Leica stellt die Summarit-Reihe ein: Ein paar Gedanken zum Abschied

Um den 10. März herum erreichte die Händler die Nachricht, dass Leica die Summarit-Objektivreihe für M-Kameras einstellt. Auch die Kunden davon zu informieren, hielt man nicht für nötig, aber verschiedene Quellen bestätigen die Abkündigung. Die Sonderangebote der einschlägigen Händler mögen als weiterer Beleg durchgehen. Dass es so weit kam, ist aus verschiedenen Gründen sehr bedauerlich. Wer sich doch noch eines dieser chronisch unterschätzten Objektive zulegen will, sollte sich wohl beeilen.
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50+Shades of Green. Plitwitzer Seen, Kroatien Summarit-M 35/2.4 1/400 sec, f/5.6, ISO 100 – Leica SL

Einsteigerobjektive –2007 machte Leica einen mutigen Schritt

Vielleicht wird erst im Rückblick deutlich, welch mutigen Schritt Leica 2007 unternahm. Das Unternehmen kündigte mitten in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Phase gleich vier neue M-Objektive an. Sie hießen Summarit, hatten eine einheitliche Lichtstärke von 2.5 und deckten mit 35, 50, 75 und 90 Millimetern einen weiten Brennweitenbereich ab. Zusammen mit dem recht kurz zuvor vorgestellten, exzellenten 28er Elmarit gab es eine komplette Serie, bei der, sagen wir mal, der die Preishürde nicht ganz so hoch war. Die Zielgruppe war klar: Einsteiger und Umsteiger von anderen Systemen.
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Fernweh. Rab, Kroatien. Summarit-M 35/2.4 1/125 sec, f/4.8, ISO 50 – Leica SL

Gut und günstig, das passte vielen nicht ins Leica-Weltbild

Freilich – vom ersten Tag an, und vom ersten Tag an zu Unrecht, trugen die Summarite den (man möchte sagen: für Teile der Leica-Community leider bezeichnenden) Makel, Armeleuteobjektive zu sein. Vielleicht lag es daran, dass keine maßgeschneiderten Nappaleder-Köcher dabei waren. Vielleicht auch daran, dass Leica von der bisherigen Linie abwich und für die jeweilige Gegenlichtblende 100 Euro zusätzlich verlangte. Trotz allem, mit Einführungspreisen von 1000 Euro (für das 50er) und 1250 Euro (für das 35er, 75er und 90er) war das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut.
Summarit
Zwischen West und Ost, zwischen Italien und Balkan. Istrien, Kroatien. Summarit-M 75/2.5 1/125 sec, f/4.8, ISO 50 – Leica SL

Echte Renner wurden die Summarite nie

Trotzdem wurden die Summarite kein echter Erfolg. Händler sagen, dass sie nur wenige davon verkauften, und viele kamen bald wieder zurück und wurden für die prestigeträchtigeren Summicone oder –luxe in Zahlung gegeben, als die Käufer dem Reiz der Messsucher-Fotografie oder den Sirenengesängen des Leica-Marketings verfallen waren. Das zeitweise reiche Gebrauchtangebot an Summariten war für die Verkaufszahlen sicher auch nicht gerade förderlich. Leica, und das muss an dieser Stelle auch einmal gesagt sein, gab trotzdem nicht auf. Die Idee von bezahlbaren M-Objektiven wollte man nicht allein Zeiss/Cosina/Voigtländer überlassen, und so mancher Neueinsteiger würde doch sicher ein neues Summarit dem Risiko eines Gebraucht-Kaufs vorziehen?
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Die Steinzeit, wie wir sie uns vorstellen. Pfahlbauten, Museum in Unteruhldingen am Bodensee. Summarit-M 35/2.4 1/1500 sec, f/2.8, ISO 200 – Leica M Typ 240

Leica gibt nicht auf und investiert in ein Update

Und ja, Leica meinte es weiterhin ernst. Nach sieben Jahren gab es ein durchgreifendes Update der Summarite. Die Ausgangsöffnung wurde nun mit 2.4 angegeben, aber es gibt viele Hinweise, dass sich die optische Formel gar nicht geändert hatte (das erste 35er Summarit sei, heißt es, auch schon mit einer Asphäre ausgestattet gewesen, was aus Gründen der Sortimentspolitik aber nie kommuniziert worden sei). Was sich jedenfalls änderte: Es gab den Lederköcher dazu und auch die Gegenlichtblenden. Die für das 35er und 50er wurden neu entwickelt, es sind die schicken aufschraubbaren Versionen, die stark an die Lösung erinnern, die Leica für die Q entwickelt hatte. Die Beschriftungs-Typografie bei allen Objektiven sowie das Design des 35ers und 50ers wurden dem aktuellen Markenauftritt angepasst; die Objektive sahen jetzt moderner (und ich würde sagen: besser) aus. Außerdem kamen sogar noch silberne Versionen auf den Markt, allerdings eher kostenoptimiert in eloxiertem Alu und nicht wie zuvor üblich aus dem haptisch so phänomenalen verchromten Messing. Und: Alle Summarite hatten fortan ein 46er Filtergewinde. Für die Vitrine unerheblich, für Praktiker dagegen eine prima Sache.
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Perspektiven: Blick von der Bergstation der Pfänder-Seilbahn in Bregenz über den Bodensee. Summarit-M 35/2.4 1/750 sec, f/4.8, ISO 200 – Leica M Typ 262

Für die Kannibalisierungs-These gibt es keine echten Belege

Es gibt hartnäckige auf den ersten Blick nachvollziehbar scheinende Gerüchte, nach denen Leica die Summarite jetzt aus dem Programm genommen habe, weil sie zu günstig gewesen seien oder die teureren Summicrone kannibalisiert hätten. Nach allem, was ich weiß, stimmt das so nicht. Auch die Summarite der zweiten Summarit-Serie liefen nicht so gut. Und das, obwohl sie kaum weniger lichtstark waren als die Summicrone und optisch oft eine moderne Rechnung einbrachten, dafür aber deutlich günstiger verkauft wurden. Und ja, sie entsprechen auch mechanisch sehr wohl den Leica-Standards. Sie sind halt klein und leicht, aber deswegen nicht irgendwie klapperig.
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Ein Zaun wie vor 1000 Jahren: Beim Projekt „Campus Galli“, wo mittels experimenteller Archäologie Freiwillige eine Abtei nach dem berühmten St. Galler Klosterplan von ca. 820 nachbauen. Summarit-M 50/2.4 1/350 sec, f/2.4, ISO 200 – Leica M Typ 262

Bei den Summariten blieb auch die Preispolitik über die Jahre fair

Und wenn man es nüchtern betrachtet, war sogar die Preispolitik für die Summarite eigentlich immer fair. Beispiel 35er: Zwischen 2007 und 2020 stieg der Preis mit Gegenlichtblende von 1350 auf 1850 Euro. Da haben andere Artikel in dieser Zeit ganz andere Preissprünge hingelegt. Nein – die Summarite waren einfach kein Verkaufserfolg. Ich habe 2020 noch ein neues, silbernes 75er bei einem großen Leica-Händler gekauft. Das Etikett wies ein Fertigungsdatum von 2017 aus. Noch Fragen?
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Wer sagt, dass man für ein Portrait unbedingt ein „Portraitobjektiv“ braucht? Summarit-M 50/2.4 1/750 sec, f/2.4, ISO 200 – Leica M Typ 262

Vielleicht strahlten die Summarite einfach zu wenig Glamour aus

Am Ende ist es wohl so – die Summarite sind ein Opfer der weiteren Entwicklung von Leica zur Luxusmarke und des Leica-Kundenstamms zur Luxusmarken-Zielgruppe geworden. Wenn das Strategie ist, geht sie scheinbar auf. Doch bodenständige Produkte, die für Amateure allemal genug Leistung bieten und die für einen größeren Kreis von Profis eine noch vernünftige Investition sind, scheinen unter die Räder zu kommen. 2.4 ist eine hervorragende Ausgangsöffnung für viele Zwecke, gerade wenn 3200 und mehr ISO an der Kamera kein echtes Problem mehr darstellen. Und wer viel Hintergrundunschärfe will, greift zum 75er. Ganz geöffnet, hat es bei der typischen Portrait-Distanz von 1,2 Metern knapp vier Zentimeter Tiefenschärfe, das ist weniger als der Abstand von der Nasenspitze zur Iris. Knifflig genug.
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Leica-Objektive werden oft für ihren „Pop“, „3-D-Look“ oder „Leica-Look“ gepriesen. Das bekommt das angebliche Einsteigerobjektiv ganz gut hin, oder? Summarit-M 75/2.5 1/180 sec, f/3.4, ISO 200 – Leica M Typ 262

Das 35er und das 75er sind echte Geheimtipps

Warum die Summarite nie den Ruhm erfuhren, den sie verdient haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Manche Händler (meiner gehört nicht dazu) mögen sie nicht gerne empfohlen haben, weil sie mit dem Verkauf eines Summicron oder Summilux dank höherer Marge ihr Unternehmensziel besser zu erreichen glaubten. Das 35er jedenfalls braucht keinen Vergleich zu scheuen, es ist exzellent, und ich gebe ihm gegenüber dem esten Asph-Summicron (auch, aber nicht nur wegen der aufschraubbaren, super praktischen und beschützenden Gegenlichtblende) den Vorzug. Es spielt optisch weit oben mit, was auch für das 75er gilt. Ohne prestigeträchtige Namenszusätze „Apo“ und „Asph“ kommt es vielleicht nicht ganz an das Summicron ran, schlägt sich aber hervorragend als Werkzeug und ist auch allemal für die eine oder andere Herausforderung gut.
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Grenzerfahrungen: Persönliche Gespräche zwischen Menschen aus Konstanz und der Schweizer Nachbarstadt sind eigentlich nur noch durch den eilends errichteten Grenzzaun möglich. Noch eine Woche zuvor markierten nur die auffälligen roten Skulpturen den Verlauf dessen, was zuletzt nur noch „Kunstgrenze“ hieß. Summarit-M 90/2.5 1/350 sec, f/2.5, ISO 200 – Leica M Typ 262

Auch das 50er und das 90er sind jede Überlegung wert

Das 50er Summarit ist ebenfalls ein wunderbar kleines, leichtes, praxistaugliches und rundum gutes Objektiv. Es konnte aber wohl nie aus dem Schatten des nicht sehr viel teureren, hochverehrten Summicron heraustreten, das in unveränderter Rechnung seit 1979 (!) einen Standard setzt. Über das 90er kann ich nicht viel sagen, da ist der Text-Gastgeber für diesen Beitrag, Claus Sassenberg, viel eher berufen als ich. Ich benutze lieber mein gutes, altes, weitgereistes Elmarit-M aus der letzten Serie. Es scheint mir optisch ebenbürtig, und mir gefällt die ausziehbare Gegenlichtblende besser. Und: Es ist mir einfach ans Herz gewachsen.
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Don Quichote„, Leica M6 mit 90mm Summarit, Kodak Tri-X

Günstige Alternativen zu den Summariten gibt’s nicht viele

Was gibt es an Alternativen für die jetzt eingestellten Summarite? Gebrauchte Summicrone sind es jedenfalls nicht in allen Fällen. Die second-hand-Preise gehen gerade durch die Decke, vor allem für 35er der aktuellen wie der vor-Asph-Varianten. Auch die 75er ziehen an. In der 50er Brennweite bleibt das (nicht-Apo) Summicron, das neu noch einigermaßen bezahlbar ist und auch gebraucht immer wieder zu bekommen ist (dann aber meist ohne 6-bit-Codierung). Nur bei den 90er Summicronen sieht noch ein wenig anders aus, da gibt es öfters welche aus der vielgepriesenen aktuellen Baureihe zu verführerischen Preisen.
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Toskana? Nee, Ostwestfalen! Landschaft bei Vlotho: Erstes Sonnenlicht im August. Leica M240 mit 90mm Summarit 1/1000s bei f/5.6 ISO 200

Ein Adieu für eine charmante und unterschätzte Reihe

So ist es nun Zeit für einen Abschiedsgruß an diese wunderbare, herrlich unaufgeregte Objektivreihe. Was diese kleinen, leichten, benutzerfreundlichen und rundum sympathischen Objektive an der M leisten, wurde stets zu wenig gewürdigt. Noch gibt es Chancen, ein neues Exemplar zu bekommen. Gerade das 35 und das 75 sind uneingeschränkt empfehlenswert. Sie machen Spaß und bewältigen so gut wie jede fotografische Situation – was man von uns Leica-Benutzern ja nicht immer sagen kann.
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Nicht your disco – aber your dealer needs you

Zum Schluss noch ein herzlicher Appell: Unterstützen Sie Ihren Leica- oder sonstigen Fotohändler gerade jetzt. Die verfügten Geschäftsschließungen sind wohl unausweichlich, weil wir alle in der Pflicht stehen, das Coronavirus einzudämmen. Wer sich nach der Krise nicht in einer Welt wiederfinden will, in der Amazon, Zalando und Co. allein die Regeln bestimmen, sollte jetzt kleine, unabhängige Händler wie Fotofachgeschäfte, Buchläden usw. unterstützen. Viele nehmen Bestellungen gerne per Mail oder Telefon an, auch wenn sie keinen eigentlichen Onlineshop betreiben, und liefern die Ware aus. Wer in der glücklichen Lage ist, hier etwas zu tun, leistet mit einer Investition einen Beitrag. Ein Summarit ist da längst nicht die schlechteste Idee.
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Der Autor: Jörg-Peter Rau, geboren 1971, ist am Bodensee aufgewachsen und seit seinem 16. Lebensjahr journalistisch tätig. Der wurde beim SÜDKURIER im Süden Baden-Württembergs zum Journalisten ausgebildet. Er studierte Englisch, Geografie und Kunstgeschichte in Glasgow und Berlin, wo er beim „Tagesspiegel“ arbeitete. 2003 kam er an den Bodensee zurück und übernahm 2007 die Leitung der Konstanzer Lokalredaktion des SÜDKURIER. 2018 wurde er in die Chefredaktion des regionalen Medienhauses berufen. Soweit es diese Aufgabe zulässt, ist er auch noch als Reporter unterwegs und versucht sich den Bezug zur Praxis des Storytelling im digitalen Zeitalter zu erhalten.
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Bretagne. Leica M240 mit 90mm Summarit bei f/4.8 1/750s ISO 200

Postscriptum zum 90mm Summarit von Claus Sassenberg

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The Singer. Leica M240 mit 90mm Summarit bei f/2.5 1/90s ISO3200

Vielen Dank an Jörg-Peter Rau, dass er die Webseite mit „Futter“ beliefert, da mir zur Zeit ein wenig die Puste fehlt! Seinem „Nachruf“ auf die Summarite und dem damit verbundenen Bedauern über die Einstellung dieser hochgradig unterschätzten Objektiv-Reihe kann ich mich nur aus vollem Herzen anschließen!

Noch gestern wäre ich um ein Haar einem posthypnotischen Befehl aus diesem Artikel gefolgt und hätte beinah ein 35er Summarit bei dem Fotohändler meines Vertrauens gekauft. Mein Finger schwebte schon über dem „Kaufen“-Button, da materialisierte sich eine Fee mit Namen „Vernunft“ neben mir und gab mir eine Kopfnuss mit meinem 35er Summicron (das hielt das Summicron locker aus, mein Kopf leider nicht). Die „Vernunft“ wird bei mir nicht als „gute Fee“ gelistet, die ist manchmal verdammt unerwünscht, wie auch jetzt. Als sich aus den Sternen und dem Bokeh (klingt viel schöner als „Schlieren“) der Monitor des iMac wieder herausschälte, war der Warenkorb leer. Ich nahm das als Zeichen höherer Mächte und verzichtete.

90mm
Vom Gipfel des Roth-Flüh. Leica M9 mit 90mm Summarit bei f/5.7 1/1000s ISO 160

Nein, für mich wäre das Blödsinn, ich habe das 35er Summilux, das Summicron und ein Schraub-Summaron (interessante Vintage-Linse). Aber wer noch „Vakanzen“ in seinem Objektiv-Park hat, sollte vielleicht wirklich zuschlagen. Egal, 35, 50, 75, 90 – man kann nichts falsch machen.

Ich will auf jeden Fall noch das Lob des 90er Summarit singen, das ich noch als f/2.5 von Anbeginn meiner Leica-Zeitrechnung (mit der M9) besitze. Beim Durchsehen des Lightroom-Archivs realisierte ich, wie unglaublich viele „Keeper“ mir dieses Objektiv bescherte. Landschaft, Porträt oder Eventfotografie: Ich setze es bis auf den heutigen Tag ein. In den Jahren hat es physisch ordentlich was an Stössen und sonstiger Misshandlung eingesteckt, trotzdem funktioniert es tadellos, es musste nie zum Service!  Zugegeben: Ich habe auch häufig (bei Wanderungen, Radtouren) das 90mm Macro-Elmar dabei, weil es (ohne Sonnenblende) so mini ist. Aber die Lichtstärke des Summarit ist immer noch ein Faktor, wenn’s schummrig wird. Und die Optik? An den Bildern kann ich jedenfalls nicht unterscheiden, mit welchem 90er die gemacht sind.
Es gibt ein paar Bildbeispiele auf der „Objektiv-Seite“ des 90er Summarit, hier folgt eine Galerie mit mehr davon:

14 Kommentare

  1. Thomas Mika

    Hallo,
    ich verstehe nicht, warum jetzt so viel im www den Summariten nachgeweint wird. Vielleicht ist es die Angst um Leica generell.
    Ich für mich:
    Wenn das Geld knapp ist, kaufe ich mir lieber ein gebrauchtes Cron, ZM, VL, als ein Summarit.
    Mein erstes M-Mount Glas für meine gebrauchte 240 war ein gebrauchtes 50 Cron V in Chrom, ich dachte damals nicht an ein neues Summarit, weil es immer noch mehr gekostet hätte.
    Beim 35er ist es dann ein fast neues ZM 2.0 geworden. Auch da war der Preis entscheidend für mich.
    Die 2,5 (90mm) haben nur 1 Meter statt den 0,7 Meter. Der Gummi löst sich mit der Zeit auf.
    Vielleicht ist dies auch ein Grund warum die Erste Serie nicht so gut angekommen ist.
    Dann gab es eine Eintausch Prämie auf die 2,4 Version….
    Aber das war alles vor meiner „gebraucht Ware Leica Zeit“
    Fazit: Ich habe mit der Einstellung der Serie kein Problem.
    LG Thomas aus Wien

    • Also den Kritikpunkt, dass das 90er Summarit nur bis 1m geht, kann ich nicht nachvollziehen. Das Elmarit 2,8/90 geht auch nur bis 1m. Das 2/90 Apo Summicron ebenfalls.
      Die Diskussion um die Gummierung verstehe ich auch nicht wirklich. Die Leica-R Objektive hatten immer Gummierung als Griff. War da komischerweise nie ein Problem.
      Von meinem 2,4/75 bin ich sehr angetan. Da gäbe es für mich keinen Grund, mehr Geld für das Summicron auf den Tisch zu legen. Und seit kurzem habe ich ein Summarit 2,5/35. Für eine fairen Preis gebraucht erworben. Mein erster Eindruck: Passt zur M10 wesentlich besser, als das 2/35 Pre-Asph. (Angeblich „King of Bokeh“, was ich für Quatsch halte). Ob hier die Nahgrenze von 80cm zu 70cm für mich auf Dauer eine Einschränkung sind, kann ich jedoch noch nicht beurteilen.
      Mein Fazit: Schade, dass die Summarit Linie eingestellt wurde. Ich kann selber nur für das 35er und 75er sprechen: In meinen Augen beides preiswerte Objektive im wahrsten Sinne des Wortes.

  2. Michael Mellert

    Jawohl Kai, in dieser Coronazeit auf das Wesentliche besinnen, – hoffentlich -, sonst wird uns der Ausrüstungs- und Technikwahn noch den Kragen kosten. Meine beiden Summaritchen (35+50) sind mir derart an’s Herz gewachsen, ich habe kein Problem damit, als Leica-Habenichts meinen aufrichtigen Beitrag zu leisten, damit die sündhafte Glas- und Metallverschwendung der Leica-M-Objektivboliden aufhört. Hat sich die Aussagekraft der Photographie seit Cartier Bresson gesteigert? Immer mehr Lichtstärken, während es in unseren Köpfen immer dunkler wird. Jämmerlich!

    • Ich hoffe, Du hast mich richtig verstanden?
      Ich brauche auch keine Leica-Linsen für die Vitrine. ich bemühe mich, Objektive genauso nach meinem Zweck auszusuchen. Und die werden bei mir auch benutzt. Für mich ist auch Leica keine Religion, sondern ein vielbenutztes Werkzeug. Sieht man diesem übrigens auch an.
      Was es beim Leica M System für mich nachhaltig macht, ist, dass auch 80 Jahre alte Linsen noch funktionieren und noch repariert werden. Also werden die heutigen Vitrinenmodelle irgendwann einmal sogar von Menschen genutzt, die sich Leica nur gebraucht leisten können.
      Ich habe übrigens nur eine ganz klassische Linse mit 1.4, das aktuelle 50mm. Alles andere fängt (auch zukünftig) erst bei 2.8 an. Und meine Leica M ist mittlerweile ziemlich abgegriffen, funktioniert nach zwei Stürzen aber immer noch, obwohl sie jetzt endlich mal zum Service muss. Meine kleinen Kinder werden die Leica nebst Objektiven als Erwachsene noch nutzen oder ohne Wertverlust verkaufen können.
      Davon abgesehen habe ich einmal eine 80seitige Imagebroschüre über den Nord-Ostsee-Kanal ausschließlich mit einem Objektiv fotografiert und von meinen Aufnahmen 80Prozent einsetzen können.
      Ja, ich gebe zu, die Aussagekraft hat sich in den letzten 30 Jahren quantitativ nicht gebessert, aber auch nicht verschlechtert. Nur anteilig sind die guten Bilder immer schwerer unter den Müllbergen der sinnlosen Umgebungs-Scans zu entdecken.
      Um so wichtiger, dass wir Fotografie wieder einen Sinn geben. Mein Anteil daran z.B.
      https://mare.photo/category/magazin/geschichte-hinter-dem-bild/

  3. Wieland Hoppen

    Schade, Leica wird immer mehr zum Luxusartikel und immer weniger zum hervorragenden Werkzeug. Vor zwei Jahren habe ich mir ein 2,4/75 mm Summarit-M gekauft, das zusammen mit dem Elmarit-M 2,8/28 mm ASPH die perfekte Kombination für Reise- und Street-Fotografie ist: leicht und super leistungsstark. Schade, wenn die Leica Ausrüstungen nicht mehr leicht sind, über den Preis der ultra lichtstarken Glasklötze ärgert man sich nur bei der Anschaffung, über das Gewicht jedes Mal… Schade, aber mit einer M können immer weniger Leute fotografieren – bestenfalls noch mit einer Autofocus – DSLR, aber Fotografie degeneriert immer mehr zur Smartphone Allerweltsknipserei.
    Aber in der Richtung gehts.

    • Ich würde das gar nicht so pessimistisch sehen, weder das eine noch das andere:
      Ja, Leica ist eine Luxusmarke. Aber würden die Summarits von der Kundschaft angenommen, sie würden im Programm bleiben. Leider aber erleben wir gerade einen Wahn an Offenblende und so kauft heute jeder hochaufblendende Objektive, ohne sie wahrscheinlich auch sinnhaft einzusetzen. Und so kommt es, dass heute in jeder chinesischen Bude hohe Lichtstärken angeboten werden und in den Hirnen der Kamerabesitzer sich ein Preis für wenige hundert EUR einbrennt. Warum sollte sich solcher also eine Brennweite ohne Autofocus ohne 1 vor dem Komma für ein fünffaches des Preises leisten. Dass die Billiglinsen ohne digitale Korrektur durchaus im Platz der optischen Gruselkabinette ihr Zuhause haben, interessiert die Megapixeljünger heute nicht. Die meisten, die sich heute Besitzer energie- und ressourcen-verschwendender Digitalboliden nennen, wissen einfach nicht, was wirklich gut ist und vor allem nicht, dem Guten und Fairen und Nachhaltigem auch einen entsprechenden Wert beizumessen.
      Ich behaupte, dass Leica mit dem M-System das nachhaltigste System zu fairen Bedingungen produziert. Leider spielt solches heute keine Rolle bei der Kaufentscheidung. Auch nicht, ob in den Produktionen faire Arbeitsbedingungen oder straf- und folterfreie Meinungsäußerung geduldet wird.
      Aber: Man kann immer noch mit geringem Gewicht seine Objektiv-Kombi zusammen stellen: 2.8/28 und 4.0/90 ist eine absolut taugliche Reisekombi mit geringem Gewicht. Im Weitwinkelbereich ist das Super-Elmar 21mm eine absolute Referenz mit geringem Gewicht.
      Ich glaube auch nicht, dass es heute weniger Fotografen gibt, die wirklich noch fotografieren können. Vielmehr denke ich gibt es heute ein Vielfaches an Typen, die sich Fotograf nennen und dann in den Foren schreiben: „Hilfe, ich soll nächste Woche ne Hochzeit fotografieren, was für ein Objektiv würdet Ihr mir empfehlen…“

      Ich habe für mich jedenfalls lange hin- und her überlegt, ob ich mir weiterhin den Luxus Leica M leiste, da ich dann noch zwei weitere Objektive und eine Digitalversion brauche. Und ja, ich tu es, weil es ein ähnliches System mit optisch korrigierten Objektiven und einer Kamera, die sich auf das Wesentliche, nämlich, Zeit und Blende, beschränkt, außerhalb von Leica nicht zu geben scheint. Lieber spare ich zwei Jahre dafür und weiß es dann zu schätzen und einzusetzen. Und habe Freude daran, ohne der nächsten Neuausgabe hinterher hächeln zu müssen.

      • Jörg-Peter Rau

        Lieber Wieland Hoppen und Kai,

        vielen Dank für die Diskussion, das ist wirklich intressant. Zum Thema Leica und Luxus ist in meinen Augen beides richtig. Ich sehe schon einen Wandel von Leica zur Luxusmarke, und das nicht erst seit kurzem. Ich sehe aber vor allem auch einen Wandel der Leica-Kundschaft zu Luxusartikel-Käufern. Und da war so ein Summarit vielen wohl in jeder Hinsicht zu profan. Denn wie Kai schreibt – wären die Summarite gut gelaufen, würden sie weiter angeboten. Vielleicht war es aus Leica-Sicht auch einfach nicht nötig, eine Antwort auf Voigtländer, Zeiss und co. zu suchen, weil die allermeisten Leica-Kunden die Frage schlicht nicht aufgeworfen haben.

        Was die Konzentration aufs Wesentliche angeht: Schön für alle, die das tun können und wollen, ich persönlich fühle mich zumeist sehr wohl damit. Aber, wenn wir schon bei dem sind, was gelegentlich zum Glaubenskrieg zu werden scheint: Soll doch jeder nach seiner Fasson selig werden. Wir mögen halt das Handwerkliche, Prozesshafte, Gestaltende an der Fotografie und können es ertragen, dass uns darin auch unsere Grenzen aufgezeigt werden.

    • Claus Sassenberg

      Zum Glück kann man die „Luxusprodukte“ einfach ignorieren, ich tue es jedenfalls und bleibe bei Objektiven mit vernünftigen Dimensionen. Die Reise-Kombinationen mit 28/75er Brennweite oder 35/90er mit einem M-Body sind die kompakte „Antithese“ zu den schweren (meist immer noch) DSLR-Ausrüstungen. Mit dem 28er Elmarit und dem 75er Summarit wäre ich auch bestens zufrieden.
      Die heutige Smartphone-Fotografie ist dekadent, kein Zweifel. Aber eigentlich nerven mich die Heinis viel mehr, die sich eine fette Kamera kaufen (die alles für sie macht) und dabei null Ahnung von Fotografie haben. Manche glauben gar, sich damit plötzlich „Fotograf“ nennen zu können. Fragt man sie, was eine Blende ist, brennt denen das Hirn aus. Echt ein Skandal, dass diese Berufsbezeichnung kein Stück geschützt ist.

      Um so mehr setzen sich die ab, die das Handwerk wirklich noch verstehen. Die gibt’s ja auch noch, Gottseidank.

      • Andreas Berger

        Guten Abend zusammen,
        auch ich habe ein (sehr) großes Faible für das M-System, die mechanische Präzision, die aufwendige Linsenfertigung, (nur) optische Objektivkorrekturen, den Prozess des Fotografierens, die Verlangsamung, Kompaktheit, Historie, …, habe Spaß am fotografieren etc …
        Trotzdem, da wir mitten im immerwährenden Fluss der Entwicklungen sind, einige wenige Fragen:
        Nehmen wir zB einen vollautomatisierten „Gegner“ unübersichtlichster Bedienung schlechthin, zB eine völlig „unsexy“ Sony A III und die Festbrennweiten 1.4/24mmGM, Zeiss 1.8/55mm und Sony 1.8/85mm:
        1) Kann man damit manuell fokussieren?
        2) Kann man damit auch manuell „“Vor-fokussieren“, zB auf 3m Objektabstand?
        3) Hat die Kamera einen M-Modus?
        4) Kann man mit der Kamera vermeiden, sich dem Objekt weniger als 0,9m zu nähern?
        5) Hat sie mehr MP als die M10?
        6) Ist sie mit diesen Objektiven ein Bolide?
        7) Müssen diese Objektive erst mit digitaler Korrektur auf erträgliches Niveau gebracht werden? Wenn ja:
        8) Beginnt das „Unwesen“ dann schon mit einem digitalen Sensor?
        9) Oder erst mit allem, was digital bereits „In-the-box“ passiert?
        10) Gibt es in diesem Forum Fotografen, die das „Entwickeln“-Tool in LR 100% ignorieren?
        11) Wann hat das fotografische Handwerk aufgehört? Mit dem Live View zusätzlich zum Messsucher? Mit dem digitalen Sensor? Mit elektronischen Verschlusszeiten? Mit dem elektronischen Belichtungsmesser? Mit „Tricks“ in der analogen Filmententwicklung wie „Abwedeln“? Mit …? Nicht sogar viele Jahrzehnte früher?
        12) Halten sich Besitzer der A7III für „Fotografen“?
        13) Kann man sich mit einer A7III und Festbrennweiten – wenn man wollte – auf das Wesentliche besinnen?
        14) Ist es ein wenig „verwerflich“, eine M-Leica unter vielem anderem auch als Luxusobjekt attraktiv zu finden (wobei auch Summarite wohl kaum jedermann erschwinglich sind)?
        15) Wie hätte so ein tolles Forum wie dieses zB zu Zeiten einer M4-P oder M6 TTL ausgesehen?
        Beste Grüße
        Andreas

      • Moin, Andreas Berger.
        Meine spontane Antwort führt mich zu meinem ersten Kinofilm: Heidi in Schwarz-Weiß. Eine Szene darin hat mich als Erwachsener sehr berührt. Peter, der seine Heidi sehr lieb hat, wird gefragt, ob Heidi denn das hübscheste Mädchen sei. Er antwortet daraufhin, dass er es nicht wisse, da er kein anderes Mädchen anschaut….
        Was also die Sony kann oder nicht kann, vermag ich im Detail gar nicht zu sagen. Ich kann mich aber nicht der unwillkürlichen Beobachtung entziehen, dass Sony auf allen Kanälen durchaus aggressiv den Markt anheizt unter dem Vorwand der Innovation. Und damit werden in meinen Augen Menschen erreicht, die nie zufrieden sind. Und die glauben, das digitale wird es schon richten.
        Darunter leiden Bilder: Durch die hohen ISO-Werte entstehen z.B. Polarlichtaufnahmen, als wären sie nachmittags fotografiert worden. Bilder werden glatt gebügelt. Die Gefahr ist sehr groß, sich gar nicht mehr um das Motiv zu kümmern, sondern nur noch um die Aufnahme.
        Und bei Presseterminen habe ich es regelmäßig erlebt, dass selbst bei ruhigen Momenten der Auslöser durchläuft. Ich selbst bin mit ein bis zwei Bildern dabei.

        Nun bin ich nicht Peter und ich habe tatsächlich einmal bei verschiedenen Kameraherstellern versucht, in der Modellpalette durchzublicken. Das war mir zu anstrengend. Ich habe einmal selbst eine andere digitale Kamera gehabt, die hatte Menues, die ich nie angeschaut habe. Und genau das hat mich auch bei meiner aktuellen Auseinandersetzung mit dem System mit der Frage des möglichen Wechsels abgeschreckt. Ich möchte schlicht keinen Computer bedienen, ich möchte mich einzig ums Motiv kümmern.
        Und das muss mitunter schnell und unaufdringlich gehen.

        Ich denke, seit dem die Meisterpflicht in der Fotografie abgeschafft ist, halten sich viele für Fotografen und werden nicht müde, über andere Fotografen, die ihr Handwerk gelernt haben, herzuziehen. Ich mache mir dann regelmäßig die Mühe und schaue mir deren Ergebnisse an. Das erinnert mich dann stark an Donald Trump, wenn er aktuell den Medizinern Behandlungstipps gibt. Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Politik den Mut hätte, die Berufsbezeichnung Fotograf zu schützen und damit auch potentielle Kundschaft vor Blendern und Deppen.
        Ich selbst würde mir nie anmaßen, mich Fotograf zu nennen. Und ich würde mir nie anmaßen, jedes Genre zu beherrschen.

        Das Handwerk hat nicht aufgehört, es ist nur im Wust der Masse immer schwerer zu entdecken. Ein Beispiel ist hier: https://www.bpp.photography

        Was Leica ausmacht, vergleiche ich das gern mit dem Bulli. Der Bulli war immer der Transporter schlechthin, Heute ist der Kult und jeder will ihn haben. Aber er ist teuer. Und doch (die Mühe habe ich mir einmal gemacht) ist er nicht teurer als vor 40 Jahren. Das Gleiche mit der Leica. Für DDR Bürger hat eine Praktika gut und gerne zwei Monatsgehälter gekostet, ebenso die die Objektive. Filme entwickeln und abzuziehen hat schon Ender der 1970er 15-20 DM gekostet.
        Vielleicht ist Leica einfach nur preiswert- also preiswert? Hat also seinen WERT behalten, während andere durch Produktion in teils fragwürdigen Bedingungen und Massen im Preis verfielen und damit vielleicht viel zu billig sind.

        Ich weiß gar nicht, ob das Forum so viel anders aussehen würde, als hätte es das vor 40 Jahren gegeben. Ich selbst fotografiere immer noch überwiegend analog, kann auch ohne Belichtungsmesser mal zurecht kommen und mache kaum mehr Aufnahmen als ich selbst benötige.

        Für mich persönlich steht nach wie vor das Motiv im Vordergrund und die Leica M hilft mir dabei, dass es so bleibt.

  4. Stefano Strampelli

    Wie es aussieht, wird nicht nur die Summarit-Reihe eingestellt. Dasselbe Schicksal scheint auch die beiden 24er Objektive (Summilux und Elmar-M) zu treffen, welche bei Meister werden sie schon als Auslaufmodelle angeboten). Einigen Internet Quellen zufolge gilt das auch für das Super Elmar 18mm. Dies wird bei Meister zwar mit Rabatt angeboten aber noch nicht als Auslaufmodell gekennzeichnet.
    Vor dem Hintergrund der Einstellung des Summilux 24 (ein recht teures Objektiv) glaube ich, dass der Grund dieser Entscheidung eher bei der fehlenden Nachfrage zu suchen ist als bei einer bewussten Hinwendung Leicas zu einer reinen Luxusmarke.

    • Dem schließe ich mich an.
      Wobei man das 18er noch kläglich vermissen wird. Aber es war ursprünglich für die M8 gedacht, um dort trotz des kleineren Sensors gegenüber Kleinbild ein gutes Weitwinkel-Objektiv anbieten zu können. Vollformat gab es zu der Zeit noch nicht. Bleibt für den Extrem-Weitwinkel noch das Tri-Elmar 16-21mm, wenn es denn bleibt.
      Ich persönlich zweifle auch den tatsächlichen Sinn von hochöffnenden Weitwinkel-Objektiven an, in meinen Augen macht 1.4er Blende erst ab 35mm Sinn. Entsprechend wenig dürfte dann auch der teure Exot mit 24mm nachgefragt werden.
      Zudem wird Leica seine Objektive auf deutlich höhere Auflösung umstellen, sofern noch nicht passiert. Den Professionellen, reichen ja 24MP schon lange nicht mehr aus, Wie sollen sie noch ein scharfes und ausschnittvergrößertes Foto auf ihren 4×6 Meter großen Bildschirmen genießen können:-). Unter eine Sony mit 60 MP läuft ja fast nix mehr.
      Außerdem baut Leica seine optisch.mechanische Sparte völlig um.

    • Jörg-Peter Rau

      Ja, von den Einstellungen der 24er hörte ich ebenfalls. Bei beiden war sicher die Nachfrage nicht besonders hoch. 24 war ja – ganz entgegengesetzt zur klassischen SLR-Fotografie – nie so eine klassische M-Brennweite. Wer’s richtig weit mag, wurde früh mit 21ern versorgt, und wer mit 28 klarkommt, braucht keinen Zusatz-Sucher.
      Wenn nun eine Einstellung der gesamten Reihe der lichtschwächeren Weitwinkel (oh, um das 21er wäre es auch jammerschade!) folgte, könnte das man auch als eine Verlängerung der Summarit-Geschichte verstehen und darin einen Strategiewechsel sehen.
      Meine Vermutung ist, dass Leica die zuletzt ja wirklich sehr umfassende M-Objektivpalette strafft. Entweder grundsätzlich, oder um im WW-Bereich Raum zu schaffen für exzellente, neu gerechnete 21er und 24er Summicrone, die so teuer sein werden wie bisher die Summiluxe. Das hätte dann wohl etwas mit den immensen Anforderungen von aktuellen und vor allem künftigen Sensoren zu tun – das deutet ja auch auch Kai in seinem Beitrag an.

  5. Ja, ich habe in vielen komischen Tests gelesen, wie schlecht doch die Summarite sein sollen. Wenn man überhaupt mal Arbeiten in fotografischem Sinne dieser Tester entdecken kann, fragt man sich, ob jenen nicht eine Plastiklinse gereichen würde.

    Jeder will heute Profi sein und fährt einen Geländewagen in der Stadt, weil es am Nordpol schneien könnte. Bleibt aber dann bei Nieselregen selbst zuhause. Ähnlich dem kranken Gigantismus eben in der Fotografie.
    Ich werde wohl doch noch auf das 75er Summarit zurück greifen als günstige Alternative zum 90er Makro mit fast identischen Naheinstellbereich. Eigentlich spare ich ja für eine digitale M. So ein Mist:-)

    Und ja, ich kann den Appell zugunsten der kleinen Händler nur unterstützen. Was ich aj aktiv auch schon lange vor der Krise getan habe. Denn alle, die bei Amazon und Co kaufen, aber vom Staat erwarten, dass er sie in dieser Krise unterstützt, sollten sich lieber an die Steuervermeider wie Amazon oder Arbnb wenden. Nur ein steuereinnehmender Staat kann aus diesen Steuern heraus auch unterstützen.
    Und wer Zalando und Co unterstützt, sollte wissen, dass diese mit dem Gewinn massiv Immobilien kaufen und somit die Mieten drastisch nach oben treiben wollen.
    Ich wünsche mir sehr, dass wir wieder uns auf das wesentliche besinnen und es noch bitter bereuen, uns zu schade für die Summarite gewesen zu sein.

    Und wenn Sie bei uns im Norden sind, melden Sie sich gerne. Ich glaube aber, bis zum Herbst müssen die Beschränkungen bestehen bleiben.
    Liebe Grüße und vielen Dank für den Artikel.

    Kai

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