I could see each color of the rainbow in the white light, and, at the very edge of the spectrum, an eighth color I had no name for.

Stephenie Meyer, „Breaking Dawn“

Im vierten Band der „Twilight-Saga“ wacht Isabella Swan zum Vampir verwandelt auf und macht die oben zitierte Beobachtung. Vampire können also Infrarot „sehen“. Das ergibt morbide Sinn, wenn man ihre warmblütige Beute in Betracht zieht.

Wir Sterblichen müssen uns mit dem normalen Spektrum begnügen. Außer, wenn wir uns mit Hilfe von entsprechend empfindlichen Film oder einem digitalen Sensor ohne Infrarot-Deckglas Zutritt zur Welt jenseits des sichtbaren Lichtes schaffen.

In dem Artikel von Dierk Topp zur Leica Monochrom finden sich einige Infrarot-Bilder, die mit dieser digitalen Kamera aufgenommen wurden. Normalerweise muss man eine „normale“ Kamera mit Bayer-Filter erst umbauen, sprich, das Deckglas, welches die an sich störende Infrarot-Wellenlänge zurückhält, muss entfernt werden. Das kann man sich bei einer Monochrom sparen, sie braucht so ein Filter nicht (ich frage mich, inwieweit eine Leica M8 vielleicht ohne Umbau eingesetzt werden kann, ihr Infrarot-Filter war ja bekanntermassen viel zu schwach, weshalb alles Schwarze in den Bildern lila erscheint, wenn man kein Infrarot-Sperr-Filter vor das Objektiv schraubt).

Infrarot
Die alte Eisenbahnbrücke. Hasselblad 501c mit 80mm Planar bei f/8 1/15s.

Warum Infrarot?

Rotfilter
Brunnen am Place de la Concorde. Leica M4 mit 21mm Super-Elmar, TMax400 und Rotfilter. Das Bild weist bereits einige Eigenschaften auf, die sonst mit Infrarot-Durchlassfilter erzielt werden.

 

Was mich bei Infrarot-Fotografie reizt, ist die fast „surreale“ Bildwirkung, die durch die abweichende Reflexion des Infraroten Spektrums im Vergleich zu sichtbarem Licht zustande kommt. Besonders zu erwähnen ist der „Wood-Effekt„. Blattgrün reflektiert sehr viel infrarotes Licht und fügt sogar etwas dazu, weil es normales Licht wellenlängenverschoben nach infrarot wieder abgibt. Infolgedessen ergeben sich interessante neue Aspekte, besonders bei Landschafts- und Architektur-Fotografie, aber auch bei Porträt, speziell Aktfotografie.

Jedenfalls war Dierk der Auslöser für mein plötzliches Interesse an dieser Sparte. In einem regen Austausch vor Erscheinen seines Artikels schlug er mir vor, es selbst mal mit Film zu versuchen und gab mir ein paar Tipps. Meine Neugier war ausreichend geweckt, dazu war die Hemmschwelle gering, denn das erforderliche Equipment besteht nur aus einem entsprechenden Sperrfilter für das sichtbare Licht und einem passenden Film. Geeignete (analoge) Kameras befanden sich bereits mehrere in meinem Besitz, sowohl Kleinbild, als auch Mittelformat.

Infrarot
Wiese bei Tiefenbach. Nikon F3 mit 50mm Nikkor AI-S 1:1.4

Welcher Film?

Infrarot
Spektrale Empfindlichkeit des Ilford SFX

Für den Einstieg wollte ich keinen „reinen“ Infrarot-Film nehmen, der recht umständlich zu handhaben ist. Speziell bei Mittelformat muss er in völliger Dunkelheit in die Kamera geladen werden, keine Chance, unterwegs zu wechseln. Also entschied ich mich für die Variante des Schwarzweissfilms, der im Frequenzbereich über 700nm noch empfindlich ist. Der Vorteil: Kann jederzeit (wie sowieso empfohlen) im Schatten gewechselt werden und wenn einem der Sinn nicht nach Infrarot-Fotografie steht, macht man halt „normale“ S/W-Fotos. Sehr häufig wird der „Rollei Superpan“ empfohlen, aber nach Konsultation mit Jörg Bergs von „Mein Film Lab“ entschied ich mich für den „Ilford SFX„. Zusätzlich hatte er noch ein paar gute Belichtungs-Tipps parat, die ich für den Start gut gebrauchen konnte.

Infrarot
Abendsonne an der Breitach. Nikon F3 mit 28mm Nikkor AI-S 1:2.8

Filter?

Die zweite Frage war die Wahl des Infrarot-Durchlassfilters. Das geht schon bei 610 nm los, was sich ungefähr an das Farbfilter „dunkelrot“ für die S/W-Fotografie anschliesst. Da ich unbedingt den Wood-Effekt (siehe oben) erzeugen wollte und der Ilford SFX bis fast 800nm sensitiv ist, wählte ich das Filter mit der Schwelle 715nm, den Heliopan RG 715.

Im Slider Motive aus Vlotho, Nikon F3 mit 28mm Nikkor AI-S 1:2.8

Geeignete Kameras

Infrarot
Die Hasselblad 501c mit Zeiss Distagon 50mm und Prismensucher PME-3

Im Prinzip hätte ich für den Einstieg jede beliebige der analogen Kameras nehmen können, die sich in meinem Besitz befinden. Beispielsweise die Rolleiflex T, die den praktischen Vorteil bietet, dass der Filter immer vor dem Objektiv bleiben kann, wenn man das Bild komponiert. Bei SLR’s muss man den jedesmal abnehmen, die Komposition einstellen, wieder aufsetzen und auslösen. Das setzt ausserdem ein Stativ unbedingt voraus, wie sollte man sonst den Bildausschnitt behalten? Durch den Filter sieht man nur einen Kohlenkeller um Mitternacht. Bei Kameras, deren Sucher nicht durch die Linse sieht, wie die Rolleiflex, aber auch die Messsucherkameras (z.B. die Plaubel Makina 67 oder die Fuji GW690= „Texas-Leica“, selbstverständlich sämtliche Schraubgewinde- oder M-Bajonett-Leicas etc.), ist auch fotografieren aus der Hand denkbar, vor allem beim mega-vibrationsarmen Zentralverschluss der der Rolleiflex oder Plaubel. Die Belichtungszeiten können nämlich durchaus mal oberhalb 1/15s liegen (gemeint ist kürzer, also 1/30s oder 1/60s).

Im Slider ein paar Bilder von der Breitach. Nikon F3 mit 28mm und 50mm Nikkor AI-S

Belichtungsmessung

Für den Anfang war mir allerdings ein anderes Kriterium wichtiger: Die Belichtungsmessung. Im Web hatte ich Hinweise gefunden, dass einige Kameras durchaus TTL mit Filter die Belichtung korrekt anzeigten. Der Punkt ist, dass es für Infrarot-Durchlassfilter keine verlässlichen Filterfaktoren gibt, um die Belichtungszeit „handwerklich“ zu errechnen. In der Regel ist es „trial und error“. Jörg Bergs riet mir zu Belichtungsreihen, und das ist der normale Ansatz. Beim Ilford SFX nimmt man 3ASA, 6ASA und 12ASA als Startvorgabe. Das war schon mal sehr hilfreich, wenn auch der 3ASA-Wert bei praller Sonne tendenziell zu großzügig belichtet, den kann man da streichen.

Im Slider einige Mittelformat-Bilder aus der Plaubel Makina oder der Hasselblad 501c

Infrarot
Oberer Beginn der Breitach-Klamm. Langzeitbelichtung (2s) mit Nikon F3, 28mm Nikkor AI-S

 

Neben dem Mittel der Belichtungsreihe ist eine Messung der Belichtung durch das Filter ein zusätzliches Sicherheitsnetz, nicht ganz daneben zu liegen. Wenn die gemessenen Werte mit den errechneten zumindest innerhalb von zwei Blendenstufen liegen, ist das eine angenehme Rückversicherung für’s Gelingen, vor allem, wenn man dabei vergleichsweise teuren Mittelformat-Film verbrennt.

 

Ich habe zwei SLR’s, die dieses Kriterium erfüllen und nahm dafür die Notwendigkeit eines Stativs (dass sowieso empfohlen wird) in Kauf. Für Mittelformat natürlich die legendäre Hasselblad 501c, im zugehörigen Prismensucher PME-3 ist ein Belichtungsmesser integriert, der mich noch nie im Stich liess. Schon aus ökonomischen Gründen wollte ich aber mehr mit Kleinbildfilm starten, darum wählte ich eine 35mm SLR, die Nikon F3.

Die Nikon F3

Nikon F3
Meine Nikon F3

Möglicherweise überrascht das jetzt ein paar Leser, die mich als Messsucher-Fetischisten kennen. Aber schliesslich hat jeder seine Geschichte. Meine erste Kamera als Teenie war eine Cosina CSM, die ich dann über 20 Jahre benutzte, in den 90ern wurde es eine Minolta Dynax. Später kamen Canon DSLR’s, bis ich durch die M9 zur Messsucherfotografie kam und auch zurück zum analogen Weltbild fand.

Die Nikon F3 fiel mir schon letztes Jahr bei der Suche nach Super-Ikontas in die Hände. Sie war derartig makellos, dass ich nicht widerstehen konnte. Ganz spontan war die Entscheidung nicht, ich wollte schon länger eine F2 oder F3 haben, und als mir dieses extrem gut erhaltene Exemplar über den Weg lief, gab’s nichts zu zögern. Die Nikon F-Kameras auf dem Markt sind meist sehr viel abgestossener, kein Wunder, das sind die Arbeitspferde der Fotojournalisten gewesen, reinrassige Profi-Kameras. Anhand der Original-Rechnung fand ich die Erklärung für den jungfräulichen Zustand: Sie gehörte einem Hotel, dass sie offenbar knapp 40 Jahre in einer Schublade liess.

Der Unterschied zwischen F2 und F3 ist wie der zwischen einer Leica M6 und M7. Die F3 kam 1980 auf den Markt und ist mit einem quarz-gesteuerten elektronischen Titan-Verschluss für extreme Beanspruchung ausgestattet. Als ich sie das erste Mal in der Hand hatte, spürte ich sofort, dass diese Nikon-Modelle den Vergleich zu Leica in Bezug auf Fertigungsqualität und Stabilität nicht zu scheuen brauchen, das Merkmal „built like a tank“ hat Leica ganz offensichtlich nicht für sich allein gebucht.

Infrarot
Vlotho, Weser und Amthausberg. Nikon F3 mit 28mm Nikkor AI-S

Wenn ich sage, dass die Nikon F3 in etwa einer Leica M7 entspricht, kommt der Vergleich zwar nahe, aber eins darf man nicht vergessen: Die Nikon F3 war 20 Jahre vor der M7 da! Sie war bei den Profis derart populär, dass sie lange weitergebaut wurde, obwohl längst ihre Nachfolgemodelle auf dem Markt waren.

Der TTL-Belichtungsmesser der F3 ist einer der aufwändigsten und besten, den Nikon je gebaut hat. Ich kann auch über andere Eigenschaften der Kamera absolut ins Schwärmen geraten (zum Beispiel das High-Eyepoint-Prisma mit 100% Bild im Sucher), aber will nicht zu weit vom Thema abschweifen. Der Punkt ist, dass die Kamera durch das Infrarot-Durchlassfilter korrekt messen kann! Die Filmempfindlichkeit wird ganz normal  für SFX mit 200 ASA eingestellt. Nachdem der erste Film entwickelt war, kam ich zu dem Schluss, dass ich mir Belichtungsreihen mit der Kamera komplett sparen kann.

Distanzmessung

Infrarot
Auszug aus der Bedienungsanleitung der Nikon F3

Ein weiterer Pluspunkt beider Kameras: Es finden sich Infrarot-Markierungen an der Distanz-Skala der zugehörigen Objektive. Da Infrarot-Licht einen zum sichtbaren Spektrum leicht abweichenden Brechungsindex aufweist, gibt es an vielen Optiken älterer Kameras entsprechende Korrekturmarken. Man stellt die Entfernung manuell „nach Sicht“ ein und dreht den Distanzring dann ganz leicht auf die Infrarot-Markierung zurück. Falls die Kamera so etwas nicht hat, ist das allerdings kein „no-go“, erstens wählt man sowieso oft eher kleine Blenden (so um die f/8), zweitens kann man zur Not den Distanzring auch „nach Gefühl und Wellenschlag“ ein wenig zurückdrehen (nach „Näher“). Bei meinen Kameras fand ich solche Markierungen ausserdem an der Fuji GW-690, der Plaubel Makina und den Objektiven der Schraub-Leica IIIf, nämlich dem 5cm Summitar, dem 5cm Summicron I und dem 9cm Elmar. An Objektiven mit M-Bajonett (auch älterer Bauart) fand ich nichts.

In der Praxis

Nachdem der technische Krimskrams soweit vorbereitet war, konnte ich zum praktischen Teil übergehen. Erste Voraussetzung: Heller Sonnenschein, selbst die verpönte Mittagssonne ist kein Problem. Mitte Juni war bestes Wetter in Ostwestfalen, also schnappte ich Kamera(s) und Stativ und suchte mir Landschaftsmotive in Vlotho. Wenn man in einem so frühen Stadium experimentiert, ist es ratsam, sich Notizen über die Aufnahme-Parameter zu machen. Ich blieb der Einfachheit halber grundsätzlich bei Blende f/8. Die Nikon und die Hasselblad zeigten übereinstimmende Belichtungswerte, die mit den angenommenen 6 ASA konsistent waren. Das beruhigte schon mal. Bei hellem Sonnenschein gab die Nikon bei Belichtungsautomatik den Wert 1/15s bei Blende f/8 an. Ich machte jeweils noch ein Bild mit 1/8s und 1/30s (manuell am Zeitenrad eingestellt).

Infrarot
Der Buchenring auf dem Bonstapel. Beispiel für eine „Infrarot-Langzeitbelichtung“. Plaubel Makina bei f/8 4s

Beim auswerten der Negative fiel mir dann auf, dass sich das erste, mit Belichtungsautomatik aufgenommene Bild kaum von dem mit 1/30s belichteten unterschied. Mir fiel siedendheiss ein, dass der elektronische Verschluss der Nikon F3 stufenlos arbeitet und die LED-Anzeige im Sucher nur den am nächsten gelegenen vollen Wert anzeigt. Vermutlich war die „wahre“ Belichtungszeit irgendetwas bei 1/20s bis 1/25s (statt der angezeigten 1/15s).  Das passt von der Logik sogar wunderbar zur Rechnung bei „Sunny Sixteen“: Bei Blende f/8  würde für einen 200ASA-Film 1/800s gelten. Rechnet man 5 Blenden zurück, liegt man bei 1/25s (Die korrekte Methodik wäre demzufolge gewesen, die Kamera entweder voll manuell zu betreiben, oder auf Automatik zu bleiben und jeweils die Belichtungskorrektur +/- 1EV zu verstellen… die Tücke des Details).

Übrigens würde ich nach diesen ersten Erfahrungen empfehlen, bei Belichtungsreihen nicht eine Blende hoch und runter zu nehmen, sondern eher 1,5 bis 2 EV Abstand zu halten. Im Datenblatt zum SFX 200 schlägt Ilford auch 2 Blendenstufen für Belichtungsreihen vor.

Infrarot
Der Teich im Valdorfer Kurpark. Weiteres Beispiel für Langzeitbelichtung. Plaubel Makina bei f/8 2s

Filterfaktor?

Normalerweise kann für die Infrarot-Durchlassfilter kein Filterfaktor angegeben werden, weil die Intensität des infraroten Lichts stark vom Motiv abhängt. Trotzdem würde ich jetzt soweit gehen, bei Landschaft + hellem Sonnenschein von einem Filterfaktor 32 auszugehen. Nach den ersten Erfahrungen mit der Kleinbild-Kamera wurde ich mutiger und füllte zwei SFX-Filme mit der Plaubel Makina, dabei suchte ich auch mit Absicht Motive, die viel Schatten enthielten und bei Blende f/8 Belichtungszeiten von 1/2s, 1s oder sogar 2s erforderten. Mein Fazit: Es muss zwar Sonnenlicht (als Quelle) vorhanden sein, aber wenn man das Infrarot-Licht ebenso sammelt, wie sonst normales Licht bei „Low-Light“, funktioniert das genauso.

Infrarot
Eher nicht so geeignet: Zu viel Grün im Bild. Der Teich im Vordergrund war mit leuchtend grüner Entengrütze bedeckt, er ist als Wasserfläche gar nicht erkennbar.

Was man eigentlich mit Infrarot fotografiert, ist auch etwas Erfahrungssache. Zuviel grünes Zeug im Bild macht die Fotos eher flach, es ist immer gut, wenn Bildelemente dabei sind, die wenig Infrarot abgeben, z.B. eher karge Flächen (siehe z.B. bei Dierk Topps Fotos von La Palma), Architektur, besonders Wasserflächen, blauer Himmel mit Wolken (die besonders dramatisch wirken), und so weiter. Ich kann mir vorstellen, das auch Makro-Motive in der richtigen Zusammenstellung wirken, Porträt sowieso. Aber ich kam noch nicht dazu, das auszuprobieren.

Schlusswort

Die Infrarot-Fotografie ist eine Technik, die nochmals ganz andere Aspekte in der Motiv-Wahl erzeugt. Ich fand den Einstieg gar nicht so aufwändig, die „learning-curve“ nicht allzu steil. Schon bei den ersten Filmen hatte ich praktisch keinen Ausschuss. Selbst die Bilder aus den Belichtungsreihen sind im Prinzip alle brauchbar, da der SFX in den kurzen Blendenabständen durchaus gutmütig ist (darum halte ich jetzt 2EV Abstand auch für sinnvoller und aussagekräftiger).

Jedenfalls nett, diese Sparte auch „auf dem Schirm“ zu haben! Definitiv eine sinnvolle Ergänzung der „normalen“ Fotografie. Anschub der Kreativität und ein anderer Blick auf mögliche Motive inbegriffen. Der unwillkürliche Nebeneffekt in meinem Fall ist, dass ich immer mehr in die Zielgruppe rutsche, für die die Leica Monochrom gedacht ist.

3 Kommentare

  1. Hallo Claus,
    den Artikel habe ich erst jetzt gesehen, es freut mich, wenn ich dich infiziert habe 🙂
    Der Brunnen und der Teich im Kurpark sind meine Favoriten!

    Bei deinen Beispielen hast du dich mehr auf den Effekt bei die Pflanzen konzentriert. Die Bezeichnung Wood-Effekt legt das ja fast nahe, obwohl der Effekt nach Mr. Wood genannt wird, der ihn 1910 entdeckte. Hier ist dazu noch einiges mehr zu finden:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Infrarotfotografie

    Mich reizt eher der Himmel, den ich schon mit Rotfilter immer stark betonen wollte. Mit IR kann das fast surreal werden, wie du ja auch schreibst.

    Analog habe ich fast nur den Rollei Superpan 200 benutzt, aber auch einige Rollei INFRARED. Der INFRARED ist mit ISO 400 angegeben, soll aber der gleiche Film sein. Von dem Ilford SFX habe ich gerade die letzte Rolle belichtet. Dafür hatte ich eine ganz besondere Kamera genommen, die BROOKS PLAUBEL VERIWIDE 100 mit Super-Angulon 8/47mm mit dem Format 6×10 und 100° Bildwinkel diagonal. Ein sehr seltenes Stück, es wurden nur 2000 Stück davon gebaut. Hier ist eine Testserie ohne Filter, mit Orange und mit IR Filter (klick nach rechts für die weiteren Bilder)
    https://www.flickr.com/photos/dierktopp/43889969571/in/album-72157698277357401/

    Der SFX ist mit ca. 10€ erheblich teurer als der Rollei mit ca. 6€ für den Rollfilm 120, bei KB ist der Unterschied nicht so groß.
    Den Rollei INFRARED benutze ich jetzt auch für 4×5″ und will ihn auch sogar für 4×5″ Pinhole verwenden, aber bei f/200 gehen die Belichtungszeiten schnell in weit über 10 Minuten, wenn man den Schwarzschild mit berechnet. Was man tun sollte! Meine letzten Bilder waren mit 1:30 Min. gerechnet und mit 5 Min. belichtet – und die Schatten sind fast nicht vorhanden, weitgehend transparent im Negativ.

    hier ist ein Beispiel mit 6×17 Pinhole, IR72 Filter und SUperpan 200, Belichtungszeit 10 Min.
    https://www.flickr.com/photos/dierktopp/42582688380/in/album-72157704966839322/
    und ein Beispiel mit der 4×5″ Zero45 75B (mit 75mm Lochabstand/Brennweite), Rollei INFRARED mit 10 Min. Belichtung
    https://www.flickr.com/photos/dierktopp/50252939252/

    Vor ein paar Wochen hatte ich einen Beitrag zu IR bei kwerfeldein:
    https://kwerfeldein.de/2020/08/04/dierk-topp-infrarotfotografie/
    leider sind nur sehr wenige der Beispielbilder geladen worden.

    Die Belichtung messe ich immer normal mit dem alten Lunasix 3 und rechne dann um mit der App https://www.photopills.com/ – kann ich nur für alles empfehlen, was Fotografie ist, Belichtung, Schärfentiefe, Sonnenstand…. !!

    Viel Spass mit der M10M!!
    Viele Grüße
    Dierk

  2. Robert Braunmüller

    Interessanter Beitrag. Winzige Antwort auf eine im Text gestellte Frage: Mit der M8 lassen sich ganz wunderbare Infrarotfotos machen, auch ohne Stativ, aus der Hand. Ich stelle immer mal wieder welche bei Instagram rein. Am einfachsten geht es mit den Zeiss-ZM-Objektive. Sie haben alle eine rote Markierung für die Unendlich-Einstellung.

  3. Moin Claus,
    ich hätte Dir auch zum SFX geraten. Zwar ein wenig körnig, aber sehr gut zu handhaben.
    Ich habe den Film mit meiner R8 belichtet, auch das klappte von der Belichtungsmessung perfekt. Da hatte ich nich keine Messsucherkamera:-) Ich hatte damals alte Bauernhöfe und Bootsstege damit fotografiert, also altes schmutzig verputztes Gemäuer umrahmt von Grünzeug. Bloß keine roten Ziegel:-)

    Übrigens war der Wood Effekt maßgeblich für die militärische Fotografie: Wenn alles grün aussah, konnte man nur die besondere Wirkung von Blattgrün auf einmal Tarnnetze und getarnte Fahrzeuge von echten Pflanzen unterscheiden.

    Und was sagen uns die Bilder noch? Das Weserbergland ist einfach ziemlich schön:-)
    Liebe Grüße
    Kai

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