Wer diesen (älteren) Artikel interessant findet, mag vielleicht auch das lesen, was ich ein Jahr später zur Leica Q schrieb: Retrospektive: Ein Jahr mit der Leica Q
Des weiteren ist auch das “Statement zur Leica Q” ein Beitrag, in dem ich eine klare Haltung zur Gebrauchsfähigkeit dieser Kamera einnehme.
Leica Q – Hands on
Seit dem Sommer habe ich mit mir gekämpft, weil mich alles an der “Q” sofort angesprochen hat. Vor ein paar Tagen habe ich es aufgegeben. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Ihr Codename bei der Entwicklung war “Hemingway”.
Ich würde sagen: “Wem die Stunde schlägt”, oder “Haben und Nichthaben”, meine Tochter vermutlich: “Der alte Mann und das mehr…”
Dies soll übrigens kein Review werden, denn es gibt genug. Am Ende sind ein paar Links dazu. Ich verstehe diesen Artikel mehr als “Hands on”. Meine persönliche Sichtweise steht im Vordergrund, wie sich die Kamera für mich “anfühlt” und warum sie die ideale Ergänzung zu meiner M240 darstellt.
Die Q ist der “Luxus-Ersatz” für meine Fuji X100T, die ich bereits bei ebay verkauft habe. Natürlich gibt es keine rationale Begründung für den Kauf. Trotzdem mache ich einen Versuch.
Was also hat sie der Fuji voraus?
Ganz offensichtlich – den Vollformat Sensor mit höherer Auflösung.
Die f/1.7 28mm Summilux Optik der Q ist dem f/2.0 Fujinon-Objektiv haushoch überlegen. Die Fuji sollte man z.B. weit offen in der Makro-Funktion gar nicht benutzen, sehr schwammiges Ergebnis. Die Q blendet automatisch etwas ab, das wäre für die Fuji empfehlenswert. Ansonsten ist das 28er Summilux der Q schon bei voller Öffnung klinisch scharf (so dass es manche schon wieder stört).
Meine bevorzugte 28mm Brennweite (die 35mm der Fuji sind “mit drin”, denn wenn ich in der Q auf 35mm gehe, sind immer noch 16 MP Auflösung übrig, die die Fuji hat).
Trotz 28er Brennweite ein erstaunliches Freistellungspotential, deutlich mehr als bei der Fuji.
Höhere Lichtstärke – durch das Summilux Objektiv ein halber Stopp nach unten, durch die höhere (brauchbare) ISO mindestens zwei Stopps nach oben.
Die DNG-Dateien sind stabiler als die Raw-Dateien der Fuji, höhere Dynamik vor allem bei steigenden ISO-Werten.
Bedienbarkeit – die Menüführung ist gegenüber der Fuji deutlich überschaubarer.
Manuelles Fokussieren fühlt sich bei der Leica Q an wie bei einem “echten” mechanischen M-Objektiv. Dagegen kann die “fly-by-wire”-Technik der Fuji nicht an. Ausserdem sind die Fokussierhilfen (Vergrösserung, Fokus-Peaking) bei der Q einfach besser und deutlicher.
Der Autofokus ist schneller! Und das heisst schon was, denn die Fuji ist nicht gerade lahm. Angeblich zur Zeit (die Angaben gehen etwas auseinander) der schnellste Autofokus an einer Kompaktkamera.
Belichtungsreihen: Endlich kann ich zwei oder drei EV einstellen! Total bekloppt bei der Fuji, das nur höchstens ein EV möglich ist. Darüber habe ich immer geflucht.
Markierungen auf dem Objektiv. Oh ja, diese Dinger brauche ich wirklich! Wer nicht versteht, warum, sollte mein Tutorial zum Fokussieren lesen.
Kleinigkeiten – tolle Makro-Funktion, bessere Akkulaufzeit, bessere Verarbeitung, minimalistisches Design.
Was verliere ich?
Den optischen Sucher (heul!). Es geht nichts über einen optischen Sucher!
Die Fuji konnte man in die (Mantel-) Tasche stecken. Bei der Q ist zuviel Objektiv vorne…
eine Menge Geld, die die Q mehr kostet. Und trotz aller ihrer Vorteile ist sie nicht vier mal besser als die Fuji, sondern nur (fast) vier mal teurer…und hier beginnt das Irrationale.
(Update 14.12.15, ein Freund machte mich auf fehlende Punkte in der Verlust-Liste aufmerksam) Der kamerainterne Blitz.
In-Camera-Raw-Conversion
Zu den letzten beiden Punkten muss ich sagen, dass ich sie nicht vermisse, weil ich sie nie benutzte. Ebenso wenig wie ich Bedarf für die Film-Emulationen Fuji-Astia oder Provia hatte, denn wenn ich so etwas will, mache ich es im Postprocessing.
Nebenbei: Warum habe ich mir keine Sony RX1R II gekauft, den offensichtlichen Konkurrenten? Antwort: Weil sie keine Leica ist… 🙂
Bei Steve Huff las ich den Review eines Sony-Shooters. Er kam mit den Sucherrahmen nicht zurecht. Sie irritierten ihn bei der 50mm Komposition, weil sie das Gesichtsfeld eben nicht eingrenzen, sondern man wie bei einer M alles drum herum weiterhin sieht. Sorry, aber… beim Eignungstest für M-Fotografen schon durchgefallen. Um fair zu sein: Das arbeiten mit Sucherrahmen erfordert Übung und Vorstellungsvermögen, darum ist es auch nicht jedermanns Sache. Aber der grosse Vorteil liegt gerade darin, das man den Überblick behält über das, was ausserhalb stattfindet und entsprechend schnell auf Änderungen dort reagiert.
Um das Thema abzuschliessen: Die ursprüngliche RX1R und die neue RX1R II sind Spitzenkameras. Die Kaufentscheidung ist eine reine Geschmacksache. Man komme mir nicht mit dem Argument, der Sensor sei besser als der der Q! Seit DxO den Sensor der M9 als “unterirdisch” abgetan hat, weiß ich, wieviel vom Sensorranking zu halten ist. Um so mehr, wenn sich die betreffenden Sensoren sowieso auf den Spitzenplätzen drängeln.
Ein Sensor ist nur so gut, wie das, was drum herum gebaut ist. Und eine Kamera ist mehr als die Summe ihrer Teile.
Was sie nicht ist: Eine Mini-M.
Sie kann mir nicht die M ersetzen, an die kreative Bandbreite dieser Kamera kommt sie nicht heran. Schon allein, weil sie eben keine Systemkamera ist und keinen Messsucher hat. Es spielt auch keine Rolle, dass sie nach oben zwei Stopps mehr ISO verträgt. Aber sie kann einen Teil der Jobs übernehmen, die ich sonst nur der M zugetraut habe. Wenn ich in Städten unterwegs bin und sowieso nur 28mm benutze, kann ich die M gleich zuhause lassen. Für “Reportage” ist sie ideal. Ich habe mich nie über das Gewicht der M beschwert und werde es auch jetzt nicht tun, aber die Q ist auch deutlich leichter, ohne sich hohl anzufühlen. Dazu enthebt sie mich dem Zwang, Wechselobjektive mitzuschleppen.
Bei Events (Konzerten, etc.) kann sie nun den “weiten” Bereich abdecken, während ich die M mit einem 50er oder 75er Objektiv nutzen kann. Sicher sieht es wichtigtuerisch aus, mit zwei Kameras um den Hals herumzurennen, aber ich kann so deutlich schneller reagieren. Es schadet auch nicht, weniger die Objektive zu wechseln. Dazu sehen die Farben aus der Q und der M praktisch identisch aus, so dass es nicht stört, die Bilder zu mischen.
Update, 07.01.2016: Dia Farben sind nicht identisch, nur durch die vielen Low-Light-Fotos in der ersten Zeit wurde ich zu dieser Annahme verleitet. Das Farbschema der Q weicht marginal von dem der M240 ab, aber vor allem die bei der M häufig kritisierten Hauttöne werden bei der Q besser beurteilt.
Die Q ist also eine echte Ergänzung, in grösserem Maß als die Fuji.
Letzten Samstag hatte ich morgens ein kleines Konzert mit meinem Flötenquartett (“Argillus”). Kaum war ich zuhause, brachte der Paketbote das gute Stück. “Unboxing”, immer wieder schön. Das Gefühl der Kamera in der Hand sofort typisch Leica – perfekte Verarbeitung. Der Blick durch den Sucher versöhnte mich mit dem Elektro-Teil: Wirklich sehr klar (ich hatte das schon in München gesehen, als ich die Q in der Brienner Strasse begutachtete). Es gibt (zur Zeit) nur einen Besseren, und das ist der der Leica SL.
Ich hatte schon eine Aufgabe. Sofort den Akku laden und die Kamera geschnappt, denn meine Jüngste hatte ihre Freundinnen zum Geburtstag auf die Eisbahn geladen.
Es gab also keine Zeit, die Bedienungsanleitung anzusehen. Aber wenn man mit der M240 vertraut ist, braucht man nicht Raketenwissenschaftler zu sein, um die Q zu verstehen. Das Menü ist überschaubar, ich stellte sofort auf DNG+JPG (hoffentlich kann man mal die überflüssigen JPG’s bei irgendeinem Firmware-Update hinter sich lassen). Dann stellte ich ISO-Automatik ein (Knopf wie bei der M) und Blendenautomatik (genau wie bei der Fuji am Blendenring), Autofokus am Entfernungsring (sehr schöne Design-Lösung). Schon hatte ich erstmal das “Rundum-Sorglos-Paket” gebucht. In der Eishalle war es nicht besonders hell, darum stellte ich die Blende fest auf f/1.7 ein, aber es gab einzelne sehr blendende Lichtquellen. Die Q ist nicht Invariant, zur Schonung der Highlights dachte ich: Mal die Belichtungskorrektur runterstellen, und siehe da: Wie bei der M am Daumenrad gedreht, und schon erledigt. Eine ganze Menge ist wie bei der M240 untergebracht, das ist auch ein grosser Vorteil, wenn man zwischen den Kameras “switcht”. Man muss nicht lang überlegen, wo was ist.
Oh, und selbstverständlich habe ich sofort den Autofokus auf ein Feld gestellt, dass ich normalerweise in der Mitte lasse. Mit der Kreuzwippe kann man es leicht bei exzentrischen Motiven verschieben. Bei normalen Entfernungen reicht aber zielen und rekomponieren. Auf keinen Fall lasse ich mir in einer Lotterie von 49 Messpunkten vorschreiben, wo zufällig mein Fokus liegt!
Der Autofokus nagelte die quirlige Bande jedes Mal ohne Probleme fest, dabei hatte ich nicht mal auf “Continuous” gestellt. ISO hatte ich auf Maximal 12500 begrenzt (bis 50 000 möglich), das ist wie bei der M (bei 3200) die realistische Grenze. Die Automatische Bildstabilisierung hatte ich nicht an, die sei nämlich nur für stillstehende Motive geeignet (das hatte ich schon mal in einem Review gelesen). Später in der Bedienungsanleitung (die ich dann teilweise schon noch durchgesehen habe…) fand ich heraus, dass sie für stillstehende oder sich langsam bewegende Motive mehrere Blendendstufen bringen soll.
Mehrere, das heisst ja wohl mindestens zwei. Ich kann bei dem 28er Objektiv mit 1/8 Sekunde noch aus der Hand fotografieren, also sollte ich dann wenigstens 1/2 Sekunde schaffen. Ich bin skeptisch, ob das klappt, aber ich werde es versuchen…
Apropos der Verschluss: Natürlich total leise, sehr diskrete Kamera, da kann man mitten im Pianissimo im Konzert drauflos knipsen. Das ist oben nicht aufgelistet, denn die Fuji ist auch geräuschlos. Auf der Eisbahn war das völlig egal.
Dann fiel mir ein putziger Knopf neben der Daumenmulde auf. Und Schwups – Sucherrahmen! Man fühlt sich gleich zuhause. Er schaltet immer zwischen 35 und 50 mm wieder auf 28 durch. Aber ganz anders als der verpönte “digitale Zoom” bei anderen Kameras grenzen die Sucherrahmen in gewohnter Weise den Bereich ein, das komplette 28mm Sucherbild bleibt erhalten. Man sieht also wie bei einer M-Kamera, was sich ausserhalb des Rahmens tut. Das aufgenommene DNG zeigt sowieso immer alles, aber beim importieren in LR wird das Bild gleich gecroppt dargestellt. Wie auch immer, man kann das später noch beliebig ändern, wenn man mit seiner Komposition nicht einverstanden ist. Und wer meint, es sei wenig, wenn da 15 bzw. 8 Megapixel übrig bleiben, sollte sich mal kurz vom Pixel-Wahn der heutigen Zeit befreien. Ausserdem sind das Leica-Pixel, mein voller Ernst, es gibt riesige Unterschiede auf dieser Ebene. Allein das Nichtvorhandensein des Moirè-Filters sorgt schon für einen Unterschied zu Bilddateien aus anderen Kameras (mit AA-Filter).
Zu erwähnen wäre noch der automatische Weissabgleich: Auf der Eisbahn war eine üble Mischung von LED, Tungsten, Glühlampen und irgendwas von Outer Space… die Q traf die real vorhandene Lichtstimmung auf den Punkt. Leider war die ziemlich hässlich. Man assoziiert sofort Gallenprobleme.
Am Samstagabend sabberte ich erst mal über die DNG’s der Q in Lightroom, superklar, rauscharm und flexibel wie die der M. Dann machte ich mich mit den Feinheiten der Bedienung vertraut. Alles sofort nachvollziehbar. Aber wozu brauche ich WiFi? Vielleicht finde ich das noch heraus… ach ja: Selfie machen, aufs iPhone senden und sofort zu Facebook… so ‘n Mist… ich hab doch gar keinen Facebook-Account…
Dann, tief im Menü verborgen: Scene-Modes! Da kann man wohl dankbar sein, dass die nicht oben auf ein Wahlrad gedruckt sind…das wäre ja so was von uncool… Naja, vielleicht braucht man mal “Panorama”. “Zeitraffer” gibt’s auch, das mag bei entsprechenden Motiven effektvoll sein.
Total cool dagegen die Umschaltung der Entfernungsskala, wenn man auf “Macro” stellt.
Die Macro-Funktion ist superschnell eingestellt. Überhaupt sind alle Kontrollen so untergebracht, dass man überhaupt keine Hemmungen hat, schnell etwas zu ändern. Weil man eben nicht 27 verschiedene Menü-Seiten durchblättern muss. Dazu ein kleiner, schlauer Knopf links vom Monitor: Der “FN”-Button. Lang gedrückt, gewährt er Zugang zu einigen Hauptmenüpunkten, man kann sich das gerade benötigte direkt auf den Knopf legen.
Dann probierte ich manuelles Fokussieren. Wow. Schneller kann’s ohne Messsucher nicht mehr gehen. Und das Gefühl am Entfernungsring ist (fast) wie bei einem M-Objektiv. Bei der Fuji ist das manuelle Fokussieren wie der Hilfsmotor an einem Segelboot: Er bringt das Boot voran, aber so gedacht ist es nicht. Bei der Q ist die Methode dem Autofokus absolut gleichwertig. Und superschnell verfügbar: Einfach am Tab des Entfernungsrings entriegeln und drehen, sofort springen die Fokussier-Hilfen ein. Man muss die Kamera nicht mal vom Auge nehmen, wenn man plötzlich ein Hindernis für den Autofokus vor sich hat. Perfektes Design.
Darüber sind sich die Reviewer sowieso einig: Man hat den Eindruck, die Entwickler der Kamera haben bei allen früheren Leica-Modellen nachgesehen, was besonders gut funktioniert und das in die Q gebaut. Dazu schnurrt alles von Beginn an, ohne das Leica (wie sonst) ein Firmware-Update losschicken muss. Und das bei einer völlig neu konzipierten Kamera. Das schaffen kaum die “Großen” (Nikon, Canon, Fuji, Sony)! Die Fuji X100 dagegen hatte am Anfang mehr Bugs als ein neapolitanischer Strassenköter.
Am nächsten Tag, Sonntag also, musste ich nachmittags mit dem Bläserkreis Weihnachtslieder auf dem Vlothoer Adventsmarkt spielen. Gleich danach griff ich mir die Q und machte ein paar Bilder. Der kleine Adventsmarkt war gut besucht.
Ein Freund von mir, Bulli Grundmann, seines Zeichens Liedermacher aus Bielefeld (und gebürtiger Vlothoer, Mitglied der Kanu-AG, war schon mit an der Ardèche), gab ein Konzert für die Kinder. Ein paar Bilder davon habe ich in Silver-Efex in S/W konvertiert. Auch das fühlt sich mit den DNG’s der Q wie gewohnt an, sie liefert ausgezeichnetes Schwarzweiss-Grundmaterial. Übrigens sandte mir Bulli eine kleine Hörprobe mit seiner neuen Ukulele (hier mit seiner Genehmigung):
Für Porträts sollte man sich an den 50mm Einblendrahmen halten, man ist so automatisch in einem Abstand, der die Proportionen wahrt. Wenn man Porträts mit 28mm bildfüllend aufnimmt, kann es sein, dass Rübennase und Glubschaugen vom Porträtierten nicht als so schmeichelhaft empfunden werden.
Leica Q (Typ 116) 28mm Summilux f/1.7 1/60sec ISO 100
Weil es bald dunkel war, konnte ich noch mal die Low-Light Eigenschaften der Kamera testen. Sie sind der M240 sehr ähnlich, mit zwei Stops ISO-Gewinn nach oben. Wie schon erwähnt, ist der Sensor der Q nicht invariant, also sollte man wie bei der M entweder Auto-ISO benutzen oder manuell Werte einstellen, die zur erforderlichen Belichtungszeit passen. Es empfiehlt sich aber ebenso wie bei der M, die Highlights durch Belichtungskorrektur nach unten zu schonen. Also auch hier kein Umdenken nötig, der M-Shooter fühlt sich mit der Q immer zuhause.
Nach kaum einer Woche mit der Kamera (heute ist Donnerstag) bereue ich den Kauf keine Sekunde. Sie ist ein Juwel, wie die M vermag es dieses kleine Ding, eine persönliche Beziehung herzustellen. Man möchte sie ausführen!
Unten: Der Schlusschor beim Weihnachtskonzert des Wesergymnasiums. Der Weissabgleich in der Kirche ist übrigens “tricky”. Die Q hat ihn sofort getroffen.
Wie gesagt, für einen richtigen Review habe ich die Kamera noch nicht lange genug, außerdem sind bereits genügend geschrieben worden. Insgesamt wird die Q exzellent bewertet, vor allem von Seiten, die nicht ausgesprochene “Leica-Fan-Boy” Reputation haben, und das zählt doppelt.
Ich weiß jetzt schon, dass ich mich auf die Q verlassen kann wie auf meine M. Selbst für Landschaftsfotos (bei Wanderungen, Fahrradtouren, etc.) wird sie mich als “leichte” Alternative zur M begleiten. Das sie auch hervorragende Gegenlichteigenschaften hat, konnte ich bei Sonnenaufgang gestern morgen auf dem Burghof von Vlotho testen. Nebenbei: HDR ist (meist) genauso überflüssig wie bei der M.
….war nur im See möglich. Bei Temperaturen von 30° – 36° blieb einem nur, abzutauchen, um seine Kerntemperatur von gefühlt 80° wieder auf ein erträgliches Mass abzusenken.
Seeufer Bodensdorf, Blick auf ehemaliges Benediktinerkloster in Ossiach
Die andere Option war, möglichst weit hoch zu kommen. Auf dem Dobratsch z.B. waren es dann bei 36° im Tal noch angenehme 22°. Oder drittens: An einem Nachmittag besuchten wir ein Cello-Konzert in der Kirche Maria Himmelfahrt, dort war es ebenfalls schön kühl, dazu Bachs Cello-Sonaten, was will man mehr. Interpretin war übrigens Harriet Krijgh, neuer Stern am Cellisten-Himmel. Meine älteste Tochter, die ebenfalls Cello spielt, war zutiefst beeindruckt von der Virtuosität der Darbietung. Wir anderen natürlich auch, aber wer selbst das betreffende Instrument spielt, kann wohl besser beurteilen, welche Leistung der Solist erbringt. Nebenbei: Die Kirche, die zum ehemaligen Benediktinerkloster in Ossiach gehört, ist irgendwann im 18. Jahrhundert “barockisiert” worden. Als Ostwestfale (und Protestant, wenn auch kein Calvinist) kann ich dazu nur den Kommentar abgeben: Hmm! Wer’s mach… (Wer es mag). Weniger ist mehr.
Da dieses Wetter sich während unseres Aufenthaltes dort hielt, kam es Abends oder nachts häufig zu Gewittern, die sich heftig entluden. Das gab mir die Gelegenheit, mal wieder solcherlei Unwetter abzulichten und die Eingebung, darüber ein Tutorial zu schreiben und überhaupt eine Tutorial-Seite zu beginnen, die ich noch nach und nach auffüllen will.
Ich bin kein Typ für einen Badeurlaub. Nach einer Stunde am See reicht’s mir immer, meist unternahmen wir etwas als Familie (Wandern, Besuch der umliegenden Städte Villach oder Klagenfurt etc.), aber ab und zu schnappte ich mir auch mein Mountainbike und machte Höhenmeter. Wichtig war nur, den Elektrolythaushalt ausgeglichen zu halten. Hat man die Höhe erklommen, wird man wieder mit angenehmen Temperaturen belohnt. Auf dem Gerlitzen starten die Paraglider, immer ein lohnendes Motiv.
Die Fahrt zurück ins Tal sorgt ebenfalls dafür, dass einem nicht zu schnell wieder heiss wird. Am See angekommen, springt man am besten gleich hinein.
Warnung, es folgt ein Beitrag zum Thema “Jammern auf hohem Niveau”: Die Sommerliche Hitze lag derart brütend über der ganzen Gegend, dass sich kein Lüftchen rührte. Ich lauerte die ganze Zeit auf ein bisschen Wind, ich bin nämlich auch Segler. Meine Segelscheine (A und Br sowie die dazugehörigen Motorbootscheine) habe ich während des Studiums gemacht. Wenn ich in einer Vorlesung sass, wanderte mein Blick ständig zum Fenster, um anhand der Bewegung der Blätter die Windstärke zu schätzen. Bei jeder Freistunde verpflichtete ich einen Kommilitonen als Vorschoter und zischte zum See. Ich legte hunderte von Seemeilen in einem Zugvogel zurück und immer, wenn ich an ein grösseres Gewässer komme, verlangt es mich nach dem Gefühl, mit dichtgeholter Grossschot hart am Wind aufzukreuzen.
Obwohl ich bereits alles mit einer nahegelegenen Segelschule klar gemacht hatte, die schöne Kielboote zu vermieten hatten, gab es keinen Tag, an dem der Wind auch nur Stärke 1 (!!) erreichte (jedenfalls länger als 10 Minuten), ausser natürlich bei Gewitter (und da sollte man wohl besser nicht segeln!). Es war nicht meine Vorstellung, mit killenden Segeln auf dem See zu dümpeln, also war’s Essig damit.
Es gibt natürlich genügend Fotos, aber meist Familie, ich hatte kaum im Sinn, etwas explizit für die Webseite zu machen (das fällt eher nebenbei ab). Insgesamt habe ich mich ziemlich zurückgehalten, es war einfach zu heiss, sogar zum fotografieren. Abends in den Städten fand ich mehr Motive, oder im Alpengarten am Dobratsch konnte ich den Macro-Adapter mit dem 90er Macro-Elmarit testen. Technisch einwandfreie Ergebnisse, aber ich finde das fokussieren über Display oder Elektronischen Sucher immer sehr mühsam, ausserdem nervt mich die dann immanente Auslöseverzögerung. Das ist der Zeitpunkt, einzugestehen, dass eine Spiegelreflex für bestimmte Dinge einfach praktischer ist. Mit meiner 5D Mark II und dem 100mm L-Objektiv war das einfacher. Aber Makro-Fotografie ist für mich halt ziemlich unwichtig, darum weine ich dem keine Träne nach.
Schön ist immer, abends in den Städten völlig ohne Stativ auszukommen, man ist doch sehr viel unbeschwerter unterwegs. Stadtansichten wirken immer noch mehr, wenn man Gelegenheit hat, zur “blauen Stunde” dort zu sein.
Die meisten Landschaftsbilder sind auch von morgens oder abends, denn tagsüber machte die Sonne alles platt, zumal es sehr dunstig war (da nützt auch kein UV- oder Skylight-Filter). Gelegentlich fand sich ein lauschiges Plätzchen beim Wandern, das sich lohnte.
Auf dem Rückweg machten wir zwei Tage Station in München, das ist noch einen Extra-Blog wert…
Am Seeufer
Paraglider am Gerlitzen
Ossiacher See, östlicher Teil
Villach
Villach
Villach
Wasserfall bei Steindorf
Kirche Maria Himmelfahrt
Kirche Maria Himmelfahrt
Alpengarten
Zitronenfalter im Alpengarten
Silberdistel
Klagenfurt
Klagenfurt
Am Wörthersee
Strassenkünstlerfestival in Villach
Strassenkünstlerfestival in Villach
Strassenkünstlerfestival in Villach
Strassenkünstlerfestival in Villach
Strassenkünstlerfestival in Villach
Strassenkünstlerfestival in Villach
Strassenkünstlerfestival in Villach
Strassenkünstlerfestival in Villach
Seeufer Bodensdorf, Blick auf ehemaliges Benediktinerkloster in Ossiach
Eigentlich bin ich nicht so der Typ für lange Brennweiten oder Makro.
So, nachdem ich das nun hinter mir gelassen habe, muss ich zugeben, dass ich ab und zu mal ein bisschen Reichweite brauche.
Dazu kann man bei Landschaftsaufnahmen damit so schön komprimieren (dass es noch nicht so auffällt, wie bei wirklich langen Brennweiten, denn über 90mm kann ein DSLR-Nutzer natürlich nur müde lächeln…).
Nebenbei: Neulich las ich einen Beitrag auf LuLa, in dem der Autor aufforderte, man solle sich bei Landschaftsaufnahmen doch mal von den Weitwinkelobjektiven freimachen, mit denen die nur gemacht werden. Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass er nur von sich auf den Rest der Welt schloss, offenbar hatte er seit Jahren nur mit weiten Linsen fotografiert. Jedenfalls hängt bei mir die Wahl der Linse eindeutig von der Art des Motivs ab, und dazu zählt auch Landschaft. Mit meinem “alten” 90er Summarit habe ich einige sehr schöne Keeper in der Hinsicht gemacht.
Das Neue Macro-Elmer 90mm habe ich nun seit Anfang des Jahres. Hauptgrund für die Kaufentscheidung waren die Masse des Objektivs: Eingefahren ist es etwa so gross wie das alte 50er Summicron, das kommt meinem krankhaften Verlangen nach Kompaktheit der Ausrüstung überaus entgegen. Dazu hat es – surprise! – exzellente Abbildungseigenschaften.
Der Grund, dass ich mich überhaupt erinnerte, etwas über das Objektiv zu schreiben, war, dass ich jetzt endlich auch den Makro Adapter geliefert bekam. Typisch Leica – ein halbes Jahr Lieferzeit…
Erst wollte ich ihn zurückschicken (das Ding ist schweineteuer!), aber dann probierte ich ihn aus und fand doch die Möglichkeiten damit (auch im Gebrauch mit anderen Objektiven) sehr verlockend.
Dennoch – alle bisherigen Aufnahmen, die ich hier zeige, sind ohne den Adapter gemacht, man braucht ihn also nur bedingt.
Die Aufnahmen im Slider habe ich gemacht, als ich vor ein paar Tagen auf einen Reifenwechsel wartete. Meine kleine, bevorzugte Autowerkstatt ist nämlich am Rande Vlothos, die Farbe der Gerste schlägt gerade von grün nach gelb um, um diese Zeit sind die Felder besonders schön. Ein paar andere Bilder stammen aus dem Verlauf des Jahres. Ich denke, sie sprechen für sich, was Abbildungseigenschaften des Objektivs betrifft. Wer gerne wissen will, wie Objektiv und Adapter zusammen arbeiten, sollte sich diesen Artikel von Jono Slack durchlesen.
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