Eine Reportage

Wer mal im „alten“ Blog gestöbert hat, wird sich an das obige Motiv erinnern, es ist die Burgruine von Salavas bei Vallon Pont d’Arc. Es ist das Erste, was ich sehe, wenn ich morgens aus dem Zelt steige. Vielleicht kennt der eine oder andere das auch, es gibt Motive, die muss man geradezu zwanghaft immer wieder ablichten, dazu gehört für mich dieses Gemäuer. Das Licht macht morgens und abends verrückte Sachen mit dem Ding, man kann es tausend Mal fotografieren und immer ist es anders. Dieses Foto ist vom letzten Freitag. Ich stelle es ganz am Ende des Artikels nochmal ein, weil man das Beitragsbild selbst nicht größer betrachten kann.

Aber wer nicht mit meinen jährlich wiederkehrenden Ritualen vertraut ist, dem sollte ich vielleicht erklären, warum ich aus einem Zelt steige. Die Kanu-AG des Wesergymnasiums Vlotho, der ich seit mehr als dreissig Jahren angehöre, fährt jedes Jahr zum Wildwasser-Kanu-Fahren an die Ardèche. Etwa 25 Schüler und noch mal so viele „Ehemalige“ treffen sich dort jedes Jahr zum Zeltlager. Wer mehr über die Hintergründe erfahren will, kann nochmal hier oder hier nachsehen, der letztere Link ist quasi ein Review zur Leica M240, die ich damals gerade wenige Wochen hatte und dort auf Herz und Nieren prüfte.

Provence

Am Wahrzeichen von Vallon, dem Pont D’Arc

Die Woche dort ist jedes Mal eine fotografische „Tour de Force“ für mich. So sehr ich mir auch vorher gelobe, mich zurückzuhalten, kann ich doch nicht die vielen Gelegenheiten einfach ignorieren. Vier Kameras waren dabei:

  • Natürlich die M240, mein treues „Workhorse“, unbedingt wichtig als Systemkamera mit der Möglichkeit, auch längere Brennweiten zu nutzen.
  • Die Leica Q, zum ersten Mal – und was sie zusätzlich zur M240 leisten kann, ist eine echte Bereicherung.
  • Zwei analoge Kameras, meine M3 und eine M6 (die ich kürzlich erwarb). Die Entwicklung der Filme dauert naturgemäß etwas, vermutlich schreibe ich später dazu etwas separat.

Man kann dort alle möglichen Genres abarbeiten, z.B.:

  • Landschaft – reichlich vorhanden
  • Architektur – z.B. Pont du Gard
  • Sport – Aufnahmen am Schwall
  • Porträt – viele fotogene Teilnehmer
  • Low-Light – Besuch der Höhlen oder Abends im Zeltlager
  • Reportage – alles, was so während der Woche passiert
  • Street – ich zögere etwas, das hinzuzufügen, denn mein Besuch verschiedener Städte und Märkte dort dient mehr dazu, das „Lokalkolorit“ einzufangen. Einiges davon kann als Street-Foto durchgehen, aber ich schüttele immer den Kopf, wenn andere vorbeieilende Passanten fotografieren und das als „Street“ bezeichnen. So etwas wird man bei mir eher nicht finden.

Und weil das immer alles ziemlich gleichzeitig stattfand, versuche ich mit der Trennung in Genres hier im Beitrag etwas Ordnung hereinzubringen, sonst verliere ich selbst den Überblick.

Aber jetzt beginne ich doch erst chronologisch: Ich habe mir angewöhnt, lieber einen Tag früher als der Rest der Truppe vor Ort zu sein, einfach, weil man sich nach einer durchfahrenen Nacht etwas akklimatisieren kann. Selbstverständlich fahre ich nicht allein, sondern mit mir im T5 waren Andreas, ebenfalls regelmässiger Teilnehmer der Fahrt und Jürgen „Bulli“ Grundmann, Liedermacher aus Bielefeld, der gebürtiger Vlothoer ist und ebenso wie wir alle als Schüler zur Kanu-AG stieß.

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Nachdem ich mich auf dem Campingplatz „Le Chauvieux“ häuslich eingerichtet hatte, fühlte ich mich frisch genug, gleich dem Nachbarörtchen Barjac einen Besuch abzustatten, denn dort ist Freitags Markt. Weil ich mich dennoch ein bisschen groggy fühlte, beschloss ich, einfach nur die Leica Q mitzunehmen und sie wie eine „Point and Shoot“ zu benutzen, da muss ich mir nicht so viel den Kopf über Einstellungen zerbrechen. Ich schlenderte über den Markt und durch die altehrwürdigen Gassen des Weilers und genoss das südfranzösische Ambiente. Ab und zu knipste ich drauflos. Blende f/4 oder so und einfach nur abdrücken. Von einem Touristen wird auch nichts anderes erwartet.

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Mittags war ich immer noch nicht wirklich Müde, darum kam mir die Idee, die Tropfsteinhöhle „Aven d’Orgnac“ zu besuchen, die praktisch am Weg lag. Zwei Dinge sprachen dafür: Die einsetzende Mittagshitze, die den Gedanken an die Höhle, in der konstant 11°C herrschen, schmackhaft machte und mein Ehrgeiz, DSCF0336die Bildstabilisierung der Leica Q zu testen. Im letzten Jahr hatte ich die gerade neu eröffnete „Kaverne“ mit der Fuji X100 T besucht und mit dieser Kamera dort sehr zufriedenstellende Ergebnisse erzielt, auch sie wäre für eine Tropfsteinhöhle erste Wahl, aber die Q mit der leicht kürzeren Brennweite und vor allem mit der Bildstabilisierung ist perfekt. Ich konnte gestochen scharfe Bilder mit einer 1/4 Sekunde aus der Hand machen, sogar bis auf f/3.5 abblenden und war immer noch bei ISO 200. Wer hat da noch Schiss vor Banding und warum eigentlich?

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Die Aufnahmen aus der Höhle sind alle mit 1/4 oder 1/8 Sekunde aus der Hand gemacht. die Bildstabilisierung sorgt für gestochen scharfe Ergebnisse

Am nächsten Morgen erwachte ich früh und voller Tatendrang (keine Sorge, es geht nicht so minutiös weiter). Ich fuhr nach Uzès, eine kleine schnuckelige Stadt bei Nimes, die ich das letzte Mal 2012 besucht hatte. Zufällig war dort Markt… ich war diesmal nur bedingt faul und hatte neben der Leica Q auch die M6 mit, fest entschlossen, eine Rolle Kodak Tri-X durchzubringen. Leider wurde mein Enthusiasmus etwas gedämpft, als die Batterie des Belichtungsmessers den Geist aufgab. Ich fühlte mich etwas gedemütigt, hatte ich doch gerade erst Bill Palmer in den Kommentaren auf Macfilos erklärt, wie gut die in den analogen Modellen halten. Nun hatte ich die M6, ein Exemplar in fabrikneuem Zustand aus den 90ern, von Meister in Hamburg erstanden. Die Batterien waren darin und pfiffen vermutlich schon länger aus dem letzten Loch. Ich hatte offensichtlich die letzten Elektronen herausgequetscht. Zum Glück sind die benötigten Knopfzellen ziemlich verbreitet, man bekommt sie selbst in Drogeriemärkten . Uzès hingegen ist sogar groß genug für ein Fotogeschäft und der freundliche Inhaber zückte sofort die passenden Modelle. Ein Leuchten ging über sein Gesicht, als ich ihm die M6 reichte (ist das nicht verrückt? Die Leicas erzeugen im Netz gelegentlich Hass, aber sonst nur positive Gefühle). Er führte mich nach erfolgreichem Wechsel in eine hintere Ecke des Ladens und zeigte mir ein Regal mit recht abgewrackten Kameras, diverse Voigtländer, Konikas, Praktikas, Laufboden- und Messsucherkameras. Fast hätte ich ihm eine Kodak Brownie abgekauft, erinnerte mich aber im letzten Augenblick, dass ich eigentlich kein Sammler bin.

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Wenige Kilometer von Uzès entfernt ist das Pont du Gard. Da ich nun so nah war, besuchte ich dieses eindrucksvolle Bauwerk wieder. In jungen Jahren war ich noch durch die Wasserleitung ganz oben gelaufen und hatte abends in luftiger Höhe den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein mit meiner Ex-Freundin (heute ist sie meine Frau) genossen. Das ist natürlich nicht mehr möglich, alles hübsch abgesperrt, wer weiss, wie viele von da oben runtergesegelt sind…

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Am Nachmittag kam der Bus und der hintere Teil des Campingplatzes verwandelte sich in einen Bienenschwarm. Oder vielleicht wäre der Vergleich zu einem Ameisenhaufen passender, in Nullkommanichts wurde das Lager mit Küchen-, Vorrats-, Gemeinschafts- und Materialzelt aufgestellt, von den Schlafzelten ganz zu schweigen.

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Foto im Slider vorn: Das Wiedersehen

Schon am nächsten Morgen fuhr ein Teil der Gruppe etwas Flussabwärts zum grossen Schwall beim Pont D’Arc, dem Wahrzeichen von Vallon, um dort zu üben. Ich hatte dort schon letztes Jahr recht actionreiche Fotos machen können, indem ich ein gutes Stück in den Fluss hineinwatete. Im letzten Jahr konnte ich ein Stück in den Fluss gehen, diese Jahr war die Strömung zu reissendLeider war aber dieses Jahr der Wasserstand spürbar höher, der Druck schon ein kleines Stück vom Ufer entfernt so gross, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es mich von den Beinen reissen würde. Nicht so schön, wenn mit Kamera und Objektiv gut 10.000 Euro versenkt werden. Warum nicht einfach ein Tele benutzen? Nun, weil es nicht das Gleiche ist. Der Bildwinkel wird mit steigender Brennweite immer „Paparazzi-mäßiger“. Das muss nichts schlechtes sein, als ich so am Ufer stand, mein mickriges 90mm betrachtete und mir mehr Reichweite wünschte, sehnte ich plötzlich mein 80-200mm R-Vario-Elmar herbei, das ich auf dem Campingplatz gelassen hatte.

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Zum Surfen in die vorderste Welle fahren, sieht einfacher aus als es ist

Trotzdem konnte ich auch mit dem 90er Macro-Elmar einiges ausrichten. Zumal es gegenüber dem R-Objektiv den Vorteil hat, dass ich es durch den Messsucher fokussieren kann und nicht auf den elektronischen Sucher von unterirdischer Qualität angewiesen bin, für den es nie ein Upgrade gegeben hat, was ich mir vor zwei Jahren erhofft hatte. Ein Vögelchen namens Steve H. zwitscherte mir, dass die nächste M einen Hybrid-Messsucher hat, dann sind solche Warzen überflüssig.

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Immer hübsch der Reihe nach

An dieser Stelle kommt mein üblicher Vortrag über das manuelle Fokussieren von bewegten Objekten. Es wird weiterhin oft unterstellt, dass man mit einer Messucherkamera ungefähr nur Stilleben fotografieren kann. „Au contraire„, kann ich nur sagen, alles Übungssache. Natürlich hat alles seine Grenzen (wozu habe ich die Leica Q?), aber mit etwas Geschick und der richtigen Technik kann man problemlos auch auf bewegte Motive fokussieren. Erste Option: Man fokussiert auf einen Punkt und lässt das Objekt an diese Stelle kommen, löst dann aus – Bingo, Bild im Kasten. Zweite Möglichkeit (für Fortgeschrittene): Nachverfolgung, man dreht dabei ständig den Distanzring vor- und zurück und korrigiert so etwa alle halbe Sekunde neu, die Kongruenz im Messfeld ist leichter zu erkennen, wenn man immer wieder kurz aus dem Fokus geht. Es ist klar, dass man damit nicht sechs Bilder pro Sekunde macht, aber „spray and pray“ ist auch nicht mein Stil. Obwohl es auch für Serienbild-Aufnahmen seine Gründe gibt, muss ich hinzufügen.

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Diese junge Dame ist noch nie beim Kentern unten geblieben, sie bleibt selbst im dicksten Schwall cool.

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Wer mit dem vollkommen überladenen XR-Trekking in den Schwall fährt, will einfach kentern…

Für alle, die noch nie in einem Kanu gesessen haben, sollte ich noch anmerken: Was da so spielerisch leicht aussieht, nämlich vorne in der Welle zu „surfen“, erfordert viel Mut und Geschick. Die Kräfte, die dort herrschen, sind enorm, beim geringsten Fehler wird man verschluckt, durchgekaut und wieder ausgespuckt. Nun ist das hier eine ungefährliche Sache, sonst käme das auch nicht in Frage.

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Allerlei buntes Treiben am Strand, erstes Foto: „Boys will be boys“

Durch die "grüne Hölle" zum FlussAnschliessend wird die Hälfte der Schlucht befahren bis zu einer Stelle, an der die Boote über Nacht gelagert werden. Zu diesem malerischen Ort führt ein kleiner, steiler Wanderweg, der die etwa zweihundert Höhenmeter überwindet, die sich der Fluss in den Kalkstein gefressen hat. Unser langjähriger Busfahrer, der dort mittlerweile jeden Stein kennt, holt die Bootsfahrer am späten Nachmittag ab.

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Panorama der Schlucht, Flussschleife kurz vor unserem „Haus-Schwall“ Dies Bild ist aus 11 Einzelfotos zusammengesetzt, die ich mit M240 und 21mm Super Elmar machte. Übrigens aus der Hand.

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Der „Haus-Schwall“, Langzeitbelichtung mit 21mm Super Elmar und ND-Filter (10 Blendenstufen). Ein bisschen Spielerei muss auch mal sein.

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Das Kochen ist immer eine Gemeinschaftsaktion und hat Eventcharakter… Nebenbei bemerkt: Viele Köche verderben nicht notwendigerweise den Brei!

Abspülen mit MusikL1050566Die Abende im Lager sind kurzweilig: Zunächst ist das Kochen für über vierzig Leute meist eine Gemeinschaftsaktion, zu der sich jeder auf seine Weise einbringt. Nach dem Essen spielen die einen Fussball, die anderen gehen in Kleingruppen an den Fluss oder zur Burg (Salavas), meistens aber wird Musik gemacht.

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Eine kleine Hörprobe von Bulli mit seiner Ukulele. Möglicherweise sieht man hier zum ersten Mal, dass er nur ein Bein hat. Das hindert ihn nicht daran, wie alle anderen Boot zu fahren und in die Schlucht zu steigen.

L1050827Schliesslich waren nicht weniger als vier Gitarren, zwei Ukulelen und ein Cachon dabei (sogar meine Querflöte), da liegt es nahe, dass es fast jeden Abend eine Gig gab. Dann hatten wir auch Leute mit, die erstaunliche Talente zeigten, zum Beispiel Feuerspucker. Das war der Moment, als die Leica Q ihre Qualitäten unter Beweis stellen konnte. Schneller Autofokus, low-light-Kapazität und Serienbildaufnahme in rascher Folge sind die Mischung, die man dafür braucht und die Q vereint das auf sich.

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Leica Q mit schneller Serienbildfunktion

Ich habe keinerlei Skrupel, eine Kamera im Boot mitzunehmen. Meist die M240, das 28mm Elmarit davor und das 75mm Apo-Summicron zum Wechseln, so bin ich eigentlich für alles Unterwegs gewappnet. Das 75mm führt eigentlich zu Unrecht ein Schattendasein, bei Offenblende erinnert die Zeichnung zum Beispiel sehr an das 50er Summilux. Neben den Aufnahmen im Schwall ist es auch eine exzellente Porträtlinse:

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Porträts mit dem 75mm Apo-Summicron

Das 50er Summilux hatte ich dieses Jahr gar nicht mit, kurz vor der Fahrt hatte ich mich entschlossen, es mal zur Wartung ins Werk zu schicken, mir kam es so vor, als hätte es einen leichten Backfokus entwickelt. Vielleicht nur 2-3 cm auf eine Entfernung von 2m, aber das entscheidet schon darüber, ob ein Auge beim Porträt im Fokus liegt oder nicht. Als 50mm-Alternative war mein Summicron dabei, ein altes Objektiv aus den 80er Jahren, aber immer noch exzellent. Es entspricht in der optischen Formel immer noch dem heute produzierten (nicht zu verwechseln mit dem 50er Apo-Summicron), ich hatte es ebenfalls schon mal überholen lassen. Dabei wurde es auch kodiert, das erspart lästige Einstellungen, die man sowieso immer vergisst. Ich habe es wieder häufig benutzt, auch mit ND-Filter 0,9, um bei Sonne mit Blende f/2 arbeiten zu können. Es produziert dann ein wunderschönes, ruhiges Bokeh, so dass ich mein Summilux gar nicht vermisste. Ausserdem hat es noch einen Vorteil: Es ist klein und leicht.

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Mit dem 50mm Summicron

Ganz in der Nähe des Campingplatzes startet ein interessanter Wandertrail. Ein (meist) trockenes Flussbett windet sich vom Fluss aus in das Kalksteingebirge hinein, dabei muss man steile Stücke überwinden, Schwindelfreiheit des Wanderers obligatorisch. Obwohl ich schon so oft an der Ardèche war, hatte ich diese spezielle Wanderung noch nie gemacht, also wurde es Zeit. Zum Klettern wollte ich auf keinen Fall eine Kameratasche umhaben, für diesen Einsatz war die Q also prädestiniert, die ideale Wanderkamera. Nicht, dass ich nicht auch bei solchen Gelegenheiten bedenkenlos die M mit 35er oder 28er Objektiv umhänge, aber es geht eben immer noch ein wenig bequemer. Die Q störte mich nicht beim Klettern, ich hatte sie stets griffbereit quer über der Schulter etwas unterhalb der Brust hängen, wie beim Skifahren.

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Spannende Wanderung das trockene Flussbett hoch

Da wir schon bei Landschaftsaufnahmen sind: Der Wanderweg durch die Ardèche-Schlucht selbst ist auch sehr attraktiv. Eines Nachmittags ging ich von unserem „Haus-Schwall“ (das ist die Stelle auf etwa halber Distanz der Schlucht, wo wir meist die Boote über Nacht liegen lassen) ein gutes Stück flussabwärts. Auch dieser Weg wird niemals langweilig: Er windet sich am Ufer entlang, mal durch den Wald, mal über Sand oder Kies, man muss abgestürzte Felsen umklettern oder geht eine Weile über freigeschwemmte Kalksteinplateaus. Ich hatte die M240 und die M3, geladen mit Fuji Velvia mit. Mal sehen, was daraus wird.

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Auf einer Wanderung den Fluss entlang

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Die ältesten anwesenden „Ehemaligen“ waren übrigens das pensionierte Lehrerehepaar, das die Kanu-AG vor über vierzig Jahren gründete und auch die Tradition der Ardèche-Fahrt ins Leben rief. Sie weckten die Gruppe jeden Morgen um sieben Uhr sanft mit Gitarrenklängen und Gesang. Das 50er Summicron fängt die Szene ein

Langsam geht mir hier die Puste aus. Es ist fast nicht möglich, wirklich alle Facetten unseres Aufenthaltes zu erfassen, ich habe noch eine ganze Reihe Fotos auf Lager, die ich bearbeiten will, vor allem Schwarzweiss, denn ich will wieder eine Reihe davon in meinem Portfolio aufnehmen. Vielleicht stelle ich noch ein Video ein, ich habe zwar dieses Jahr nicht selbst gefilmt, aber nachdem sich die „GoPro“-Kameras steigender Beliebtheit erfreuen, gibt es einiges aus dem Schwall zu sehen.

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Die Aufnahmen aus den GoPro’s wurden meist schon Abends im Zeltlager zur allgemeinen Belustigung angesehen, vor allem, wenn eine Kenterung dabei war.

Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass mich mein Equipment wie gewohnt nicht im Stich gelassen hat. Meine M hat mittlerweile diesen „brassy“ Look, den manche so stylish finden. Ich kann nichts dafür, keine Absicht, aber wenn sie in Rucksäcken oder in Booten herumrutscht, geht schon mal der Lack ab. Trotz vieler Stöße ist der Messsucher einwandfrei justiert. Die Q hat sich auch nicht beklagt, wenn sie mal gelegentlich gegen einen Felsen schepperte.  Und die M3? Vermutlich kann ein Panzer darüber rollen, naja… jedenfalls fast…

Die Woche verging wie immer zu schnell. Und wer die Bilder sieht, ahnt vielleicht, warum diese Fahrt zu einer Art Kultveranstaltung mutiert ist. Von 13 bis 77 Jahre sind eigentlich alle Altersgruppen vertreten und verschmelzen zu einer Einheit. Das Abbauen geht ebenso schnell (oder schneller) wie der Aufbau, aber ist mit ein wenig Wehmut verbunden. Immerhin kann man schon mal beginnen, sich aufs nächste Mal zu freuen.

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Spontanes Konzert beim Abbau (Take me home, country road)

Während der Woche erreichte mich durch Mike die Nachricht, dass jetzt Jonathan Slack bei uns mitmacht. Ich musste kurz unterdrücken, zu hyperventilieren, als ich die Mail las. Schon während der Rückfahrt übersetzte ich seinen Vergleich zum 28mm Summicron ASPH. Als ich den Artikel im Layout fertig hatte, war der E-Mail-Kontakt mit Jono, wie ich erwartet hatte: Er ist ein Supertyp ohne Allüren. Ich freue mich schon auf weitere Zusammenarbeit.

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Chateau Salavas, Leica M240 mit 50mm Summicron

5 Kommentare

  1. Schöner Bericht, wie ich sehe mögen Sie das schreiben genauso wie das bebildern. Eigentlich kam ich hierher um über die Q zu lesen. Vielleicht wird’s nun doch ne M ob digital oder analog wird sich zeigen.

    Beste Grüsse aus der Schweiz
    Jkb

  2. Danke für den ausführlichen Bericht und die eindrucksvollen Bilder. Da juckt es einen wieder selbst ins Kajak zu steigen und a bisserl mit den Wellen und Walzen zu spielen.
    Ad Hinweis „Ich bin kein Sammler“: So weit ich den diversen Berichten entnehmen gibt’s da eine M3, M6, M9, M (240), Q und diverse M Objektive und auch R Objektive. Klingt für mich nach einer wunderbaren Sammlung .
    Beste Grüße Herbert

    • Claus Sassenberg

      Jaaa…das mit dem Sammeln… ist wohl ein Instinkt aus der Vorzeit, von dem ich mich nicht freispreche. Allerdings würde ein „echter“ Sammler seine Schätze nicht benutzen, und das ist immer in erster Linie mein Ziel. Die M2 (hast du vergessen), M3 und M6 werden benutzt, genau wie die Objektive, obwohl ich für manche nur selten Verwendung habe (z.B. sind die R-Objektive exzellent, aber viel zu sperrig). Die M9 habe ich übrigens verkauft (und das habe ich in gewisser Weise bereut).

      Wie ich schon bei anderen gelesen habe: Wenn man Leicas verkauft, endet es meist damit, dass man sich das Gleiche oder ähnliche Modell wieder anschafft.

      Ohne Not sollte man auch keine M-Objektive weggeben, z.B. habe ich noch das 21mm Elmarit f/2.8 asph., das ich kaum benutze, es ist inzwischen durch das optisch überlegene 21mm Super-Elmar abgelöst, aber wenn es um Lichtstärke geht, ist es immer noch Top (und dass es Trotz des Vergleichs mit dem Super-Elmar eine Super-Optik ist, braucht man bei keinem Leica-Objektiv dazu sagen, die laufen meist sowieso ausser Konkurrenz). Davon abgesehen ist es mittlerweile mehr Wert, als der Preis, zu dem ich es vor Jahren erstanden habe.

      Also Sammeln – wahrscheinlich hast du recht, denn eigentlich gibt es nur wenige Objektive, die ich ständig benutze (21mm Super-Elmar, 28mm Elmarit, 50mm und 35mm Summilux, selten 75mm Summicron oder 90mm Macro-Elmar). Mit dabei habe ich in der Regel nur ein oder zwei Objektive, Auswahl je nach Gelegenheit.
      Ich könnte eine Menge verkaufen, ohne sie wirklich zu vermissen. Das ist wohl ein Zeichen für Sammeln…

      Danke für die Selbstanalyse, liebe Grüße,

      Claus

  3. Lieber Claus,

    auch wenn ich keinen direkten Bezug zu dem von Dir beschriebenen sozialen Umfeld habe, mit welchem Du jedes Jahr auf´s Neue an die Ardèche fährst, so gefallen mir Deine Reiseberichte immer wieder gut.

    Gerade Deine Aufnahmen mit 28 mm Brennweite, die sich durch Deine ganzen Berichte ziehen, überraschen immer wieder mit einem absolut gefälligen, wohl tatsächlich allseits anzuwenden Blickwinkel auf. Da ich zur Zeit einige Deiner Berichte und Tutorials – auch auf der alten Homepage – aus aktuellem Anlass nochmals lese, fallen diese speziell in den Blick.

    Herzliche Grüße aus Straubing,

    Martin

    • Claus Sassenberg

      Hallo Martin,

      28mm ist schon seit langem mein „sweet spot“, diese Brennweite spricht mit mir. Darum komme ich auch so gut mit der Q klar. Ich denke, jeder muss für sich entscheiden, welcher „Brennweitentyp“ er ist. Übrigens habe ich das Gefühl, dass die weite Verbreitung von 50mm nur anerzogen ist, wie ein Linkshänder, den man auf rechts getrimmt hat.

      Liebe Grüße,

      Claus

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