Es war ein aufsehenerregender Versuch, Leica herauszufordern und den Markt für Messsucherkameras aufzumischen. Konica brachte 1999 die Hexar RF als durch und durch moderne Alternative zur Leica M6 auf den Markt. Für sie wurden auch einige Objektive entwickelt. Schauen wir uns also das 2,8/28, das 2,8/90 und vor allem das spektakuläre M-Hexanon Dual 3,4-4/21-35 an.

Man könnte es die Nische in der Nische in der Nische nennen. Die analoge Fotografie hat in den letzten Jahren zwar an Popularität gewonnen, ist aber immer noch ein Minderheitenprogramm. Innerhalb dieses analogen Universums haben Messsucherkameras nur einen sehr kleinen Anteil. Und innerhalb der Messsucherwelt (pun intended) ist Konica sicherlich weniger bekannt als Leica, Zeiss oder Voigtländer.

Überfahrt über den Bodensee, die Wintersonne am Himmel und auf dem Wasser. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm an Leica M10. ISO 200, f/8, 1/1000 sec

All dies ändert nichts an der Tatsache, dass einige der besten Produkte auf dem Messsuchermarkt einst von Konica kamen. Die Hexar RF-Kamera scheint bei Menschen, die eine Alternative zu einer Leica suchen, immer beliebter zu werden. Es lohnt sich also, auch einen Blick auf einige der Objektive zu werfen, die einst von Konica hergestellt wurden.

Konica
Dreimal von Konica und für M-Bajonett. M-Hexanon Dual 3,4-4/21-35; M-Hexanon 2,8/28; M-Hexanon 2,8/90. Alle wurden schon vor vielen Jahren eingestellt.

Konica: Leica herauszufordern, ging schief

Über die Hexar RF mit ihrem Kit-Objektiv, dem sehr ordentlichen 2,0/50, habe ich ausführlich berichtet in Teil 3 der M-Files – der Serie über Nicht-Leica-M-Mount-Objektive und -Kameras, die in deutscher Sprache exklusiv hier in der Messsucherwelt läuft (eine Übersicht aller Teile steht ganz am Ende). Hier gibt es den ganzen Artikel, also machen wir es hier kurz. Ein bisschen Einordnung braucht es aber doch, um zu verstehen, was da vor über 20 Jahren gelaufen ist.

Vermutlich, um für den Tag des Patentauslaufs für das M-Bajonett gerüstet zu sein, hat sich Konica ins Messsucher-Wagnis gestürzt. Ein bisschen Erfahrung mit dem Thema hatten sie schon, aber noch keine Kamera mit Wechselobjektiven. Das Ergebnis war 1999 die Hexar RF, zu der Zeit und vielleicht bis heute die fortschrittlichste analoge Messsucherkamera.

Konica
Ehrgeiziges Unterfangen: Konica kam Ende der 90er mit einer modernen Messsucherkamera auf den kleinen Markt. Herzstück war die Hexar RF, hier mit dem 2,0/50 Kit-Objektiv; vorne die drei Optiken, um die es in diesem Teil der M-Files geht.

Dante Stella führt in einem sehr lesenswerten Artikel aus, dass das Projekt Messsucher-Systemkamera bei Konica eine Art Beschäftigungsprogramm für ehrgeizige Entwickler gewesen sei, für die es keine andere Arbeit gab. Ich neige eher der Ansicht zu, dass es sich bei der Hexar RF und den zugehörigen Objektiven um ein Prestigeprojekt eines Managements handelte, das auch mal ganz oben (oder was man dafür hielt) mitspielen wollte. Da war, wenn man um die Verehrung für Leica in Japan weiß, ein Leica-likes Projekt sicher nicht die schlechteste Option.

Wie auch immer, wenn es ein ernsthafter Anlauf war und nicht einfach nur art pour l’art, dann ist es gründlich schiefgegangen. Vielleicht, weil die Messsucherkamera-Kundschaft damals einfach zu konservativ oder einfach zu Leica-fixiert war. Vielleicht aber auch, weil sich 1999 das vermeintliche Ende der analogen Fotografie schon abzuzeichnen begann. Als die Hexar zum Erfolg werden sollte, war der Markt im Zusammenbruch. Also auch das richtige Produkt zur falschen Zeit.

Praxistest an der Hexar RF und an der Leica M10

Die Konica-Objektive, über die ich hier in den M-Files schreibe, habe ich an der analogen Hexar RF mit verschiedenen Negativfilmen benutzt. Und das kann ich vorab schon einmal festhalten: Sie werden auch den modernsten Filmen wie die extrem hoch auflösenden Kodak Ektar 100 absolut gerecht. Für die meisten Bilder habe ich allerdings digitale Messsucherkameras benutzt, zumeist die M10 mit ihren 24 Millionen Pixeln. Das ist dann schon eher eine Stunde der Wahrheit, denn der Sensor stellt die Objektive nochmals vor andere Herausforderungen als ein Film.

Warum das so ist? Auflösung beiseite, geht es um den Charakter eines Sensors mit Deckgläsern und pixel wells, also tiefsitzenden winzigen Aufnahmeeinheiten, aber auch um die extreme, fast gnadenlose Planlage eines Sensors und das Fehlen der Dreidimensionalität von Filmkorn, bei dem Licht nicht zwingend senkrecht auftreffen muss. In den M Files habe ich mir die Faustregel erarbeitet, dass ein Objektiv, das an der M10 gut abbildet, auch für so ziemlich jeden Film in einer Messsucherkamera gut genug ist.

Konica
M 10, Visoflex, Hexanon Dual: Macht Spaß in dieser Kombo!

Preise und Verfügbarkeit

Es ist über 20 Jahre her, dass die letzten Konica M-Hexanone hergestellt wurden. Den billigen Ladenhüter aus dem Fotogeschäft um die Ecke wird man also kaum mehr finden. Einerseits, weil es diese kleinen Läden nicht mehr gibt, und andererseits, weil es genügend Leute gibt, die bei „irgendwas mit Leica“ sofort Dollarzeichen in den Augen haben.

Wer sich also für ein Konica-Objektiv mit M-Bajonett entscheidet, wird ein gebrauchtes Teil bekommen, und die meisten Angebote scheinen aus Japan und aus Südeuropa zu stammen. Tatsächlich glaube ich mich zu erinnern, dass Konica als Marke in Italien in den späten 80er und frühen 90er Jahren recht beliebt war.

Ein bisschen weit oder richtig weit? 21 und 35 sind mit etwa 90 bzw. 63 Grad Bildwinkel für Innenräume super (wenn man genügend Licht oder eine high-ISO-taugliche Kamera hat). St. Michael, München. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm und 35mm, an Leica M10. ISO 10.000, f/3.4-4, 1/125-1/60 sec.

Die Preise variieren, und eine generelle Hausnummer zu nennen, ist schwierig. Ich würde sagen – viel billiger als sein neues Voigtländer-Objektiv sind die (gebrauchten) M-Hexanone nicht. Und beim seltenen Dual-Objektiv muss man ziemlich tief in die Tasche greifen. Finden kann man M-Hexanone auf Ebay, wo es auch seriöse Händler gibt, und bei etablierten Auktions- und Handelshäusern.

Sehr empfehlen will in an dieser Stelle einmal Jo Geier Mint&Rare in Wien (via Ebay oder auch direkt). Nomen est omen, das Team ist vertrauenswürdig und hilfsbereit. Dort habe ich eines der ersten Hexanon Dual Objektive entdeckt, dass mir bei meinen jahrelangen Marktbeobachtungen in Europa überhaupt je über den Weg gelaufen ist. Ja, für so etwas braucht man Geduld. In Japan ist das Angebot größer, aber da kommen Zölle und Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von zusammen rund 25 Prozent zusammen.

Konica
Wie genau geht das Fokussieren mit Konica-Objektiven an Leica-Gehäusen? Das M-Hexanon 90 an der M6 war der Härtetest. Meistens hat es ordentlich geklappt.

Und jetzt noch die Sache mit dem Scharfstellen

Immer wieder kann man lesen, dass es Kompatibilitätsprobleme zwischen Konica-Objektiven und Leica-Kameras gebe. Sie haben zwar das mechanisch gleiche Bajonett, aber die Messsucherkupplung sei nicht exakt gleich abgestimmt. Das zeige sich auch an der Bezeichnung KM (Konica-M, vermute ich) für den Anschluss. Es sei also schwierig bis unmöglich, scharfe Bilder zu erzielen, gerade bei offener Blende.

Das kann ich generell so nicht bestätigen. Das 90er war weit offen tatsächlich ein wenig schwierig, und ich hatte in puncto Schärfe mehr Ausschuss als mit dem Elmarit oder dem Summarit. Aber auch bei diesen Leica-Objektiven ist es so eine Sache mit knapper Tiefenschärfe auf kurze Distanz. An den anderen Objektiven war es kein Problem – klar, ein 2,8/28, ein 3,4/21 oder gar ein 4/35 da qua optischen Gesetzen gutmütiger.

Konica
An Konicas eigener Kamera, der Hexar RF, war der Anteil an scharfen Bildern tatsächlich höher. Betrifft aber nur das 90er. Die Weitwinkel-Objektive sind gutmütiger.

Stephan Gandy, ein Messsucherkamera-Experte aus den USA, hat dazu in diesem ausgezeichneten Artikel ein paar interessante Dinge zusammengetragen (bis zum Ende lesen!). Ich halte für mich und die Leserinnen und Leser der Messsucherwelt an dieser Stelle einfach mal fest, dass es bezüglich Leica-Kompatibilität keinen generellen Grund gibt, die Hexanone von Konica zu meiden.

Wobei ich ergänzen muss, dass ich bei der Arbeit mit den Hexanonen tatsächlich oft den weder besonders schönen noch besonders hoch auflösenden, aber doch sehr brauchbaren elektronischen Sucher Visoflex auf der M10 hatte. Man arbeitet damit einfach präziser, und für die 21er Brennweite taugt er mir besser als der optische Aufstecksucher, den Konica mit dem Hexanon Dual ausgeliefert hatte. Zum Zusammenspiel von Konica-Linsen und Cosina-Messsucher-Kameras (aka Voigtländer, Zeiss Ikon, Rollei) kann ich nur anekdotisch berichten, dass es ganz gut zu funktionieren scheint.


Das M-Hexanon 2,8/28: Ein solides Weitwinkel

Konica
Konicas Antwort: Ein 2,8/28er ist fast ein Muss für ein Messsucherkamera-Objektivprogramm – zurecht, denn es ist eine vielseitige Brennweite.

Das M-Hexanon 2,8/28 wurde 1999 zusammen mit dem Hexar RF eingeführt. Das neue System startete damals mit den klassischen Brennweiten von 28, 50 und 90 Millimetern. Das 28er sollte das kürzeste Festbrennweiten-Objektiv von Konica bleiben – einem Hersteller, der zu seiner Zeit schon einen sehr guten Ruf für seine Objektive hatte. Es war und ist also zu erwarten, dass die Konstruktion des M-Hexanon bis heute überzeugen kann.

Technische Daten und Lieferumfang

Konica
Wenn noch alle Zubehörteile vorhanden sind, kommt das M-Hexanon 28 mit einer sehr schön gearbeiteten Streulichtblende zum Einschrauben.

Das M-Hexanon 2,8/28 ist ein kompaktes Messsucherkamera-Objektiv, aber kein besonders kleines – siehe das Bild im Abschnitt „Alternativen“. Es ist 58 Millimeter lang (mit beiden Deckeln, 52 ohne) und hat einen Durchmesser von 56 mm. Es wiegt 256 Gramm in meiner Tasche, das heißt mit beiden Deckeln und der super gearbeiteten, aufschraubbaren, durchbrochenen Gegenlichtblende (230 g ohne). In der Anleitung sind übrigens weder Typ noch Nummer der Gegenlichtblende angegeben. Zum Vergleich: Das Elmarit-M 28 ASPH Version I wiegt mit beiden Deckeln und der Blende nur 198 Gramm.

Achtung: Bei aufgesetzter Gegenlichtblende lässt sich der originale, aufsteckbare Metall-Objektivdeckel nicht mehr anbringen. Besser ist also ein No-Name 46-mm-Frontdeckel mit innerem Eingriff zum Zusammendrücken (sonst ist die Gegenlichtblende im Weg). Die Filtergröße folgt dem Leica-Muster mit 46 mm (das Konica 2,0/50 Kit-Objektiv hat ein exotischeres 40,5 mm Filtergewinde). In der Originalverpackung befanden sich zwei weiche Beutel, einer für das Objektiv und einer für die Gegenlichtblende.

Optik und Abbildungsleistung

Konica
Blau und Gelb, ein Frühlingsmoment im friedvollen Konstanz. Alle Beispielbilder in diesem Beitrag wurden in Sachen Belichtung lebensnah sparsam nachbearbeitet, aber in keinem Fall nachgeschärft. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/4000 sec.
Im Spiegel der Wissenschaft: Uni-Bibliothek Konstanz – das 28er zeigt ordentliche Schärfe bis an Ränder. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 250, f/2.8, 1/125 sec.

Aufbau: Das M-Hexanon 2,8/28 hat acht Linsen in sieben Gruppen und stellt eine recht konventionelle Konstruktion dar. Im Gegensatz zur Zeiss-Philosophie, die bei Messucher-Weitwinkel zumeist auf mehr oder weniger symmetrische Biogon-Konstruktionen setzt, erinnert das Hexanon ziemlich stark an das letzte Vor-Asph. 28er Elmarit (auch bekannt als Typ IV), das wohlgemerkt 1993 eingeführt wurde, sechs Jahre vor dem Konica. Für das Hexanon wurden keine asphärischen Elemente verwendet, und in der Anleitung steht nichts über Spezialglas oder andere herausragende Konstruktionsmerkmale.

Farbabweichungen: Das hintere Linsenelement ragt relativ weit in die Kamera hinein und sitzt damit ziemlich nah vor dem Sensor. Das bedeutet, dass die seitlichen Lichtstrahlen in einem ziemlich spitzen Winkel auf den Sensor treffen. Aus welchem Grund auch immer, die Farbverschiebung, die man deshalb zu den Rändern hin erwarten würde, ist kaum wahrnehmbar. Vielleicht gibt es einen Hauch von Violett am rechten Rand des Bildes, aber den sieht man nur, wenn man danach sucht. Das gilt für die M10; bei älteren digitalen Messsucherkameras könnte das Phänomen ausgeprägter sein.

 Chromatische Aberration: In kontrastreichen Situationen tritt eine gewisse chromatische Aberration auf. Abblenden hilft, aber man sollte sich schon im klaren sein darüber, dass die berüchtigten Äste vor dem Himmel oder andere kritische Elemente des Bildes nicht perfekt kontrastreich oder scharf erscheinen könnten, selbst wenn man Blende 5,6 oder so verwendet.

Schärfe: Das M-Hexanon zeigt eine gute Auflösung und einen ausreichenden Mikrokontrast, um selbst auf den besten modernen Filmen wie Kodak Ektar ein scharfes Bild zu zeichnen. An hochauflösenden Digitalkameras könnte man das Objektiv vor allem bei weit geöffneter Blende etwas weich finden. In der Nachbearbeitung zeigt sich freilich, dass dies eher eine Frage des Kontrasts ist als ein Mangel an Auflösung. Das ist eine gute Nachricht, denn es ist leicht, den Kontrast zu erhöhen, aber unmöglich, eine wirklich höhere Auflösung zu erreichen. Gleichwohl, diese rasiermesserartige Schärfe bis in die Ecken bei Blende 2,8 gibt es hier nicht.

Bei der Uni-Gründung vor 50 Jahren spielte Kunst nicht nur am Bau, sondern auch in der umgebenden Landschaft eine große Rolle. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/350 sec.
Um die (ursprüngliche oder veränderte) Botschaft geht es hier nicht. Sondern ums Bokeh des Konica-28ers. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/350 sec.

 Bokeh und Streulicht: Wird das 2,8/28 bei voller Blende an der Naheinstellgrenze verwendet, springt ein wenig Hintergrundunschärfe heraus. Die unscharfen Bereiche sind dann ansehnlich (hier hilft der etwas begrenzte Kontrast). Mit der Sonne im Bild oder knapp außerhalb des Bildes kommt das M-Hexanon sehr gut klar. Streulicht oder drastische Kontrastverluste sind im Allgemeinen nicht zu befürchten. Die müssen bei Konica das Thema Vergütung richtig gut beherrscht haben!

 Mein Fazit, Optik: Das M-Hexanon 2,8/28 ist ein gutes Allround-Weitwinkelobjektiv mit sehr guter Streulichtstabilität und guter Schärfe. An modernen Digitalkameras stößt diese fast 25 Jahre alte Konstruktion allerdings an ihre Grenzen, die vor allem bei offener Blende und in den Bildecken sichtbar werden.

 Mechanik und Haptik

Auch im Gegenlicht schlägt sich das M-Hexanon ganz wacker. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/350 sec.
Nein, ein Schärfewunder ist das 28er von Konica auf die nahe Distanz nicht. Aber sonst finde ich die Abbildungsleistung recht beachtlich. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/500 sec.

 Generelles Erscheinungsbild: Das M-Hexanon 28 ist für seine Brennweite und Lichtstärke ein mittelgroßes Messsucherkamera-Objektiv. Nicht zierlich, nicht klobig. Die Haptik ist so, wie man es erwartet, mit geriffelten Ringen für Schärfe und Blende (mit einer jeweils deutlich unterschiedlichen Haptik, was gut für das Handling nach Gefühl ist). Markierungen und Zahlen sind leicht eingraviert sowie in weiß oder orange (Feet-Skala) ausgelegt, alles ist sehr gut lesbar.

Verarbeitung: Alles in allem erreicht das Objektiv zwar nicht ganz Leica-Standard, aber es ist dennoch sehr gut verarbeitet. Alles aus Metall und Glas, alles ist fest an seinem Platz. Vielleicht hatte ich das Glück, ein fast neues Exemplar zu finden, aber was ich in der Hand hatte, das ist überzeugend.

Verzeichnung lässt sich auch ohne elektronisches Profil korrigieren – beim Rechnen des Objektivs. Auch hier macht das 28er eine gute Figur, denn wir sehen hier ein Bild ohne jede Vignettierungs- und Verzeichnungskorrektur. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 200, f/3.5, 1/125 sec.
Und noch ein Eindruck, wie das Konica 28er so abbildet. Bismarckturm, Konstanz. Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 200, f/4, 1/1000 sec.

Scharfstellung: Der Fokussierring ist bei meinem Exemplar etwas schwergängig, was aber wahrscheinlich daran liegt, dass er jahrelang nicht benutzt wurde. Leider hat das M-Hexanon keinen Fokussiergriff oder -hebel (auf gut Deutsch: focus tab), so dass man nur den gerändelten Ring hat. Man kann diesen an jeder beliebigen Stelle seines Umfangs anfassen, aber es gibt keine Möglichkeit, das Muskelgedächtnis zu nutzen, indem man den Fokussiergriff auf sechs Uhr stellt und weiß, dass das der Standardeinstellung von 1,2 Metern entspricht. Das ist echt schade und etwas überraschend, denn andere Konica M-Hexanon-Weitwinkelobjektive verfügen über einen solchen Griff.

Sucher: Ohne Streulichtblende verdeckt das M-Hexanon 28 die untere rechte Ecke des Suchers der M10 ein wenig, aber nicht dramatisch. Bei der Konica Hexar mit ihrem 0,6er-Sucher ist es sogar etwas besser. Die mitgelieferte Gegenlichtblende verschärft die Situation, aber sie ist durchbrochen, so dass sich das Bild immer noch mit ausreichender Genauigkeit gestalten lässt.

Naheinstellgrenze: Die Naheinstellgrenze liegt bei 0,7 Metern, was ohnehin die Grenze des Messsuchers ist.

Mein Urteil, Handhabung: Das M-Hexanon 28 ist ein gut verarbeitetes, einfach zu bedienendes Weitwinkelobjektiv für Messsucherkameras. Kein Schnickschnack, aber auch keine Kritik außer des fehlenden Fokussiergriffs.

 M-Hexanon 2,8/28: Alternativen

Es gibt viele 28-Millimeter-Objektive, die brauchbare Alternativen zum M-Hexanon darstellen: Leica Elmarite, egal welche Generation – ich würde sagen, dass die letzten beiden Moelle (ASPH Version I und Version II) deutlich besser sind als das Hexanon. Das ist ja auch nicht verwunderlich, da die Konstruktionen einige Jahre jünger sind. Das Minolta 2,8/28, das für die CLE entwickelt wurde, ist ebenfalls eine ausgezeichnete Alternative, aber hier ist in den M-Files nachzulesen, warum man beim Kauf vorsichtig sein sollte.

Schließlich ist auch das Zeiss Biogon ZM 2,8/28 ein hervorragendes Objektiv, das überdies den großen Vorteil hat, dass es noch neu erhältlich ist. Über das Zeiss 28er habe ich in dieser M-Files-Folge berichtet. Der Vollständigkeit halber: Es gibt auch ein Voigtländer 28er, das ich aber noch nie benutzt habe. Und wer es sich leisten kann, sollte über das Leica Summicron 28 Version I nachdenken. Es hat eine grauenvoll klobige Streulichtblende, aber alles andere ist super an der analogen und der digitalen M, und das Summicron ist nicht einmal schwerer als das M-Hexanon, obwohl es eine volle Blendenstufe lichtstärker ist.

Abgesehen davon ergibt ein 28er-Objektiv dann am meisten Sinn, wenn ein 50er-Objektiv das Standardobjektiv ist. Es nutzt den Sucher der meisten Messsucherkameras (einschließlich der Konica Hexar RF) vor aus, aber wer üblicherweise mit einem 35er unterwegs ist, für den oder die ist ein 21er vielleicht die bessere Ergänzung.

Konica
Die Alternativen: Das Konica 28er, hier mit dem Leica Elmarit Asph. (Version I), Zeiss Biogon und Minolta Rokkor-M (von links), alles sind 2,8/28er. Am kleinsten, am besten und am wertstabilsten ist das Leica, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet das Zeiss.

KM28: Unterm Strich

 Das Konica 2,8/28 ist ein vielseitiges Objektiv und deckt weitesten Bildwinkel ab, der noch vom eingebauten Sucher der meisten Messsucherkameras unterstützt wird. Obwohl es kein Schnäppchen ist, ist es auf dem Gebrauchtmarkt immer noch recht erschwinglich, und vor allem die mechanische Qualität ist top. Optisch gibt es ein paar Abstriche, vor allem bei den hochauflösenden Sensoren. Wer die Mehrkosten aufbringen kann, dem würde ich freulich eher zu einem neuen Zeiss Biogon 2,8/28 ZM mit Garantie raten.

Dafür, dass manche Reviewer die Konica-Linsen nicht einmal in die Hand nehmen wollen, ist das doch nicht so schlecht, oder? Konica M-Hexanon 28 an Leica M10. ISO 400, f/8, 1/180 sec.

M-Hexanon 2,8/90: Das Möchtegern-Leica-Tele

Konica
Erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Elmarit: Konica M-Hexanon 2,8/90.

Objektiv Nummer zwei in diesem Test ist ebenfalls ein echter Messsucher-Klassiker unter den Brennweiten. 90-Millimeter-Objektive gibt es schon seit der Einführung des Kleinbildformats vor einem Jahrhundert. Kein Wunder, dass Konica ein eigenes Objektiv in die Startaufstellung ihres M-Bajonett-Systems aufnehmen wollte. Die maximale Blendenöffnung von 2,8 war zu diesem Zeitpunkt längst etabliert, und Konica versuchte sich offensichtlich nicht an einem 2,0-er Objektiv, wie es Leica bereits 1959 getan hatte.

Technische Daten und Lieferumfang

Konica
Funktioniert auch wie das Elmarit, samt Streulichtblende zum Ausziehen. Aber der Metall-Objektivdeckel, innen mit Filz, der ist schöner als der von Leica.

Das M-Hexanon 2,8/90 ist ein Objektiv von durchschnittlicher Größe im Vergleich zu anderen kurzen Teles für Messsucherkameras. Seine Länge beträgt 87 Millimeter mit beiden Deckeln (76 ohne), der Durchmesser liegt bei messsuchertypischen 56 mm. Mit beiden Deckeln wiegt es 325 Gramm (308 ohne) und ist damit deutlich leichter als das letzte Leica Elmarit-M 90 (416 Gramm mit beiden Deckeln für die schwarze Version) oder das vor kurzem eingestellte Summarit 90 (385 g). Das winzige Tele-Elmarit-M, das 1990 vom Markt genommen wurde, bleibt mit nur 260 g das Fliegengewicht.

Für das M-Hexanon 90 gibt es keine separate Gegenlichtblende, da es die gleiche eingebaute, ausziehbare Gegenlichtblende hat wie das Elmarit oder das klassische Summicron-50. So befindet sich nur eine schön gearbeitete Metallkappe im Karton, die mit ihrem filzgefütterten Innenring gut sitzt. Zum Lieferumfang gehörte eine weiche Tasche, von der ich nicht sicher sagen kann, ob sie aus echtem oder künstlichem Leder ist. Die Filtergröße ist 46, wie bei vielen Leica 90 mm und anderen Objektiven.

Man kann Spaß haben mit dieser Linse – wenn es mit dem Fokussieren klappt. Abblenden hilft dabei dramatisch… Konica M-Hexanon 90 an Leica M10. ISO 200, f/4.8, 1/750 sec.
Weit geöffnet, ist das M-Hexanon 90 nicht so großartig. Aus einer kleinen Serie ist das das schärfste Bild vom Neuen Rathaus in München mit seiner reich gegliederten Fassade. Konica M-Hexanon 90 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/2000 sec.

Optik und Abbildungsleistung

Aufbau: Das M-Hexanon 90 ist ein ziemlich klassischer Entwurf. Es verzichtet auf asphärische Linsenelemente und andere moderne Errungenschaften. Das Objektiv ist übrigens ein Fünflinser (in vier Gruppen), und in dieser Hinsicht ist es keine Kopie des zeitgenössischen Leica-Designs: Das letzte Elmarit-M 90 hat nur vier Linsen. Die minimale Naheinstellgrenze beträgt 100 cm. Nicht gerade Makro-tauglich, aber genug, um eine große Blume oder einen kleinen Kopf zu erfassen.

Farbabweichungen: Da es sich um ein Teleobjektiv handelt, erreichen die Lichtstrahlen den Sensor der Digitalkamera mehr oder weniger rechtwinklig. Ich habe weder mit dem M10 noch mit dem älteren (und in dieser Hinsicht pingeligeren) M262 eine Farbabweichung festgestellt. Keine Überraschung für ein 90-mm-Objektiv, aber trotzdem schön.

Chromatische Aberration: In kontrastreichen Situationen zeigt das M-Hexanon massive chromatische Aberration. Die Sonne, die sich auf der Wasseroberfläche spiegelt, ist violett, und man kann auch einige grüne Bereiche sehen, wo sie nicht sein sollten. Dies ist auch bei Filmaufnahmen sichtbar, wenn auch in geringerem Maße. Während sich CA bei der digitalen Nachbearbeitung recht einfach korrigieren lässt, ist es zum Beispiel auf Dias sehr unangenehm. Ich glaube, ich habe noch nie ein Objektiv mit so viel CA gesehen. Einziger Trost: Bei weniger kontrastreichen Bildern ist die CA viel geringer. Die berühmt-berüchtigten Äste vor dem Himmel sind in Ordnung (wenn auch nicht wirklich knackig).

Ikonen am Marienplatz. Konica M-Hexanon 90 an Leica M10. ISO 200, f/5.6, 1/500 sec.
Ja, das Konica 90er hat ein Problem mit chromatischen Aberrationen. Konica M-Hexanon 90 an Leica M10. ISO 200, f/4, 1/4000 sec.

 Schärfe: Während das M-Hexanon bei Blende 2.8 etwas weich ist, zeigt es ab Blende 4 einen guten Mikrokontrast und eine sehr gute Auflösung. Beides trägt zu einem guten Schärfeeindruck im Bild bei. Das Hexanon kann zwar nicht mit dem Leica Elmarit-M mithalten, aber es ist mehr als genug genug für sonnige und kontrastreiche Momente wie auch für eher dunstige und gedämpfte Szenen. Vorausgesetzt, das Scharfstellen hat geklappt…

Auf der anderen Seite ist das Bokeh okay. Weinberge mit ihrer starken grafischen Gliederung sind immer ein ganz guter Lackmustest. Konica M-Hexanon Dual 90 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/250 sec.

Bokeh und Streulicht: Aufgrund des engen Bildwinkels und dank der schönen ausziehbaren Gegenlichtblende lässt es sich leicht vermeiden, dass die Sonne direkt oder seitlich ins optische System scheint: Streulicht ist kein großes Thema mit dem M-Hexanon. Die unscharfen Bereiche werden angenehm, aber nicht herausragend wiedergegeben. Bei offener Blende verleiht der fehlende Kontrast dem Bokeh eine gewisse Cremigkeit. Ansonsten würde ich es als normal bis leicht unruhig einstufen.

Mein Fazit, Optik: Das M-Hexanon 2,8/90 ist ein mittleres Teleobjektiv für M-Mount mit durchschnittlicher Leistung. Größter Schwachpunkt ist die starke chromatische Aberration in kontrastreichen Situationen.

Mechanik und Haptik

Auf Film fallen die chromatischen Aberrationen nicht so stark ins Gewicht. Konica M-Hexanon 90 an Hexar RF, Kodak Portra 160
So, und nun die Preisfrage: Ist das M-Hexanon besser zu fokussieren, wenn es an das Koncia-Kameragehäuse angesetzt ist? Oder ist da einfach der Film als Aufzeichnungsmedium gnädiger? Ich würde sagen: zweimal Ja. Konica M-Hexanon 90 an Hexar RF, voll geöffnet. Kodak Ektar 100.

Gesamteindruck: Das M-Hexanon 90 kommt als typisches Messsucherkamera-Objektiv daher. Es ist recht klein und schlank, und alle Bedienelemente sind dort, wo man sie erwartet. Der Blendenring fühlt sich deutlich anders an als der Fokusring (das ist gut, zumal wie bei vielen andere längeren Brennweiten auch kein Fokussierhebel vorhanden ist). Beide Stellringe sind, wie das gesamte Objektiv, komplett aus Metall gefertigt. Das M-Hexanon macht insgesamt einen sehr soliden Eindruck. Die Beschriftung (Blenden und Entfernungsangaben in Metern weiß, Entfernungsangaben in Fuß orange) ist gut ablesbar.

Verarbeitungsqualität: Wie man es von einem Messsucherkamera-Objektiv mit Premium-Anspruch der späten 1980er Jahre erwarten würde, besteht das Objektiv vollständig aus Metall und Glas. Das Bajonett ist verchromt und scheint sehr präzise gefertigt zu sein. Bei meinem Exemplar laufen beide Stellringe sehr gut, fast seidig und ohne Spiel, die Blende lässt sich in halben Stufen einstellen (nicht markiert, aber präzise klickend). All das ist nicht weit von Leica-Standards entfernt.

Auch der super-hochauflösende Kodak Ektar (ein toller Film!) bringt das 20 Jahre ältere Konica-90er nicht an seine Grenzen. Konica M-Hexanon 90 an Hexar RF. Kodak Ektar 100

Scharfstellung: Der Fokusring ist, wie erwähnt, gut gedämpft, aber leicht zu bedienen. Der Verstellweg von ca. 90 Grad scheint mir ganz in Ordnung zu sein, es bleibt genug Spielraum für die Feinkorrekturen. Bedeutsamer ist, dass die Messsucherkupplung wahrscheinlich, wie eingangs erwähnt, nicht ganz mit den Leica-Standards kompatibel ist. Ja, es kann eine ziemliche Lotterie sein kann, mit dem optischen Entfernungsmesser zu arbeiten, um in Nahbereich bei weit geöffneter Blende die Schärfe exakt dorthin zu bekommen, wo man sie haben will.

Sucher: Bei einem 90-Millimeter-Objektiv nutzt man ja nur einen kleinen Teil des Messsuchers. Es ist tatsächlich so klein, dass selbst ein Objektiv von der Länge des M-Hexanon den eigentlichen Bildausschnitt nicht verdeckt. Mit der Hexar RF von Konica und ihrer 0,6-fachen Vergrößerung ist das Motiv tatsächlich sehr klein, und der Bildausschnitt ist nicht ganz exakt. Sollte man wissen, wenn man exakt formatfüllend arbeiten will (oder muss, weil ein Diafilm in der Kamera ist).

Naheinstellgrenze: 1 Meter, das ergibt eine maximale Vergrößerung von 1:9 (etwas mehr als die Größe eines A4-Blatts). Das ist für 90-Millimeter-M-Objektive durchaus üblich, obwohl der Entfernungsmesser-Mechanismus selbst ja noch weitere 30 Zentimeter an Nahbereichspotenzial zulassen würde. Aber man benutzt ja auch keine Messsucherkamera, um Makromotive zu fotografieren.

Mein Urteil, Handhabung: Das M-Hexanon 2,8/90 ist ein gut verarbeitetes, einfach zu handhabendes Teleobjektiv, das nach hohen Standards gefertigt wurde 

Konica M-Hexanon 2,8/90: Alternativen

 Es gibt so viele M-Mount-90er-Objektive, dass es fast unmöglich ist, eine Auswahl an Alternativen für das M-Hexanon 90 zu nennen. Ich will hier bei der Lichtstärke von 2,8 bleiben, und da führt kein Weg am Elmarit-M von Leica vorbei. Seine letzte Version von 1990 ist ein phänomenales Objektiv. Wie erwähnt, scheint es das Vorbild für das M-Hexanon 90 gewesen zu sein.

Um es kurz zu machen: Die Kopie kommt dem Original in nichts gleich. Das letzte Leica 2,8/90 (2008 eingestellt) war lange Zeit gebraucht noch recht preiswert zu haben und gehört bis heute zu den günstigeren Leica-Objektiven. Sein direkter Vorgänger, das sehr kleine und leichte Tele-Elmarit (1974-1990, Filter E 39) ist ebenfalls empfehlenswert, besonders für Reisen. Und nicht zu vergessen das 2,5er oder 2,4er Summarit – mehr dazu hier im Messsucherwelt-Artikel von vor genau zwei Jahren.

Wer ein neues Objektiv (nach neuesten optischen und fertigungstechnischen Standards sowie mit Garantie) bevorzugt, sollte einen Blick auf das kürzlich vorgestellte und leichte (288 g komplett) APO-Skopar 2,8/90 von Voigtländer werfen. Da die Konica-Objektive immer teurer werden, ist das Voigtländer sogar preislich eine Alternative. Nach dem, was ich bisher gesehen und getestet habe, übertrifft es das M-Hexanon deutlich.

Einige weitere Gedanken über kurze Teleobjektive für Messsucher gibt es im Überblick in Teil 10 der M Files, aber auch in Teil 7 in Verbindung mit der Leica CL sowie in der direkt vorangegangenen Folge über das Zeiss 85/4, in der es um lichtschwächere Teleobjektiven ging.

Konica
Konica und Co.: Das M-Hexanon 90 mit Leica Elmarit 2,8/90 (lezte Version), Leica Summarit 2,5/90 und Voigtländer Apo Skopar 2,8/90 (von links).

KM 90: Unterm Strich

Das M-Hexanon 2,8/90 wirkt wie ein Versuch, das letzte Elmarit 90 von Leica zu kopieren. Es gelingt ihm jedoch nicht, eine ähnliche Leistung zu erbringen. Es ist zwar fürwahr kein schlechtes Objektiv, aber seine unbestrittenen mechanischen Qualitäten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Konica-Objektiv seinem Leica-Geschwisterchen optisch unterlegen ist, vor allem was die chromatische Aberration betrifft. Dieses Objektiv vervollständigt eine Konica-Ausrüstung sicherlich auf schöne Weise – aber für die praktische Arbeit würde ich mich für ein anderes 90-Millimeter-Objektiv entscheiden.

Dann klappt’s auch mit der Schärfe: Der Visoflex ist ein super Hilfsmittel, wenn man mit dem Konica 90er an der M10 arbeitet. Konica M-Hexanon 90 an Leica M10. ISO 200, f/2.8, 1/250 sec.

M-Hexanon dual 3,4-4/21-35: Die Chance, die Leica nie ergriff

Konica
Einmalig in der Messsucherwelt: Das Konica M-Hexanon Dual bietet die 21er und die 35er Brennweite in einem Objektiv. Die Lichtstärke beträgt 3,4 bei 21 und 4 bei 35 Millimetern.

Das dritte Objektiv in dieser Übersicht ist sicher das interessanteste. Nur Konica hatte den Mut, die 21- und die 35-Millimeter-Brennweite in einem Vario-Messsucherkamera-Objektiv zu kombinieren. Es ist kein Zoom (was bei einer klassischen Messsucherkamera mit fixen Rahmenlinien bzw. Aufstecksuchern wenig Sinn machen würde), sondern ein Doppelobjektiv. Es wurde 2001 eingeführt, und laut verschiedenen Internetquellen wie dem Experten Stephen Gandywurden nur 800 Stück produziert. Werfen wir also einen genaueren Blick auf dieses wahrhaft exotische Objektiv.

Technische Daten und Lieferumfang

Konica
Die Gegenlichtblende fehlt hier leider, aber der Sucher aus dem originalen Lieferumfang ist dabei. Letzterer sieht ganz ähnlich aus wie die älteren Voigtländer-Exemplare.

 Auf den ersten Blick ist das M-Hexanon Dual 21-35 (eigentlich ist es ein 21 und 35er oder ein 21/35, aber jedenfalls kein Zoomobjektiv, wie der Bindestrich vermuten ließe) keine kleine Optik, vor allem wenn man bedenkt, dass es wahrlich kein lichtstarkes Objektiv ist. Aber es sind natürlich zwei Objektive in einem, und in diesem Sinne gehen 78 Millimeter in der Länge und 69 Millimeter im Durchmesser in Ordnung. Das Gewicht beträgt 361 Gramm mit Deckeln und dem originalen externen 21/35-Sucher (299 g für das nackte Objektiv). Fun Fact: Das ist genau das kombinierte Gewicht der Voigtländer 35/2.5 und 21/4 Pancake-Objektive, die ich in Teil 2 (4,0/21) und Teil 6 (2,5/35) der M Files beschrieben habe.

Nochmals das Neue Rathaus in München. Da bieten 21 und 35 Millimeter doch sehr unterschiedliche Bildwinkel. Hier an der Leica M10.

Das M-Hexanon Dual wurde mit dem erwähnten Sucher (mit der Bezeichnung VL-6) geliefert, der einen Rahmen für 21 Millimeter (einschließlich einer Parallaxenmarkierung) und Eckmarkierungen für 35 Millimeter aufweist. In der Verpackung befand sich auch eine Streulichtblende mit der Bezeichnung HL-6. Sie wird über Metallstifte am vorderen Ring des Objektivs befestigt. Leider fehlt diese Streulichtblende bei meinem Exemplar. Sollte eine Person, die das hier liest, zufällig eine haben und sie nicht brauchen – sie könnte mir eine sehr große Freude machen.

Das M-Hexanon Dual hat den Konica-typischen Metalldeckel, der ebenfalls mit den bereits erwähnten Stiften befestigt wird. Darunter befindet sich ein 62-mm-Filtergewinde; nicht gerade eine Standardgröße, aber der sinnvolle Gelb- oder Orangefilter für die Schwarzweißfotogafie sollte leicht zu finden sein.

 Optik und Abbildungsleistung

 Aufbau: Nicht überraschend, ist das M-Hexanon Dual eine relativ komplexe Konstruktion. Es besteht aus elf Elementen in zehn Gruppen, und diese Gruppen bilden insgesamt zwei konstruktive Einheiten. Die hintere Einheit, die auch die Blende (!) umfasst, bewegt sich zurück, wenn man zur 21-Millimeter-Brennweite wechselt, und vorwärts bei 35. Der Blendenring bleibt die ganze Zeit über in seiner Position. Amazing.

Beim Fokussieren dreht sich die Frontlinse und bewegt sich ein wenig nach innen und außen, während die Gesamtlänge des Objektivs gleich bleibt, man könnte das also als Halb-Innenfokussierung bezeichnen. Der vordere Ring mit dem Filtergewinde ist fest, was bei der Verwendung von Polfiltern hilfreich und für die Verwendung der tulpenförmigen Gegenlichtblende unerlässlich ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Rechnung, Entwicklung, Konstruktion und Fertigung dieses Objektivs ein großer Aufwand waren. Das wiederum führt mich erneut zu der Annahme, dass die Messsucher-Episode von Konica im Allgemeinen und dieses Objektiv im Besonderen ein Prestigeprojekt darstellte.

Nochmals ein Eindruck, wie viel Varianz die beiden Brennweiten bieten. Und ein Beleg für die Unempfindlichkeit des M-Hexanon Dual gegen Streulicht. Bei einer so weiten Brennweite ist das auch wirklich wichtig! Wintertag im Toggenburg, Kanton St. Gallen. Konica M-Hexanon Dual 21-35 an Leica M10.

Farbverschiebungen: Mit der M10 eingesetzt, konnte ich keine bemerkenswertes colour drift feststellen. Bei älteren digitalen Messsucherkameras kann es aber stärker ausgeprägt sein. In der 35-Millimeter-Position zieht sich die Hinterlinse tief ins Objektiv zurück, so dass die Strahlen nicht in einem sehr spitzen Winkel auf den Sensor treffen. Selbst in der 21-Millimeter-Position ist zwischen dem hinteren Linsenelement und dem Sensor noch viel Platz. Gut gemacht von den Ingenieuren, obwohl die damals kaum schon an einen digitalen Vollformat-Sensor gedacht haben dürfen.

Chromatische Aberration: Davon konnte ich nicht viel sehen. In sehr kontrastreichen Situationen kann man eine leichte chromatische Aberration feststellen, die das Bild etwas weniger scharf und kontrastreich macht, als man es sich wünschen würde. Das gilt für beide Brennweiten, wobei die 35-mm-Position in Bezug auf CA etwas günstiger sein könnte. Alles in allem aber: sehr beeindruckend.

Schärfe: Das M-Hexanon Dual ist kein lichtstarkes Objektiv und bietet bereits bei Offenblende eine recht große Schärfentiefe. In Verbindung mit den kurzen Brennweiten lässt dies nicht viel Spielraum für die Beurteilung der Schärfe auf einer hauchdünnen Ebene oder so. Dennoch konnte ich bei diesem Objektiv generell eine hohe Schärfe und einen guten Kontrast feststellen, und zwar in beiden Positionen. Es hat zwar nicht die fast bissige Schärfe von Leicas aktuellem 3,4/21, aber das M-Hexanon ist auf jeden Fall scharf genug.

Aber nichts ist perfekt: Hier war die helfende Hand eines befreundeten Fotografen sehr hilfreich. Konica M-Hexanon Dual 21-35 on Leica M10. ISO 200, f/5.6, 1/350 sec.

Bokeh und Streulicht: Aus den oben genannten Gründen ist das Bokeh bei einem so lichtschwachen Weitwinkelobjektiv kein großes Thema. Was ich produzieren konnte, war für mich in Ordnung. Ein viel ein viel wichtigerer Punkt bei einem so Weitwinkelobjektiv ist der Umgang mit Streulicht. Und in dieser Hinsicht ist das M-Hexanon Dual hervorragend, auch ohne Streulichtblende. Ich habe bei 21 Millimetern direkt in wie auch knapp neben die Sonne fotografiert. Mit erheblichem Aufwand konnte ich regenbogenförmige Streulichter und eine allgemeine Weichheit erzeugen. Aber alles in allem ist die Streulichtresistenz dieses Objektivs wirklich bemerkenswert. Die müssen bei Konica wirklich eine ausgezeichnete Vergütungstechnologie besessen haben, und mein Exemplar des Objektivs hat sich über die Jahrzehnte auch noch sehr gut gehalten.

Mein Urteil, Optik: Das M-Hexanon Dual 21-35 ist ein optisch hervorragendes Objektiv. Es ist zwar etwas lichtschwach (Blende 3,4 bei 21 Millimetern und nur Blende 4 bei 35 Millimetern), aber in allen anderen Disziplinen ist es hervorragend. Ein Meisterwerk der Optik.

Mit viel Mühe kriegt man auch Flares hin. Meersburg. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm an Leica M10. ISO 200, f/5.6, 1/350 sec.
Zumeist löst aber die offenbar exzellente Vergütung des Hexanon Dual die meisten Gegenlichtprobleme. Neues Schloss in Meersburg. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm an Leica M10. ISO 200, f/6.8, 1/350 sec.
Am Soldatenfriedhof oberhalb von Meersburg. Hierher wurden im Zuge des NS-Totenkults Gefallene des Ersten Weltkriegs umgebettet, die in Schweizer Lazaretten starben. Zum Glück blieb die monströs geplante Anlage, die auch als Fingerzeig hinüber ans Schweizer Ufer gedacht war, unvollendet. Das Kreuz wurde nach 1945 errichtet. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm an Leica M10. ISO 200, f/16, 1/180 sec.

 Mechanik und Haptik

Gesamteindruck: Das M-Hexanon Dual ist im Kern ein zierliches Messsucherkamera-Objektiv mit moderater Länge und schlankem Durchmesser, aber dann einem breiten, kragenartigen Frontring. Dies scheint zum Teil dem recht großen vorderen Linsenelement geschuldet zu sein, vielleicht aber auch der Tatsache, dass eine effiziente Streulichtblende bei einem Bildwinkel von etwa 90 Grad (21 mm) keine Vignettierung verursachen darf und dafür einen ordentlichen Durchmesser braucht.

Verarbeitungsqualität: Die M-Hexanon Dual ist komplett aus Metall und Glas gefertigt. Wie man es für die Zeit und die Umstünde, unter denen es hergestellt wurde, erwarten würde. Die späten 80er Jahre und ein Prestigeprojekt eines erfahrenen Herstellers sind einfach eine Traum-Kombo für alle Freunde von Vintage-Objektiven.

Fokussierung: Der fabelhaft leichtgängige, federleicht zu bedienende Fokussierring hat einen komfortablen Verstellweg von knapp über 90 Grad. Für diese beiden Brennweiten scheint dies ein idealer Kompromiss zu sein: Man kann schnell und präzise zugleich scharfstellen. Apropos: Der Fokussierring ist glatt und nicht gerändelt, es gibt nur einen Griff/Hebel; in der 6-Uhr-Position ist er auf etwa 1,2 Meter eingestellt (eine Art Standard für viele M-Mount-Objektive, sehr praktisch). Dadurch wird eine Verwechslung mit dem daneben liegenden, gerändelten Ring für die Brennweitenumschaltung 21/35 vermieden. Die Blendeneinstellung hat ein anderes haptisches Muster, so dass man die Ringe nicht verwechseln kann, obwohl es ja ihrer drei sind und sie dicht beieinander liegen.

Sucher: Bei der 35-Millimeter-Einstellung liegt es nahe, den eingebauten Sucher einer M-Mount-Kamera zu verwenden. Und hier gibt es leider schlechte Nachrichten: Das M-Hexanon Dual verdeckt durch seinen großen Frontring (62 mm Filtergewinde!) fast den gesamten unteren rechten Quadranten des Sucherbildes an einer 0.72-Kamera wie der M10. Bei der Konica Hexar mit ihrem 0.6 Sucher ist es minimal besser.

So sieht es aus, wenn man durch den Messsucher der Kamera schaut und das Hexanon Dual (noch ohne Sonnenblende!) aufgesetzt ist.
Mit dem Aufstecksucher ist es viel besser, aber durch diesen kann man eben nicht fokussieren. Die Eckmarkierungen zeigen das ungefähre (!) Bildfeld des 35ers.

 Bei 21 Millimetern braucht man auf jeden Fall einen externen Sucher (oder ein gut geschultes Auge). Der von Konica mitgelieferte Aufstecksucher verdeckt ebenfalls teilweise den unteren Bereich, aber er ist brauchbar. Live-View am Display oder besser noch ein elektronischer Sucher sind jedoch die klügere Wahl.

Naheinstellgrenze: Das M-Hexanon Dual fokussiert bis auf 0,8 Meter und schöpft damit fast das gesamte Potenzial des Messsuchers aus. Ich habe keinen speziellen Nahbereichstest gemacht, denn ein (super) weitwinkliges und langsames Objektiv ist nicht das, was man für solche Jobs verwenden würde.

 Mein Urteil, Handhabung: Das M-Hexanon Dual 21-35 zeigt in seiner Mechanik und Handhabung die gleichen Tugenden wie in seiner optischen Leistung. Alles großartig, mit der einzigen Ausnahme der starken Verdeckung des Sucherbildes.

Ich finde diese optische Leistung schon beeindruckend. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm an Leica M10. ISO 200, f/6.8, 1/1000 sec.
In der Fankurve (ich bin fürs Team Hexanon Dual). Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm an Leica M10. ISO 200, f/4, 1/1000 sec.
Da schau her. Winterliche Überfahrt von Konstanz nach Meersburg. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @35mm an Leica M10. ISO 200, f/5.6, 1/180 sec.

 M-Hexanon Dual 21-35: Alternativen

Streng genommen gibt es keine Alternativen zum M-Hexanon Dual. Kein anderer Hersteller hat jemals den Versuch unternommen, diese beiden wichtigen Brennweiten in einem Objektiv zu vereinen. Das kann man nur bedauern – ich bin sicher, dass ein solches Objektiv auch heute noch große Chancen auf dem Markt hätte.

Insofern ist die Geschichte des M-Hexanon Dual auch eine Geschichte der verpassten Chancen. Signal nach Wetzlar: Das könnte auch heute noch ein spannendes Produkt sein, und das umso mehr, als elektronische Sucher an Messsucherkameras immer beliebter werden (nein, ich werde jetzt nicht die Debatte über eine M mit EVF eröffnen).

In diesem Kontext fallen mir aber natürlich die beiden Tri-Elmare von Leica ein, von denen das eine, das WATE, die 21 Millimeter am langen Ende abdeckt. Das andere, das MATE, hat die 35 Millimeter als mittlere Brennweite. Allerdings kann keines der Tri-Elmare das M-Hexanon Dual auch nur annähernd ersetzen.

Konica
Objektive mit mehreren Brennweiten sind Exoten in der Messsucherwelt. Hier sind alle drei versammelt, die je hergestellt wurden: Die beiden Leica Tri-Elmare (rechts das 16-18-21, links das 28-35-50 in der letzten Version; jedes von ihnen umfasst eine der Hexanon-Brennweiten) und in der Mitte das M-Hexanon Dual.

Eine gangbare Alternative zum Hexanon Dual ist sicher eine Kombination aus einem 21er und einem 35er Objektiv. Da gibt es unzählige Möglichkeiten. Ich möchte ein Voigtländer-Kit erwähnen, das aus dem Ultron 35/2 und dem Color-Skopar 21/3,5 besteht. Beide sind hervorragende Optiken und übertreffen sogar das M-Hexanon Dual in ihrer Leistung (und sie kosten weniger als ein gebrauchtes Hexanon Dual). Blog-Gastgeber Claus Sassenberg hat dem 35er Ultron einen tollen Artikel gewidmet und dem 21er Skopar ein ebenso lesenswertes Stück. Außerdem ist das Ultron eineinhalb Blenden lichtstärker.

Ebenfalls empfehlenswert: Die Zeiss Biogon-Kombination 21/2,8 und 35/2, zwei gleichermaßen hervorragende Objektive. Aber in jedem Fall kommt man um einen Objektivwechsel nicht herum. Und der ist halt oft genau dann notwendig, wenn es am ungünstigsten ist.

Konika
Das ist sicher die praktikablere Alternative: Statt des M-Hexanon Dual kann man auch die beiden tollen Voigtländer-Objektive Color Skopar 3,5/21 (Mitte) und Ultron 2,0(35/2 (rechts) in die Tasche packen und super Bilder machen.

KM 21-35: Unterm Strich

Das M-Hexanon Dual mit seinen zwei Brennweiten ist ein herausragendes Objektiv – nicht nur wegen seiner wahrhaft kühnen Konstruktion und seiner Seltenheit, sondern auch wegen seiner praktischen optischen und mechanischen Leistung. Ich hatte bisher die Ehre und das Vergnügen, mit einer großen Anzahl verschiedener M-Bajonett-Objektive sowohl von Leica als auch von anderen Herstellern zu fotografieren, und einige von ihnen haben sich als großartig erwiesen. Mit dieser Erfahrung kann ich in Übereinstimmung mit Dante Stellas exzellentem Bericht über das Objektiv sagen: Das M-Hexanon Dual 3,4-4/21-35 ist in vielerlei  Hinsicht unübertroffen, Punkt.

63 oder 90 Grad Bildwinkel? Das vertraute Motiv zeigt nochmals sehr deutlich den Unterschied und daraus abgeleitet den praktischen Nutzen einer solchen Kombo. Was die Frage aufwirft: Leica – warum habt Ihr so etwas nie auf den Markt gebracht??? Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm and @35mm on Leica M10.


Was Konica sonst noch im Angebot hatte

Im Bemühen um den Messsuchermarkt (oder im Verfolgen eines Prestigeprojekts) stellte Konica noch zwei weitere KM-Objektive her, die in den M-Files bisher kein Thema waren (und bei denen es unklar ist, ob sie es noch werden können). Es gab ein 2,0/35, dem ähnliche Qualitäten wie der ersten Version des asphärischen 35 Summicrons nachgesagt werden (nicht das Schlechteste, was man sagen kann).

Zusammen mit einer „Millenium“-Edition der Hexar RF kam 2001 (!) ein recht klobiges 1,2/50 heraus. 2001 Stück wurden von Kamera und Objektiv hergestellt, und die Sets wurden rasch zu Sammlerstücken. Das lichtstarke 50er bestärkt mich in der Vermutung, dass das alles ein Prestigeprojekt war: Schaut mal, wir können ein Noctilux bauen!

Außerdem gab es ein paar Objektive mit Schraubgewinde (alias LTM)-Anschluss; das 2,0/35 (eine andere Rechnung als das spätere M-Hexanon) wird hoch gepriesen, es stammt wohl aus der älteren Konica Hexar AF, die ihrerseits auch eine Messsucherkamera war, aber mit fest verbundenem Objektiv.

Die ganze KM-Reihe verschwand in den Jahren ab 2001 vom Markt und wurde 2003 offiziell eingestellt, als die Konica-Fotosparte mit der von Minolta verschmolzen wurde, was in der Folge für beide einst so stolzen Marken den Untergang bedeuten sollte. Es ist ein ernüchterndes und sicherlich unverdientes Ende für das Wagnis, die erste Messsucherkamera nebst Objektiven seit Jahrzehnten unabhängig von Leica entwickelt zu haben.

Noch einmal der Kriegsgräberfriedhof am Lerchenberg oberhalb von Meersburg am Bodensee. In den wenigen Wochen zwischen der Aufnahme und der Veröffentlichung dieses Bildes hat das Motiv noch eine ganze neue, beklemmende, Bedeutungsschicht bekommen. Konica M-Hexanon Dual 21-35 @21mm an Leica M10. ISO 200, f/11, 1/250 sec.

Konica M-Objektive: Mein Fazit

In den Händen eines praktisch arbeitenden Fotografen bzw. einer Fotografin sind die Konica-Objektive sehr brauchbare Werkzeuge und als solche empfehlenswert. Das gilt ganz besonders für das herausragende Dual-Objektiv mit seinen beiden super nützlichen Brennweisen und seinen herausragenden optischen und mechanischen Qualitäten; in der Tat gehört es zu den spannendsten Objektiven, mit denen ich je fotografiert habe! Aber auch das 2,0/50 ist ein sehr gutes Objektiv, während das 28er und das 90er dann doch hinter den entsprechenden Leica-Optiken zurückbleiben. Dennoch macht man auch mit ihnen sicher nichts falsch: Der limitierende Faktor ist doch meist der Mensch hinter der Kamera.


Die M-Files: M-Mount-Objektive, -Kameras und passendes Zubehör jenseits von Leica M

Die M-Files sind ein Langzeit-Projekt, das sich auf Foto-Ausrüstungsteile mit oder für Leica M-Bajonett konzentriert, die von anderen Firmen als Leica hergestellt wurden oder die nicht zum M-System von Leica gehören. Es verfolgt einen mehr oder weniger enzyklopädischen Ansatz, ohne wissenschaftlich zu sein. Der Schwerpunkt liegt immer auf der praktischen Nutzung von Kameras, Objektiven und anderen Produkten. Zu den in den M-Files besprochenen Produkten gehören Kameras, Objektive, Sucher, Belichtungsmesser und mehr. Einige der Marken auf der wachsenden Liste sind Contax, Konica, Minolta, Rollei, Voigtländer und Zeiss.

Hier geht es zum M-Files Navigator, der einen einfachen Zugang zu allen Artikeln auf Deutsch und Englisch und Reviews nach Produkttyp und Marke ermöglicht.

Find out more about the project and get access to all English versions of the M Files episodes (including this article in English) on www.macfilos.com.


3 Kommentare

  1. Pingback:M Files Navigator: The key to rangefinder photography knowledge

  2. Joerg-Peter Rau

    Lieber Dirk,
    ich habe leider übersehen, dass ich noch nicht geantwortet habe, sorry. Danke für die Rückmeldung. In der Tat geht die Hexar RF im Moment auch steil hoch. Muss man sich sehr gut überlegen, weil es mit Reparaturen schwierig ist und noch schwieriger wird. Trotzdem eine herrliche Kamera. Was als nächstes kommt? Es hat was mit dem verbreiteten Phänomen der Unterbelichtetheit, pardon, Unterbelichtung, zu tun. Die M-Files gehen aber auch weiter, aber nicht so ganz bald, denn es geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.
    Grüße Jörg-Peter

  3. Lieber Jörg – Peter,
    ein wirklich beeindruckender Aufsatz über 3 tolle Objektive.
    Die Tiefe deiner Berichte läßt mich immer wieder staunen. Die Konica Hexar RF versucht preislich der M6 zu folgen und auch die Objektive sind keine Schnapper mehr.
    Ich bin gespannt, was als nächstes von dir kommt.
    Viele Grüße,
    Dirk

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