Im April dieses Jahres gab es eine denkwürdige Aufführung der Projektgruppe der Musikschule Porta. Unter der Gesamtleitung von Christiane Pesendorfer und der Choreographie von Stephanie Schnabel waren Szenen aus dem Musical “Tanz der Vampire” einstudiert worden. Die Musik dazu wurde aus den Instrumentalgruppen der Musikschule geliefert. Es gab dazu gleich mehrere Blogbeiträge, weil ich parallel analoge und digitale Bilder von dem Ereignis gemacht hatte, zum Entstehungsprozess war einiges zu sagen.

Böses Erwachen der Vampire

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2000

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2000

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 3200

Leica M 240 mit 50mm Summilux Asph. bei f/1.4 1/125sec ISO 3200
Der Erfolg beim Publikum war groß, darum gab es jetzt eine Neuauflage dieser ausgewählten Musical-Szenen im Rahmen der Konzertreihe “4 in 1” der regionalen Musikschulen im Raum Minden. Über den Sommer war noch eine zusätzliche Szene, das “Finale”, einstudiert worden, viel Gesang und Tanz (in dem sich die Vampire über ihre kommende Weltherrschaft freuen). Gesanglich unterstützt wurden die Vampire dabei von dem Chor “Klangfarben” unter der Leitung von Jonathan Dräger.

Die Gruselbraut gibt sich ganz freundlich
Altbewährtes Team
Im April hatte ich mit der Kombination Leica Q/ Leica M + 50mm Summilux fotografiert (analog mit der M3 + 35mm Summilux). Vor dem jetzigen Konzert hatte ich hin- und her überlegt, was ich evtl. anders machen, bzw. optimieren könnte. Mit dem Ergebnis, dass ich bei dem alten Grundsatz “never change a winning team” blieb. Ich hatte für die M auch das 75er Apo-Summicron dabei, das kam aber erst nach der Pause zum Einsatz, als das Sinfonieorchester der vereinigten Musikschulen spielte. Ich liebäugelte kurz mit dem Gedanken, auch wieder die M3 oder M2 einzupacken, aber ich wollte nicht wieder mit drei Kameras jonglieren. Dazu erschien mir der Gedanke, wieder stundenlang Negative einzuscannen, wenig attraktiv.

Das erinnert mich irgendwie an die Morgenstimmung meiner Töchter, bevor es zur Schule geht…
Bei der Kombination Q/M für solche Events ist nach meiner Erfahrung der Hauptvorteil, dass man mit den zwei Brennweiten 28/50mm praktisch alle bildgestalterischen Erfordernisse abdecken kann. Die zwei Kameras lassen sich gut tragen, sind blitzschnell einsatzbereit und lästiges Objektivwechseln entfällt. Schon im Blog im April habe ich auf den möglichen Einwand hingewiesen: Warum nicht eine Kamera mit Zoom? Aber kann mir mal jemand ein Zoom-Objektiv nennen, dass eine Blendenöffnung von f1.4 bzw. f/1.7 beibehält und zudem auf eine Vollformat-Kamera passt? Nicht? Kein Wunder, so ein Teil existiert nämlich nicht. Es geht ja nicht nur um die Brennweiten, sondern auch um die Zeichnung, den Charakter der jeweiligen Linsen. Zudem wird die Lichtstärke gebraucht, viel Bewegung bei den Ballettszenen erfordert mindestens 1/125sec Belichtungszeit, bei wenig (Bühnen-) Licht sollten die benötigten ISO-Werte möglichst nicht über 6400 kommen.

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2500

Leica M 240 mit 50mm Summilux Asph. bei f/1.4 1/45sec ISO 2500

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2000

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 1600
Wenn es wirklich hastig wurde, war ich über den makellosen Autofokus der Q froh, der nagelt selbst bei wenig Licht superschnell alles auf den Punkt fest. Dabei sollte man übrigens beachten, die Bildstabilisierung auszuschalten. Wenn sich das Motiv bewegt, versucht die Bildstabilisierung dagegen zu halten. Das Ergebnis sind verwischte Konturen trotz ausreichend kurzer Belichtungszeit.

Das Finale

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2500

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2500

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2000

Leica Q bei f/1.7 1/125sec ISO 2500
Neue Blickwinkel
Natürlich ähneln die Bilder vom April denen vom letzten Wochenende. Kein Wunder, es handelt sich schliesslich um identische Aufführungen. Dennoch habe ich versucht, den einen oder anderen Blickwinkel zu verändern, ausserdem kommt die Finalszene völlig neu dazu. Insgesamt konnte ich nicht widerstehen, alles wieder abzulichten, man hat nicht so oft Gelegenheit, bei so faszinierenden Lichtbedingungen und Nebeleffekten zu fotografieren. Dazu kommt die Maske und die schauspielerische Leistung der Akteure, die mit Hingabe dabei waren, ich denke, die Fotos sind dafür Beweis genug.

Vampire gut gelaunt
Wenn man diese Kreaturen der Nacht fotografieren will, sollte man ein paar Regeln beherzigen:
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Nicht mit Blitz fotografieren! Vampire reagieren darauf hochgradig irritiert, weil sie erst mal annehmen, das jemand sie direkter Sonneneinstrahlung aussetzen will. Dies interpretieren sie als feindlichen Akt und gehen sofort zum Angriff über.
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Nicht in dunklen Ecken hinter der Bühne herumlungern. Vampire sind immer bereit, dem “kleinen Hunger” nachzugeben, wenn der Snack sich diskret anbietet.
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Sollte man doch einmal in Bedrängnis kommen, ggf. einen Blutbeutel bereithalten. Ich habe mit Blutgruppe 0 Rh.D+ gute Erfahrung gemacht, wenn vor die Wahl gestellt, bevorzugen sie das vor meiner Blutgruppe (A). Pech ist, wenn man selbst Gruppe 0 hat…
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Kreuze und Weihwasser haben sich als völlig unzureichend erwiesen. Junge Vampire sehen auf Online-Spielplattformen inzwischen so viele Kreuze, dass sie dieser Anblick nur müde lächeln lässt. Weihwasser wird inzwischen zum Peeling benutzt. Besonders der weibliche Vampir nimmt ein Fläschchen dankbar entgegen, muss er doch bei Douglas dafür richtig Geld hinlegen.
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Nicht mit Pflöcken herumfuchteln! Des weiteren: Knoblauch als Repellentium ist ein Mythos, der moderne Vampir liebt die mediterrane Ernährung. Auf keine Fall Knoblauch essen, man macht sich als Mahlzeit nur attraktiver!
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Pflaster und Wunddesinfektion zur Behandlung kleiner Bisswunden sollten in der Fototasche sein

Alle Farbfotos sind als DNG nach LR importiert worden, dort wurde lediglich die Helligkeit und der Kontrast eingestellt, die Highlights etwas zurückgenommen. Keine weitere Bearbeitung, allerdings moderate Rauschunterdrückung. Die S/W- fotos sind ebenfalls in LR aus den so eingestellten Farbdateien entstanden, nur habe ich meist den Kontrast etwas verstärkt, aber die Rauschunterdrückung dagegen ganz zurückgenommen, weil etwas Körnung nicht stört.
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