten Allrounder und einem durch und durch interessanten Werkzeug.

Mechanik und Haptik

Generelles Erscheinungsbild: Das Contax Planar 1,4/50 kann seinen Ursprung als Spiegelreflex-Objektiv wahrlich nicht verleugnen. Klein und leicht, schön weit aus dem Blickfeld des Messsuchers raus: All das stand ekennbar nicht im Pflichtenheft der Entwickler. Auch die Lage des Blendenrings nahe am Bajonett deutet auf die SLR-Herkunft hin, denn Messsucherkamera-Objektive haben diesen eher vorne. Beide Einstellringe sind sehr solide gummiert, und das sieht auch nach der langen Zeit noch gut aus. Das Planar 1,4/50 hat ein 55-Millimeter-Filtergewinde (bei Leica eher selten, mir fällt nur das Summicron 90 ein). Der Clou aber ist natürlich der fest angebaute Adapter, der nicht nur das Auflagemaß passend macht und für mechanischen Anschluss sorgt, sondern auch die Entfernungseinstellung über eine eigens gebaute Steuerkurve auf die Kamera überträgt. Das ist schon ein tolles Stück Feinmechanik.

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50 an Leica M10, Umbau auf Leica M von Skyllaney
Schon ein Brocken: Das Planar 1,4/50 ist von der Größe her an der M10 in meinen Augen gerade noch so okay. Immerhin ist die Kombo ganz gut ausbalanciert, vor allem mit der M-Daumenstütze.

Verarbeitung: Auch wenn nicht bei Zeiss in Deutschland, wurde das Objektiv einst nach hohen Standards gebaut. Und da Contax hauptsächlich von anspruchsvollen Amateuren benutzt wurde, blieb wohl vielen der Objektive der harte Alltag des Profifotografen erspart. Es gibt also gute Chancen, gebraucht ein Exemplar in sehr gutem Zustand zu finden. Hinzu kommt die makellose Verarbeitungsqualität des Skyllaney-Umbaus, wo das Spender-Objektiv immer komplett zerlegt und akribisch gereinigt wird; eine perfekte Montage und Justage verstehen sich von selbst. Im Ergebnis strahlt alles an diesem Planar Solidität aus, und wenn das verbaute Objektiv gut war, gibt es keinen Grund zur Annahme, dass so ein konvertiertes Contax Zeiss Planar 1,4/50 nicht Jahrzehnte überdauern wird. 

Scharfstellung: Das Contax Zeiss Planar 1,4/50 hat einen großen Fokussierring ohne Hebel, Griffmulde oder andere Anbauten, er ist einfach rundum gummiert. Der Verstellwinkel beträgt enorme 225 Grad, so dass man sehr präzise einstellen kann. Die mechanische Entfernungsmesser-Kupplung scheint das tatsächlich aufzulösen, das wirkt superpräzise. Skyllaney-Inhaber Christopher Andreyo, ein Ingenieur mit Luftfahrt-Hintergrund, schrieb mir, dass sie jedes einzelne umgebaute Objektiv gründlichst überprüfen. Und das hat seinen Preis. Wie oft bei Objektiven, die nicht ursprünglich oder nicht nur für M-Anschluss gebaut wurden, liegt die Naheinstellgrenze weit unter 0,7 Metern. Mit Live-View oder einem elektronischen Sucher kann durchaus bis auf 45 Zentimeter fokussieren, was einem maximalen Abbildungsmaßstab von ca. 1:6,7 entspricht.

Bild zeigt Blick durch den Sucher von Leica M10 mit aufgesetztem Contax Planar 1,4/50Bild zeigt Blick durch den Sucher von Leica M10 mit aufgesetztem Contax Planar 1,4/50

Sucher: Da das Contax Zeiss Planar 1,4/50 recht lang und einigermaßen massiv im Durchmesser ist, ragt es beträchtlich in den Sucher hinein, obwohl das 50er-Fenster ja schon nur einen kleineren Teil des Bildes im 0.72-Standardsucher in Anspruch nimmt. Was unten rechts im Bild ist, muss man sich entweder vor der Wahl des Ausschnitts genau anschauen – oder mal lässt sich überraschen. Im Nahbereich ist es noch schlimmer, weil das Objektiv doch beträchtlich länger wird, wenn es zum Beispiel auf 0,7 Meter eingestellt ist. Gut hingegen: Das Objektiv hat eine Geradführung, so dass sich der vordere Ring nicht dreht. Das ist wichtig für die Benutzung einer durchbrochenen Streulichtblende oder eines Polfilters. 

Mein Fazit, Handhabung: Wer mit einem etwas größeren und schwereren Objektiv klarkommt und mit einer schon beträchtlichen Einschränkung beim Sucherbild leben kann (das ist ja nicht ganz unüblich für erfahrene Messsucher-Fotografen, aber halt ungewöhnlich für ein 50er), wird das Contax Zeiss Planar 1,4/50 sicher mit Freude in die Hand nehmen und benutzen. Es strahlt hohe Präzision aus und lässt sich intuitiv bedienen. Ein schon von Haus aus sehr gut verarbeitetes Ursprungs-Objektiv und ein hervorragender Umbau verbinden sich zu einem echten Schmuckstück.

Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50: Alternativen

Bei 1,4/50 kommt einem natürlich das fast schon unsterbliche Summilux 50 in den Sinn. Leicas Version des lichtstarken 50ers hat über Jahrzehnte hinweg mehrfach echte Maßstäbe gesetzt, und die ASPH-Version (IV) ist immer noch eines der tollsten Objektive, die Leica je hergestellt hat. Ich erinnere mich, dass Leicas Optik-Chefdesigner Peter Karbe es einmal als eines seiner Lieblingsobjektive bezeichnete. Es hat asphärische Linsen, Floating Elements – und es macht, für Opik-Feinschmecker interessant, auch konstruktiv einen bedeutenden Schritt über den Doppel-Gauß-Typ (aka Planar) hinaus. 

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50 (li) und weitere Objektive ähnlicher Brennweite
Einige lichtstarke 50er Leica M: Das Contax Planar 1,4/50 ist größer als das Zeiss ZM Sonnar 1,5/50, Leicas Summilux 50 ASPH. und sogar als das TTArtisan 1,4/50.

Aber es gibt weitere interessante Optionen. Voigtländer bietet ein modernes 1,5/50er mit zeitgemäßer Asphären-Technologie an (das „vintage“ im Titel bezieht sich auf die äußere Produktgestaltung), das sehr kompakt wirkt und recht erschwinglich ist. Zeiss hat das Sonnar 1,5/50 in seiner ZM-Objektivprogramm. Das wird auch noch ein Kandidat für die M Files, aber ich kann schon jetzt verraten, dass es ein Objektiv mit starkem Charakter ist, um es vorsichtig auszudrücken. Ein weiteres 1,4/50 ist das von TTArtisan, über das ich aber noch nichts sagen kann. 

Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50: Das letzte Wort 

Das Contax/Zeiss/Yashica Planar 1,4/50 ist nun wirklich alles andere als ein langweiliges Standardobjektiv, in diesem Punkt kann ich Hamish Gill von der sehr empfehlenswerten Seite 35mmc nur vollzustimmen. Dieses Planar verbindet gute (und, abgeblendet, ausgezeichnete) Schärfe mit einer recht einzigartig weichen Art, unscharfe Bereiche zu zeichnen. Ich finde das Bokeh sehr ansprechend und den späteren Planar-Konstruktion tatsächlich überlegen. Und die Stabilität bei Streulicht ist für ein Objektiv dieses Alters bemerkenswert. Bei Skyllaney ist das längst bekannt, deshalb setzen sie für ihre Umrüstungen so gerne auf genau dieses Vintage-Objektiv. Und die Tüftler in Alexandria, Schottland, verstehen ihr Geschäft – der Umbau ist meisterhaft gelungen. Wäre es nicht ganz so groß, verdeckte es nicht ganz so viel vom Sucherbild, würde ich das Planar 1,4/50 im Skyllaney-Umbau zum Must-Have ausrufen für alle Liebhaber von Objektiven, die klassische Qualitäten beweisen und gleichzeitig auch heutigen Ansprüchen genügen. Diese Mischung aus Vintage-Look und optischer Exzellenz bekommt man selten. 

Beispielbild, aufgenommen mit Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50
Lovely. In der Stadt Iseo am gleichnamigen See, Provinz Brescia, Italien. Contax Planar 1,4/50 an Leica M10. 1/60 sec, f/1.4, ISO 3200.

Carl Zeiss Contax Planar 2/45, umgebaut von Funleader

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 2/45, Umbau auf Leica M von Funleader
Mehr als nur ein bisschen retro-tendig: Das Aussehen sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Funleader-Objektiv eine sehr moderne Optik-Baugruppe enthält: Das Planar 2/45 ist sicher nicht das, was die meisten Leute meinen, wenn sie von „Vintage“-Objektiven sprechen.

Das originale Carl Zeiss Planar 2/45 T*, um es einmal beim ursprünglich im Frontring eingravierten Namen zu nennen, war das Standardobjektiv für das neue Contax G-System von Yashica/Kyocera und kam 1994 mit der G1-Kamera auf den Markt. Entsprechend der Systemphilosophie war es ein Autofokus-Objektiv, und die manuelle Einstellung erfolgte elektrisch über ein Bedienelement und einen Motor im Kameragehäuse. Es hatte also keinen Fokusring, aber zumindest einen manuellen Blendenring. Generell ist es gegenüber früheren Planaren eine Neukonstruktion, bleibt aber als Sechslinser in der Tradition. Es war erhältlich bis zum jähen Aus für das Contax G-System im Jahr 2005, als Kyocera alle Aktivitäten im Bereich Fotografie einstellte. Das 45er hat auch Claus Sassenberg hier im Blog schon ausführlich besprochen, aber wir waren uns einig, dass es auch in den M-Files nochmals einen Platz haben sollte. 

Technische Daten, Lieferumfang, Preis und Verfügbarkeit

Das Contax Zeiss Planar 2/45 T* aus dem G-System ist ein Messsucherobjektiv durch und durch. Es war für die Lichtstärke und Abbildungsleistung von Anfang an klein, das ist es auch nach dem Umbau bei Funleader in China noch. So wie ich es verstanden habe, haben diese Techniker 300 neue, alte G-Objektive gekauft und umgerüstet, nachdem sie sich zunächst das seltenere 35er Planar aus der G-Reihe vorgeknöpft hatten. Funleader bietet aber auch die Objektivfassung mit Fokussier-Schneckengang und Entfernungsmesser-Kupplung allein an ($539). Das ist für den Fall, dass man schon ein solches Planar 45 besitzt und sich den Umbau selbst zutraut. Am Ende hat man so oder so ein „Contax G 45mm/f2.0“, wie es auf dem neuen Frontring steht.

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 2/45, Umbau auf Leica M von Funleader
Das Contax Planar 2/45 wird von Funleader in einer schicken Verpackung und mit einer sehr schönen Metall-Vorderdeckel geliefert.

Das umgebaute Objektiv ist 41 Millimeter lang (mit dem Teil, der in das Kameragehäuse ragt, 48 Millimeter) und hat einen Durchmesser von 56 Millimetern. So wie ich es in der Tasche habe, wiegt es 355 Gramm (also mit dem originalen, aus Metall wunderbar gefrästen vorderen Aufsteck-Decke und dem Rückdeckel, der eine getreue Kopie des Leica-Originals ist). Das Objektiv wird ohne Streulichtblende geliefert, aber eine einschraubbare 46-Millimeter-Streulichtblende von Drittanbietern ist leicht zu finden (ich sah freilich keinerlei Notwendigkeit, eine zu kaufen).

Das Objektiv ist in schwarz erhältlich – und manchmal auch in einer ebenfalls sehr hübschen silbernen Ausführung, siehe dazu Claus‘ Artikel. Es kostet 1199 US-Dollar online direkt bei Funleader erhältlich. Immer mal wieder gibt es Rabattcodes auf Seiten wie Leicarumors.com, ein bisschen Warten lohnt sich schon deshalb. Und vielleicht legt der Euro ja auch wieder zu. So oder so muss man mit 6,7 Prozent EU-Einfuhrzoll und schließlich noch 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer auf alles obendrauf rechnen, so dass am Ende 1500 Euro stehen, wenn man nicht das unwahrscheinliche Glück hat, dass der Zoll nicht hinschaut. Auch dieses Planar ist, obwohl 1000 Euro günstiger als das normale Summicron, alles andere als ein Schnäppchen. 

Optik und Abbildungsleistung

Aufbau: Das Contax Planar 2/45 ist eine echte Planar-Konstruktion mit sechs Linsen in vier Gruppen. Es ist symmetrisch aufgebaut, mit drei Linsen vor der Blende und den anderen drei dahinter. Die jeweils inneren Linsen sind zu Duplets verkittet, um die Zahl der stets für Reflexe anfälligen Glas-Luft-Flächen zu reduzieren. Floating Elements oder Asphären wurden nicht verbaut, auch darin ist das Contax Planar 2/45 ist dem des aktuellen Carl Zeiss (Cosina) Planar 50/2 aus der ZM-Reihe sehr ähnlich. Allerdings bietet das 45er mit 51,3 Grad einen etwas größeren Bildwinkel (Planar 50 ZM: 47 Grad). Um diese Verwandtschaft geht’s gleich nochmals, an dieser Stelle aber noch der Hinweis auf das Datenblatt von Zeiss mit vielen technischen Details.

Farbabweichungen: Grundsätzlich müssen die Konstrukteure bei einem Sucherkamera-Objektiv ja keine Rücksicht auf einen Spiegelkasten nehmen und können die Hinterlinse sehr nahe an die Filmebene heranrücken. Das hat lange Zeit die Überlegenheit von Sucherkameras im Superweitwinkel-Bereich begründet. Die Entwickler nutzten beim Planar 2/45 diese Möglichkeit nicht, und das ist jetzt, in der digitalen Anwendung, von Vorteil. Die Lichtstrahlen treffen im günstigen Winkel auf den Sensor und erreichen die pixel wells sehr gut. Es gibt also kein Problem mit colour drift (weiter oben, beim 1,4/50, genauer erklärt). Vignettierung ist bei offener Blende sichtbar, aber nie störend. Abgeblendet verschwindet sie.

Chromatische Aberration: Ich habe da nicht viel gesehen. In sehr kontrastreichen Situationen würde ich etwas sichtbare, aber nicht störende CA erwarten. Das 20 Jahre ältere und um eine volle Blende lichtstärkere 1,4/50 war bereits so gut, dass ich mir keine großen Sorgen um chromatische Aberrationen machen würde. Aber Achtung, neuer heißt nicht automatisch besser: Das noch jüngere ZM Planar 50/2 zeigt durchaus etwas CA, wie in Teil 5 der M Files zu sehen

Schärfe: Hier spielt das Contax Planar 2/45 seine Stärken voll aus: Es bietet eine hervorragende Kontrastleistung und eine beeindruckende Auflösung zugleich! Dank dieser Kombination liefert das Objektiv sehr scharfe und detailreiche Bilder – wer dran glaubt, sieht 3D-Pop. Claus Sassenberg hat das Contax/Funleader 2/45 unter kontrollierten Bedingungen getestet und kommt ebenfalls zu einem sehr positiven Ergebnis. Probleme mit der Bildfeldwölbung, wie sie in diesem Test beschrieben werden, sind mir nicht begegnet, aber das kann daran liegen, dass ich den Funleader-Umbau benutzte und der andere Test mit einer Adapter-Lösung an einer Sony Alpha erfolgte. Ich würde sagen, das Contax Planar 2/45 kommt der fast bissigen Schärfe des ZM Planar ab etwa f/4 nahe. Aber schon bei Offenblende ist es ganz klasse. 

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 2/45, Umbau auf Leica M von Funleader
Die Funleader-Konstukteure haben sogar an eine einfache 6-Bit-Codierung durch den Käufer gedacht. Ich sah keinen Grund, nach einem entsprechenden Korrekturprofil zu suchen – einfach, weil dieses Objektiv es nicht braucht. Aber eine Pro-Forma-Identität für das Planar 2/45 könnte für die eigene Bilddatenbank tatsächlich ganz hilfreich sein.

Bokeh und Streulicht: Auch ich komme zu dem Schluss, dass das Planar 2/45 Streulicht und Co. besser im Griff hat als fast alle anderen Optiken, mit denen ich bisher fotografiert habe. Es muss an der T*-Vergütung liegen, denn das im optischen Aufbau recht ähnliche Leica Summicron 50 Version IV und V ist anfälliger für Geisterbilder und Schleier. Dieses Planar dagegen ist so gut in Bezug auf Gegen- und Streulicht, dass es mir nie in den Sinn kam, eine Noname-Blende dazuzukaufen. Andererseits ist das Bokeh bei Bildern, die mit dem 45er Planar gemacht wurden, nicht besonders gut. Der extrem hohe Kontrast und vielleicht sogar ein gewisses Maß an Überkorrektur führen zu einem sehr unruhigen Bokeh, bei dem die unscharfen Bereiche keineswegs cremig sind – ganz im Gegenteil, der unscharfe Hinter- oder Vordergrund kann regelrecht ablenken. 

Mein Fazit, Optik: Das Contax Planar 2/45 ist ein bis heute modernes Objektiv, das hervorragende Schärfe sowie tolle Kontrastleistung (im Großen wie im Kleinen) bietet. Es bildet mit großer Präzision ab und ist nahezu frei von optischen Fehlern. Das macht es zu einer sehr guten Wahl vor allem für die Landschafts- und Architekturfotografie, wo es meiner Meinung nach auf hervorragende Auflösung und stabiles Gegenlichtverhalten ankommt. Für andere Bereiche der Fotografie, vor allem für Porträts, finde ich das Planar 2/45 aufgrund des sehr unruhigen Bokeh und der fast aggressiven Schärfe nicht optimal.

Mechanik und Haptik

Generelles Erscheinungsbild: Das Contax Zeiss Planar 2/45 war schon im G-System-Kleid ansehnlich, nach dem Funleader-Umbau finde ich es richtig schön. Man merkt, dass die Optik-Baugruppe auf geringe Größe hin konstruiert wurde, und das kommt natürlich auch dem Umbau-Ergebnis zugute. Der Fokussierring ist mit einer Berg-und-Tal-Riffelung versehen, wie man sie von Voigtländer, älteren und neuen, auf alt getrimmten, Leica-Objektiven kennt. Der Fokussierring hat ein sehr geringes Spiel, bevor er beginnt, die Linsen zu bewegen. Der Blendenring ist etwas schmal, besonders für große Hände, aber er läuft sehr schön, fast ohne Klicks (nur volle Blendenstufen, auch daran muss man sich gewöhnen). Das Objektiv hat ein 46-Millimeter-Filtergewinde, was praktischerweise ein Standard ja auch bei Leica-Objektiven ist.

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 2/45 an Leica M10, Umbau auf Leica M von Funleader
Sieht nicht nur elegant aus, sondern liefert auch hervorragende Bilder: Contax Planar 2/45 an der M10. Am unterlegten Plastikteil sieht man, dass die Kombo etwas frontlastig ist – aber schlimm ist es nicht.

Verarbeitung: Die Contax G-Objektive hatten einen guten Ruf für ihre mechanische Qualität, aber es ist schwer einzuschätzen, wie viel davon in das umgebaute Objektiv eingeflossen ist (die Optik an sich ist original, aber natürlich komplett neu gefasst). Diese neue Fassung ist jedenfalls toll gefertigt, eine Ganzmetallkonstruktion, die auch hohe Ansprüche von Messsucherkamera-Benutzern zufriedenstellen sollte. Auch die Beschriftung der Blenden- und Fokusringe sowie der Schärfentiefeskala ist sehr präzise (die roten Ziffern für die Feet-Maße sind etwas dunkel und bei schlechten Lichtverhältnissen nicht so gut zu lesen).

Fokussierung und Naheinstellgrenze: Mit einem Verstellweg von etwa 90 Grad ist das Contax Zeiss Planar 2/45 noch präzise zu fokussieren. Tendenziell finde ich bei 50ern einen größeren Einstellbereich besser, da mir bei dieser Brennweite Präzision wichtiger ist als Schnelligkeit. Aber die Funleader-Lösung wird viele ansprechen, wobei es ein wenig schade ist, dass die ursprüngliche Naheinstellgrenze von 50 Zentimetern (auch da war das G-System überlegen) auf die Leica-üblichen 70 Zentimeter korrigiert wurde. Die Abstimmung des Entfernungsmessers war bei meinem Exemplar über alle Distanzen astrein, allerdings habe ich festgestellt, dass mein Exemplar minimal über unendlich hinaus fokussiert. Bei Objekten, die einige hundert Meter entfernt sind, musste ich bei offener Blende darauf achten. 

Bild zeigt Blick durch den Sucher von Leica M10 mit aufgesetztem Contax Planar 2/45Bild zeigt Blick durch den Sucher von Leica M10 mit aufgesetztem Contax Planar 2/45

Sucher: Das Objektiv ist klein genug, um nicht den 0.72-Sucher einer Leica M zu ragen. Allerdings gibt es in diesem natürlich keine 45-Millimeter-Rahmenlinien. Das Objektiv lässt ersatzweise die Markierung für 50/75-Millimeter-Objektive erscheinen, was sicherlich nützlicher ist, als die 35-mm-Rahmenlinien es wären. Ich arbeite bei der Komposition des Bildes wie folgt: Das eigentliche Motiv mit dem 50er-Linien sehr knapp fassen, dann hat es im Ergebnis gerade richtig Luft. 

Mein Fazit, Handhabung: Das Contax Zeiss Planar 2/45 im Funleader-Umbau ist in der Benutzung ein Genuss. Wenn man mit der 45-Millimeter-Brennweite (51,3 Grad diagonaler Bildwinkel) zurechtkommt, ist es ganz klasse. Im Vergleich zum originalen Contax G-Objektiv fehlt dem Objektiv nach dem Umbau natürlich der Autofokus, dafür ist es aber für den jahrzehntelangen manuellen Einsatz an Messsucher- und (per Adapter) anderen spiegellosen Kameras gerettet. Seine mechanische Qualität vermittelt das Gefühl einer langjährigen und nachhaltigen Investition, der auch der digital rot nichts anhaben kann.

Carl Zeiss Contax 2/45: Alternativen

In der Tat kenne ich kein anderes verfügbares Objektiv für die Leica M mit genau den Spezifikationen des umgebauten Contax 45. Zu exotisch ist diese Brennweite. Eine gute Alternative ist jedoch das Zeiss Planar 2/50 aus der ZM-Reihe. Sein optischer Aufbau ist sehr ähnlich, und seine Vorzüge sind es auch. Ich verweise hier nochmals auf Teil 5 der M-Files – und würde sogar die These wagen, dass das Planar ZM im Hinblick auf Preis und Verfügbarkeit die bessere Wahl ist. 

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 2/45 (li) und weitere Objektive ähnlicher Brennweite
Das Planar 45 ist von der Größe her einfach ein perfektes M-Objektiv. Allerdings ist das Minolta M-Rokkor 40/2 noch viel kleiner, während das Zeiss ZM Planar 50/2 und das Leica Summicron 50/2 etwas länger sind.

Wer es lieber ein wenig weitwinkliger mag, sollte sich die diversen 40er ansehen. Unbedingt empfehlen kann ich das winzige und unspektakulär wirkende Minolta M-Rokkor 40/2. Es ähnelt dem älteren Leica Summicron 40, das in den 70er Jahren mit der analogen Leica CL-Kamera auf den Markt kam, bringt aber eine modernere Vergütung mit. Um das Rokkor ging es in Teil 8 der M Files, der Leica-Vorgänger wird in Teil 7 behandelt. Weitere 40-Millimeter-Objektive gibt es von Voigtländer, aber ich habe nie eines davon benutzt. 

Wem es aber nicht um 40, 45 oder 50 geht und stattdessen einfach ein echtes Standardobjektiv wichtig ist, sollte auch das Summicron 50 von Leica in Betracht ziehen. Die beiden neuesten Pre-APO-Versionen, bekannt als Typ IV und Typ V, haben den gleichen optischen Aufbau von 1979 und bieten als lebender Optik-Dinosaurier eine hervorragende Bildqualität (obwohl sie anfälliger für Streulicht sind als das modernere Zeiss/Contax/Funleader 45). Eine weitere Option ist das ebenfalls vorzügliche, aber etwas massigere Voigtländer 50/2 APO, das ich in Teil 14 von The M Files besprochen habe.

Carl Zeiss Contax Planar 2/45: Das letzte Wort 

Das Contax/Zeiss/Funleader Planar 2/45 führt uns schmerzlich vor Augen, was mit der Einstellung des Contax G-Programms verloren gegangen ist. Es war ein analoges Messsucher-System auf einem – bis heute! – sehr fortschrittlichen Niveau. Das 45 Millimeter-2,0-Standardobjektiv ist dabei ein optischer Leckerbissen, und es ist tröstlich, dass sein Erbe immerhin im Zeiss Planar 50 ZM weiterlebt (hoffentlich noch recht lange). Wäre da nicht die Sache mit den fehlenden 45-Millimeter- Rahmenlinien in Leica-M-Kameras und wäre die Beschaffung dieses Objektivs nicht etwas aufwändig, würde ich das Planar 2/45 als ein ziemlich perfektes Standardobjektiv für eine Messsucherkamera bezeichnen. Es ist kompakt, superscharf, kommt bestens mit Streulicht klar, bietet zumindest ein brauchbares Bokeh (ja, hier ginge noch mehr) – und es hat diesen wunderbaren Bildwinkel, der es vielseitiger als ein 50er macht, ohne gleich ein 35 zu sein.

Beispielbild, aufgenommen mit Carl Zeiss Contax Planar 2/45
Immer dem Licht entgegen. Schwäbische Alb bei Bad Urach. Contax Planar 2/45 an Leica M10. 1/60 sec, f/8, ISO 250.

Zeiss Contax Planar Objektive: Schlussgedanken

Contax und Leica – endlich eine Liebesgeschichte? Nicht wirklich, wenn man sich die Aktivitäten von Leica und Zeiss genauer ansieht. Leica hat es natürlich nicht nötig, sich mit toten Systemen zu befassen, aber in Wetzlar zeigen sie leider auch immer weniger Interesse daran, mal den Contax-Weg zu gehen und Objektive zu entwickeln, die optische Topleistungen zu einem attraktiven Preis bieten (habe ich jemals geschrieben, dass mir die Summarite wirklich fehlen?). Na ja, wenn die Fangemeinde groß genug ist, um ausschließlich Objektive für 3000 Euro plus zu verkaufen, braucht sich Leica wohl in der Tat nicht zu bemühen. 

Produktabbildung Carl Zeiss Contax Planar 1,4(50 (li) und 2/45 (re), jeweils umgebaut auf Leica M
Beide Planare waren von ihren Konstrukteuren nie für den Einsatz an einer Leica M gedacht, aber beide sind durch ihren Umbauten zu leistungsstarken Optiken für genau diese Kamera geworden: Das 1,4/50 aus dem SLR-System und das 2/45 aus dem G-System.

Zeiss hingegen scheint keinen großen Fokus mehr auf die Fotosparte zu richten oder zumindest nicht auf das ZM-Programm (das durchaus als rechtmäßiger Nachfolger der G-System-Objektive angesehen werden könnte). Vielleicht haben die Oberkochener einfach kein großes Bedürfnis, etwas für Leica-Kunden zu tun, nachdem sie ihre Zeiss Ikon-Filmkamera eingestellt haben (vielleicht wäre es eine gute Idee, in diesen Markt wieder einzusteigen, angesichts der lebhaften Film-Renaissance, des Hypes um eine Neuauflage der M6, und zumal, wenn man sogar schon ein tolles Sortiment an Messsucherobjektiven im Programm hat). 

Wie auch immer, wir können froh sein, dass es einige Leute gibt, die die Verbindung Leica/Zeiss trotz des schwierigen Status‘ zu unterstützen. Es ist mehr als verdienstvoll von Skyllaney und Funleader, dass sie Contax und Leica zusammengebracht haben. Die beiden Manufakturen haben zwei einzigartige Objektive geschaffen, die sich in vielen Aspekten sehr unterscheiden, aber in ihrem Streben nach Qualität und Handwerkskunst bei der Umsetzung doch auch viele Ähnlichkeiten haben. Das Ergebnis sind zwei Objektive, die ihren Nutzern schnell ans Herz wachsen können. 

Insofern ist es wirklich schwer zu sagen, welches der beiden Objektive „besser“ ist. Beide haben ihre eigene Handschrift, was nicht das Schlechteste ist, was man über ein Objektiv sagen kann. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde meine Wahl auf das Contax Planar 1,4/50 fallen, weil es eigenständiger wirkt und darin eine gute Ergänzung zu meinen anderen, modernen Objektiven ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Contax Planar 2/45 zweite Wahl. In vielerlei Hinsicht ist es weit näher an der technischen Perfektion als das ältere 1,4/50.

Zuletzt noch ein persönlicheres Wort der Anerkennung für die Menschen bei Skyllaney in Schottland und Funleader in Hongkong. Sie hatten den Mut, etwas Neues auszuprobieren. Gut gemacht! Bleibt nun noch zu hoffen, dass sie in den nächsten Jahren genügend gut erhaltene Spenderobjektive für die Umrüstung finden. Es würde mich sehr betrüben, wenn eine Leserin oder ein Leser auf der Suche nach einer solch großartigen Ergänzung der Ausrüstung enttäuscht wurde, nur weil eines dieser beiden umgebauten Objektive auch nach geduldigem Warten nicht mehr verfügbar ist. 

Beispielbild, aufgenommen mit Carl Zeiss Contax Planar 1,4/50
Beeindruckende Perspektiven: In den italienischen Alpen nahe Bergamo. Contax Planar 1,4/50 an Leica M10. 1/3000 sec, f/2.8, ISO 200.
Beispielbild, aufgenommen mit Carl Zeiss Contax Planar 2/45
Wundervolles Licht: Nach einem Regenguss auf der Schwäbischen Alb. Contax Planar 2/45 an Leica M10. 1/2000 sec, f/2, ISO 200.

Die M-Files: M-Mount-Objektive, -Kameras und passendes Zubehör jenseits von Leica M

Die M-Files sind ein Langzeit-Projekt, das sich auf Foto-Ausrüstungsteile mit oder für Leica M-Bajonett konzentriert, die von anderen Firmen als Leica hergestellt wurden oder die nicht zum M-System von Leica gehören. Es verfolgt einen mehr oder weniger enzyklopädischen Ansatz, ohne wissenschaftlich zu sein. Der Schwerpunkt liegt immer auf der praktischen Nutzung von Kameras, Objektiven und anderen Produkten. Zu den in den M-Files besprochenen Produkten gehören Kameras, Objektive, Sucher, Belichtungsmesser und mehr. Einige der Marken auf der wachsenden Liste sind Contax, Konica, Minolta, Rollei, Voigtländer und Zeiss.

Hier geht es zum M-Files Navigator, der einen einfachen Zugang zu allen Artikeln auf Deutsch und Englisch und Reviews nach Produkttyp und Marke ermöglicht.

Find out more about the project and get access to all English versions of the M Files episodes (including this article in English) on www.macfilos.com.


6 Kommentare

  1. Es wundert mich ein wenig, wie man das Zeiss Planar 1.4 / 50 für C/Y besprechen kann, ohne das berüchtigte Ninja-Star-Bokeh zu erwähnen. Bei Blende 2.0 und 2.8 sehen die Zerstreuungskreise unscharfer Lichtpunkte leider aus wie ein Sägeblatt oder eben ein Wurfstern mit 6 Zähnen. Eine unschöne Eigenschaft, die einige der Zeiss-Linsen aus dieser Zeit aufweisen.

    Falls beim Umbau hier nachgearbeitet wurde, habe ich keine entsprechenden Hinweis gefunden.

    Das besagte Objektiv ist übrigens schuld daran, dass ich nach langer Abstinenz wieder mit dem Photographieren angefangen habe : Es lag zusammen mit einer Contax RTS I und zwei Gurken-Zoom-Linsen in einer Phototasche, deren Futter sich langsam in seine staubigen Bestandteile auflöste. Die Phototasche hat mir mein Stiefvater beim Umzug in die Hand gedrückt : Nimm mit oder wirf weg !

    Contax made in Japan ? Nie gehört, wird nichts gescheites sein, bei den Zoom-Gurken, habe ich in meinem jugendlichen Leichtsinn gedacht. Ohne den Namen Zeiss auf dem 1.4 / 50 hätte ich die zweite Option gewählt. Die RTS I war nur eine neue Batterie weit von voller Funktion entfernt und bildet heute den Grundstock der Sammlung.

    Allzeit gut Licht !

    Mike

    • Jörg-Peter Rau

      Hallo Mike Obert, vielen Dank für diese in der Tat wichtige Ergänzung. Ich füge dazu bei Gelegenheit noch ein paar Infos sowie Beispielfotos ein. Ich hatte 2.0 und 2.8 bewusst nicht verwendet, aber vergessen aufzuschreiben, warum. Es gibt scheinbar eine spätere Version des 1,4/50, das in diesem Punkt verbessert wurde, aber mein Expemplar gehört nicht zu dieser Charge. Allem anderem in dem kenntnisreichen Kommentar kann ich, soweit ich es einzuschätzen vermag, nur zustimmen. Grüße Jörg-Peter

    • @ Mike: Sie sind ja schon ein Snob. Das Ninja Star Bokeh tritt nur an AE Objektiven auf – nicht jedoch bei der MM (MultiMode) Contax Zeiss Serie ..d.h. um Serien Nr 680xxx herum, mit Überschneidungen…ich habe ein Distagon 35/1.4 AE, welches technisch allerdings MM ist…jedoch keine grüne Blende 16 hat .jedoch das MM Bajonett und auch dessen Blendenmechanik, beispielsweise.

      Habe als MM das 28/2.8 Distagon, 35/2.8 Distagon, 50/1.4, 50/1.7 Planar…35-70, 28-70, 28-85 Zooms…dazu div. Yashica ML Serie..und bin glücklich damit…aber nichts für einen Leica Fanboy….

      • Claus Sassenberg

        Ich kenne Mike schon länger durch E-Mail-Kontakt und kann versichern, dass er weder ein Snob noch ein „Leica Fan-Boy“ ist. Ich empfehle, in Zukunft von solchen Annahmen abzusehen, das kommt nicht sehr freundlich herüber.

  2. Zu der Klammer (Leica hatte mit Minolta ja auch nicht soviel Glück)
    möchte ich Folgendes sagen:
    Ich denke nicht dass Leica kein Glück mit Minolta hatte (Minolta hatte ja damals die Basis der CL weiterentwickelt zur CLE, die heute noch gesucht und geschätzt wird), meiner Ansicht war damals eher das Problem in den Köpfen der Leica-Anhänger und Fotografen. Zu der Zeit, die ich auch schon miterlebt habe, war das Image der Produkte aus Japan (und das beschränkt sich nicht nur auf Fotoprodukte) ein Anderes wie heute, es war eher als Kopie und als minderwertig angesehen als „Made in Germany“, und die puren Leica-Fans wollten ihre Marke mit dem roten Punkt nicht durch japanische Kooperation „verwässert“ sehen und in eine andere Wertigkeitsgruppe abrutschen sehen…
    Ich fotografiere heute noch mit meinen analogen Minolta-Kameras (u.a. XD-7 und XD-5, die damals auch als Basis für Leica-SLR’s dienten), und sie funktionieren immer noch zu meiner vollsten Zufriedenheit…ich konnte mir niemals eine Leica leisten, und doch habe ich damals die Leica-Multivision-Vorträge von Helfried Weyer und anderen Leica-Fotografen besucht, und von der aussergewöhnlichen Qualität der Dias geschwärmt…

    Mit freundlichen Grüssen,
    JCHardt

    • Joerg-Peter Rau

      Lieber JHardt,
      vielen Dank für den Kommentar. Gemeint war in dem Zusammenhang ja, dass Zeiss/Contax bei der Auswahl eines japanischen Kooperationspartners auf Yashica setzte und Leica auf Minolta… und dass beide Marken längst untergegangen sind. Insofern hatten beide Unternehmen kein Glück, denn die Zusammenarbeit hat weder Contax noch Leica ins Digitalzeitalter getragen. Leica hat es dann, unter anderem dank anderer Partner, doch geschafft, Contax nicht. Aber auch das muss langfristig nichts heißen: Zeiss arbeitet inzwischen mit dem Giganten Sony zusammen, Leica mit dem Nischen-Hersteller Panasonic.
      Das Image der Produkte aus Japan war in den 1970er Jahren sicher nicht besonders gut; bei den Kameras vielleicht noch besser als bei den Autos. Auch das hat sich fundamental geändert. Und dass Minolta-Kameras bis heute tolle Geräte sind, von denen einige Technikgeschichte geschrieben haben, ist ohnehin unbestritten. Bei den kurzen Produklebenszyklen und dem hohen Innovationsdruck sind allerdings die Hersteller heute auch ganz anderen Kräften unterworfen. Ich würde mich nicht wundern, wenn es zu einer weiteren Konzentration des Marktes käme. Aber das ist nochmal ein ganz anderes Themen.
      Viele Grüße, Jörg-Peter Rau

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