Die Q ist vom Eis: Leicas Q-Serie ist seit 2015 eine anhaltende Erfolgsgeschichte, und ist gibt wenig Anlass zum Zweifel, dass das mit neuen Leica Q3 43 genau so weitergeht. Wie man hört, hatte selbst bei Leica kaum jemand mit dem enormen Erfolg dieser Festbrennweiten-Kameras gerechnet. Und was jetzt vorgestellt wurde, sollte das genau so fortführen. Denn viele Q-Nutzer mögen sich an die 28-mm-Weitwinkelbrennweite gewöhnt haben. Aber eine „Q mit 50er“ blieb auf dem Wunschzettel.

Das ist sie also, die neue Q3 mit 43-Millimeter-Optik. Äußerlich unterscheidet sie sich vom 28er-Schwestermodell nur durch die etwas hellere Belederung. Bild: Leica

Das Leica-Team hat zwar nicht ganz den Herzenswunsch erfüllt, aber die neue Leica Q3 43 ist mit ihrer 43-mm-Brennweite nah an der Standardbrennweite genug dran, um all die Darbenden glücklich zu machen. Gleichzeitig bietet sie mit ihrer Optik einen schönen Kompromiss zwischen 35 mm und 50 mm, der immer beliebter wird. Ricoh hat es zuletzt mit der 40-mm-Version der GR III vorgemacht. Und nicht zu vergessen ist die Film-CL, für die eigens ein 40er Summicron konstruiert wurde. Die passenden Rahmenlinien im Sucher der CL gab es natürlich auch.

Rollei 35 und vier weitere analoge Kameras mit 40-Millimeter-Objektiven
Einige Analogkameras mit 40-Millimeter-Objektiven: Rollei 35 mit (im Uhrzeigersinn von unten) Leica Minilux mit eingebautem Summarit 2,4/40; Minolta CLE mit Wechselobjektiv M-Rokkor 2,0/40; Rollei 35 RF (hergestellt von Cosina, sehr ähnlich der Bessa R2) mit Rollei Sonnar 2,8/40; Leica CL mit dem schönen Summicron 40. Bild: Jörg-Peter Rau

Was ich noch interessanter finde als die Kamera (die im Wesentlichen eine Standard-Q3 ist): Leica hat mit der 43er-Variante ein Objektiv vorgestellt, das wohl das Zeug hat, neue Maßstäbe zu setzen. Das APO-Summicron in der Leica Q3 43 ist vollständig apochromatisch korrigiert und sollte so gegenüber den 1.7/28er der klassischen Q insgesamt noch bessere Schärfe und Auflösung bieten. 

APO ist nicht länger eine Sache des Teleobjektivs

Viele neuere Leica-Objektive, selbst bei kurzen Brennweiten, tragen die Bezeichnung APO. Man denke nur an die M-Summicrone 35 und 50, aber auch die SL-Objektive. Das hat mehr als Marketing-Gründe: Mit immer höher auflösenden Sensoren gewinnt diese maximale Korrektur immer mehr an Bedeutung, die beim in dieser Hinsicht gnädigeren Film gar keine sichtbare Verbesserung gebracht hätte. 

Vor einigen Jahren hieß es ja noch, APO sei nur für Teleobjektive notwendig. Das hat sich mit den Ansprüchen der Aufzeichnungstechnologie geändert. Und wie ich von Jonathan Slack höre, ist dieses APO-Summicron an der neuen Q sogar noch schärfer als das schon legendäre APO-Summicron-M 50. Dieses Objektiv war bis zur Einführung des unglaublichen 35er APO-Summicron-M der Star der Leica-Produktpalette.

Eine Leica Q3 Variante mit einem lichtstarken Standardobjektiv…

Die Leica Q3 in der 43er-Variante hat jedenfalls ein Objektiv, das als Standardoptik eingestuft werden kann – Standard bedeutet hier, dass die Brennweite in etwa der Diagonale des Vollformatsensors entspricht. 43 Millimeter passt für Kleinbild-Sensor-Größe perfekt, aber es würde tatsächlich alles zwischen 40 und 50 oder sogar 55 als Standardobjektiv durchgehen.

Auf der sehr empfehlenswerten Seite Cambridge in Colour gibt es dazu eine recht einleuchtende Erklärung: „Our central angle of view — around 40-60° — is what most impacts our perception. Subjectively, this would correspond with the angle over which you could recall objects without moving your eyes. Incidentally, this is close to a 50 mm “normal” focal length lens on a full frame camera (43 mm to be precise), or a 27 mm focal length on a camera with a 1.6X crop factor. Although this doesn’t reproduce the full angle of view at which we see, it does correspond well with what we perceive as having the best trade-off between different types of distortion.“

… und  einer nicht ganz so exotischen Brennweite

Die Ausgangsöffnung des Objektivs an der Leica Q3 43, f/2, ist nur eine halbe Stufe lichtschwächer als das 28er Summilux der Q3. Dieses 1.7/28 war ja von Anfang an so gut, dass es nicht mehr verbessert werden musste, als der Q-Sensor von 24 auf 47 und jetzt auf 60 Megapixel zulegte. Das ist für sich schon sehr beeindruckend.

Aber das neue Objektiv könnte das alles in den Schatten stellen, schon durch das unglaublich kompakte Baumaß. Das APO-Summicron 43 hat immerhin Autofokus, optische Stabilisierung und einen integrierten Verschluss und ist trotz der längeren Brennweite nicht größer als das 28er der „klassischen“ Qs. Es hat sogar die gleichen Gewinde wie das 28 Summilux, sodass die gut gemachte runde Gegenlichtblende von Leica auf beide Kameras passt. 

Produktbild zeigt Leica Q3 43
Hier ist die neue Leica Q3 43 mit dem Multifunktionshandgriff zu sehen, dem Mike Evans auf Macfilos soeben einen bemerkenswerten Verriss spendiert hat. Bild: Leica

Oder noch ein anderer Gedanke. Vergleichen wir es mal mit den recht voluminösen Leica-Optiken für L-Mount. Das 35/2 APO-SL hat ungefähr das Volumen und das Gewicht der kompletten Q3, einschließlich Objektiv, Batterie und allem: Das 35/2 APO-SL allein wiegt 750 Gramm, während die gesamte Q3 gerade 743 Gramm auf die Waage bringt! 

Klar, eine derart kompakte Bauweise ist nur durch vollständige Integration des Objektivs in das Gehäuse möglich, sowohl mechanisch als auch elektronisch. So viel übrigens zu den nie verstummenden Rufen nach einer Q mit Wechselobjektiven. Leica-Mitarbeiter haben nicht nur mir wiederholt erläutert, dass dies einfach unmöglich ist, wenn die Kamera-Objektiv-Kombination so kompakt bleiben soll.

Alles in allem ist’s einfach eine Q3

Was bekommen wir sonst noch? Der Rest der Leica Q3 43 ist fast identisch mit der aktuellen und sehr erfolgreichen Q3. Sie verfügt über digitale Crop-Optionen mit elektronischen Leuchtrahmen im Sucher wie das Schwestermodell, geht aber noch einen Schritt weiter, weil die Basis ja eine andere ist. Während die Q3 es ermöglicht bis zum 90er zu croppen, endet das beim neuen Modell erst bei 150 mm, wo dann noch eine Auflösung von 5 MP vorhanden ist. Ob man das gut findet oder die Wahl des Ausschnitts nicht lieber beim Fotografieren zu Fuß oder besser nachträglich am Rechner macht, muss jede und jeder selbst wollen. Ansonsten gibt’s die gute optische Bildstabilisierung und den bewährten, meiner Meinung nach tatsächlich bis heute marktführenden, elektronischen Sucher. 

Nachdem ich einiges über das nochmals verbesserte Menü der SL3 gelesen habe, einschließlich der anpassbaren Symbole/Funktionen, habe ich mich gefragt, ob die Leica Q3 43 das gleich mitbringen würde. Doch Leica hat sich – wie ich meine: vernünftigerweise – dafür entschieden, das gleiche System wie bei der Q3 28 beizubehalten. Auf diese Weise ist ein nahtloser Wechsel zwischen den beiden Modellen möglich. Wobei ich vermute, dass viele Q3 28-Besitzer eher eine 43er dazunehmen, so dass Einheitlichkeit doppelt wichtig ist.

Produktbild zeigt Leica Q3 43 mit dem bisherigen 28-mm-Modell
Die Qual der Wahl: Leica Q3-Flotte mit dem 28er (links) und dem neuen 43er-Modell. Bild: Leica

Klar, Leicas Q3 43 ist auch eine Antwort auf Ricoh und Fujifilm

Leicas Schritt ist interessant, weil es scheint, dass sie diesmal wirklich auf ihre Kunden gehört haben. Der Wunsch nach einer Q mit einem längerbrennweitigen Objektiv ist so alt wie die Q selbst. Der Bildwinkel eines 28-mm-Objektivs, den viele Fotografen von ihren Smartphones kennen, ist nun mal nicht jedermanns Sache: Man kann da schon mal das Gefühl haben, dass auf diesen Bildern oft „eine Menge drauf“ ist, viel Kontext, aber bisweilen keine wirkliche Hauptsache.

Daher war die 35-mm-Option der Fujifilm X100-Serie, wenn auch mit einem 23-mm-Objektiv aufgrund des APS-C-Sensors, vom ersten Moment an interessant. Auch Sony hat sich bei seiner RX1-Kamera für die 35er Brennweite entschieden, wobei sich allerdings die Kamera nicht gegen die Leica Q durchsetzen konnte. Und noch etwas spricht natürlich für die längere Brennweite: Das APO-Summicron der Q3 sollte in puncto Bokeh interessanter sein als das bekannte 28er.

Ebenfalls interessant: Auch Leica fährt jetzt zweigleisig. Die Q3 43 ergänzt das bestehende Modell – genau wie Ricoh es mit der GR-III-Serie vorgemacht hat. Die gab es zunächst ausschließlich mit einem 28-mm-Äquivalent-Objektiv, später kam das 40-mm-Äquivalent an der GR IIIx hinzu. Diese Option war und ist immer noch ein großer Erfolg und hat der inzwischen fünf Jahre alten GR III ein zweites Leben geschenkt. Man darf sicher davon ausgehen, dass das Management und die Entwickler von Leica den Markt genau beobachten und dass der Erfolg (und der Mut) von Ricoh einen gewissen Eindruck hinterlassen hat.

Das Sparschwein will schon mal gefüttert sein

Es überrascht nicht, dass der Q3 43 mehr kostet als das ursprüngliche Modell. In Deutschland liegt der Preis bei 6.750 Euro, das sind 500 Euro mehr als bei der 28-mm-Version. Ist das gerechtfertigt? Schwer zu sagen. Apochromatische Objektive, die dem APO-Anspruch wirklich gerecht werden, sind jedenfalls nicht billig, wie wir von Leicas SL- und M-Objektiven nur allzu gut wissen. 

Produktbild zeigt Leica Q3 43
Serviervorschlag: Der grüne Stuhl ist im Preis der Kamera nicht inbegriffen. Die fancy Sonnenblende übrigens auch nicht.

Und da fällt der Vergleich dann gar nicht so schlecht aus: Die APO-Summicron-M-Objektive kosten 8.090 (für das 35er) beziehungsweise 8.390 (für das 50er) Euro. So gesehen, scheint die Q3 43 fast schon ein Schnäppchen zu sein – Käufer erhalten eine erstklassige Kamera und eines der besten Objektive der Welt für weniger als ein 50mm APO-Summicron-M allein. 

10 Kommentare

  1. Hallo Joerg-Peter!

    Vielen Dank für den Artikel und Deine Gedanken zur Q3 43. Ich hatte die Möglichkeit, die Kamera am Vorstellungstag in Wetzlar direkt mit der SL3 und einem APO 50 SL zu vergleichen und kann vielleicht an dieser Stelle auch ein paar eigene Gedanken, gerade zur Bildqualität, beitragen.

    50mm ist die von mir fast am meisten genutzte Brennweite, deshalb lag für mich ein Vergleich damit näher, als mit 35mm. Über die Jahre hat sich auch eine große Sammlung diverser 50mm Objektive eingefunden, vom Ur-Summicron bis zum APO. so dass ich die Q 43 auch ganz gut vom Charakter einordnen kann.

    Kurz zur Brennweite: Die Wahl der 43mm war von Leica ganz bewusst. Das schafft auf Neudeutsch eine gewisse „Uniqueness“ Der Bezug zum 35 oder 50mm wird gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Es soll keine Alternative, sondern eine vollkommen neue Brennweite sein.Es gibt auch keinen 50mm Crop, die erste „Crop Brennweite“ sind 60mm, als Reminiszenz an die Leica 60mm Makro OBjektive. Vom Eindruck liegt das Objektiv auch tatsächlich genau in der Mitte. Ohne die Laborwerte zu kennen, aber es sieht sehr nach 43mm aus oder zumindest sehr nah dran.

    Der Vergleich dann zur SL3 mit dem 50mm APO SL fällt dann tatsächlich verblüffend aus. Der Sensor ist identisch, das Glas teilt sich das APO Signet und auch tatsächlich ist außerhalb des Labors kein wirklicher Unterschied zwischen dem SL Glas und der Q43 zu sehen. Alles liegt zumindest im Rahmen der Ungenauigkeit des Benutzers. Obwohl gleiche Aufnahmebedingungen herrschten, wird trotzt identischem Weißabgleich das Bild der Q etwas wärmer wiedergegeben. Es sind Nuancen. Auf jeden Fall so, wie man es von einem APO Objektiv erwartet, „leider“ auch sehr perfekt und vielleicht auch ein wenig nüchtern und klinisch.

    Fazit: Es steht also nicht nur APO dran, es ist auch definitiv APO drin und sicher eine tolle Ergänzung falls man ausschließlich in der Q Infrastruktur unterwegs ist oder noch nicht über Objektive im Bereich von 50mm verfügt. Mir wäre der Look auf Dauer zu langweilig und ich bin froh auch mal an der M oder SL ein altes Summicron oder ein „schrulliges“ Trimoplan zu montieren.

    Über den Preis lässt sich sicher streiten, aber natürlich in der Leica APO Welt ein gutes Angebot.

    P.S. Falls Du noch Vergleichsbilder für den Artikel brauchst und diese einfügen möchtest, kann ich Dir diese gerne zukommen lassen.

    Grüße

    Andy

  2. Vielen Dank für den interessanten Bericht. Ich durfte die Kamera inzwischen auch schon testen und finde sie sehr spannend. Selber besitze ich eine Leica Q3. Ab und zu hadere ich mit den 28mm. Inzwischen kann ich aber auch Porträts damit aufnehmen, wenn auch begrenzt natürlich: Die Q3 43 wäre natürlich verführerisch, gerade in Kombination mit dem Apo. Allerdings muss ich gestehen, konnte ich auf den ersten Blick keine so großen Unterschiede zwischen Summilux und Apo in der Abbildungsleistung erkennen. Beide sind knackscharf. Ich hadere immer wieder ein wenig mit der digitalen Korrektur, die im Vergleich zu einem M-Objektiv schon sehr stark sind, das ist meiner Meinung nach beim APO jetzt auch wieder der Fall. Aber am Ende zählt das Ergebnis und man muss sich gut fühlen damit.
    Die 43mm finde ich wirklich gut für einzelne Personen und Porträts. Ich habe allerdings schon bemerkt, dass ich mit den 43mm manchmal zu wenig auf dem Bild habe oder noch weiter weggehen müsste. Da bin ich wohl sehr an die 28mm gewöhnt. Jetzt frage ich mich natürlich, soll ich auf die 43mm wechseln? Beide Kameras zu besitzen fände ich seltsam, hier kommt der Wunsch nach einer Q mit einem Wechselobjektiv dann doch wieder durch. Für Leica wird die Q3 43 auf jeden Fall eine Erfolgsgeschichte, da bin ich sicher.

  3. Christian Hertneck

    Hallo Herr Rau, hallo Herr Dicken,

    zu Ihrem Diskurs über die Abbildungsleistung des 28er bzw. 43er Summilux möchte ich kurz Folgendes anmerken:
    Seit zwei Jahren besitze ich eine Q2 und seit kurzem eine M11-P und hatte davor zehn Jahre lang eine M240 mit einigen M-Summicronen. Erst heute habe ich Fotos aus den vergangenen Monaten und Jahren angesehen, die ich mit diesen Kameras und Objektiven gemacht habe und wenn ich die Bilder am Bildschirm hochzoome bis mit schwindlig wird, dann sehe ich hervorragende Schärfe und Leistung, die mich manchmal fast umhaut. Mir fehlt da nichts. Bei der Q2 mit dem 28er meine ich sogar die beste Abbildungsleistung zu sehen – was auch mit dem äußerst präzisen Aurofokus zusammenhängen kann, der im Zweifelsfall dann noch eine Nuance exakter scharfstellt, als ich es manuell mit dem Messsucher hinbekomme. Natürlich geht die Entwicklung immer weiter und höhere Auflösungen und APO-Optiken werden immer noch leistungsfähiger sein aber wir reden doch bei der vorletzten Technikstufe schon von einem so hohen Niveau, dass eine nochmalige Steigerung nicht mehr über die QUALITÄT eines Fotos entscheidet. Will sagen: Ob Q1, 2 oder 3 mit 28er oder 43er und M’XX‘ oder auch die SL-Serie – alle diese Kameras sind Spitzenprodukte, machen super viel Spaß und fantastische Aufnahmen, wenn man im richtigen Moment auf den Auslöser drückt. Mehr brauche ich nicht (auch wenn ich wie die meisten hier in Abständen vielleicht ein bißchen anfällig bin für Technik-Hype…)!

    Grüße aus München, Christian

  4. Olaf Reichardt

    Guten Tag Herr Rau,
    Dank und Kompliment für den ersten Bericht zur Leica Q3 43 (Was für ein schrecklicher Produktname.)
    Ich besitze/nutze die Leica Q3 und habe nach den ersten Informationen zur Leica Q3 43 den starken Reflex gehabt, diese Kamera zu kaufen. Mein spontaner Gedanke war, dass damit (auch wegen des digitalen „Zooms“) nahezu alle fotografischen Situationen abgedeckt sind.
    Haben Sie auch diesen Reflex oder würden Sie sich für eine der beiden Kameras (Wenn ja, für welche?) entscheiden?

    • Jörg-Peter

      Lieber Herr Reichardt, vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Und Ihre Frage, oh je, führt mich vor ein Dilemma. Ich weiß es schlicht nicht, aber ich stehe auch nicht vor einer Entscheidung. Ich habe die allererste Q mit dem 28er und nutze sie bis heute regelmäßig. Mich begleitet sie oft in die Berge, wo die Brennweite ganz gut passt. Grüße Jörg-Peter Rau

      • Olaf Reichardt

        Vielen Dank, Herr Rau, für die Antwort. Geschickt um eine Antwort gedrückt 😉 ….ich stelle die Frage anders: Hätten Sie beide Q3’s, würden Sie diese auch beide parallel nutzen ?

  5. André Dicken

    Lieber Joerg-Peter Rau!
    Zunächst vielen Dank für interessanten Bericht. Ich habe (neben M und SL) auch die Q. Ihre Wertung: „Dieses 1.7/28 war ja von Anfang an so gut, dass es nicht mehr verbessert werden musste, als der Q-Sensor von 24 auf 47 und jetzt auf 60 Megapixel zulegte.“ teile ich indes nicht. Das (übrigens nicht von LEICA gefertigte) Objektiv lässt bei offenen Blenden an den Rändern extrem nach. Das jedenfalls wird stark deutlich, wenn Fotos auch ab DIN A3 vergrößert werden. Da das Bokeh (für mich) auch nicht sonderlich ansprechend ist, ist die Bezeichnung Summilux mehr werbewirksam, wie nützlich. ich glaube, dass deshalb, dass das Summicron 43 hier einen wirklichen Fortschritt darstellt und Blende 2 (spätestens aber 4) sehr gut nutzbar sein dürfte.

    Ihren Hinweis „Aber das neue Objektiv könnte das alles in den Schatten stellen, schon durch das unglaublich kompakte Baumaß.“ kann ich nicht teilen. Das Objektiv ist schon ein richtiger „Klopper“. In die Jackentasche passt sie jedenfalls nicht. Ich habe auch eine Minilux, mit der ich bis zum Erwerb des ersten digitalen Kameras fotografiert habe. Das 2,4/40 Objektiv der Minilux ist voll versenkbar, weshalb die Kamera wirklich unglaublich kompakt ist. Sie hat bereits Autofokus und eine Zeitautomatik, mehr braucht es kaum. Außerdem hat sie einen kleinen Aufhellblitz und ist aus Titan. Ich halte diese Kamera nach wie vor für ein Meisterstück.

    Damit Sie mich richtig verstehen: ich mag LEICA und werde die Q3 43 auch kaufen. Da die Q gut läuft, besteht für LEICA kein Grund, das Konzept zu ändern. Ich glaube aber auch, dass LEICA noch deutlich mehr leisten könnte. So kommt der Sensor von Sony (und ist keine Eigen- oder Mitentwicklung von LEICA) und die Optik (vermutlich) von Panasonic, denn auch das 28 Objektiv der Q wird nicht von LEICA gefertigt (hat mit der Customer Service berichtet), wohl aber gerechnet. Mit dem Begriff „Schnäppchen“ haben Sie natürlich recht, nur eben für LEICA.

    Viele Grüße aus Köln, André

    • Jörg-Peter

      Lieber André,

      besten Dank für die hier geteilten Gedanken. Bei der Beurteilung der Abbildungsleistung habe ich mich in diesem Fall auf Experten wie Jono Slack verlassen. Beim 28er habe ich reichlich eigene Erfahrung und war mit der Leistung bis an die Ränder immer zufrieden . Inwiefern bei diesem fest verbauten Objektiven auch elektronische Helferlein wirken, ist gar nicht so ganz einfach zu ermitteln. Ich vermute: in hohem Ausmaß. Für mich zählt in diesem Fall das Ergebnis. Und zur Minilux: Ja, das ist eine tolle Kamera. Ob man die direkt mit der Q vergleichen kann, muss jeder selbst wissen. Und reine Spekulation muss bleiben, wie sich das für Film so exzellente Summarit 40/2.4 an einem 60MP-Sensor schlagen würde. So oder so – jetzt ist die neue Q draußen, und nun haben die Kunden das Wort. Es sind einige Fanboys unter ihnen, gewiss, aber auch viele talentierte Fotografen, die sich von Leica-Marketing auf ihre Art gewiss emanzipiert haben.
      Herzliche Grüße
      Jörg-Peter

      • Lieber Jörg-Peter!
        Vielen Dank für die Antwort. Ich würde mich auch gerne emanzipieren, finde aber, was Bedienung und Farben anbetrifft, nur Hasselblad vergleichbar. Leider bauen die Schweden aber keine Kleinbildkamera.

        Also, ich hatte die Minilux deshalb erwähnt, weil LEICA hier etwas ganz besonderes geleistet hat, so ist ein Titan-Gehäuse schon sehr schön wie auch das voll versenkbare Objektiv. Vermutlich wäre das Summarit 40 an 60 MP allerdings nur sehr eingeschränkt brauchbar. Aber LEICA wäre sicherlich in der Lage, etwas ähnliches neu zu konstruieren. Da die Q aber sehr gut läuft, besteht hierzu unternehmerisch kein Anlass.

        Das 28 mm Objektiv hat Sean Reid getestet und dabei die elektronischen Verbesserungen ausgeschaltet. Das Ergebnis (an den Rändern) sieht dann ganz grausam aus, die extremen Verzeichnungen werden also elektronisch korrigiert. Bei der Q3 43 ist das ähnlich, nur sind die Verzeichnungen nicht so stark. Die (eingeschränkte) Leistung des 28mm wird vor allem dann erkennbar, wenn große Ausdrucke (A2, A0 und größer) angefertigt werden, was ich mache. Wer nur kleine Abzüge erstellt oder gar keine, der benötigt aus meiner Sicht nicht mehr als die 24 MP der ersten Q. Jedenfalls hat dieses Objektiv trotz der Bezeichnung mit meinen M Summiluxen 35 und 50 nichts zu tun.

        Bei dem Summicron 43 handelt nach allen Test wohl um ein recht gutes Objektiv, das es eben auch schon offenblendig sehr gute Abbildungsleistungen erreicht. Offen gesagt, darf man das für 6.750 € + Zubehör (z.B. Ladeschale!) dann auch nun wirklich erwarten. Übrigens, gäbe es eine M mit einem Sucher wie bei der SL, dann wäre ich restlos glücklich.
        Viele Grüße aus Köln, André

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