Gut und erschwinglich: Das sagt man den Voigtländer M-Mount-Objektiven meist zurecht nach. In den letzten 20 Jahren haben sie sich zu einer ernsthaften Alternative zu Leica-Objektiven entwickelt. Doch können sie in der Königsdisziplin der lichtstarken anspruchsvollen Brennweiten mithalten? Vorhang auf für Voigtländer Nokton VM 1,4/21 und 75/1,4.

In dem M-Files (und nicht nur dort!) hat sich nun schon mehrfach gezeigt, welch erstaunliche Qualitäten Voigtländer-Objektive haben können. Man denke nur an das superkleine Ultron 35/2 oder das hervorragende APO-Lanthar 50/2. Diesmal geht’s um zwei Brennweiten abseits des 35/50-Mainstreams. Ein 21-Millimeter-Objektiv bietet mit seinem 90-Grad-Blickwinkel eine wirklich weite Perspektive und ist zu Recht seit langem ein Klassiker. Ein 75-Millimeter-Objektiv hingegen liefert mit seinem 32-Grad-Blickwinkel ein dichtes, konzentriertes Bild mit leichtem Tele-Effekt. 

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,4/21 und 1,5/75
Lichtstarkes Pärchen: Voigtländer Nokton 1,4/21 und 1,5/75 mit M-Mount.

Was die Voigtländer Nokton VM Objektive attraktiv macht: Lichtstärke!

Es steht sicher außer Frage, dass beide Brennweiten von einer hohen Lichtstärke echt profitieren können: An 21er erlaubt sie das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. Das ist schon spannend, da wir alle an Weitwinkelbilder gewöhnt sind, bei denen von vorne bis hinten alles scharf ist. Mit einem lichtstarken 75er bekommt man Sie eine papierdünne Tiefenschärfe, mit der sich das Motiv vom Vorder- und absetzen lässt – wenn Objektiv, Kamera und Fotograf der Aufgabe gewachsen sind.

Leica entdeckte recht früh den Reiz eines lichtstarken 75ers. Das Summilux 75 war ein Meilenstein, als es 1980 zum ersten Mal vorgestellt wurde (es wurde zweimal überarbeitet und schließlich 2005 eingestellt). Das Summilux 21 wurde 2008 eingeführt und ist immer noch erhältlich. In beiden Fällen braucht man einen gut gefüllten Geldbeutel, um diese lichtstarken Objektive zu erwerben. Und etwas Geduld, um ein gutes Summilux 75 auf dem Gebrauchtwarenmarkt zu finden.

Zwei Voigtländer Nokton VM Objektive: Ein ungleiches Paar und toller Reisebegleiter

Ich habe mich im Fall der Voigtländer Nokton VM 1,4/21 und 1,5/75 Objektive wieder für ein Doppel-Review entschieden (ich mag dieses Format). Nicht, weil sich die beiden Optiken besonders ähnlich sind – tatsächlich ist die Ausgangsblende von 1,4/1,5 das stärkste Bindeglied zwischen ihnen. Davon abgesehen sind sie sehr unterschiedlich. Das 21er ist zum Beispiel ziemlich massiv, das 75er bemerkenswert leicht. 

Aber ich denke, die beiden sind eine großartige Kombination für viele Reportage- oder Reisefotografen. Mit dem 21er hat man ein echtes Weitwinkel, das sich hervorragend für lebendige Perspektiven eignet und dank Lichtstärke 1,4 perfekt für dunkle Innenräume ist. Und das 75er ist ein Porträt-/Detailobjektiv für die Fokussierung auf ein Hauptmotiv. Das wiederum ist attraktiv, weil der Ausschnitt doch spürbar enger, konzentrierter ist beim 50-Millimeter-Normalobjektiv.

Voigtländer Nokton VM: Passt zu M10 und SL gleichermaßen

Ich habe die beiden Objektive sowohl an der M10 als auch an der Leica SL (Typ 601) ausgiebig benutzt. Für die SL (nicht the lastest and the greatest, aber der elektronische Sucher bleibt eine Wucht) entschieden, um Fehler durch einen nicht perfekt justierten Entfernungsmesser oder nicht mehr perfekte Augen zu vermeiden. Die gute Nachricht ist, dass beide Kameras mit diesen lichtstarken Objektiven hervorragend zurechtkommen. Und es stellt sich erneut heraus, dass die SL eine gute Plattform für M-Mount-Objektive ist, aber eine richtige M-Kamera ist immer noch besser.


Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,4/21
Kompakt und ziemlich massiv: Das Voigtländer Nokton VM 1,4/21

Das Voigtländer Nokton VM 1,4/21

Das Voigtländer Nokton VM 1,4/21 kam 2020 auf den Markt und ist offensichtlich als Nachfolger des 21/1.8 aus dem Jahr 2012 gedacht. Dieses ältere Objektiv scheint punktuell noch erhältlich zu sein, aber die 1,4er Version ist nur ein wenig schwerer und nicht wesentlich größer, so dass es keinen wirklichen Grund gibt, sich für das 1,8er Objektiv zu entscheiden. Bis das 1,4/21 von Voigtländer auf den Markt kam, konnte Leica für sich in Anspruch nehmen, das lichtstärkste 21 der Welt zu haben (tatsächlich hat Sigma seit 2015 ein 20/1,4).

Technische Daten, Lieferumfang, Preis und Verfügbarkeit

Das Voigtländer Nokton VM 1,4/21 ist eines der größten Messsucherkamera-Objektive, die ich bisher benutzt habe. Es hat einen stattlichen Durchmesser von 69,5 mm und eine Gesamtlänge von 69,7 mm. Diese Proportionen lassen es recht kompakt erscheinen, aber das Gewicht von 530 g (wie in meiner Tasche, mit beiden Deckeln und Gegenlichtblende – 486 g nackt) erinnert einen dann doch daran, dass es sich um einen ziemlichen Brocken handelt. Das Nokton wird mit einer Streulichtblende ausgeliefert, die den Messsucher nicht blockieren soll. Ein Etui ist nicht dabei. Das Objektiv kostet im Juli 2023 1.299 Euro (UVP) und ist nur in Schwarz erhältlich.

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,4/21
Die Streulichtblende ist im Lieferumfang enthalten. Sobald sie jedoch über das vordere Bajonett befestigt ist, kann der Objektivdeckel nicht mehr aufgesetzt werden.

Voigtländer Nokton VM 1,4/21: Optik und Wiedergabe

Beispielfoto, aufgenommen mit Voigtländer Nokton VM 1,4/21
Nur Voigtländer? Da wäre ich mal ganz, ganz vorsichtig. Rom. Leica SL, f/3.4, 1/25 s, ISO 1600

Aufbau

Das Voigtländer Nokton 1,4/21 ist eine recht anspruchsvolle Konstruktion mit nicht weniger als 13 Elementen in 11 Gruppen. Zwei Elemente haben je zwei asphärische Flächen, drei Linsen anormale Teildispersion. Und die Ingenieure scheinen viel Vertrauen in die Nahleistung des Nokton zu haben: Es fokussiert bis auf 0,5 m – sicher auch dank eines Floating Elements. Alles in allem haben sie bei dieser Konstruktion alle Register gezogen.

Farbabweichungen und Vignettierung

Bei Offenblende zeigt das Voigtländer Nokton 1,4/21 eine erhebliche Vignettierung. Wen das stört, kann es in der Nachbearbeitung leicht korrigieren, und es gibt auch ein Lightroom-Profil für das Objektiv (das M-Objektivprofil für das Summilux 21 von Leica kann auf meiner M10 nicht ausgewählt werden, so dass dieser Behelf nicht möglich ist). Bei 2,8 ist die Vigenttierung fast verschwunden. Colour drift, auch bekannt als das „Italienische Flaggen-Syndrom“, ein häufiges Problem bei Weitwinkelobjektiven, ist nirgends zu sehen. Das ist beeindruckend und zeigt, wie weit es die Voigtländer-Konstrukteure inzwischen gebracht haben.

Chromatische Aberration

Es ist inzwischen allgemein akzeptiert, dass chromatische Aberration auch bei Weitwinkelobjektiven ein Thema ist. Was der Film vielleicht verborgen hat, bringen die hochauflösenden Sensoren inzwischen ans Licht. Mit dem Nokton konnte ich jedoch keine nennenswerte CA erzeugen. Direkt gegen die Sonne könnte das eine oder andere Ästchen vielleicht nicht ganz schwarz sein. Aber alles in allem macht das Nokton die Sache super – ein weiterer Grund, warum viele der Bilder so wunderbar scharf aussehen.

Schärfe

Mit der Messsucherkamera und der klassischen Fokussierung durch den Sucher habe ich prima Ergebnisse erzielt, aber die Bildgestaltung ist schon mühsam, wenn man mit zwei Suchern arbeiten muss. Viel praktischer war die SL mit ihrem EVF (manchmal mit, meistens aber ohne Fokus-Peaking). Ich habe eine super Schärfe im gesamten Bildfeld bei Abblenden auf 4 und eine sehr gute Schärfe in der Mitte schon bei 1,4 gesehen. Selbst bei voller Öffnung ist das Nokton in der Lage, Bilder mit viel Detailreichtum zu erzeugen. Ich kann mir vorstellen, dass es ein wunderbares Objektiv für die Astrofotografie ist, aber das ist (noch) nicht mein Metier.

Bokeh und Streulicht

Unter extremen Bedingungen ist es möglich, mit dem Voigtländer Nokton 1,4/21 ein paar Flares und etwas Dunst abzutrotzen. Vor allem, wenn die Sonne direkt außerhalb des Bildausschnitts steht und so die kleine Streulichtblende keine Hilfe ist, kann der Kontrast runtergehen. Im Großen und Ganzen leistet dieses Objektiv jedoch auch bei sehr schwierigen Lichtverhältnissen hervorragende Arbeit. Das Bokeh ist wichtig, wenn man dieses Objektiv im Nahbereich und bei offener Blende verwendet. Bei Blende 1,4 beträgt die Schärfentiefe nur 4,5 cm bei 0,5 m Entfernung und nur 18,8 cm bei 1 m (hier gibt es einen hilfreichen Rechner). Die unscharfen Bereiche sind kontrastreich und weisen für mein Empfinden einen etwas aggressive Zeichnung von Lichtquellen auf. Der Übergang zwischen scharf und unscharf ist sehr weich, aber meiner Meinung nach etwas undefiniert. Aber gerade hier gilt: Geschmäcker sind unterschiedlich.

Mein Fazit, Optik

Das Voigtländer Nokton 1,4/21 ist eine bemerkenswerte Konstruktion. Es zeigt kaum Schwächen. Dieses Objektiv finde ich optisch überzeugend, und es kann für viele fotografische Zwecke eingesetzt werden. Und das alles zu einem vernünftigen Preis.

Voigtländer Nokton VM 1,4/21: Mechanik und Handhabung

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,4/21
Mit aufgesetzter Gegenlichtblende: das Voigtländer Nokton VM 1,4/21.

Generelles Erscheinungsbild

Sagte sich es schon? Dieses Objektiv ist groß und schwer. In dieser Hinsicht sprengt es das Konzept der kleinen und leichten M-Optik schon ein wenig. Auf der anderen Seite ist es nun mal ein sehr lichtstarkes Weitwinkelobjektiv. Die mitgelieferte Streulichtblende lässt sich an einem gut konstruierten Bajonettverschluss befestigen – doch genau hier liegt ein ziemlicher Nachteil dieses Objektivs. Mit aufgesetzter Gegenlichtblende kann der 62-mm-Vorderdeckel nicht mehr abgenommen oder aufgesetzt werden. Das bedeutet, dass man entweder die Gegenlichtblende oder den Deckel verwenden kann. Ein Aufsteckdeckel im Leica-Stil wäre da viel besser gewesen.

Verarbeitung

Das Objektiv sieht sehr solide aus, ist ganz aus Metall und Glas. Die Fokussier- und Blendenringe sind leichtgängig, mit halben Blendenstufen für die Blende. Die von Zeiss angebotenen Drittel-Blendenstufen erschienen mir ja eh immer ein bisschen viel. Der Filtergewindeanschluss (62 mm, eine gängige Größe) ist ebenfalls aus Metall und scheint stabil zu sein. Sicherlich ein Vorteil gegenüber dem Leica Summilux mit seinen schwer erhältlichen Filtern der Serie VIII.

Fokussierung

Von der Naheinstellgrenze von 0,5 m bis unendlich beträgt der Fokusweg etwa 90 Grad, genau richtig für mein Empfinden. Selbst bei voller Blendenöffnung lässt sich der Fokuspunkt sehr präzise einstellen. Der breite Fokussierring im klassischen Leica-Look („Berg-und-Tal“-Riffelung) ist sehr einfach zu bedienen und gibt ein gutes haptisches Feedback. Einen Fokussierhebel gibt es nicht.

Sucher

Der eingebaute Sucher der Leica M ist massiv blockiert. Er unterstützt ja aber ohnehin nur Objektive ab 28 mm, so dass es wenig Sinn ergibt, ihn für die Wahl des Ausschnitts zu verwenden. Das Scharfstellen hingegen funktioniert super. Freilich wird auch das Bild im aufsteckbarem 21-mm-Sucher im Blitzschuh nicht unwesentlich verdeckt. Für eine optimale Handhabung ist ein elektronischer Sucher meiner Meinung nach sowieso die beste Wahl. 

Im externen Leica 21er Sucher (12008) verdeckt das Nokton einen substanziellen Teil des Bildes.

Mein Fazit, Handhabung

Es ist groß und schwer, mit allem, was das so mit sich bringt. Davon abgesehen, ist das Voigtländer Nokton 1,4/21 ist ein gut verarbeitetes und robustes, leicht zu handhabendes Objektiv. Wenn nur der Konstruktionsfehler mit der Streulichtblende und dem Vorderdeckel nicht wäre…

Alternativen zum Voigtländer Nokton VM 1,4/21

Wenn es um lichtstarke 21er mit M-Mount geht, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die erste, einem so einfällt, ist natürlich das Leica Summilux 21. Das ist ein Objektiv mit ähnlichen Abmessungen, aber zu einem ganz anderen Preis. Mit 7.800 Euro kostet das Summilux sechsmal so viel wie das Nokton. Auf der anderen Seite gibt es das TTArtisan 21/1.5, das nominell etwas lichtschwächer ist, aber weniger als die Hälfte des Noktons kostet.

Leider hatte ich nicht die Gelegenheit, die drei lichtstarken 21er für M-Bajonett parallel zu testen. Allerdings hatte ich vor ein paar Jahren die Gelegenheit, mit dem Summilux 21 zu arbeiten, und die Ergebnisse waren bei voller Blende wie auch abgeblendet hervorragend. Allerdings erwies sich die Verwendung von Filtern der Serie VIII für Schwarzweiß als eher unpraktisch. Das TTArtisan wird möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt in den M-Files auftauchen. Auf den ersten Blick scheint dieses China- Produkt eine ziemlich dreiste Kopie des Leica-Noctilux zu sein.

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,4/21 und andere Objektive dieser Brennweite
Lichtstake 21er: Das Voigtländer Nokton ist nicht allein auf dem Markt – hier mit dem Leica Summilux 1,4/21 und dem TTArtisan 21/1.5.

Wenn eine Lichtstärke von 1,4 nicht erforderlich ist, gibt es sehr viele Optionen im 21er-Bereich. Mit einer Ausgangsblende von 2,8 kommen das Zeiss Biogon 1,8/21 (Review in den M-Files) und das (nicht mehr produzierte) Leica Elmarit 2,8/21 in Frage (hier der Bericht von Claus dazu). Wenn ein noch lichtschwächere Objektiv akzeptabel ist, ist das Leica Super-Elmar 3,4/21 eine ausgezeichnete Wahl (findet Claus ebenfalls). Das Voigtländer Color-Skopar 3,5/21 (hier die passende Folge der M-Files) verdient ebenfalls eine Erwähnung. Weitere Optionen von Voigtländer und Konica sind zu finden im M Files Navigator.

Voigtländer Nokton VM 1,4/21: Das letzte Wort

Das Voigtländer Nokton ist eine ausgezeichnete Wahl, wenn man ein sehr lichtstarkes Superweitwinkelobjektiv mit M-Mount braucht (und damit meine ich: wirklich braucht). Etwas abgeblendet bietet es eine nahezu perfekte Leistung – vielleicht nicht so perfekt wie das Leica 3,4/21, aber immer noch beeindruckend. Als Bonus gibt zwei zusätzliche Blendenstufen im Vergleich zu den meisten anderen 21ern obendrauf. Der Preis, den man dafür zahlt, sind Größe und Gewicht.

Beispielfoto, aufgenommen mit Voigtländer Nokton VM 1,4/21
Wo sich Himmel und Erde treffen. Leica SL, f/8, 1/200 Sek., ISO 100

Voigtländer Nokton VM 1,5/75

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,5/75
Nicht viel größer als einige 50-mm-Objektive: das Voigtländer Nokton VM 1,5/75, hier sogar an der Naheinstellgrenze voll ausgefahren.

Das Voigtländer Nokton VM 1,5/75 (das VM steht für Voigtländer M-Mount) ist eine weitere, relativ neue Konstruktion. Das Objektiv wurde 2019 auf den Markt gebracht, freilich hatte die Marke bereits 1999 ein Color-Heliar 75/2,5 für Schraubanschluss im Programm. Im Jahr 2010 folgte das Heliar 75/1,8. Alle diese Objektive wurden inzwischen eingestellt. Im Jahr 2023 überraschte Voigtländer dann mit einem Ultron 75/1.9 mit einer neuen optischen Konstruktion. 

Technische Daten, Lieferumfang, Preis und Verfügbarkeit

Das Voigtländer Nokton VM 75/1,5 ist ein kompaktes, kurzes Teleobjektiv, umso mehr, wenn man bedenkt, wie groß seine Lichtstärke ist. Es ist 70 mm lang (mitsamt aufgeschraubtem Ring für die Gegenlichtblende) und hat einen maximalen Durchmesser von 63 mm. Es wiegt 386 g in meiner Tasche (mit Deckeln, Gegenlichtblende und Ring für die Gegenlichtblende) oder 339 g nackt. Die schön gearbeitete, belüftete Gegenlichtblende ist im Lieferumfang enthalten (danke, Voigtländer), ein Etui aber nicht. Alternativen von Drittanbietern sind weithin verfügbar. Die Filtergröße ist 58. Das Objektiv ist in Schwarz und Silber zu einem UVP von 999 Euro erhältlich.

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,5/75
Die Gegenlichtblende und ein spezieller Montagering gibt’s beim Nokton 75 serienmäßig dazu.

Voigtländer Nokton VM 1,5/75: Optik und Wiedergabe

Beispielfoto, aufgenommen mit Voigtländer Nokton VM 1,5/75
Sommernachmittag bei Meersburg am Bodensee. Voigtländer Nokton 1,5/75 Leica M10, f/2,4, 1/3000 Sek., ISO 200

Aufbau 

Mit sieben Elementen in sechs Gruppen ist die Konstruktion des Voigtländer Nokton 1,5/75 für diese Brennweite nicht ungewöhnlich. Auch das Leica Summilux 75 war ein Siebenlinser. Das wesentlich neuere Voigtländer verwendet allerdings ein asphärisches Element und mehrere Linsen aus Spezialglas. Es hat die zwölf Blendenlamellen, die bei Voigtländer zum Standard geworden sind. Dies ermöglicht sehr schöne Sonnensterne, was bei Teleobjektiven ja eher selten ist. Bemerkenswert ist die hohe Lichtstärke von 1,5; die 1,4 haben sie offenbar dann doch nicht ganz hinbekommen.

Farbabweichungen und Vignettierung

Das Nokton zeigt beträchtliche Vignettierung bei großen Blendenöffnungen. Man kann einen Großteil davon korrigieren, indem man manuell das Objektivprofil 75/1,4 (11814/11815/11810) auswählt. Ein Lightroom-Profil kann das Problem ebenfalls beheben. Im hohen ISO-Bereich ist in der Folge allerdings mit mehr Rauschen in den Ecken zu rechnen. Oberhalb von 2,8 ist die Vignettierung vernachlässigbar. Farbverschiebungen zu den Bildrändern hin sind mir nicht aufgefallen. 

Chromatische Aberration

Chromatische Aberration ist ein Hauptgrund dafür, dass Bilder unscharf erscheinen – je länger die Brennweite, desto größer ist das Problem. Gleichwohl ist das 1,5/75 in dieser Hinsicht gut, und wenn man die hohe Lichtstärke einpreist, ist es sogar sehr gut. Abgeblendet auf f/4 verschwindet der größte Teil der CA.

Schärfe

Der wohl größte Nachteil des Voigtländer Nokton VM 1,5/75 ist seine suboptimale Schärfeleistung bei Offenblende. Während es in der Mitte noch durchaus akzeptabel ist, nimmt die Schärfe zu den Rändern hin doch sehr ab. Für ein Porträt, bei dem die Hauptsache in der Regel im Bildzentrum liegt, mag dies akzeptabel oder sogar hilfreich sein, aber das 75er Nokton ist kein Objektiv für Landschafts- oder Architekturaufnahmen unter Ausnutzung der Lichtstärke. Abgeblendet und generell in Richtung Unendlich wird die Situation deutlich besser. Ich stimme da überein mit dem Review auf phillipreeve.net.

Bokeh und Streulicht

Unscharfe Bereiche werden für meinen Geschmack wunderbar wiedergegeben. Das Bokeh ist weich und gleichzeitig gut definiert. Alles in allem würde ich es als cremig beschreiben. Ein weiterer Aspekt, der dieses Objektiv zu einer guten Wahl für Porträts macht. Blende 2 scheint ein Optimum für gute Schärfe und schöne Freistellung zu sein. Wenn das Licht mal ganz schräg kommt, keine Sorge. Die Leistung des Nokton unter diesen Bedingungen ist im Allgemeinen gut. Allerdings kann es schon auch mal zu Abbildungsfehlern kommen – ziemlich unregelmäßig, soweit ich das beurteilen kann.

Mein Fazit, Optik

Das Voigtländer Nokton VM 1,5/75 ist etwas zwiespältig. Das Objektiv zeigt eine gute Schärfe bei großen Entfernungen und abgeblendet, aber doch eine begrenzte Leistung im Nahbereich und bei voller Öffnung. Dan sehr schönem Bokeh empfiehlt es sich für Portraits. Für andere Anwendungen würde ich eher ein anderes Kurztele nehmen (siehe unten).

Voigtländer Nokton VM 1,5/75: Mechanik und Handhabung

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,5/75
Das Voigtländer Nokton VM 1,5/75, hier mit aufgesetzter Gegenlichtblende.

Generelles Erscheinungsbild

Das Voigtländer Nokton VM 75/1,4 ist auch angesichts seiner außergewöhnlichen Lichtstärke ein kleines Objektiv. Es hat ein klares, modernes Aussehen, ohne die nostalgischen Anspielungen des 21er. Das M-Bajonett ist von gewohnt hoher Voigtländer-Qualität, allerdings fehlt ihm natürlich die 6-Bit-Codierung für digitale Leica M-Kameras. Alles in allem ein Objektiv, das man ganz gerne in die Hand nimmt.

Verarbeitungsqualität

Das Nokton ist komplett aus Metall und Glas gefertigt und ich denke, es wird jede Digitalkamera überleben, an der es verwendet wird (Gedanken dazu hat soeben Claus in einem wunderbaren Artikel über die M6 formuliert). Der Verarbeitungsstandard scheint sehr hoch zu sein, nichts wackelt oder ist lose, auch die Oberfläche ist schön. Und ohne den bei Voigtländer sonst üblichen, lästigen chromglänzenden Bajonettanschluss für die Streulichtblende, der sogar unangenehme Reflexionen verursachen kann.

Scharfeinstellung

Der Fokussierring bewegt sich gleichmäßig über etwa 90 Grad von 0,7 m bis unendlich. Das scheint mir ziemlich perfekt für eine präzise und schnelle Fokussierung, mit zwei Dritteln des Verstellwegs im besonders kritischen Bereich zwischen 0,7 m und 2 m. Dies ist sehr gut, da die Schärfentiefe ja sehr gering ist. Bei dem üblichen Zertreuungskreis von 0,03 mm (der für hochauflösende Sensoren eigentlich nicht ausreicht) bleiben nur etwa 1,5 cm, was weniger ist als der Abstand zwischen dem Ende einer Wimper und der Pupille.

Sucher

Das Nokton 75 lässt im Sucher einer Leica M die korrekten 50/75 Rahmenlinien erscheinen. Der untere rechte Bereich wird durch das Objektiv allerdings auch ohne Streulichtblende deutlich verdeckt. Mit aufgesetzter Streulichtblende (und dem dafür notwendigen Montagering) sind etwa 20 Prozent des Bildes nicht sichtbar. Das macht die Arbeit mit diesem Objektiv an einer Messsucherkamera ohne elektronischen Sucher oder Live-View etwas schwierig. 

Was ist auf dem Bild zu sehen? Schwer zu sagen, wenn es um den unteren rechten Teil geht. Ein Blick durch den Sucher der M10 mit aufgesetztem Nokton 75 (inklusive Gegenlichtblende).

Mein Fazit, Handhabung

Das Voigtländer Nokton VM 1,5/75 ist für seine Brennweite und Lichtstärke ein recht kompaktes Objektiv. Es ist gut verarbeitet und angenehm zu bedienen. Das starke Hineinragen ins Sucherbild halte ich für einen erheblichen Nachteil, da ein präziser Bildausschnitt nur mit einem elektronischen Sucher oder der Live-View-Funktion möglich ist. Das ist eine schlechte Nachricht für Analog-Fotografen.

Alternativen zum Voigtländer Nokton VM 1,5/75

Das Voigtländer Nokton 1,5/75 füllt mit seiner maximalen Blendenöffnung von 1,5 eine gewisse Lücke, die durch die Einstellung des Summilux 75 durch Leica entstanden ist. Dieses Objektiv ist die natürliche Alternative zum Nokton, aber gute Exemplare sind nicht leicht zu finden. Viele wurden von Fotografen als Arbeitsgeräte eingesetzt und sehen entsprechend aus. Für ein wirklich gutes Summilux 75 können durchaus 4000 Euro fällig werden. Ich kann nichts über dieses Objektiv ansonsten nichts sagen, ich hatte es nur einmal in der Hand.

Die 75-mm-Brennweite wird von vielen Drittanbietern nicht abgedeckt. Das 75er hat in der Leica-M-Welt ja auch erst recht spät Einzug gehalten – die M4P aus dem Jahr 1980 war die erste Kamera, die die entsprechenden Rahmenlinien überhaupt anbot. Heute hat Leica das APO-Summicron 75/2 im Programm, ein ausgezeichnetes Objektiv, das ich sehr gerne verwende. Voigtländer hat wie gesagt kürzlich ein neues Ultron 75/1.9 angekündigt, das ebenfalls eine interessante Option sein könnte.

Produktbild zeigt Voigtländer Nokton VM 1,5/75 und andere Objektive dieser Brennweite
Das Voigtländer Nokton VM 1,5/75 mit dem 7Artisans 1,25/75 und dem Leica APO-Summicron 2,0/75.

Wer Lichtstärke braucht (und sehr viel Geld hat), kann natürlich zum Leica Noctilux 75/1.25 greifen, das ist noch mal etwas lichtstärker. Aber es kostet 13 Mal so viel wie das Nokton, und nur wenige Messsucherfotografen werden es sich leisten können. Schließlich gibt es noch ein lichtstarkes 75/1,25 von 7Artisans. Dies scheint ein weiterer Fall von dreister Nachahmung eines Leica-Produkts zu sein, bis hin zum äußeren Design und den Spezifikationen. Andererseits ist das 7Artisans nochmals wesentlich günstiger als das Nokton und kostet nur ein Zwanzigstel des Leica-Preises.

Voigtländer Nokton VM 1,5/75: Das letzte Wort

Das Voigtländer Nokton VM 1,5/75 ist ein gutes Mini-Tele. In Kombination mit einem Weitwinkel kann es aber auch als Standardobjektiv verwendet werden. Allerdings hat das 75er einige Schwächen bei Offenblende, im Nahbereich und außerhalb der Bildmitte, insbesondere wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Auf der anderen Seite erhält man ein schön lichtstarkes, handliches Objektiv zu einem vernünftigen Preis.

Beispielfoto, aufgenommen mit Voigtländer Nokton VM 1,5/75
Bodensee. Voigtländer Nokton 1,5/75 an Leica M10, f/2, 1/4000 Sek., ISO 200.

Abschließende Gedanken zu den Voigtländer Nokton VM 21 und 75

Was nehme ich aus der Arbeit mit dem Voigtländer Nokton VM 1,4/21 und 1,5/75 mit? Zunächst einmal sind diese beiden Brennweiten eine wunderbare Kombo für viele meiner Anwendungsfälle. Und ich mag die Idee, zwei lichtstarke Objektive zu haben: das Weitwinkel wegen seines spezifischen gestalterischen Potenzials, das Kurztele wegen seiner Eignung für Portraits und Details. Tatsächlich habe ich kaum je eine dazwischen liegende Brennweite vermisst, wenn ich mit den beiden Objektiven unterwegs war.

Beide Objektive sind anspruchsvoll

Die Qualität der beiden Objektive lässt nicht viel zu wünschen übrig. Ich würde sagen, dass das 21er spürbar besser ist, mit einer stärkeren Leistung bei voller Blende und einer besseren Schärfe über das gesamte Bild. Das 75er kann bei offener Blende etwas dreamy wirken, was für Porträts vielleicht wünschenswert ist, aber nicht für Landschafts- oder Architekturaufnahmen. Meine beiden Exemplare haben mit den Messsucherkameras super harmoniert. Blende 1,5 bei 75 mm bleibt aber eine Herausforderung, also sollte man üben in Kauf nehmen, dass nicht jede Aufnahme ein Volltreffer wird. Bei einer Leica M sind Sucherlupe oder EVF mehr als einen Gedanken wert. 

Der pragmatische Ansatz: Ein Superweitwinkel mit den Abmessungen des Voigtländer Nokton VM 1,4/21 funktioniert an einer digitalen Messsucherkamera besser mit elektronischem Sucher – find ich.

In beiden Fällen empfehle ich die Objektive eher für den digitalen als für den analogen Gebrauch. Sicher, ihre Leistung ist auf jedem Film, der in einer analogen Bessa, Leica M oder Zeiss Ikon steckt, gut bis ausgezeichnet. Aber ein elektronischer Sucher und die sofortige Kontrolle über das Ergebnis sind in beiden Fällen mehr als nützlich. Der 75er kann schwierig zu fokussieren sein, während mit dem 21er die Belichtung knifflig werden kann. Mit etwas Erfahrung lassen sich diese Schwierigkeiten jedoch überwinden.

Ob Voigtländer Nokton VM oder andere Option: 21+75 ist spannend

Zusammen bilden die beiden Objektive ein schönes Kit. Das Pärchen kostet weniger als das billigste neue Leica-Objektiv und eröffnet dennoch ein fast unbegrenztes Spektrum an kreativen Möglichkeiten. Ich kann so eine Kombination allen Freundinnen und Freunden der Messsucherfotografie empfehlen, die ein Kit aus zwei lichtstarkten Objektiven haben möchten oder brauchen. Für manche mag jedoch eine Kombo von lichtschwächeren und kleineren Objektive noch interessanter sein (Inspiration gibt es im M Files Navigator). Das muss aber jede und jeder selbst wissen.

Die M-Files: M-Mount-Objektive, -Kameras und passendes Zubehör jenseits von Leica M

Die M-Files sind ein Langzeit-Projekt, das sich auf Foto-Ausrüstungsteile mit oder für Leica M-Bajonett konzentriert, die von anderen Firmen als Leica hergestellt wurden oder die nicht zum M-System von Leica gehören. Es verfolgt einen mehr oder weniger enzyklopädischen Ansatz, ohne wissenschaftlich zu sein. Der Schwerpunkt liegt immer auf der praktischen Nutzung von Kameras, Objektiven und anderen Produkten. Zu den in den M-Files besprochenen Produkten gehören Kameras, Objektive, Sucher, Belichtungsmesser und mehr. Einige der Marken auf der wachsenden Liste sind Contax, Konica, Minolta, Rollei, Voigtländer und Zeiss.

Hier geht es zum M-Files Navigator, der einen einfachen Zugang zu allen Artikeln auf Deutsch und Englisch und Reviews nach Produkttyp und Marke ermöglicht.

Find all English versions of the M Files episodes here.

7 Kommentare

  1. Max Alperth

    Hallo Jörg-Peter,
    super Bericht und dank für die schönen beeindruckenden Bilder vor Allem des 75mm. Ich selber habe keine Leica, konnte sie aber schon ein paar mal nutzen. Zu guter Letzt in einer Situation, die ich nie vergessen werde.
    Ich liebe die ungewöhnlichen Brennweiten. Die Qualität einer Linse mache ich an dem Look fest ähnlich dem Wetterspruch: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. So richtig eingesetzt sind solche Objektive trotz ihrer Mängel der Knaller. Das stimmt sicherlich auch für das 75mm…. Deine Bilder zeigen es ja teilweise. Ich würde es kaufen, sollte irgendwann mal eine Leica mein werden.

  2. Hallo Jorg-Peter,
    vielen Dank für den ausführlichen Bericht aus deiner Sicht.
    Ich hatte beide Objektive und habe sie wieder abgegeben. Das 21er war mir zu groß. Ständig kippte die M10 nach vorn. Die Bildqualität war erstklassig. Letztendlich habe ich zum 21 f/3.5 gewechselt.
    Das 75er war bei mir in der Ferne zu weich, um nicht zu sagen leicht unscharf. Vielleicht lag es auch nur an meinem Exemplar. Ich weiß es nicht. Ersetzt wurde es von einem Summarit, 2.4, welches ich relativ günstig bekommen konnte. Das sind zwar 2,5 Stops mehr, aber die Bildqualität ist nicht zu vergleichen.
    Viele Grüße
    Dirk

    • Jörg-Peter

      Lieber Dirk, vielen Dank für Deine Ergänzungen. Ich kann beides nachvollziehen. Das Nokton 21 ist ein Klopper, und es hat zur SL tatsächlich auch besser gepasst als zur M10. Und das Nokton 75 ist nicht das schärfste Objektiv in seiner Brennweitenklasse – wobei das Bild der Möwe so mies nun auch wieder nicht ist. Für bestimmte Zwecke mag ich es gern. Für andere ist ein anderes 75er sicher die bessere Wahl. Auf die sprichwörtliche einsame Insel würde ich jedenfalls auch lieber das Summarit mitnehmen! Viele Grüße Jörg-Peter

  3. Stefano Strampelli

    Ich wohne zwar schon lange in Deutschland, bin aber gebürtiger Römer und es hat mich sehr gefreut, Bilder meiner Stadt auf dieser Webseite zu sehen.

    Viele Grüße
    Stefano Strampelli

    • Jörg-Peter

      Hallo Stefano,

      vielen Dank für die Rückmeldung. Es ist einfach jedes Mal aufs Neue eine faszinierende (und sehr fotogene!) Stadt. Auch beim x-ten Besuch dort wird es keine Sekunde langweilig.

      Grüße Jörg-Peter

  4. Hallo, Joerg-Peter.
    Die Brennweiten-Kombi spricht mir aus der Seele. Zur Zeit fotografiere ich für die Flensburger Hofkultur und da habe ich die beiden Brennweiten nicht selten ausschließlich kombiniert. Ein Beispiel hier: https://weites.land/niels-frevert-fl/
    Insgesamt schätze ich beim 21er mit Anfangsblende 3.4 wirklich durchgehend scharf fotografieren zu können. Da bin ich in der Reportage einfach schnell drin.
    Im Gegenteil habe ich gerade bei Abendveranstaltungen die Überlegung gehabt, aufgrund der besseren ISO ein 1.4er Objektiv zu nutzen. Aber genau dann muss ich die gegenüber 3.4 nochmals reduzierte Schärfentiefe sehr genau im Blick haben. Mit dem elektronischen Sucher durchaus eine Herausforderung, da die Details einfach in Suchergröße extrem klein sind. Insgesamt glaube ich (so habe ich es in einem eigenen Artikel geschrieben), dass man auch mit einem 21er sehr nah heran gehen muss, um die Kernaussage in den Vordergrund zu stellen. Im Hirn verschwimmt dann automatisch der Hintergrund. Beispiel das Titelbild hierzu: https://weites.land/flensburger-hofkultur/
    Ich liebe ja zudem die Brennweite 75mm. In meinen Augen ist das tatsächlich ein Nahobjektiv und wenn es um Portraits geht, kann eine gewisse Unschärfe von Vorteil sein. In meinen Augen ist es ein tolles Objektiv z.B. für die Hochzeitsfotografie und auch in diesem Segment für die Hochzeitsfilmerei.

    Mit dem Artisan bin ich persönlich ganz klar: Es könnte so gut sein wie es wollte: Es ist ein dreistes Produkt und es sind Arbeitsrechte, die wir nicht unseren Feinden wünschen. Irgendwer bezahlt den Preis. Und so widern mich Produkte dieser Art an. Und dabei gehöre ich zu denen, die das Geld für ein Objektiv nicht einfach mal überhaben. Ich nähme ein Artisan nicht mal geschenkt.

    Zur SL 601 eine kurze Anmerkung. Wahrscheinlich hattest Du schon den Vergleich zur SL2 (S). Mit der bin ich unterwegs. Ich finde bei Tageslicht den Sensor der SL 601 von seinem Bildausdruck besonders. Er gefällt mir wirklich besser gegenüber dem Nachfolge-Modell.

    Liebe Grüße
    Kai

    • Jörg-Peter

      Lieber Kai,

      vielen Dank für Deine Ergänzungen. Ich schaue mir ja immer wieder an, was Du so machst, und das hat insbesondere meine Faszination fürs 75er sicher befördert. In den vielen Jahren, in der ich mit der Olympus OM unterwegs war, war meine Kombo immer 24/50/90 oder auch 135. inzwischen bin ich eher beim 21 angekommen, aber es ist, wie Du schreibst, eine durchaus anspruchsvolle Brennweite. Für Reportagen ist sie eine gute Lehrmeisterin, in anderen Kontexten bin ich immer noch so ein wenig suchend. Aber genau darin liegt ja auch ein großer Reiz.

      Grüße Jörg-Peter

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