Das beste 21mm-Objektiv von Leica? Look no further, das  Super-Elmar ist die Spitze der Evolution… wenn es ein Tête á Tête mit einer M-Leica hat. Okay, zur Not auch mit einer SL. Mit anderen Modellen… unter Vorbehalt. Aber das ist nicht schuld der Optik. Schon mal versucht, eine Zielscheibe auf dem Grund eines Brunnenschachts zu treffen, wenn man 10 Meter vom Rand entfernt steht? Yep, das ist das Problem bei Sensoren mit tiefen Pixel-Wells. Die Lichtstrahlen aus einem starken Weitwinkel fallen einfach zu schräg ein, um den Boden zu erreichen. Ergebnis: Matsche in den Bildecken, Color-drift.

Entrée: Das 21mm Color-Skopar f/3.5 asph.

 

…habe ich mir im Frühjahr besorgt, kurz nachdem ich auch das 35mm Ultron erworben hatte. Ein Review darüber musste warten, weil ich andere Projekte auf dem Schirm hatte, aber dadurch hatte ich reichlich Zeit und Gelegenheit, die Optik zu testen. Reviews, wo die Verfasser einmal um den Häuserblock ziehen, ein paar belanglose Bilder knipsen und dann ihre Weisheiten vom Stapel lassen, haben sowieso nur eingeschränkten Wert. Wenn sie zudem ihre Testobjekte von einem Händler im Hintergrund beziehen, bleibt die Objektivität auf der Strecke. Sorry, den Seitenhieb kann ich mir nicht verkneifen.

Hier also das Resümee aus einem dreiviertel Jahr mit dem Objektiv, dass ich auf der Leica-M10, der M10-Monochrom und der M6 getestet habe. Spoiler vorweg: Eine Spitzenoptik für alle diese Kameras!

Color-Skopar
Mohnfeld. Das 21mm Color Skopar fokussiert nah bis auf 0,5m und produziert ein sehr ruhiges Bokeh. Leica M10 mit 21mm Color-Skopar bei f/3.5 1/2000s ISO 200

Super-Elmar und Color-Skopar

Das 21mm Super-Elmar von Leica habe ich seit 2012. Und es war wirklich „heavy duty“ im Einsatz! Damals hatte es bei mir das 21mm f/2.8 Elmarit abgelöst, das ich entgegen dem Grundsatz „Verkaufe nie ein Leica-Objektiv, es endet nur damit, dass du es wieder kaufst“ vertickt habe. Die Notwendigkeit der Lichtstärke ist für meine Fotografie (für den Weitwinkel-Bereich) absolut sekundär. Au contraire, das 21mm Summilux z.B. ist deswegen ein Riesenklotz, den ich ungern dauernd mitschleppen möchte.

Color-Skopar
Das Color-Skopar ist schon eine Nummer kleiner als das Super-Elmar

Also konstatieren wir mal, dass das Super-Elmar keineswegs besonders gross ist. Die Dimension ist so ähnlich wie bei dem modernen 35mm Summilux oder Summicron.  Aber… es ist auch nicht klein. Das Color-Skopar ist signifikant kleiner. Als ich bei Sean Reid herausfand, wie gut das neue Color-Skopar „performt“ (es gibt einen detaillierten Vergleichs-Review mit dem „alten“ Color-Skopar), war diese Kombination aus Kompaktheit und optischer Exzellenz für mich ausschlaggebend. Wie auch mit dem 35mm Ultron ist die Kamera mit dem 21mm Color-Skopar wunderbar ausbalanciert und unauffällig, vor allem, weil man in vielen Fällen auf die Gegenlichtblende verzichten kann. Die ist übrigens zwar sehr hochwertig, aber dennoch mit 99 Euro irgendwie überteuert (im Verhältnis zum Preis des Objektivs: 799 Euro).

Das Color-Skopar ist auf jeden Fall so gut, dass ich nicht in der Lage wäre, Fotos aus den beiden Objektiven mit bloßem Auge auseinanderzuhalten. Da muss man eine Menge Pixel-peeping betreiben, um irgendwelche Unterschiede zu finden. Und das ist mal wieder jenseits der realen Fotopraxis.

 

Color-Skopar
Das faszinierende am M-System: Hochleistungs-Optiken inklusive Kamera haben geringes Packmass

All die Jahre, die ich nun mit Leica-M fotografiere, war und ist für mich das geringe Packmass der Ausrüstung immer einer der Vorteile des Systems. Das geht so weit, dass ich jeden, der mir mit einem Riesen-Fotorucksack begegnet, mit einer gewissen Schadenfreude betrachte. Soviel Hybris sei erlaubt. Ich lasse mir ja nichts anmerken. Jeder möge nach seiner Façon… u.s.w.

Letzte Woche beim Bergwandern hatte ich drei Objektive mit: Das 35er Ultron, das 21er Color-Skopar und das 50mm Summicron (Bj. 1986, aber immer noch aktuelle optische Rechnung). Diese drei Dinger sind alle wirklich klein, ausserdem nehmen alle 39er Filter (was immer ein Vorteil ist). Kamera und zwei Zusatz-Objektive passen in eine Mini-Tasche, dabei hat man optisch eine Mega-Performance dabei! (Will man dem noch einen drauf setzen, kann man das 90er Macro-Elmar gegen eines der drei austauschen: Klein und 39er Filter, voila!)

Exkurs: Der Einfluss der Brennweite auf die Bildwirkung

An dieser Stelle muss ich einfach „off topic“ gehen, um zu zeigen, welche Möglichkeiten sich schon mit einer solchen Mini-Ausrüstung bieten. Es folgen drei Bilder aus den zuvor erwähnten Objektiven eines (nahezu) identischen Landschaftsmotivs.

Color-Skopar
Leica M10 mit 21mm Color-Skopar bei f/3.4 1/1500s ISO 200
Ultron
Leica M10 mit 35mm Ultron bei f/4.0 1/1000s ISO 200
50mm Summicron
Leica M10 mit 50mm Summicron bei f/4.8 1/500s ISO 200

Bemerkenswert ist noch, dass das letzte Bild aus dem 50mm Summicron schon fast wie aus einem Tele wirkt. Und legt man die Definition eines „Normalobjektivs“ zugrunde, nämlich das die Bilddiagonale des Aufnahmemediums der Normal-Brennweite entspricht, kommen wir bei Kleinbild auf 43,3mm. 50mm ist jedenfalls weniger „normal“ als ein 40mm-Objektiv. Exkurs Ende.

Bauliche Merkmale

Wer normalerweise Leica-Objektive schätzt, wird vom Color-Skopar nicht enttäuscht. Das Gehäuse besteht vollkommen aus Metall und fühlt sich äusserst solide an. Der Distanzring kann mit Hilfe eines kleinen Hebels verstellt werden und ist gut gedämpft. Die Entfernung ist in weissen Zahlen auf schwarzem Grund in Metern eingraviert, eine Tiefenschärfe-Skala findet sich an der Basis des Objektivs schwarz auf Silber eingraviert. Der Tubus verlängert sich geringfügig, dreht man den Distanzring nach „nah“. Der Blendenring rastet sicher in halben Blendenstufen von f/3.5 bis f/22, ebenfalls weisse Zahlen auf schwarzem Grund.

Da sich das Zeitenrad der M10 gleichfalls in halben Stufen stellen lässt, ist bei Bedarf eine äquivalente Belichtung leicht eingestellt, egal, ob man Blende oder Zeit priorisiert.

Color-Skopar
In Arles, vor der Arena. Leica M10 mit Color-Skopar bei f/4.8 1/500s ISO 200
Color-Skopar
Verträgt eine Menge Gegenlicht. Ein Hauch von Flare unterhalb der Bildmitte, man muss schon genau hinschauen. Leica M10 mit Color-Skopar bei f/22 1/180s ISO 200

Wie alle Objektive für’s M-System, seien sie von Leica, Zeiss, Voigtländer oder diversen anderen Herstellern, gibt es keinerlei elektronische Bauteile oder Schaltkreise. Alles ist rein mechanisch, wie schon vor hundert Jahren. Und das ist, was die Nachhaltigkeit betrifft, unschlagbar. Ein solches Objektiv wird bei sorgfältiger Behandlung (und ggf. Wartung) Generationen überdauern (ebenso wie die Vintage-Linsen, die einige von uns gern benutzen).

Dagegen sieht es für die üblichen Autofokus-Objektive nicht so rosig aus, seien sie auch noch so gut. Je mehr Elektronik, desto düsterer die Prognose. Noch schlimmer, wenn die Optik auf Korrektur durch Firmware angewiesen ist. Ist der zugehörige Body einmal nicht mehr verfügbar, kann man die Objektive als Briefbeschwerer nutzen.

Optische Eigenschaften

Das Color-Skopar fokussiert nah bis auf 0,5 m (siehe das Mohn-Bild weiter oben). Da der Leica-Messsucher nur bis 0,7 m funktioniert, muss man darunter einen EVF oder Life-View benutzen. Die Auflösung ist schon bei voller Öffnung in der Bildmitte hervorragend. Was die Ecken betrifft, bin ich nicht sicher, ob das Super-Elmar da viel besser ist. Bis f/8 nimmt die ohnehin extreme Auflösung zu, um dann wegen einsetzender Diffraktion abzufallen. Die tonnenförmige Verzeichnung ist so gering, dass sich die Korrektur nicht lohnt (ausser, man braucht z. B. bei Architektur-Aufnahmen absolut gerade Linien). Chromatische Aberration ist absolut geringfügig  (bei Bedarf leicht in LR zu beseitigen), da habe ich bei vielen Leica-Linsen schon deutlich mehr gesehen. Es behält guten Kontrast auch bei starkem Gegenlicht und ist ziemlich Flare-Resistent.
Auflösung:

Leica verkauft für die M10-M oder M10-R gerne seine (sauteuren) apochromatischen Objektive mit der Begründung, mit ihnen der hohen Auflösung des Kamerasensors gerecht zu werden. Impliziert wird „zwischen den Zeilen“, dass „herkömmliche“ oder ältere Objektive nicht in der Lage dazu sind. Schaue ich mir die M10-M Fotos mit dem Color-Skopar an, würde ich sagen, die würden auch noch bei 200% Vergrößerung bestehen können. Zu der Thematik hatte ich mal einen Beitrag geschrieben.

Chromatische Aberration, Color Fringing:
Infrarot-Aufnahmen mit der M10-M und IR-Durchlass-Filter RG715
Color-Skopar
Alte Brücke über die Fontolière. Leica M10 mit 21mm Color-Skopar bei f/4.0 1/500s ISO 200

Vignettierung, Color-Drift und Objektiv-Profile

Für Nicht-Leica-Objektive gibt es oft Empfehlungen, welches Leica-Profil man manuell in der Kamera einstellen kann. Ebenso gibt es in Lightroom im Entwicklungs-Modul bei den Objektivkorrekturen ein Profil für das 21mm Color-Skopar f/3.5.

Die obigen drei Testbilder wurden bei Sonnenlicht defokussiert auf eine weisse Platte gemacht, Blende f/4.0, Weissabgleich war auf „Tageslicht“ (5250 Kelvin) gestellt. Das erste ist bei abgeschalteter Objektiverkennung gemacht (und so sind alle hier gezeigten Bilder entstanden), das zweite ist die Bilddatei mit dem Profil des 21mm Color-Skopar in Lightroom korrigiert, das dritte ist wenige Sekunden nach dem ersten entstanden, allerdings mit der Objektivkorrektur (in der Kamera) für das Elmarit f/2.8 asph.

Das ist eigentlich das einzige „in-camera“ Profil, das in Frage kommt (das vermutlich besser passende des 21mm Super-Elmar lässt sich nicht manuell anwählen), und es liefert „zu warme“ Ergebnisse der Farbtemperatur (nochmal: die bei allen drei Testbildern identisch eingestellt war!), dasselbe Ergebnis hatte Sean Reid mit der M10-R. Am besten lässt man also die Objektiv-Erkennung ganz aus.

Im Fall des LR-Profils würde ich sagen: Die Anwendung ist je nach Motiv nicht immer zu empfehlen . Aus folgenden Gründen:

Man merkt, dass es die geringe tonnenförmige Distortion korrigiert. Der Unterschied ist jedoch marginal. Die Vignettierung wird allerdings überkompensiert. Bei Fotos mit höheren ISO-Einstellungen wird man sich ordentlich Bildrauschen in den Ecken einfangen. Dass das Profil den minimalen Color-Drift nach Grün zur linken unteren Ecke hin beseitigt, ist offenbar nicht der Fall. Wenn ich das Profil-korrigierte Bild an den Ecken einfach wieder abdunkele, sieht es genauso aus wie das ohne Profil.

Ich benutze das LR-Profil nur optional. Wenn mir die Vignettierung zu stark sein sollte (in den meisten Fällen finde ich sie eher der Bildwirkung zuträglich), kompensiere ich geringfügig manuell. Color-Drift kann ich bei den meisten Farbfotos gar nicht entdecken, lediglich bei den Schneebildern wird das evident, aber selbst da muss man darauf achten. Da hilft bereits eine leichte Vignettierungs-Korrektur, um das abzuschwächen.

Color-Skopar
Arena von Arles. Leica M10 mit 21mm Color-Skopar bei f/3.5 1/250s ISO 1000

Unterm Strich

Color-Skopar
Ardèche und Pont du Diable. Leica M10 mit 21mm Color-Skopar bei f/3.5 1/1500s ISO 200

Wer für seine Leica-M, sei sie analog oder digital, ein Weitwinkel-Objektiv sucht, kann mit dem neuen 21mm Color-Skopar f/3.5 nichts falsch machen. Es spielt definitiv in derselben Liga wie das 21mm Leica Super-Elmar. Mit dem feinen Unterschied, dass es nicht mal ein Drittel des Leica-Objektivs kostet. Mit der optischen Performance der beiden steht das jedenfalls in keinem Verhältnis.

Die Preise bei Leica sind eine Sache für sich und zumindest zum Teil nachvollziehbar, wenn man den Wirtschaftsstandort Deutschland bedenkt. Auf der anderen Seite habe ich manchmal das Gefühl, dass die Camera AG für den roten Punkt (immer mehr) Luxussteuer einsammelt, und nicht zu knapp. Dennoch: Investiert man in ein Leica-Objektiv, hat man einen hohen Werterhalt und Vorteile, weil man im System bleibt: Die Codierung, damit korrekte Exif-Daten und Profile, die das beste aus den ohnehin hervorragenden Optiken herausholen.

Der Artikel zeigt allerdings, wie gut das Color-Skopar selbst ohne Profil auskommt. Zudem ist es nur ein minderer Aufwand, die Fotos beim importieren mit dem Stichwort „21mm Color-Skopar“ zu taggen, um sie jederzeit wiederzufinden.

Die effizienteste digitale Plattform für Messsucher-Weitwinkel-Objektive sind alle Kameras der M-Reihe, begonnen bei der M8 (auf der wegen des Crop-Faktors ein 21mm allerdings den Bildwinkel eines 28mm-Objektivs erzeugt) über die M9 und die M240 und die Monochromen Modelle. Am besten funktioniert das Color-Skopar auf der M10, der M10-M und der M10-R. Die Sensoren der Leica SL-Modelle sind ebenfalls konzipiert, mit M-Objektiven gute Ergebnisse zu erzielen. Wegen der ausgesprochen guten Auflösung off-axis vermutet Sean Reid, dass das neue 21mm Color-Skopar auch auf spiegellosen Kameras wie z.B. der Nikon Z zufriedenstellend arbeiten könnte.

Und für die „inneren Hipster“ unter uns: Das Color-Skopar vor der M-Kamera sieht stylisch aus, sehr „retro“ und trotzdem zeitlos chic.

 

 

Color-Skopar
Panorama von Jaujac aus drei DNG-Dateien. Leica M10 mit 21mm Color-Skopar f/5.6 1/500s ISO 200

 

17 Kommentare

  1. Christian T.

    Sie haben völlig recht. Die ach so tollen Autofocusobjektive bestehen aus einem Haufen Schaltkreisen und ein bisschen Glas. Die Ultraschallmotoren gehen oft schon nach 10 Jahren kaputt. Diese Erfahrung habe ich selber machen müssen und hat mich schon viele Geld gekostet. Aber auch gelöste Leiterplatten und gebrochene Lagerkugel sorgen für viel Ärger. Vor allem bekommt bei Nikon mitunter Ersatzteile garantiert nur 10 Jahre nach Markteinführung. Objektive und Gehäuse werden trotz Verzichtes auf den Klapperspiegel immer größer und schwerer. Es macht wirklich keinen Spaß das ganze Gerödel mitzuschleppen. Vor allem nerven mich dicke Bedienungsanleitungen und hunderte von Funktionen. Ich mußte zu meinem eigenen Erstaunen feststellen dass die neuen Spitzensystemkameras schon eigene Algorithmen aufweisen um zB Vögel und Tieraugen zu erkennen. Das Ding ist schon ein kleiner Computer und entsprechen mühsam zu bedienen. Und kaum kommt ein neuer Sensor heraus, ist das alte teuer bezahlte Objektiv schon wieder obsolet. Man redet soviel von Nachhaltigkeit und produziert so viel Elektronik und Plastik Schrott.
    Meine Leica III mit dem Elmar 50mm noch immer wunderbare Fotos. Ein Profi muss liefern egal wie. Als Hobbyfotograf kann ich zum eigenen Vergnügen fotografieren.

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  5. Lieber Herr Sassenberg,

    Auch dieser Artikel hat wieder seine Wirkung bei mir und meinem Geldbeutel hinterlassen.
    Am vergangenen Samstag wechselten eine M10-M, ein 1:1,4 35mm und eben dieses beschreibende 21mm samt Visoflex den Besitzer und sind nunmehr in meinen Händen.

    Meine ersten Eindrücke gleichen Ihren. Beim Visoflex nehme ich eine andere Position ein:
    Durch die 90 Grad Verstellung ergibt sich die Möglichkeit des vertikalen Einblicks, ähnlich einem Lichtschacht bei Mittelformatsystemen.
    Daraus resultiert im Zusammenspiel mit dem Weitwinkel eine optimale Höhe für meine Landschaften.
    Ihr Artikel hat mich zur perfekten Investition geführt. Danke dafür.
    Leichtsinnig und neugierig wie ich bin, habe ich gleich noch zwei 7Artisans Objekte bestellt, 50 & 75mm, kann dazu aber noch kein Feedback geben.
    Das 1:3,5 21 Color Skopar ist nicht nur wegen des Preises ein feines Werkzeug – es treffen die Minimierung von Größe, Gewicht und Preis auf die Maximierung von Haptik, optischer Leistung und Ausdruck im Bild.
    Meine ersten Tests habe ich auf PhotoRag 1:1 auf meinem Epson SureColor Pro 9500 gedruckt und begutachtet – mir fällt kein Mangel auf.

    Herzliche Grüße aus Franken
    Rolf Nachbar

    • Claus Sassenberg

      Hallo Herr Nachbar,

      freut mich, dass meine Ergüsse zu was gut sind und Sie zu denselben Schlüssen kommen. Wegen Visoflex – kein Problem, ich hab ja gesagt, dass meine Meinung da nicht das Mass aller Dinge sein muss.

      Gratuliere zum neuen Werkzeug! Das Manuelle mag Liebhaberei sein, aber wenigstens führt einen keine Automatik hinters Licht.

      Viel Freude damit, und gerne eine Rückmeldung wegen der 7Artisans-Optiken abgeben, mit denen habe ich null Erfahrung.

      Viele Grüße,

      Claus Sassenberg

  6. Simon Kneer

    Werter Herr Sassenberg,
    vor geraumer Zeit bin ich auch in die Welt der Messsucherfotografie eingestiegen. Die Einfachheit und auch ihre tolle fachkundige Homepage haben einen nicht unbeträchtlichen Beitrag dazu geleistet 🙂 Ich habe mir die M-10R angeschafft, aktuell mit dem 50/1.4 Summilux.
    Welchen Sucher würden Sie zu einem 21 mm empfehlen? Leica EVF-Aufstecksucher, Optischer Aufstecksucher oder LiveView? Ich habe halt jetzt schon die Erfahrung gemacht, dass MF und LiveView freihand nur mittelprächtig funktioniert, da das Drehmoment des Objektivs beim Scharfstellen einem immer die Kamera aus der rechten Hand winden will. Zudem ist je nach Motiv und Sonneneinstrahlung das Peaking schwer zu erkennen.
    Viele Grüße
    Simon Kneer

    • Claus Sassenberg

      Guten Morgen Herr Kneer,

      Dazu habe ich ein klare Meinung, die aber nicht jeder teilen muss.

      Den elektronischen Sucher (EVF 2) hatte ich mal für die M240. Der hat mich derartig genervt (miese Bildqualität), dass ich ihn verkaufte noch während der Zeit, als ich die Kamera in Gebrauch hatte. Der neuere Visoflex (Typ 020) für M10 ist offenbar nur marginal besser und nach bester Leica-Manier schon veraltet, als er neu angeboten wurde. Ich habe ihn nie gehabt, obwohl ich die M10 mittlerweile im 5. Jahr benutze.

      Dazu kommt: Diese EVF’s sind hässlich („Warze“) und zerstören den kompakten Formfaktor der Kamera. OK, wenn man z.B. ein Augenproblem hat und den Messsucher nicht richtig benutzen kann, bleibt wohl nichts anderes übrig. Aber nur für ein 21mm-Objektiv das Ding anschaffen und sich ärgern?

      Ein optischer 21mm-Aufstecksucher ist sehr viel netter zum durchschauen. Nun muss das nicht der edle Spiegelsucher für schlappe 725 Euro von Leica sein, es gibt auch schöne von Zeiss, Voigtländer oder Ricoh für wesentlich weniger Geld. Oder Gebraucht.

      Nun habe ich noch von meiner M9 (kein Live-View damals) den schönen Leica-Spiegelsucher (der da auch noch nicht die heutige Preisklasse erreicht hatte) und habe ihn auch wegen meiner analogen M-Kameras meist dabei. Er ist bei Bedarf schnell aufgesteckt und auch wieder abgenommen.

      Und ehrlich gesagt habe ich eigentlich nicht das geringste Problem, mit 21mm auch mal in Live-View zu komponieren. Fokus-Peaking ist bei der Brennweite sowieso nicht optimal, ich stelle immer mit dem Messfeld im Sucher scharf und wähle dann den Bildausschnitt in Live-View (oder mit dem erwähnten Aufstecksucher).

      Wie gesagt, andere mögen da abweichender Meinung sein, aber ich komme damit (offensichtlich) gut zurecht.

      Viele Grüße, schönes Wochenende,

      Claus Sassenberg

  7. Jörg-Peter Rau

    Lieber Frank Thomas, ich bin gespannt auf Ihre Meinung zum Voigtländer 35/1.4. Ich habe mich damit auch schon befasst und schwanke ein wenig. In meinem weiter laufenden Projekt „M-Files“ werde ich mich demnächst unter anderem mit dem ZM 28/2.8 beschäftigen. Kleiner Spoiler: Ist für Elmarit-Interessenten eine Überlegung wert. Auch das neu überarbeitete 28er Ultron könnte eine Option sein. Ist es nicht toll, was die Messsucherwelt für uns bereithält? JP Rau

  8. Lieber Claus Sassenberg,

    nach ein paar Jahren stillen Mitlesens auch von mir einmal vielen Dank und Glückwünsche für die inhaltsreichen, gut geschriebenen Berichte und die gelungenen Beispielfotos. Der Titel des Beitrags hat mich gleich angesprochen, da ich mir im Frühjahr das Color Skopar 21/3,5 gekauft hatte. Im Frankreich-Urlaub hat es mir an meiner M-P (240) unter anderen in der Altstadt von Troyes gute Dienste geleistet. Beim Lesen der Objektiv-Auflistung für die Bergwanderung musste ich schmunzeln, da sie ziemlich genau meiner Ausstattung dafür entspricht (mit Ausnahme meines 35/1,4 Nokton statt des Ultron, das ich aber noch nicht so intensiv testen konnte). Jetzt bin ich noch am Überlegen, trotz Besitzes einer Q noch ein gebrauchtes 28er Elmarit asph. (v1 oder v2) anzuschaffen. Schön, dass es für die Ms so viele interessante Möglichkeiten gibt …

    Viele Grüße und weiterhin alles Gute

    Frank

  9. Stefano Strampelli

    Hallo Claus,

    die Bilder sind aus dem Jahr 2019. Der Sensor ist schon längst gereinigt und die Flecke entfernt 🙂

    Es war leider immer so windig, dass jeder Objektivwechsel eine Gefahr war. Trotz täglichem Einsatz des Blasebalgs hatte ich jeden Tag Sensorflecke. Es hat mich Wochen gekostet, alle in LR zu entfernen. Zusammen mit dem möglichen Datenverlust das Hauptproblem der digitalen Fotografie.

    Viele Grüße
    Stefano

    PS: „Leave a reply“ funktioniert nicht. Daher eine neue Nachricht

    • Claus Sassenberg

      Hallo Stefano,

      ja, das mit dem Staub auf dem Sensor ist wirklich die Geissel der digitalen Fotografie mit Wechselobjektiven. Ich kämpfe auch dauernd dagegen an. Allerdings gehe ich nicht so weit (wie mir schon andere ernsthaft versichert haben, dass sie das täten), immer nur ein Objektiv auf der Kamera zu lassen und nicht zu wechseln. Wozu braucht man dann noch ein System? Also, her mit dem Luftbläser! Und wenn das nicht mehr geht, ab zum Customer Care.

      Was mit dem „Leave a reply“-Button los ist, muss ich mal in Ruhe nachforschen, aber danke für den Hinweis.

      Viele Grüße,

      Claus

  10. Stefano Strampelli

    Schöne Bilder und ein offensichtlich tolles Objektiv. Dem Vergleich mit dem Super-Elmar standzuhalten, ist das schönste Kompliment, das einem Objektiv gemacht werden kann, denn ich halte das Super-Elmar für das perfekte Objektiv. Es ist das einzige Objektiv in meinem Besitz, bei dem ich nach langjährigem Einsatz noch keine Schwächen finden konnte.

    Wenn ich wirklich nach dem Haar in der Supper suchen müsste (und es geht wirklich um das Haar in der Suppe), spielt das Gegenlichtverhalten nicht ganz in der Liga des Super-Elmars. Mit dem Super-Elmar ist es so gut wie unmöglich Flares zu produzieren. Auch bei tiefstehender Sonne nicht (was sonst eine Art „Folter“ für jedes Objektiv ist). Daher setze ich es am liebsten bei diesen extremen Lichtverhältnissen. Hier sind ein paar Beispiele (gerne Link löschen, falls Du den Link „out of topic“ findest; in diesem Beitrag geht es ja um das Color Skopar und nicht um den Super-Elmar):

    https://www.icloud.com/sharedalbum/de-de/#B15JpT2aKG7YA0Y

    • Claus Sassenberg

      Hallo Stefano,

      was das Gegenlicht und Flares betrifft, hast du mit Sicherheit recht, irgendwo muss sich ja auch die Qualität des Leica-Glases und die Kompetenz von Peter Karbes Team zeigen (und bezahlt machen).

      Das mit dem Link ist überhaupt kein Problem, sehr gute Bildbeispiele und übrigens: Super-Fotos, tolle Lichtstimmung, fein komponiert! Nur musst du deinen Sensor mal reinigen 🙂

      Viele Grüße,

      Claus

  11. Jörg-Peter Rau

    Lieber Claus,

    vielen Dank für diesen schönen, präzisen und unaufgeregten Bericht und vor allem die super Bildbeispiele. Letztere finden sich bei solchen Texten nicht so oft, weil es dafür meist an Zeit und/oder Kreativität fehlt oder weil es schlicht keine Gelegenheit gab. Toll, dass Du so auf Gründlichkeit setzt. Ich finde es auch sehr wichtig, Alternativen zu den sehr teuren Leica-Produkten zum Thema aufzuzeigen. Diese Optionen richten sich fast ausschließlich an praktizierende Fotografen und sollten auch an deren Ansprüchen gemessen werden. Da werden dann Ergonomie, Haptik, Zuverlässigkeit schnell mal wichtiger als MTF-Diagramme.

    Erwähnen will ich an dieser Stelle die zwei Pancake-Objektive von Voigtländer. Das 21/4 und das 35/2.5 sind ebenfalls ein tolles und überdies ein sehr, sehr preiswertes Pärchen. Ich habe beide für die M-Files recht intensiv genutzt und nehme sie für analoge Arbeiten bis heute gerne her. Auf Film lässt das alte 21er Skopar nichts zu wünschen übrig und ist wohl deshalb auch bis heute im Programm.

    Und noch ein Gedanke zur Frage, wie die ganzen Produkte eigentlich hergestellt werden. Da ist Made in Germany ein starkes Argument, finde ich. Produkte aus der EU und aus Japan sollte man ebenfalls einigermaßen guten Gewissens kaufen können. Mit China, Südkorea und vielen Schwellen- und Entwicklungsländern sieht das meist anders aus. Obwohl gerade dort fair hergestellte Waren einen großen positiven Impuls auslösen können. Große Beiträge zur Nachhaltigkeit sind es auch, Produkte lange zu nutzen und reparieren zu lassen sowie gebraucht zu kaufen. All das ist der Community hier nicht fremd.

    Ich find‘s jedenfalls klasse, wie sich der Horizont der Messsucherwelt gerade ausdehnt, ohne zu verschwinden – sonst herrschte hier Beliebigkeit. Ich bleibe als Leser und gelegentlicher Autor (ohne Sponsorings, ohne Gefälligkeiten, ohne Verpflichtungen) gerne an Bord!

    Jörg-Peter

  12. Wow Claus,
    das ist ein Klasse Bericht über dieses Objektiv. Das macht Lust, selbst eins auszuprobieren. Die Bauform sieht wirklich schick und vor allem klein aus. Das gefällt mir richtig gut.
    Bei der Vignettierung, die man bei einem solchen weitwinkligen Objektiv erwarten muß, hilft es, in LR die Reduktion nicht auf 100% zu stellen. Bei meinem 21-er benutze ich meist 50%. Ich finde sowieso, daß LR da oft zu viel macht.
    Jedenfalls machst Du mich nachdenklich, mein 21mm f/1.4 Nokton gegen das Color Skopar zu tauschen. Das Nokton ist einfach zu groß und läßt die M10 sehr kopflastig werden. Beim ursprünglich geplanten Astro-Einsatz produziert es dazu noch viel Coma in den Ecken, wenn es weit offen benutzt wird. Dazu kommt noch die Magenta-Farbverschiebung.
    Anyway, ein Klasse Bericht von Dir.
    p.s. Die F4 ist da und im Einsatz mit 200T. Das Teil ist echt „beaten up“. Der Klang beim Auslösen allerdings richtig sexy.

    Viele, liebe Grüße,
    Dirk

  13. Lieber Claus.
    Ich bin immer wieder fasziniert, was Du aus einem 21mm Bereich heraus holst. Kompliment. Und wen ich dann noch Bilder meines Lieblings-Denkmals entdecke- traumhaft.

    Zustimmen muss ich Dir ausdrücklich zu den sogenannten Previews oder wie sie auch immer heißen. Man kann das auch Prostitution nennen. Aber augenscheinlich will heute jedermann Filmchen gucken, egal welch inhaltlichem Sondermüll.

    Wer allerdings negativ berichtet, dem gibt man auch nichts mehr. Leica inkl.
    Aber wir ticken da glaube ich gleich, sind eben unserem Gewissen verpflichtet. In der Buchrezension bekomme ich das oft mit. Aber eher verzichte ich da auf eine kostenlose Zusendung als dass ich mir die Zeit mit Müll vertreibe.

    Aber ein paar Anmerkungen habe ich dann doch.
    Zustimmen muss ich Dir, dass die Preispolitik von Leica sehr extravagant ist. Aber, augenscheinlich ist der ganze andere Fotokram, der angeboten wird, viel zu billig. Der Markt wird gnadenlos zugeknallt, Elektronikschrott, zu dem heute auch Objektive und Kameras gehören, wiegt heute mehr als die gigantische chinesische Mauer. Und der Konsum wird weiter angeheizt.

    Und so fände ich es besser, den Preis eines Produktes in einem Kontext zu stellen: Wo wird es produziert? Ich konnte da nichts finden. Wir verzichten weitgehend auf Produkte aus China, weil wir diese gefährliche global aktive Diktatur und Tyrannei nicht unterstützen wollen. Abgesehen davon unter welchen Arbeits-, Gehalts- und Sozialbedingungen wird im jeweiligen Land produziert? Nicht auf Dich bitte beziehen- aber wenn ich mir in Thailand die Zähne sanieren lasse, bezahle ich auch nur maximal die Hälfte inkl. Flug als in Deutschland. Verstehst Du, was ich meine?

    Zum anderen, ja die Leica. Objektive wiegen mehr als andere. Aber ich mag dieses Gefühl, etwas sattes in der Hand zu haben. gerade bei den M-Objektiven. Fast müsste man einen Crash-Test machen. Mir ist ein Leica M-Objektiv schon zweimal auf den Boden geknallt, weil es in einer Reportage schnell gehen musste. Und es hat eine leicht angeschlagene Sonnenblende gehabt. Wie wäre hier der Vergleich? Nein, nicht ausprobieren:-) Aber nur als Gedanke.

    Immer wieder lehrreich in Bezug auf die mir immer noch fremde digitale Technik.

    Herzlicher Gruß aus dem Norden.

    Kai

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